In: Berichte / Forschungsinstitut der Internationalen Wissenschaftlichen Vereinigung Weltwirtschaft und Weltpolitik (IWVWW) e.V, Band 6, Heft 50, S. 43-56
In diesem Beitrag wird auf die Entstehung der Kontroverse über Demokratie, Menschenrechte und asiatische Werte eingegangen. Abschließend wird der gegenwärtige Stand der Diskussion umrissen und begründet, warum asiatische Werte nicht als eherne Kulturkonstanten anzusehen sind, sondern vor allem als Elitenreaktion auf einschneidende gesellschaftliche Umbrüche in den sich rasch industrialisierenden Gesellschaften Ost- und Südostasiens. (DSE/DÜI)
'Der vorliegende Bericht behandelt die Frage nach einem asiatischen Entwicklungsmodell und der Propagierung asiatischer Werte. Nach 1989 gerieten die Regierungen Chinas, Indonesiens, Malaysias und Singapurs zu ihrer Überraschung zunehmend unter den Demokratisierungsdruck von Teilen der eigenen Bevölkerung und des Westens. Unter Verweis auf eigene kulturelle Traditionen lehnen sie Menschenrechte und Demokratie als angeblich westliche Konzepte weitgehend ab und propagieren an ihrer Stelle ihren Kulturen angepaßte, asiatische Werte. Zu den Quellen gehören Stellungnahmen von Regierungen, Politikern, Nichtregierungsorganisationen (NRO), Interviews, einige programmatische Schriften, Berichte über Konferenzen und Forschungsliteratur.' (Autorenreferat)
Die politische Landkarte Asiens befand sich im 17. und 18. Jahrhundert in unruhiger, krisenhafter Bewegung. Vom Bosporus über Iran, von Nordindien und Südostasien bis nach China durchschritten die asiatischen Monarchien Phasen der staatlichen Umgestaltung und des dynastischen Niedergangs. Europäische Beobachter haben diese Revolutionen sehr genau verfolgt und beschrieben. Im Spiegel der Geschichte des 'Orients' wollte Europa sich selbst besser erkennen, indem es die eigenen politischen Erfahrungen immer wieder neu mit denen der 'Anderen' verglich. Auf ungewöhnlich breiter Quellenbasis rekonstruiert dieses Buch die universalhistorische Erfassung Asiens als einen geistigen Aneignungsprozess, in dem europäische Revolutionsdiskurse und asiatische Geschichtsschreibung, geschichtsphilosophische Entwicklungsmodelle und Ideologien des Kolonialismus miteinander verwoben waren. Globalgeschichte: Herausgegeben von Sebastian Conrad, Andreas Eckert und Margrit Pernau Sven Trakulhun, PD Dr. phil., lehrt neuere und neueste Geschichte an der Universität Konstanz.
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Beschreibung des ökonomischen Potentials des asiatisch-pazifischen Raumes: u. a. Japan, Hongkong, Korea, Taiwan, Indonesien, Australien; Wirtschaftskooperation und außenwirtschaftliche Verflechtungen der Region
Die Welt erlebt den größten Umbruch der Neuzeit: die Verlagerung der Macht in die asiatischen Zentren. Das 21. Jahrhundert ist das Jahrhundert Asiens. Die Zahlen und Expertenprognosen sprechen für sich: Bald werden von 100 Menschen 60 in Asien leben, in Europa und Nordamerika zusammen dagegen nur 11. Die Volkswirtschaften Chinas und Japans stehen heute schon an zweiter und dritter Stelle - und Indien wird in Kürze Platz vier einnehmen. Was bedeutet das für die westlichen Nationen und in ganz besonderen Maße auch für Deutschland? Vor allem eines: Diese Entwicklung fordert uns dazu heraus, ihr mehr Aufmerksamkeit zu widmen und konstruktiv mit ihr umzugehen - und das heißt zuallererst: Asien in seiner ganzen Vielfalt zu entdecken. Eine Aufgabe, der sich dieses Buch stellt. Manfred Lahnstein, einst Finanzminister in der Regierung Helmut Schmidt und seit Jahrzehnten Asienreisender in vielfacher Mission, plädiert für notwendiges Umdenken: 'Wir müssen Asien so sehen, wie es die Asiaten tun. Kenntnis, gedankliche Auseinandersetzung und Respekt - das ist der einzige Weg in die Zukunft, wenn wir nicht ins Abseits geraten wollen.' In seinem Buch unternimmt er Expeditionen, die dem Leser ganz unterschiedliche asiatische Kulturen näher bringen und die Augen öffnen für ein wahrhaft globales Verständnis des Weltgeschehens. Überraschungen garantiert! Manfred Lahnstein, 1937 geboren, seit 1959 Mitglied der SPD, war in zahlreichen politischen Ämtern tätig. Er war Staatssekretär, Chef des Bundeskanzleramtes und 1982 Finanzminister in der Regierung Helmut Schmidt. Anschließend arbeitete er über 15 Jahre in Führungspositionen der Bertelsmann AG. Er lehrt als Professor für Kulturmanagement in Hamburg und leitet von dort aus seine Unternehmensberatungsfirma. Seit 1996 ist er Kuratoriumsvorsitzender der ZEIT-Stiftung. Lahnstein hat mehrere Bücher veröffentlicht, darunter Massel und Chuzpe(2004 bei Hoffmann und Campe), Die gefesselte Kanzlerin(2006), Die offene Wunde(2007).
Aus asiatischer Perspektive erscheint die Volksrepublik China häufig als vorbildlicher Gegenentwurf zu einem vermeintlich im Niedergang begriffenen, moralisch ausgezehrten und inflexiblen "Westen". Letzteres ist auch der Tenor des Buches von dem Indien-stämmigen Politikwissenschaftler der National University in Singapur. In der faktenreichen und oft provozierenden Darstellung tendiert Khanna dazu, einer riesigen, aber etwas ungenau als "Asien" beschriebenen Region Vorteile im globalen Wettbewerb zuzuschreiben. Das betrifft den staatlich gelenkten Kapitalismus und im Wesentlichen technokratische, rein auf Effizienz ausgerichtete Regierungsformen. Wirklich neu sind die vorgestellten Thesen nicht, dennoch ist diese asiatische Perspektive ergänzend zu dem bei uns vorherrschenden Diskurs empfehlenswert, denn hier wird China, oder sogar ganz "Asien", als mehr oder weniger bedrohliche Herausforderung für Europa betrachtet.(2)