In: Die neuen deutsch-amerikanischen Beziehungen: nationale Befindlichkeiten zwischen supranationalen Visionen und internationalen Realitäten, S. 229-242
"Jürgen Rüland bilanziert den gegenwärtigen Stand zivilgesellschaftlicher Entwicklungen auf den Philippinen, in Thailand und in Indonesien. Dabei vertritt der Autor die These, dass in den vergangenen drei Jahrzehnten trotz teilweise widriger Ausgangsbedingungen vor allem in diesen neuen Demokratien Südostasiens zivilgesellschaftliche Strukturen entstanden sind, in denen sich Werte einer demokratischen Bürgerkultur zu habitualisieren beginnen. Gleichzeitig aber sind noch immer undemokratische Schatten innerhalb der Zivilgesellschaft erkennbar, dort nämlich, wo sich Vereinigungen zwar ein zivilgesellschaftliches Antlitz geben, in Wirklichkeit aber Ziele verfolgen, die unter demokratietheoretischen Gesichtspunkten als hochproblematisch gelten müssen." (Autorenreferat)
Der Beitrag geht auf neuere politische und soziale Prozesse ein, die auf eine Überwindung autoritärer Steuerungsmodi zielen. Die Krise der Entwicklungsländer macht, im Gegensatz zu der zu konstatierenden Verengung auf rein ökonomische und klassisch politologische Thematisierungen, eine neue Verbindung theoretischer und politischer Grundsatzdiskussionen notwendig. Dabei kann der Begriff der Zivilgesellschaft dazu dienen, die unterschiedlichen strukturellen und handlungstheoretischen Analysen zusammenzubringen und im Hinblick auf die Überwindung autoritärer Steuerungsmodi die Herstellung von Öffentlichkeit herauszuarbeiten. An Beispielen aus Senegal und Kamerun wird herausgearbeitet, daß vor allem soziale Bewegungen die entscheidende Kraft der gesellschaftlichen Transformation darstellen. Unterschiedliche Typen dieser sozialen Bewegungen werden vorgestellt. (prc)
Als Open Access Publikation bietet der Datenreport Zivilgesellschaft erstmals einen Überblick über Stand und Entwicklung von Zivilgesellschaft und bürgerschaftlichem Engagement in Deutschland auf verbindender Grundlage der ganzen Bandbreite vorliegender Erhebungsdaten. Aus der Verbindung der Erhebungen entsteht eine einmalige datenbasierte Gesamtschau, die sich an Zivilgesellschaft, Politik und Wissenschaft richtet. Der Datenreport wurde erstellt im Rahmen des Projektes "Forum Zivilgesellschaftsdaten", in dem verschiedene datenerhebende Institutionen und Akteure mitgewirkt haben. Der Inhalt · Summary: Zivilgesellschaft im Überblick · Organisierte Zivilgesellschaft · Zivilgesellschaftliches Engagement · Zivilgesellschaft als Arbeitsmarkt · Finanzierung der Zivilgesellschaft · Politische und gesellschaftliche Einstellungen: soziokulturelle Grundlagen von Selbstorganisation · Weiterführende Informationen: Datensätze in Steckbriefen; Forschungsdatenzentren und weitere Datenzugänge · Synopse zu Längsschnitt-Datenerhebungen mit Zivilgesellschaftsbezug Der Herausgeber Dr. Holger Krimmer ist Geschäftsführer von ZiviZ im Stifterverband, Mitglied der Geschäftsleitung des Stifterverbandes und Sprecher der AG Zivilgesellschaftsforschung des Bundesnetzwerkes Bürgerschaftliches Engagement. Sofern nicht anderweitig angegeben, wird dieses Buch unter einer Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz veröffentlicht. Weitere Details zur Lizenz entnehmen Sie bitte der Lizenzinformation auf http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/deed.de.
