Bedürfnisforschung (BF)
In: Handwörterbuch zur Kommunalpolitik, S. 64-67
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In: Handwörterbuch zur Kommunalpolitik, S. 64-67
In: Amerika und die Deutschen: Bestandsaufnahme einer 300jährigen Geschichte, S. 491-513
Der Beitrag stellt den Stand der Forschung zu den deutsch-amerikanischen Beziehungen im 20. Jahrhundert dar und zeigt die Fragestellungen und Zeitabschnitte auf, über die bislang nicht oder wenig gearbeitet worden ist. Weiterer und intensiverer Forschung bedarf besonders das durch Gegensätze gekennzeichnete Verhältnis zwischen Deutschland und den USA in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg sowie die Auflösung der deutsch-amerikanischen Kooperation zu Beginn der Weltwirtschaftskrise. Die Beziehungen zwischen dem Dritten Reich und den USA und die amerikanische Deutschlandpolitik zur Zeit des Wiederaufbaus sind Thema zahlreicher Studien, die dennoch viele Fragen offenlassen oder kontrovers behandeln. Der Autor befürwortet einen multilateralen, die Beziehungen zu anderen Ländern miteinschließenden Forschungsansatz, um auf diese Weise durch eine komparative Analyse Kontinuitäten und Diskontinuitäten der amerikanischen Deutschlandpolitik besser herausarbeiten zu können, und fordert die von der traditionellen Geschichtsschreibung vernachlässigte Analyse des politischen Stellenwerts ökonomischer Faktoren im Gesamtgeflecht der deutsch-amerikanischen Beziehungen. (BF)
In: Handbuch Nachkriegskultur
In: Conflicts and Tensions Conflicts and tensions, S. 440-454
In: Amerika und die Deutschen: Bestandsaufnahme einer 300jährigen Geschichte, S. 666-676
Der Beitrag untersucht die Entwicklung des Amerikanismus in Deutschland im 20. Jahrhundert. Vor allem in der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg erscheint eine Differenzierung in eine ökonomische und kulturelle Seite der Amerikanisierung bedeutsam, da erstere eher positiv, letztere hingegen eher negativ bewertet wird. Näher ins Bewußtsein der Deutschen rückte Amerika erst nach seinem Eintritt in den Ersten Weltkrieg. Die Amerika-Haltung in den zwanziger Jahren verweist auf einen Zusammenhang von wirtschaftlicher Abhängigkeit und kulturellem Ressentiment: in wirtschaftlicher Hinsicht hat Amerika Vorbildfunktion, während die mit der Modernisierung verbundene amerikanische Kultur abgelehnt wird. Nach dem Zweiten Weltkrieg kommt eine proamerikanische Haltung zum Tragen, die sich in Akzeptanz und Übernahme amerikanischer Massenkultur äußert. Seit den sechziger Jahren gewinnt in der jüngeren Generation - im Gegensatz zur älteren - ein distanzierteres Verhältnis zu den USA an Gewicht. Nach Ansicht des Autors ist es gerade die Präsenz der USA, die bei der Entwicklung eines neuen nationalen und europäischen Selbstverständnisses eine Distanzierung hervorruft. (BF)
In: Amerika und die Deutschen: Bestandsaufnahme einer 300jährigen Geschichte, S. 177-191
Der Beitrag beschreibt die Reaktionen der deutschamerikanischen Bevölkerung auf den deutschen Sieg über Frankreich und die Schaffung des Deutschen Reiches im Jahre 1871. Von wenigen Ausnahmen abgesehen begrüßten sowohl Liberale wie Konservative den Sieg und die deutsche Einigung. Die Liberalen standen allerdings mißbilligend der preußischen Monarchie und der im Laufe der folgenden Jahre durchgeführten deutschen Politik gegenüber. Als Beispiel für die Einstellung der gebildeten und liberalen Deutschamerikaner steht Carl Schurz, den die deutsche Einigung erfreute, der sich aber angesichts der reaktionären Entwicklungen im neuen Reich nach anfänglichem Optimismus wenig zuversichtlich zeigte. (BF)
In: Amerika und die Deutschen: Bestandsaufnahme einer 300jährigen Geschichte, S. 165-176
