Wissenschaft und Wissenschaftsgeschichte
In: Politikwissenschaft in Deutschland, S. 35-43
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In: Politikwissenschaft in Deutschland, S. 35-43
In: „Der Rückblick auf die Vergangenheit wird sich nicht vermeiden lassen“, S. 38-67
In: Lorenz Oken (1779–1851), S. 15-33
In: Sozialismus vor Marx, S. 143-157
Der Verfasser versucht, mit Hilfe der Disziplin der fraktialen Geometrie zu einer neuen wissenschaftstheoretischen Bestimmung des Marxismus zu kommen, um dann den Charakter des vormarxistischen Sozialismus zu klären. Im Mittelpunkt des Beitrages steht die Auseinandersetzung mit Engels' "Über die Entwicklung des Sozialismus von der Utopie zur Wissenschaft". Dem Marxismus wird insgesamt der wissenschaftliche Status abgesprochen, die ihm zugrunde liegende Wissenschaftskonzeption als "monströs" bezeichnet (monströs ist etwas, dessen Beachtlichkeit mit seiner Unfaßlichkeit steigt). Die Unterscheidung des marxistischen Sozialismus vom vormarxistischen durch Zurordnung von 'wissenschaftlich' bzw. 'utopisch' wird strikt abgelehnt. Vielmehr wird eine Wissenschaftsqualität des vormarxistischen und eine Utopiequalität des marxistischen Sozialismus festgestellt. (ES)
In: Karl Alexander von Müller, S. 11-17
In: Elite, S. 73-89
Der Beitrag befasst sich mit dem Begriff des Hochbegabten und des Wunderkindes und gibt einen Überblick über die seit dem 17. Jahrhundert existierenden Schriften von Philosophen, Psychologen und Soziologen zu diesem Thema. Am Beispiel der Hochbegabtenforschung des britischen Naturforschers Sir Francis Galton, des italienischen Psychiaters Cesare Lombroso und des amerikanischen Psychologen James McKeen Cattell wird anschließend der Begriff des Genies analysiert. Daran schließt sich eine Betrachtung der bis heute umfassendsten Langzeitstudie über hochbegabte Kinder von Lewis Madison Terman an, deren wichtigstes Motiv die Widerlegung der weit verbreiteten Divergenzhypothese (Nähe zwischen Genie und Wahnsinn) war. Die Studie belegte in der Tat, dass bei hochbegabten Kindern von einer intellektuellen Einseitigkeit und Divergenz im pathologischen Sinne keine Rede sein konnte. Der letzte Abschnitt des Beitrags geht auf das morphologische Substrat intellektueller Hochbegabung, auf das Elitegehirn, ein. Abschließend wird daran erinnert, dass es nicht die höchst individuellen Spitzenleistungen sind, die für die geistige Leistungsfähigkeit eines Bildungssystems und Universitätssystems stehen, sondern die nachhaltige Leistungsfähigkeit des Systems in seiner Breite. Mit einer besseren Grundausstattung der Universitäten, mehr Büchern und arbeitsfreundliche Infrastrukturen werden die Grundvoraussetzungen geschaffen, so dass sich "Wunderkinder" auch ohne jeden "aufgeregten Züchtungsdruck" von alleine einstellen. (ICH)
In: Elite., S. 73-89
Der Beitrag befasst sich mit dem Begriff des Hochbegabten und des Wunderkindes und gibt einen Überblick über die seit dem 17. Jahrhundert existierenden Schriften von Philosophen, Psychologen und Soziologen zu diesem Thema. Am Beispiel der Hochbegabtenforschung des britischen Naturforschers Sir Francis Galton, des italienischen Psychiaters Cesare Lombroso und des amerikanischen Psychologen James McKeen Cattell wird anschließend der Begriff des Genies analysiert. Daran schließt sich eine Betrachtung der bis heute umfassendsten Langzeitstudie über hochbegabte Kinder von Lewis Madison Terman an, deren wichtigstes Motiv die Widerlegung der weit verbreiteten Divergenzhypothese (Nähe zwischen Genie und Wahnsinn) war. Die Studie belegte in der Tat, dass bei hochbegabten Kindern von einer intellektuellen Einseitigkeit und Divergenz im pathologischen Sinne keine Rede sein konnte. Der letzte Abschnitt des Beitrags geht auf das morphologische Substrat intellektueller Hochbegabung, auf das Elitegehirn, ein. Abschließend wird daran erinnert, dass es nicht die höchst individuellen Spitzenleistungen sind, die für die geistige Leistungsfähigkeit eines Bildungssystems und Universitätssystems stehen, sondern die nachhaltige Leistungsfähigkeit des Systems in seiner Breite. Mit einer besseren Grundausstattung der Universitäten, mehr Büchern und arbeitsfreundliche Infrastrukturen werden die Grundvoraussetzungen geschaffen, so dass sich "Wunderkinder" auch ohne jeden "aufgeregten Züchtungsdruck" von alleine einstellen. (ICH). Die Untersuchung bezieht sich auf den Zeitraum 1600 bis 2006.
