Sicherheit durch wirtschaftliche Stabilität?: die Rolle der Briten bei der Auseinandersetzung um die Stahlquote des 1. Industrieplanes vom 26. März 1946
In: Wirtschaftspolitik im britischen Besatzungsgebiet 1945-1949, S. 65-86
In dem Aufsatz geht die Autorin auf bisher vernachlässigte Fragestellungen in der Aufarbeitung der Nachkriegsgeschichte ein: welche Fronten bildeten sich hinsichtlich der Vorstellungen der Alliierten über das zukünftige deutsche Industrievolumen, und welche Rolle spielte Großbritannien bei den Auseinandersetzungen um die wirtschaftliche Zukunft Deutschlands. Dazu wurden die besatzungspolitischen Zielsetzungen der Briten bezüglich der deutschen Eisen- und Stahlindustrie, der Stahlquoten-Konflikt und die britische Minderheitsposition im Alliierten Kontrollrat, die Bemühungen Großbritanniens um die Schaffung einer "United Front of Western Democracies" sowie die britischen Ruhr-Konzepte und der Abschluß des 1. Industrieplans 1946 dargestellt. Die Autorin kommt zu dem Ergebnis, daß die Front in den Auseinandersetzungen um die Festsetzung des deutschen Industrievolumens zwischen Großbritannien einerseits und den USA, UdSSR und Frankreich andererseits verlief. Dabei verfolgten die Briten den Kurs einer kontrollierten Reaktivierung der industriellen Ressourcen im Ruhrgebiet mit dem Ziel der politischen und wirtschaftlichen Stabilisierung Europas. (AG)