Kalkuliertes Risiko: kollektive monetäre Ideale im Umbruch
In: Nachrichten aus den Innenwelten des Kapitalismus: zur Transformation moderner Subjektivität, S. 155-170
Der Verfasser befasst sich am Beispiel des Umgang mit Geld mit dem Wandel von Mentalitäten im neuen Kapitalismus. Geld bindet Vorstellungen von einem guten Leben, da es der Logik nach potenziell unendliche Bedürfnisse erfüllt oder diese erst produziert. Es ist ein ideales Medium zur Untersuchung psychodynamischer Prozesse, da auf die Verfügung über Geld lebensgeschichtlich unterschiedlich motivierte Besitz- und Kontrollwünsche projiziert werden. Auf der Basis einer Psychoanalyse des Geldes wird ein Wandel kollektiver Ideale im Umgang mit Geld angenommen. Aufgrund einer starken Zunahme des Geldvermögens in der deutschen Bevölkerung ist das einstige Ideal des Sparens durch das Ideal des kalkulierten finanziellen Risikos abgelöst worden. Dieses darf nur als monetäres Ideal des neoliberalen Kapitalismus gelten. (ICE2)