Bei der Einführung neuer Produkte werden häufig Markenerweiterungsstrategien gewählt, da man sich von diesen neben anderen Vorteilen die Übertragung positiver Assoziationen und Bewertungen auf das Neuprodukt erhofft. Auf der Grundlage sozialpsychologischer Modelle kann eine Assimilation der Bewertung eines Erweiterungsprodukts an die Markenbewertung angenommen werden, wenn das Produkt als Teil der Marke kategorisiert wird. Wenn diese Voraussetzung nicht erfüllt ist, kann bei ausreichend hohem Produktinvolvement des Verbrauchers eine detaillierte Auseinandersetzung mit einzelnen Attributen des Produkts erfolgen. Ist das Involvement hierfür allerdings zu gering, dann lassen die gleichen Modelle Kontrasteffekte erwarten, die sich bei positiver Markenbewertung ungünstig auf die Bewertung des Erweiterungsprodukts auswirken können. Dies Risiko wird häufig vernachlässigt, so dass bislang keine systematische Untersuchung von Kontrasteffekten bei der Bewertung von Markenerweiterungsprodukten existiert. In der vorliegenden Dissertation wurden verschiedene Annahmen über die Rolle des Produktinvolvements sowie der Ähnlichkeit zwischen Marke und Erweiterung (als Determinante der Kategorisierung) für die Bewertung von Erweiterungsprodukten integriert. Es resultierte ein theoretisches Modell, das in drei Fragebogenexperimenten empirisch geprüft wurde. Zunächst stand dabei das Auftreten von Assimilations- und Kontrasteffekten im Vordergrund, die erstmals systematisch durch den Vergleich von unter verschiedenen experimentellen Bedingungen erhobenen Bewertungen untersucht wurden. Die Befunde stützten die Hypothese, dass die Verbindung mit einer positiv bewerteten Marke die Bewertung ähnlicher Erweiterungsprodukte verbessert (Assimilationseffekt), die Bewertung unähnlicher Erweiterungsprodukte dagegen verschlechtert (Kontrasteffekt). Um den Zusammenhang zwischen Ähnlichkeit, Kategorisierung und Bewertung von Erweiterungsprodukten zu analysieren, wurde im zweiten Experiment die Stimmung der Testpersonen manipuliert. Es wurde ...
In dieser Arbeit wird die Vertrauenswürdigkeit der Anti-Doping Arbeit von Sportverbänden in sechs empirischen Studien analysiert. Dabei werden Erkenntnisse darüber gewonnen, ob Sportverbände von ihren Athlet*innen als vertrauenswürdig wahrgenommen werden (Ebene 1), ob eine transparente Anti-Doping Arbeit die Vertrauenswürdigkeit von Sportverbänden stärken kann (Ebene 2) und wie Sportverbände ihre Anti-Doping Arbeit aufbauen, organisieren und präsentieren können, um als vertrauenswürdig von verschiedenen Abnehmern des Sports (Wirtschaft, Politik, Zuschauer, Medien) und den Athletinnen und Athleten wahrgenommen zu werden (Ebene 3). Hierbei wird ein Fokus auf die digitalen Medien gelegt, da diese durch die Veränderungen der Mediatisierung einen zentralen Stellenwert in der Berichterstattung und in der Außendarstellung des Sports eingenommen haben. Darüber hinaus wird ein Fragebogen zu Vertrauen im Rahmen der Arbeit aus der Wirtschaftspsychologie auf das Themenfeld des Sports adaptiert und validiert. Abschließend bietet diese Arbeit empirische und praktische Hinweise zum Stellenwert der Vertrauenswürdigkeit von Sportverbänden für eine gelingende Anti-Doping Arbeit.