Die Autorin untersucht in Anlehnung an die phasenspezifische Unterteilung durch Guillermo 0'Donnell und Philippe C. Schmitter die Frage, inwieweit sich in der Ukraine die Struktur der Zivilgesellschaft, die zivilgesellschaftlichen Akteure und ihre Funktionen innerhalb der einzelnen Phasen der Transformation von 1985 bis 2005 verändert haben. Sie gibt zunächst einen kurzen Überblick über die Theoriegeschichte des Begriffs Zivilgesellschaft und stellt anschließend ein Konzept von Hans-Joachim Lauth, Wolfgang Merkel und Aurel Croissant vor, das sie im weiteren Verlauf ihrer Analyse der ukrainischen Zivilgesellschaft und der "Orangenen Revolution" verwendet. Der erste Teil ihres Beitrages schließt mit einer Betrachtung der verschiedenen Typen und Funktionen von Zivilgesellschaften in den einzelnen Transformationsphasen. Im zweiten Teil wird dann die Entwicklung der ukrainischen Zivilgesellschaft in den einzelnen Transformationsphasen der Liberalisierung, Demokratisierung und Konsolidierung im Hinblick auf die Ausgangsfrage untersucht. (ICI)
Jenseits von wutbürgerlicher Protestkultur avanciert die Zivilgesellschaft im 21. Jahrhundert zu einer treibenden Kraft des sozialen Fortschritts, die zunehmend auch von Seiten des Staates und der Wirtschaft als bedeutende Gestaltungsressource und innovatives Wirkungsfeld wahrgenommen und entdeckt wird. Nicht mehr ausschließlich auf karitatives Engagement beschränkt, bilden ihre Akteure Netzwerke und Kooperationsstrukturen, die gerade im Schritthalten mit den Jahrtausendherausforderungen der Globalisierung und Digitalisierung auf eine neue Arbeitsteilung hinweisen, um soziale Innovationen und Solidaritätsbeziehungen entwickeln zu können. Welchen gemeinsamen Beitrag sollen und müssen unterschiedliche Akteure leisten – angefangen von der Eigenverantwortung der Bürger/innen selbst, die Politik, die Wirtschaft und ihre Unternehmen, über die Religionsgemeinschaften und gemeinnützigen Akteure bis hin zur Wissenschaft? Wie lässt sich gesellschaftliches Engagement und nachhaltiges Unternehmertum verbinden und welche gemeinsamen Plattformen sind notwendig, um gesellschaftliche Veränderungsprozesse vorantreiben zu können?Der vorliegende Band widmet sich der Arbeit der Zivilgesellschaft und skizziert entscheidende Wirkungsfelder ihrer zukünftigen Entwicklung im nationalen und internationalen Kontext. Renommierte Wissenschaftler und Experten diskutieren aus unterschiedlichen politischen, ökonomischen, sozialwissenschaftlichen und theologischen Perspektiven Herausforderungen und Chancen der Zivilgesellschaft im 21. Jahrhundert und thematisieren zukünftige Kooperationsfelder zwischen den Grenzen gesellschaftlicher Sektoren und über sie hinweg. Insbesondere dynamische Faktoren, die für die Weiterentwicklung von Zivilgesellschaft maßgeblich sind, wie der Einfluss neuer, politischer Agenden oder nachhaltiger Kulturen des Wirtschaftens sowie die Relevanz kultureller und religiöser Systeme sind herausragende Themen der Beiträge.
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Die gesellschaftlichen Veränderungen der letzten Jahre bringen die einzelnen Menschen, aber auch die sozialen Systeme oft an den Rand der Leistungsfähigkeit. Mit einem neuen Miteinander vieler Partner, lokal und übergreifend, kann die Zivilgesellschaft ihre Probleme lösen. (2)
"In einem ersten Schritt gibt der Autor einen kurzen Überblick über die politischen Kontexte des neueren Begriffsgebrauchs von Zivilgesellschaft. In einem zweiten Schritt werden demokratietheoretische Konzeptionen der Zivilgesellschaft im Überblick dargestellt. Auf die Begriffsverwendung in den jüngsten reformpolitischen Diskussionen macht die abschließende kurze Skizze zu 'Bürgerengagement und Zivilgesellschaft' aufmerksam. Der Diskurs der Zivilgesellschaft lässt sich insgesamt als eine weit ausholende und unabgeschlossene theoretische Suchbewegung nach den politischen Handlungsmöglichkeiten gesellschaftlicher Akteure zur Herstellung und Fortentwicklung demokratischer Formen der Politik charakterisieren. Assoziationen im intermediären Raum der Politik, politische Öffentlichkeit und responsive politische Institutionen einerseits, rechtsstaatliche Garantien negativer und positiver Freiheit andererseits bilden die Grundpfeiler des Diskurses. Seine Dynamik erhält er im Kontext der politischen Selbstverständigung radikaldemokratischer Akteure. Im Mittelpunkt steht hier der Zusammenhang einer Reformpolitik, die die Möglichkeiten der politischen Beteiligung zivilgesellschaftlicher Akteure an politischer Meinungs-, Willens- und Entscheidungsfindung zu erweitern sucht, mit einer demokratischen Selbstbegrenzung der Akteure auf den - für weitere Demokratisierung offen stehenden - institutionellen Rahmen liberaler Demokratie. Geprägt sind diese Selbstverständigungsdiskurse durch zwei Ausgangspunkte: den kulturellen Pluralismus auf der einen, die Komplexität einerausdifferenzierten modernen Gesellschaft und die kolonialisierenden Effekte von Markt und Staat auf der anderen Seite." (Autorenreferat)