In: Lateinamerika-Nachrichten: die Monatszeitschrift, Band 10, Heft 108, S. 24-29
ISSN: 0174-6324
Darstellung von Destabilisierungsmaßnahmen der USA gegenüber der Regierung Manley in Jamaika 1972-1980 auf politisch/diplomatischer Ebene und durch Wirtschaftssanktionen im Agrarbereich, im Fremdenverkehr und im Bauxitsektor. Hinweis auf den Wechsel und die Neuorientierung des politischen Kurses nach den US-Interessen seit der Amtsübernahme der Jamaican Labour Party (JLP) unter Edward Seaga
Koch skizziert die Entwicklung des europäischen Liberalismus im 19. und 20. Jahrhundert vor dem Hintergrund der sozialen Frage. Er führt den Nachweis, daß der Liberalismus sich stets um die soziale Frage bemüht hat. Sie war stets in seinen politischen Auffassungen vertreten; einbezogen in die Spannbreite eines Ordo-Liberalismus bis zum interventionistischen Sozialliberalismus. Die Zukunft des Liberalismus hängt davon ab, inweiweit es ihm gelingt ein neues klares soziales Profil zu gewinnen. (RG)
"Von allen Groß- und Weltmächten hat allein Rußland durchgängig, aber auch besonders intensiv und folgenreich auf Deutschlands Wege von staatlicher Zersplitterung zur Einheit im 19. Jahrhundert und von der Einheit zu neuer Spaltung im 20. Jahrhundert eingewirkt. Sein Verhalten zur deutschen Frage bestimmte sich vor 1870/71 wie seit 1944/45 aus drei Konstanten: seiner räumlichen Dauerstellung als Deutschlands Nachbar, seiner exzentrischen Stellung zu den beiden großen europäischen Revolutionen der Neuzeit, seiner zeitweisen Vorrangstellung nach zwei europäischen Weltkriegen. Trotz Kontinuität und Intensität russischer Einflußnahmen haben die deutschen Entwicklungen bis 1870 und seit 1945 dennoch nicht einfach dem Willen der östlichen Groß- und Weltmacht gehorcht. Die auf Dauer berechnete Nachkriegsordnung von 1815 wollte Deutschland zersplittert halten und konnte doch seine Einigung nicht hindern. Die provisorische Nachkriegsordnung von 1945 setzte umgekehrt Deutschlands Einheit voraus und führte doch zu seiner Spaltung. Beidemal widersprach die spätere Entwicklung einem ursprünglichen Arrangement, dem Rußland seine wohlerwogene Zustimmung gegeben hatte. Die Gründe für seine Nachgiebigkeit hingen im 19. wie im 20. Jahrhundert mit Grenzen zusammen, die Rußland als Großmacht und als Bürgerkriegspartei gesetzt waren. "Gewollt" haben Stalin und seine Nachfolger die deutsche Teilung so wenig, wie Alexander II. die deutsche Einigung "gewollt" hat. Beidemal spielte die ökonomische Komponente - als Moment der Schwäche - eine wesentliche, aber nicht ausschlaggebende Rolle. Entscheidend war beidemal der Primat der Politik im russischen Handeln. Gemessen an der Vergangenheit des russisch-deutschen Verhältnisses erschienen die Hindernisse, die einer Herstellung staatlicher Einheit für (Rest-)Deutschland in absehbarer Zukunft entgegenstehen immens. Die Gründung des Bismarckreiches war, obwohl sie Europa fraglos tief verändert hat, weniger Umsturz als ein Ereignis des Übergangs und der Vermittlung in einem dazu noch fähigen Zeitalter bzw. internationalen System. Die deutsche Spaltung seit 1945 ist demgegenüber Ausdruck und Produkt der starren Frontbildung eines alles durchdringenden Ost-West-Konflikts, d.h. einer qualitativ neuen, so noch nicht dagewesenen politischen und gesellschaftlichen Zweiteilung Europas. Ohne deren Überwindung gibt es keine Chancen für die staatliche Einigung eines Landes, das von dieser neuartigen Systemgrenze geteilt wird. Jede künftige Lösung aber wird mitentschieden werden von Rußland als der Macht, bei der seit jeher ein Hauptschlüssel zur deutschen Frage liegt." (Autorenreferat)
