Zur Ideologie der "Zivilgesellschaft"
In: Zivilgesellschaft in Lateinamerika: Interessenvertretung und Regierbarkeit, S. 43-51
Der Verfasser setzt sich kritisch mit dem Gebrauch des Begriffs Zivilgesellschaft im aktuellen politischen und wissenschaftlichen Diskurs auseinander, wobei die politischen Verhältnisse in Lateinamerika die Folie dieser Auseinandersetzung bieten. Er kritisiert vor allem die Verwendung des Begriffs im Dienste der herrschenden Ideologie, wobei er drei zentrale Einwände nennt: (1) Zivilgesellschaft als staatsfeindliche Variante neoliberaler Privatisierungspolitik; (2) Verschleierung sozialer Differenzierungen und Interessen; (3) Verwischung der Unterschiede zwischen nichtstaatlichen Organisationen, die verschiedene Klasseninteressen repräsentieren. Insgesamt plädiert der Verfasser für einen Abschied vom Begriff "Zivilgesellschaft" als einem sozialwissenschaftlichen Konzept. (ICE)