Wir erleben derzeit eine Krise, die unsere gewohnten Lebensverhältnisse erschüttert. Alltägliches, selbstverständliches Handeln ist in Frage gestellt. Es wurden viele Maßnahmen getroffen, um uns vor der Bedrohung durch das Virus zu schützen. Es geht bei diesen Maßnahmen darum möglichst keine Ansteckungsrisiken einzugehen und mögliche wirtschaftliche Risiken zu minimieren. Damit diese Situation zu keinem Dilemma wird, ist der von dem Wirtschaftswissenschaftler und Politiker Joseph A. Schumpeter diskutierte Risikounternehmer gefordert. Für ihn geht es darum, die Wirtschaft in Gang zu halten und zu entwickeln und dabei keine weiteren Gesundheitsgefährdungen in Kauf zu nehmen. Der Wirtschaftswissenschaftler und Politiker John Maynard Keynes hat einen Zusammenhang zwischen unsicheren Zeiten und möglichen negativen Folgen für Gesellschaften beschrieben. Dieser Zusammenhang ist auch von der Sozialpsychologie gut untersucht. Der Sozialpsychologe und Psychoanalytiker Erich Fromm hat produktive Auswege aus unsicheren Verhältnissen aufgezeigt. Er weist insbesondere auf die Bedeutung der "produktiven Orientierung" hin. Die Entwicklung der "produktiven Orientierung" ist auch für die Wirtschaft wichtig. Wirtschaft wird in der Perspektive Schumpeters von produktiv schaffenden Unternehmern entwickelt. Sie sind zuständig für Innovationen, mit denen wirtschaftliche Verhältnisse in die Zukunft entwickelt werden können. Dabei gehen Unternehmer wirtschaftliche Risiken ein. Risikoprojekte, wie sie Schumpeter beschrieben hat können zur Lösung von Problemen, wie sie zum Beispiel durch Pandemien entstehen, einen wichtigen Beitrag leisten.
Die gemeinsame Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln und des Instituts für Wirtschafts- und Sozialpsychologie an der Universität zu Köln untersucht die negativen Auswirkungen staatlicher Eingriffe auf die Motivation und Leistungsfähigkeit der Empfänger staatlicher Transferzahlungen. Als theoretische Grundlage wird dazu ein integratives Menschenbild entwickelt. Die daran anschließende Analyse der sozialen Schichtung und sozialen Mobilität in Deutschland mündet in eine Betrachtung konkreter Beispiele von Sozialstaatsfallen – mit dem zentralen Ergebnis, dass die staatlichen Eingriffe die Arbeitsmotivation und -fähigkeit der Betroffenen vielfach unterminieren. Dies führt zu schlechteren Perspektiven, langfristig ein bestimmtes soziales Milieu verlassen zu können, und damit zu geringeren Aufstiegschancen. Das Gegenmittel ist eine Konzentration wirtschafts- und bildungspolitischer Maßnahmen auf die Stärkung der Erwerbsarbeit und des Bildungssystems – mit dem Ziel, die Durchlässigkeit der Schichten zu steigern und die Chancengerechtigkeit zu verbessern. Darüber hinaus sind einzelne Korrekturen an staatlichen Transferinstrumenten erforderlich, um unmittelbar die Arbeitsanreize zu erhöhen und um Ineffizienzen im Sozialsystem zu verringern. ; This joint study by the Cologne Institute for Economic Research and the Institute for Economic and Social Psychology at the University of Cologne investigates the negative effects of state intervention on the motivation and productivity of public welfare recipients. At first an integrative model of individual behavior was developed as a theoretical basis. The subsequent analysis of social stratification and social mobility in Germany is followed by an examination of examples of welfare traps. The key finding is that state intervention often undermines the willingness and ability to work of those affected. This lowers their prospects of eventually leaving a certain social environment and thus of achieving upward mobility. The suggested remedy is to concentrate economic and educational policy measures on strengthening employability and improving the education system (eduployment). The aim is to increase the permeability of social strata and provide better opportunities for everybody. In addition, certain corrections to the way welfare is distributed are necessary in order to boost the incentives to work and to reduce inefficiencies in the welfare system.
I. Propositions Propositions of animal spirits are derived from literature. Due to a lack of clarity around animal spirits, the term has been used to describe three different things: inner drives, sentiments, and events of economic irrationality. Akerlof and Shiller laid the focus of their book Animal Spirits on responses, events of economic irrationality and sentiments. In contrast, this dissertation is based on Keynes' definition of animal spirits in the light of noneconomic motives and inner drives. The propositions strictly accord to the category of noneconomic motives. II. Testing the propositions Animal spirits have not been empirically tested before. In this dissertation the propositions are empirically tested on data of 20 entrepreneurs reporting on their ventures. Applying the qualitative content analysis, the noneconomic motives are analyzed and a list of seven animal spirits that drive entrepreneurial actions is established. III. Empirical evidence of 7 animal spirits The empirical data provide evidence of 7 animal spirits that drive entrepreneurs. 1. Independence - the drive for autonomy 2. Hunting - the drive to capture 3. Emulating - the drive for status 4. Competing - the drive to win 5. Bonding - the drive to belong 6. Curiosity - the drive to explore 7. Creating - the drive to build The drive for independence has not been proposed, however empirical evidence demanded it to be added to the list. Based on literature the animal spirit of defending was proposed, however it has not been found in any report of 20 entrepreneurs. Consequently it is not defined as an animal spirit that drives entrepreneurs. IV. Empirical evidence of patterns In different economic fields and industries entrepreneurs are driven by different patterns of animal spirits. Four groups are selected: Internet entrepreneurs, pioneer entrepreneurs, angel entrepreneurs and senior starters. For example, no angel investor is driven by the urge to create and exploration drive, but rather by a strong drive for independence in ...