Der Beitrag behandelt Führungsfunktionen in ethnischen Minderheitengruppen am Beispiel der Deutschamerikaner im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Der Autor unterscheidet "Führer" als Mobilisator und Interessenvertreter seiner Gruppe vom "Kulturheroen", den die Gruppe aufgrund seiner Leistung für sich reklamiert, um ihre Leistungsfähigkeit von der Gesamtgesellschaft zu beweisen. Deutschamerikanische Führer waren auf verschiedenen Ebenen anzutreffen: in institutionalisierten und zentralisierten Interessenvertretungen der Gruppe wie z. B. in dem deutschamerikanischen Nationalbund, in Kirchen, in Vereinen wie dem Turnverein und Gewerkschaften, in der deutschsprachigen Presse und in öffentlichen Ämtern. Von den ethnischen Führern wurde insbesondere erwartet, die materiellen Interessen und den Status ihrer Gruppe zu fördern, deren Lebensstil zu verteidigen und das Verhältnis der Gruppe und der USA zum Heimatland öffentlich darzustellen. Während deutschamerikanische Wortführer auf nationaler Ebene eher versagten, indem sie durch falsches Verhalten den amerikanischen Nationalismus gegenüber den Deutschamerikanern vor allem vor und während des Ersten Weltkrieges weiter anfachten, vermochten Interessenvertreter auf Gemeindeebene öffentliche Entscheidungen zugunsten ihrer Gruppe zu beeinflussen. (BF)
In: Die Juden im nationalsozialistischen Deutschland, S. 189-210
Der Beitrag untersucht die Auswirkungen der nationalsozialistischen Politik vor 1939 auf die im Reich lebenden ausländischen Juden und deren sich daraus ergebende soziale Situation. Die ausländischen Juden, die 1933 knapp 20 v. H. der jüdischen Bevölkerung in Deutschland ausmachten, waren einerseits besser als Inländer gestellt, da das Dritte Reich sich im Hinblick auf seine Beziehungen zu ausländischen Staaten zur Rücksichtnahme gezwungen sah. Andererseits mußten sie mit Ausweisung und damit meist mit der Zerstörung ihrer Existenz rechnen. Die Zahl der Ausweisungen und Widerrufe von Einbürgerungen wuchs an, was im letzteren Fall zu einer Zunahme der Staatenlosen führte, deren Situation am prekärsten war. Die auf Sozialhilfe angewiesenen ausländischen Juden riskierten bei dauernder Inanspruchnahme der öffentlichen Fürsorge ihre Ausweisung. Nach 1938 wurde für sie die jüdische Wohlfahrtspflege generell als erste Instanz zuständig. Im Falle der Ostjuden leisteten Selbsthilfeorganisationen besonders im Bereich des Rechtsschutzes zusätzliche Unterstützung. (BF)
In: Debates on the Measurement of Global Poverty, S. 86-101
In: Die Juden im nationalsozialistischen Deutschland, S. 223-237
Der Beitrag beschreibt die Entwicklung der jüdischen Sportbewegung in Deutschland und ihre Bedeutung für die Juden in der Zeit des Nationalsozialismus. Der 1921 gegründete zionistische Sportverein "Makkabi" und der mit ihm konkurrierende nichtzionistische Sportbund "Schild" sahen im Sport eine Grundlage jüdischer Selbstfindung und Selbstbehauptung. Beide Verbände bemühten sich nach 1933 vergeblich um eine Anerkennung durch die Reichsregierung. Stattdessen kam es zu einem Ausschluß der Juden aus den bürgerlichen Sportverbänden mit der Folge, daß die jüdischen Vereine einen starken Mitgliederzuwachs erfuhren. Für die Zeit der Olympischen Spiele von 1936 akzeptierten die Nationalsozialisten die Teilnahme jüdischer Sportler, um sich internationales Ansehen zu verschaffen und die Spiele nicht zu gefährden. Die anschließende Verschärfung kulminierte in dem Novemberpogrom von 1938, nach dem die jüdischen Sportverbände auseinanderbrachen. (BF)
In: Antisemitismus, Antizionismus, Israelkritik, S. 214-238