In: Grenzfeste deutscher Wissenschaft: über Faschismus und Vergangenheitsbewältigung an der Universität Graz, S. 72-87
Der Beitrag zielt auf eine wissenschaftshistorische Rekapitulation des akademischen Rassismus am Beispiel der Universität Graz. Dabei wird die Rolle der Psychiatrie, der Kriminologie und der Geisteswissenschaften untersucht. Man kann nachweisen, daß die Geisteswissenschaften im ideologischen Bereich den Nationalsozialismus vorbereiten halfen. Als einer der Vordenker des akademischen Rassismus wird der Grazer Ordinarius Polland vorgestellt, der im Dritten Reich Sachverständiger im Reichssippenamt wurde. Polland war schon seit 1924 aktiv in der rassenhygienischen Bewegung. Er lieferte mit seiner Lehre dem NS-Regime die wissenschaftliche Legitimation für ihre Rassenpolitik. Pollands rassenhygienisches Programm richtete sich nicht nur gegen das "Fremdrassische", sondern auch gegen die "Fortpflanzung krankhafter und minderwertiger Erbanlagen". Als probate Mittel dagegen empfahl Polland Eheverbot, Asylierung und Sterilisation. Der Verfasser richtet mit seinem Beitrag einen Appell an die Universität Graz, mit einer reflektierten Vergangenheitsbewältigung beginnen zu wollen. (RR)
In: Wissenschaftlicher Rassismus: Analysen einer Kontinuität in den Human- und Naturwissenschaften, S. 12-64
Der Verfasser setzt sich kritisch mit der Geschichte der deutschen Anthropologie sowie mit der apologetischen Behandlung der Position der Anthropologie und Humangenetik im nationalsozialistischen Deutschland bis in die achtziger Jahre hinein auseinander. Drei Beispiele für eine solche Geschichtsapologetik stehen im Mittelpunkt seiner Untersuchung: Wilhelm Emil Mühlmann, Ilse Schwidetzky und Peter Emil Becker. Der Verfasser legt eine detaillierte Aufarbeitung der Verharmlosungen, Verschleierungen und Beschönigungen vor, die bei diesen Autoren in Bezug auf die Anthropologie im Dritten Reich zu finden sind. Er kommt zu dem Fazit: "Bis Anfang der achtziger Jahre verbreitete die deutsche Anthropologie von sich das Bild einer unpolitischen und passiven wissenschaftlichen Gemeinschaft, die sich dem Druck des totalitären Systems fügen mußte." (ICE)
In: Policy-Forschung in der Bundesrepublik Deutschland: ihr Selbstverständnis und ihr Verhältnis zu den Grundfragen der Politikwissenschaft, S. 122-131
Der Verfasser trägt grundlegende Einwände und Bedenken gegen die Politikfeldanalyse (Policy-Forschung) als aktuelle Forschungsrichtung innerhalb der Politikwissenschaft vor und begründet sie von der Geschichte der deutschen Politologie her. Wichtige Politikwissenschaftler der Bundesrepublik werden als Repräsentanten verschiedener Forschungsströmungen vorgestellt, und es wird verdeutlicht, daß sie ein sehr breites Feld politisch-wissenschaftlicher Objekte bearbeitet haben. Ansetzend bei den besonderen Entwicklungen in den USA wird gezeigt, daß die Policy-Forschung für die Bundesrepublik ein verfehltes Konzept ist. Sie wird auch deshalb kritisiert, weil sie sich eher an die Tagesprobleme der Politiker anbindet anstatt von wissenschaftlichen Fragestellungen und Problemen auszugehen. (HA)
In: Policy-Forschung in der Bundesrepublik Deutschland, S. 122-131
In: Anthropogenic Markers: Stratigraphy and Context
Plastic and its waste are eye-catching and culturally laden materials. Given that their histories have become entangled with the notion of the technofossil, how can we resist the temptation to aestheticize this material legacy which is accumulating in the rock record? Guiding us through the historical roots, current excesses, and future imaginations of plasticulture in Germany, Spain, and Brazil, historian of technology Andrea Westermann highlights the interconnection of health and environmental hazards as well as consumerism and the exploitation of migrant labor. She calls for including mining and mineral resource issues into future histories of plastic.