Psychologische Studien belegen vielfältige Abweichungen menschlicher Denk- und Verhaltensweisen von den üblichen Rationalitätsannahmen ökonomischer Modelle. Die traditionelle Ökonomie begegnet diesen Hinweisen begrenzter Rationalität mit Zurückhaltung, auch wenn derartige Ansätze inzwischen auf einzelnen Gebieten, wie etwa der Finanzmarktanalyse im Rahmen der Behavioural Finance Akzeptanz gewinnen. Um so mehr erstaunt es, dass psychologische Einsichten noch kaum Eingang in die Analyse der Wirtschaftspolitik gefunden haben, wo ja nicht einmal das Korrektiv der Märkte zur Rationalität zwingt. Der Wähler hat kaum Anreize zu einer rationalen Beurteilung wirtschaftspolitischer Programme, da seine individuelle Wahlentscheidung praktisch keinen Einfluss auf die Qualität der Wirtschaftspolitik hat. In der politökonomischen Analyse hat dies Kalkül unter dem Terminus der ?rationalen Ignoranz? einen festen Platz. Mit der gleichen Begründung, mit der ein geringer Informationsstand des Wählers für rational erklärt wird, kann nun aber auch die ?rationale Irrationalität? begründet werden: Kein Wähler wird individuell dafür bestraft, wenn er die Beurteilung wirtschaftspolitischer Optionen auf Basis angeborener Instinkte und nicht auf der Grundlage eines Rationalitätskalküls vornimmt. Wenn derartige Irrationalitäten schon eine hilfreiche Rolle zur Erklärung von Verhaltensweisen unter Marktbedingungen etwa im Rahmen der Behavioural Finance spielen, dann ist auch ein Erkenntnisbeitrag bei der Analyse wirtschaftspolitischer Verhaltensweisen zu erwarten. ; Mainstream economists are reluctant to integrate features of bounded rationality into their behavioural assumptions. However, particularly in the field of economic policy the scope for irrational behaviour is given, since voters lack incentives for rational reasoning concerning their voting decision. The explanatory power of irrational behaviour is demonstrated for the example of reform resistance. Status quo preferences, endowment effects and loss aversion are typical deviations from full rationality and explain resistance against beneficial reforms even if there is full information. From this psychological perspective, a major precondition for the implementation of reforms is the loss of the status quo as an available option. This loss might result from changing external constraints caused by political integration (European Union) or market integration (globalisation). Test runs of policy options might also be helpful for overcoming psychological reform resistance.
Four types of economics" relevant for institutional analysis are distinguished: Standard Neoclassical Economics; Socio-Economics or Social Economics; New Institutional Economics; and Psychological Economics (often misleadingly called Behavioural Economics). The paper argues that an extension of Neoclassical Economics with elements from other social sciences (including political science, sociology, psychology, law and anthropology) is fruitful to explain institutions because it allows us to maintain the strength of that approach. Social Economics can play an important role helping to overcome the limitations of Neoclassics. However, it should become more concrete, integrate what is useful in Neoclassics, and should seriously engage in empirical research.
Peer reviews and rankings today are the backbone of research governance, but recently came under scrutiny. They take explicitly or implicitly agency theory as a theoretical basis. The emerging psychological economics opens a new perspective. As scholarly research is a mainly curiosity driven endeavor, we include intrinsic motivation and supportive feedback by the peers as important determinants of scholarly behavior. We discuss whether a stronger emphasis on selection and socialization offers an alternative to the present regime of academic rankings.
