Probleme des militärischen Widerstands und des Umsturzversuches vom 20. Juli 1944 in Deutschland
In: Gegner des Nationalsozialismus: Wissenschaftler und Widerstandskämpfer auf der Suche nach historischer Wirklichkeit, S. 153-186
Der militärische Widerstand spielt in der innerdeutschen Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus eine erhebliche Rolle. Allerdings sollte der Begriff "militärischer Widerstand" nicht auf die Generalopposition und den Umsturzversuch des 20. Juli 1944 beschränkt werden. Der Kampf gegen den Faschismus trug von Anfang an internationale Züge. So sind nach Auffassung des Autors auch die Teilnahme deutscher Antifaschisten am spanischen Bürgerkrieg, Widerstandsaktionen innerhalb der Wehrmacht und der Kampf in Partisanenverbänden oder im "Nationalkomitee Freies Deutschland" zum militärischen Widerstand zu rechnen. In einem zweiten Teil über Ursachen, Ziele und Wirkungen der Opposition in der Wehrmacht gibt der Autor eine chronologische Beschreibung des Verhaltens der Wehrmacht nach der Machtergreifung 1933, aus der hervorgeht, daß die Reichswehrführung durch ihre profaschistische Haltung das Regime in der labilen Anfangsphase stabilisiert hat. In ihren antidemokratischen politischen Auffassungen stimmten die Militärs mit den Nationalsozialisten weitgehend überein. Trotz persönlicher Vorbehalte und vereinzelter Kritik gab es bis 1938 keine ernsthafte Opposition von seiten des Militärs. Erst die Furcht vor Dilettantismus in der Kriegsführung bzw. die Einsicht, daß der Krieg verloren sei, hat die Opposition in der Wehrmacht vergrößert. Ein dritter Teil analysiert den 20. Juli 1944 als Ereignis, sowie die beteiligten Gruppen und Interessen. (KA)