In: Feministischer Eigensinn: Kompaß für Politik und ihre Wissenschaft ; Dokumentation des Ersten Feministischen Politikwissenschaftlerinnentages in Marburg an der Lahn im Mai 2000, S. 91-104
In den derzeitigen scientific communities der Sozial- bzw. Gesellschaftswissenschaften existiert eine tiefgreifende Verunsicherung sowohl hinsichtlich der bislang verfolgten theoretischen Leitkonzepte als auch hinsichtlich der angemessenen Forschungsmethoden. In dieser Lage sind auch erkenntnistheoretische Grundsatzüberlegungen wieder verstärkt aufgegriffen worden. Die Forschungsdiskurse feministischer Wissenschaftlerinnen sind daran nicht unerheblich beteiligt. Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich in diesem Rahmen und aus einer feministischen Perspektive mit zwei Begriffen, die in der Wissenschaftsgeschichte der Frauen- bzw. Geschlechterforschung als Kernvorstellungen zum Tragen gekommen sind: Zum einen geht es um Naturvorstellungen und zum anderen um Identitätslogik. Die Ausführungen zeigen, dass - ausgelöst durch den feministischen Diskurs - die (gesellschaftliche) Konstruktion von Geschlecht wie auch die Einschätzungen von "Vernunft" und Rationalität sich fortwährend ändern. Die Geschlechterdifferenz/-hierarchie ist dabei als durchgängiger "Subtext" der Wissenschaftsgeschichte den Einzelwissenschaften eingeschrieben. (ICA)
In: Feministischer Eigensinn: Kompaß für Politik und ihre Wissenschaft, S. 91-104
Politikwissenschaft richtet ihr disziplinäres Augenmerk auf gesellschaftliche Akteure und politische Institutionen sowie deren Beziehungen zueinander, durch die Macht- und Herrschaftsverhältnisse Gestalt annehmen. Die Zweigeschlechtlichkeit von Politik wird allerdings in der Fachdisziplin kaum rezipiert. Dabei ist sie grundlegend für Wissenschaftslogik und Wissenschaftsgeschichte. Der Beitrag startet mit einer Positionierung, was in der derzeitigen Wissenschaft "feministisch" bedeutet. Weiter geht es mit der Diskussion von zwei Begriffen, die in der Wissenschaftsgeschichte als Kernvorstellungen zum Tragen gekommen sind: Zum einen geht es um Naturvorstellungen und zum anderen um Identitätslogik. Abschließend werden Thesen formuliert, die feministische Theoriebildung auch in der Politikwissenschaft befruchten könnten.
In: Internationalisation of the social sciences. Asia - Latin America - Middle East - Africa - Eurasia., S. 21-43
Ob und zu welchem Zeitpunkt sich in China Wissenschaften gebildet haben, ist eine der grundlegenden Fragen, die herangezogen wird, um die fundamentale Differenz zwischen östlichem und westlichem Denken, ein Scheitern oder Erfolg von Modernisierungsprozessen oder das chinesische Weltbild zu begründen. Diesen Diskussionen liegt meist ein positivistisches Verständnis von einer Wissenschaftsgeschichte zu Grunde, die sich mit einzelnen Leistungen in verschiedenen, fest umrissenen akademischen Disziplinen beschäftigt. Der Autor verfolgt jedoch einen anderen Ansatz und begreift Wissenschaft als eine komplexe kulturelle Praxis. Er thematisiert das Verständnis von Wissenschaft selbst, wie es sich historisch in China wie im Westen herausgebildet hat und in sinologischen Diskursen zur chinesischen Wissenschaftsgeschichte weitergetragen wurde. Die westlichen Wissenschaften - damals noch "Neue Lehren" genannt - waren im späten 19. Jahrhundert zu einem der wichtigsten Themen der zeitgenössischen Diskurse geworden. Innerhalb dieser Auseinandersetzung mit westlichen und regionalen Wissenschaftstraditionen fanden Transformationen, Verdrängungen oder Ersetzungen herkömmlicher Vorstellungen statt, die zum Teil bis heute wirkungsmächtig geblieben sind. Der Autor zeichnet in seinem Beitrag die Entwicklung der Sozial- und Geisteswissenschaften in China im Kontext der Globalisierung nach und geht auf die gegenwärtigen Reformen und die Prozesse der Internationalisierung im Hochschulbereich ein. (ICI).