Self-Efficacy and Modernization On the Origin of Change Self-efficacy is the critical link between environment, culture, institutions, and modernization. It is the primum movens of change through learning by enabling human adaptation to environmental and circumstantial stimuli. Self-efficacy develops everywhere at all times, but in different strengths, domains, and levels. It is equally required in both developed and less developed economies. A lack of self-efficacy in leaders, elites, and ordinary electorate can foster retreating to manipulation or force, to exploitation and circumventing rules to pursue one ́s interests. Self-efficacy is not genetic but learned and culturally transmitted. Individuals and communities with high self-efficacy believe to be able to learn and change their behavior favorably, and profit from doing so because they have learned that through positive past experience in a effort rewarding environment. Their past success begets future success through opportunity recognition, higher risk taking, better cooperation, and higher and longer investment. In contrast, individuals and communities with low levels of self-efficacy experience an unrewarding environment that does not support their efforts, and thereby does not foster learning and change and the development of higher self-efficacy. In a self-fulfilling prophecy, without experiencing positive consequences to one ́s activities, one will resist or not actively seek change because of the belief to fail. Fortunately, the development of self-efficacy can be nurtured by targeted policies and measures. Better understanding how self-efficacy works and develops will increase the efficiency and effectiveness of economic development and modernization policies. The goal of these policies is to foster economic performance and societal progress. Economic performance reflects how much humans change their habitat, while culture reflects the collective experiences in that habitat in norms, habits and rules. Self-efficacy as the origin of human behavior change vitally influences economic activity and social progress as changes can be brought about by the belief in one ́s abilities without retreating to force or manipulation.
In der Disparitätenforschung ist der italienische Mezzogiorno seit jeher Sinnbild für eine ökonomische und soziale Rückständigkeit und steht als immerwährendes Moment im Fokus zentraler Regionalentwicklungsdebatten. Eine zunehmend kontextgeleitete sowie handlungsorientierte wirtschaftsgeographische Forschung ermöglicht in den letzten drei Jahrzehnten, den Mezzogiorno auf zunehmend vielschichtige Art und Weise zu untersuchen, verharrt jedoch in der Regel bei der Analyse auf dem Aggregationsniveau des Unternehmens. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wird dafür plädiert, die Ebene des Unternehmens zu verlassen und einen auf den handelnden Unternehmer fokussierten Forschungsansatz zu verfolgen. Auf der Grundlage einer relationalen Wirtschaftsgeographie von Bathelt und Glückler (2012) geht es um die Formulierung einer relationalen Wirtschaftsgeographie des Unternehmers, wobei der embedded entrepreneur in den Fokus der Betrachtungen rückt. Die Notwendigkeit einer solchen Perspektive resultiert zum einen aus subjektiven Beobachtungen des Verfassers, der im unternehmerischen Handeln, Führen und Entscheiden italienischer Unternehmer einen handlungstheoretischen Nord-Süd-Dualismus zu erkennen glaubt, der in seiner Substanz auf einen im Laufe der Historie entstandenen gesellschaftlichen, kulturellen und ethnischen Bruch zurückzuführen ist. Einer mittel-europäisch-modernen Wirtschaftskultur in Norditalien steht eine traditionelle Kultur des Mittelmeerraums im Mezzogiorno gegenüber, wobei zwei heterogene Kulturräume diversitäre Lebensweisen und damit Formen und Ansichten des ökonomischen Handelns und Wirtschaftens implizieren. Zum anderen erfordert eine Wirtschaftsstruktur – geprägt und dominiert von Kleinstunternehmen sowie kleinen und mittelständischen Betrieben, in denen häufig die Entscheidung des Unternehmens mit der Entscheidung des Unternehmers korreliert – den Einbezug eines kontextbezogenen methodologischen Individualismus, der unternehmerisches Handeln in einem Dreiklang aus Individuum, Kultur und Ökonomie untersucht und gezielt nach individuellen Handlungsdisparitäten forscht. Denn ökonomisches Handeln erklärt sich nicht ohne Kultur und der Mezzogiorno als Kulturraum ist das Ergebnis seiner handelnden Menschen. Der Unternehmer ist dann erstens von seiner eigenen sozialen, kognitiv-mentalen, psychologischen sowie physischen Beschaffenheit