In: Gewerkschaftliche Monatshefte, Band 33, Heft 8, S. 478-485
ISSN: 0016-9447, 0016-9447
Das Interview bringt die Reaktion der Ruhrbergleute auf die widerrechtliche Amtsenthebung der sozialdemokratischen preußischen Regierung durch den Reichskanzler Franz von Papen ("Preußenschlag") am 20. Juli 1932 zur Sprache. Der ehemalige Bergmann und spätere zweite Vorsitzende der IG Bergbau und Energie, Karl von Berk, schildert, wie die Führung von Gewerkschaft und SPD trotz der Bereitschaft der Bergleute im Ruhrgebiet davor zurückschreckte, einen Generalstreik und Widerstandsaktionen auszulösen. Dadurch war eine historische Chance zur Abwehr des Nationalsozialismus verpaßt worden. Ein Grund für die zögernde Haltung der Gewerkschafts- und SPD-Führung liegt möglicherweise in der Unterschätzung des Nationalsozialismus. (KE)
Dieser Bericht dokumentiert die zum Thema "Wirtschafts- und Sozialpartnerschaft" abgehaltene Tagung der österreichischen Gesellschaft für Politikwissenschaft im Jahre 1982. Der Themenkomplex wurde in vier Arbeitskreisen behandelt. Der erste Arbeitskreis befaßte sich mit der Entwicklung und den Rahmenbedingungen der Sozialpartnerschaft. Einige Aspekte wurden schwerpunktmäßig bearbeitet: organisatorische, ideologische und ökonomische Rahmenbedingungen. Es bestand generell der Konsens, daß mit Sozialpartnerschaft die spezifische Form der Zusammenarbeit zwischen Regierung, Parteien und Interessenorganisationen gemeint ist. Der zweite Arbeitskreis erörterte die Frage, ob durch Sozialpartnerschaft makroökonomische Systemsteuerung gewährleistet werden soll. Grundlegend war ein Referat zum Thema "Keynesianischer Grundkonsens in der Sozialpartnerschaft". Im dritten Arbeitskreis kam die Sozialpartnerschaft angesichts der Wirtschaftskrise der 80er Jahre zur Sprache. Vor allem die Unterscheidung zweier Typen von Wirtschaftskrisen ging in die Diskussion ein. Der vierte Arbeitskreis behandelte die Sozialpartnerschaft im internationalen Vergleich. (PF)
Schwerpunkte der Sitzung waren die strengere Bestrafung von Wirtschaftskriminellen, die Verabschiedung der Zivilprozeßordnung und die Strukturreform der öffentlichen Verwaltung. Der Autor listet alle gefaßten Beschlüsse auf und gibt den Inhalt der Rede von Ministerpräsident Zhao Ziyang zur Reform der Staatsratsorgane wieder. Die Reform dient auch der Ausschaltung der "ultralinken" Gegner Deng Xiaopings. (DÜI-Sch)
Der Autor berichtet über Ergebnisse und Stand der Forschung der Arbeitsmedizin und der Arbeitshygiene in der DDR. Bei dem Kolloquium ging es in der Hauptsache darum, Verfahren vorzustellen und zu diskutieren, die dazu dienen können und sollen, die Belastungen der Arbeiter am Arbeitsplatz und deren Folgen zu erfassen, um dann durch deren Auswertung zu einem Gesundheitsschutz zu kommen. Thematisiert wurden die "Grundsätze für die arbeitshygienische Professiografie", die "Bewertung körperlicher und neuropsychischer Arbeitsbelastungen", die "Bewertung physikalischer und chemischer Noxen (Schadstoffe/Gifte) sowie die Exposition (Dauer) gegenüber Industriestäuben" sowie die "Verifizierung von Zusammenhängen zwischen Belastung, Beanspruchung und Morbidität sowie die Anwendung der arbeitshygienischen Professiografie in der Praxis". Es wurde klar, daß eine Arbeitssystemanalyse nicht mit einem einzigen Verfahren abgedeckt werden kann. Abschließend wird auf die historische Bedeutung der Fragen der Arbeitsbedingungen und deren Verbesserungen in Deutschland hingewiesen und ein Vergleich der Forschungsansätze in der DDR mit denen in der BRD angeregt. (RE)