Energieversorgung als Parameter europäischer Sicherheit
In: Europas Sicherheitsarchitektur im Wandel, S. 231-242
"Die von der Europäischen Kommission am 22. Januar 2014 neu vorgeschlagene gemeinsame Energiestrategie, die vom Europäischen Rat im März und dann vom Europäischen Parlament noch offiziell abgesegnet werden muss, lässt eine deutliche Prioritätenverschiebung zugunsten des Faktors der wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit und einen größeren marktwirtschaftlichen Ansatz erkennen. Damit zollt die neue Energiestrategie dem Faktum Anerkennung, dass sich die globale Energiesicherheit grundlegend wandelt und damit auch die EU-28 keine 'grüne Energieinsel' ist, die sich von den weltweit wandelnden Energiehandelsbeziehungen und ihren geoökonomischen sowie geopolitischen Auswirkungen abkoppeln kann. Gleichzeitig hat sie in den letzten Jahren bei ihren Bemühungen zur Stärkung der Gasversorgungssicherheit und Importdiversifizierung deutlich Fortschritte erzielt, wie an den jüngsten Entwicklungen beim Südlichen Gaskorridor-Projekt der EU ablesbar ist. Doch ist die strategische und zunehmend geopolitische Konkurrenz zwischen dem von der EU ursprünglich geplanten Nabucco-Pipeline-Projekt und dem russischen South-Stream-Projekt inzwischen von der Rivalität der jetzt von der EU unterstützten TAP-Pipeline und dem South-Stream-Projekt Russlands vorerst lediglich ersetzt worden. Auch in dieser Hinsicht steht die EU-Russland-Gaspartnerschaft auf einem Scheideweg." (Autorenreferat)