beeinflusst. Zweitens wird er von Faktoren seiner kulturellen, politischen, historischen, institutionellen, ökonomischen, infrastrukturellen, gesellschaftlichen, religiösen und nicht zuletzt physisch-geographischen Raumkontexte gelenkt. Drittens ist er als sozial handelndes Individuum eingebettet in die relationalen Beziehungsgefüge seiner Alltagswelt. Der Einbezug des physisch-geographischen Raumkontextes ist nicht als eine Rückkehr zum Raumfetischismus zu verstehen und erhebt das Territorium keineswegs zu einem "Akteur", teilt ihm aber sehr wohl die Funktion eines konditionierenden Moments zu. Eine bi-modulare Argumentation, bestehend aus einer theoretischen Diskussion und einer landeskundlichen Abhandlung der Mezzogiorno-Debatte, führt im Zuge einer abschließenden Überlegung zu dem Ergebnis, dass die Existenz zweier Kulturräume ein Umdenken in der bisherigen italienischen Disparitätenforschung nach sich zieht. Denn auf der einen Seite erfordert der Dualismus zwischen einer mitteleuropäischen und meridionalen Gesinnung nicht nur ein Überdenken der Vorstellungen von Entwicklung, Fortschritt und Rückständigkeit per se, sondern stellt auf der anderen Seite ebenso den Terminus und das Konzept "Mezzogiorno" im Kontext einer "künstlichen" Perspektive der italienischen Nationalstaatlichkeit in Frage. ; The Italian Mezzogiorno has always symbolized economic and social backwardness in Europe and, as a perpetual phenomena, is still one of the main topics of contemporary debates regarding regional development. The increasing context-specific, institutional and action-oriented research in Economic Geography carried out over the last three decades enables scientists to examine the Mezzogiorno in a more pluralistic way. Unfortunately, the studies are generally focused on the analysis of firm behavior. The approach presented in this work attempts to abandon the level of the firm unequivocally. Drawing on the concept of a relational economic geography composed by Bathelt and Glückler (2012) this study proposes a relational economic geography of the entrepreneur by defining the action and interaction of the embedded entrepreneur as the central object of investigation. The presumed need for a scientific direction of this kind derives from the subjective observations of the author who indicates an Italian North-South-Dualism concerning entrepreneurial action, leadership and decision-making. On one hand, this perception can be traced back to the genesis of a societal, cultural and ethnic rupture during history. A modern central-European economic culture contrasts a traditional culture of the Mediterranean area in the Mezzogiorno. These two heterogeneous and opposite cultural areas implicate different lifestyles and habits and therefore different ideas, views and forms of economic action and economy itself. On the other hand, an Italian economic structure based on very small, small and medium-sized firms, in which the decision of a firm often means the decision of the entrepreneur, requires the conceptual integration of a contextual methodological individualist research program in order to examine economic action by means of a triadic paradigm composed of individual, culture and economy. Economic action cannot be explained without culture, and as a cultural area the Mezzogiorno is the result of its individuals. Therefore, the entrepreneur as one of these actors is firstly influenced by his individual social, cognitive, psychological and physical constitution. Secondly, cultural, political, historical, institutional, economical, infrastructural, societal, religious and also physical-geographical factors in spatial context affect his train of thought, behavior and actions. Thirdly, he is embedded in the ongoing social relations of everyday life. The consideration of a territorial dimension does not imply returning to spatial fetishism nor does it nominate the territory as an "actor", but it surely assigns it the function of a conditioning moment. A bimodular argumentation consisting in a theoretical discussion and a pluralistic illustration of the prior and contemporary debate of the Mezzogiorno leads to the final conclusion that the existence of two cultural areas requires a reconsideration of regional studies in Italy and in particular of the Southern Italian question. The dualism between a central-European and a meridional cultural disposition calls for a redefinition of conceptions such as development, progress and backwardness as well as questioning the notion and the concept of "Mezzogiorno" from an "artificial" construct perspective of an Italian national state.
Von Gründerinnen und Gründern wird viel erwartet. Sie sollen innovative Impulse setzen, die Wirtschaft ankurbeln und möglichst viele Arbeitsplätze schaffen. Indes werden die wenigsten Selbständigen diesen idealtypischen Erwartungen gerecht. Die meisten Gründungen sind klein, wenig innovativ und nur selten wird mehr als der eigene Arbeitsplatz geschaffen. Hinzu kommt, dass in Deutschland vergleichsweise häufig aus dem Druck der Arbeitslosigkeit gegründet wird. Die Forschungsarbeit diskutiert diese offensichtlich bestehende Diskrepanz zwischen wirtschaftspolitischen Erwartungen einerseits und Realität der Unternehmensgründungen andererseits. Dazu werden sowohl die Konventionen der Gründungsförderpraxis und -politik als auch der Gründungsforschung sowie die individuelle Ebene der Gründer und Gründerinnen empirisch analysiert. Die Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit der Unternehmensgründungen wird aus einer interdisziplinären Perspektive untersucht, wobei ökonomische, psychologische und soziologische Ansätze miteinander verknüpft werden. In fünf Teilstudien kommen sowohl qualitative als auch quantitative Forschungsmethoden zum Einsatz. Übergreifend zeigte sich, dass das wirtschaftspolitische Leitbild eines idealtypischen Unternehmertums auf allen drei Analyseebenen – Gründungsförderung, Gründungsforschung und Gründerpersonen – als nahezu einheitlicher Maßstab präsent ist. So konnte aufgezeigt werden, dass die Erfolgsprognose und damit Bewertung von Gründungsvorhaben durch Berater/innen und Förderer zu einem bedeutenden Teil auf Kriterien beruhen, die intuitiv aus dem idealtypischen Unternehmerbild abgeleitet wurden. Welche Faktoren jedoch nachweislich zum Gründungserfolg beitragen, ist stark abhängig von der Art des betrachteten Erfolges. Beispielsweise erwiesen sich die häufig betonten Kriterien einer hohen Branchenerfahrung und Vollzeitgründung zwar als förderlich für den Wachstumserfolg – für das reine Marktbestehen scheinen diese jedoch nicht entscheidend. Hinzu kommt, dass eine deutliche Mehrheit der Selbständigen Erfolg nicht ausschließlich über ökonomische Kriterien bemisst, sondern jenseits des individuellen Existenzminimums das Erreichen nicht-materieller Ziele, wie z.B. eine hohe Arbeitszufriedenheit, im Vordergrund steht. Da die Gründungsforschung – analog zum wirtschaftspolitischen Leitbild – jedoch in erster Linie ökonomischen Wachstumserfolg fokussierte, ist nur wenig über subjektive Erfolgsmaße, wie etwa die Arbeitszufriedenheit, bekannt. In dieser Forschungsarbeit deutete sich an, dass die einschlägig bekannten Erfolgsfaktoren nicht für den subjektiven Gründungserfolg gelten. Folglich ist auf Grundlage dieser auch keine erschöpfende Erfolgsprognostik möglich. Schließlich scheint selbst für die Gründer und Gründerinnen eben jener idealtypische Maßstab bedeutend. So konnten sich insbesondere diejenigen mit der Berufsrolle 'Unternehmer/in' identifizieren, die mit ihrer Gründung dem wirtschaftspolitischen Leitbild am nahesten kamen. Dies ist u.a. insofern relevant, als dass sich wechselseitige Abhängigkeiten zwischen der Identifikation mit der Unternehmerrolle und dem objektiv-wirtschaftlichen als auch dem subjektiven Gründungserfolg andeuteten. Die verschiedenen Befunde, Konsequenzen und mögliche Alternativen werden jeweils forschungstheoretisch und mit einem Anwendungsbezug diskutiert.
Aufgrund rechtlicher Änderungen, andauernder hochschulpolitischer Diskussionen sowie einem absehbaren Bewerberüberhang an der Fachhochschule Heidelberg sollte im Rahmen der vorliegenden Arbeit ein erster Grundstein für eine zukünftig erfolgreiche Studierendenauswahl an der Fachhochschule Heidelberg gelegt werden. Aus ökonomischen sowie profilbildenden Gründen sollte eine Testbatterie im Sinne der Erfassung allgemeiner Studierfähigkeit zusammengestellt werden, die hochschulweit und fachübergreifend anwendbar ist. Hierfür wurden zunächst in Anlehnung an die Critical Incident Technique von Flanagan (1954) in Einzelgesprächen mit den Studiengangsleitern der beteiligten Studienrichtungen (Soziale Arbeit, Wirtschaftspsychologie, Informatik, Betriebswirtschaftslehre, Ingenieurwesen, Wirtschaftsrecht) die allgemeinen Studienanforderungen für den "FH-Heidelberg-Studenten" ermittelt. Aus den Antworten bzw. Ergebnissen wurden die fünf globalen Anforderungsdimensionen "Problemlösekompetenz", "Belastbarkeit/stabile Persönlichkeit", "Zielorientierung und Motivation", "Soziale Kompetenz" sowie "Ausdrucksvermögen" abgeleitet. Diese bildeten die Grundlage für die anschließende Testauswahl. Die unter der Maßgabe eines fächerübergreifenden und möglichst ökonomischen Studierfähigkeitstests zusammengestellte Testbatterie umfasste auf kognitiver Ebene Skalen zu verbalen, numerischen, figural-räumlichen Fähigkeiten und schlussfolgerndem Denken sowie auf nicht-kognitiver Ebene die sechs Persönlichkeitsmerkmale Belastbarkeit (vs. Neurotizimus), Offenheit, Verträglichkeit, Extraversion, Gewissenhaftigkeit und Leistungsmotivation. Die Evaluation dieser Testbatterie bildete den empirischen Teil der Studie. Datengrundlage waren die Testantworten sowie die Noten der Hochschulzugangsberechtigung von n = 416 zum damaligen Zeitpunkt an der Fachhochschule Heidelberg neu immatrikulierten Studierenden der oben genannten Studienrichtungen. Im Sinne der prognostischen Validität wurden 12 bis 14 Monate nach der ersten Erhebung von denselben Studierenden der aktuelle Notenstand sowie die allgemeine Studienzufriedenheit erfasst. Da in hochschulpolitischen Debatten auch das Thema Studierendenbindung immer wieder aufgegriffen wird, sollte diesem Aspekt mit dem zusätzlichen Einsatz einer Commitment-Skala Rechnung getragen werden. Weil das Konzept Commitment bisher fast ausschließlich im Unternehmens- und Arbeitskontext untersucht worden ist, musste im Rahmen der vorliegenden Studie zunächst die prinzipielle Übertragbarkeit des Konzeptes auf den Hochschulkontext geprüft werden. Die Ergebnisse bestätigten den Stellenwert der Note der Hochschulzugangsberechtigung als besten Einzelprädiktor für die Studienleistung. Des Weiteren zeigte sich eine inkrementelle Validität durch die Hinzunahme der beschriebenen Testbatterie. Hinsichtlich des Kriteriums der allgemeinen Studienzufriedenheit stellte sich die Testbatterie, weniger die Note der Hochschulzugangsberechtigung, als sinnvolles Prädiktionsmaß heraus, wenngleich die Varianzaufklärung geringer als für die Studienleistung ausfiel. Eine differenzierte und vergleichende Betrachtung der prognostischen Validitäten für die einzelnen Studienrichtungen erwies sich aufgrund teilweise geringer Fallzahlen als nicht aussagekräftig. Da sich jedoch bei der Mittelwertsanalyse zwischen den Studienrichtungen auf Skalenebene teilweise signifikante Unterschiede gezeigt haben, sollten weitere Untersuchungen mit größeren Fallzahlen für weitere Aufklärung sorgen. Hinsichtlich der Commitment-Skala konnte anhand der Ergebnisse aus Skalen-, Faktoren- und Validitätsanalysen von einer grundsätzlichen Übertragbarkeit des Konzeptes ausgegangen werden. Zwei Ergebnisse der Arbeit scheinen dabei in besonderer Weise erwähnenswert. Zum einen, dass die eingesetzte Testbatterie trotz großem Allgemeinheitsgrad dennoch einen deutlichen inkrementellen Beitrag zur Studienerfolgsprognose leisten konnte. Zum anderen wurden sowohl auf Prädiktor- als auch Kriteriumsseite neben den üblicherweise primär kognitiv orientierten Leistungsmaßen auch nicht-kognitive Merkmalsbereiche (z. B. Motivation, Gewissenhaftigkeit, Zufriedenheit) berücksichtigt. Die damit verbundenen Ergebnisse lieferten Anknüpfungspunkte für weitere Forschungsvorhaben. Darüber hinaus sollten für eine ganzheitliche Betrachtung und Optimierung des Systems Hochschule zukünftig neben der Studierendenauswahl weitere Aspekte, insbesondere die Studienberatung und –information, beispielsweise in Form von webbasierten Self-Assessments im Vorfeld der Studienbewerbung und Studierendenauswahl ins Auge gefasst und ausgebaut werden.