Der israelisch-arabische Konflikt rückte vor allem durch den Sechstagekrieg von 1967 ins Bewusstsein der westdeutschen Linken und die bisherige proisraelische Haltung wurde durch eine Solidarität mit arabischen Gruppen abgelöst, welche die Vernichtung Israels als Ziel ihrer Politik formuliert hatten. Der Antizionismus zählte seit jenem Ereignis zu den ideologischen Fundamenten radikaler Linker und diese Entwicklung mündete schließlich in der Kooperation des politischen Untergrunds mit arabischen Organisationen in den 1970er Jahren. Die vorliegende Untersuchung geht vor diesem Hintergrund der Frage nach, welcher Analyse der Situation im Nahen Osten die antizionistische Rezeption des Konflikts geschuldet war. Der Schwerpunkt liegt auf der militanten westdeutschen Linken, da die antizionistische Ideologie in ihren illegalen und bewaffneten Strukturen ihre deutlichste Ausformung fand. In den 1990er Jahren schien der Antizionismus durch den Friedensprozess in der Konfliktregion selbst und durch das Verschwinden militanter revolutionärer Ansätze in der Berliner Republik an Relevanz verloren zu haben, aber seit dem Ausbruch der Zweiten Intifada erlebte er weltweit eine Renaissance. Der linke Antizionismus artikulierte indessen aber nicht nur eine Haltung zur politischen Situation im Nahen Osten, sondern setzte auch die historisch tradierte Spannung im Verhältnis der Linken zum Judentum weiter fort, wie der Autor in seiner Analyse näher zeigt. (ICI2)
In: Die Juden im nationalsozialistischen Deutschland, S. 31-43
Der Beitrag diskutiert die Frage, inwieweit die Juden zur Zeit der Weimarer Republik Deutschland als ihre Heimat sahen und die Gefährdung durch die Nazis nicht ernst genug nahmen. Spätestens seit der Revolution von 1848 begannen die deutschen Juden verstärkt am politischen Leben teilzuhaben und sich trotz gelegentlicher antisemitischer Strömungen in Deutschland zu Hause zu fühlen. Vom regelmäßigen Synagogenbesuch und koscheren Lebenswandel bis zur Ablehnung jeglicher Religion gab es eine Vielzahl von Möglichkeiten, als deutscher Jude zu leben. Die generationenlang gewachsene Bindung an Deutschland konnte vor 1933 schwer aufgegeben werden, zumal die Weimarer Republik in den Juden trotz aller Schwierigkeiten auch Hoffnungen weckte und gerade die Ungeheuerlichkeit der Pläne der Nazis deren Vorhaben unglaubwürdig erscheinen ließ. (BF)
In: Die Juden im nationalsozialistischen Deutschland, S. 249-257
Der Beitrag skizziert die Entwicklung der "Privaten Jüdischen Waldschule Kaliski" in Berlin zu Beginn des Dritten Reiches. Die 1932 von Lotte Kaliski gegründete Schule stand ursprünglich Schülern aller Religionen offen, bis nach 1933 zwangsweise eine jüdische Umorientierung erfolgte. Durch Einbeziehung von jüdischer Geschichte, Hebräisch und palästinensischer Landeskunde wurde der Unterricht stärker auf jüdische Belange hin ausgerichtet. Ab 1936 bildete die Vorbereitung auf die Emigration den zentralen Fokus der schulischen Ausbildung. Die Schule schuf gute Voraussetzungen für eine Weiterbildung in den Exilländern. 1938 emigrierte Kaliski in die USA, und 1939 wurde die Schule endgültig geschlossen. Die Mehrzahl der Schüler war später in intellektuellen, künstlerischen und pädagogischen Berufen erfolgreich. (BF)
In: Die Juden im nationalsozialistischen Deutschland, S. 273-282
Der Beitrag beschreibt die Entwicklung des jüdischen Buchhandels- und Verlagswesens im Dritten Reich zwischen 1933 und 1938. 1935/36 begann die Ausschaltung der jüdischen Verleger und Buchhändler durch die von den Nationalsozialisten forcierte "Arisierung"; ab Mitte 1937 mußten sie sich ausschließlich auf jüdische Literatur und einen jüdischen Abnehmerkreis beschränken. Zu dieser Zeit waren 53 Buchhandlungen und 27 Verlage in jüdischer Hand, so zum Beispiel der Jüdische Verlag, der Schocken Verlag, der Verlag von Erich Reiss und der Philo- Verlag. Im Dezember 1938 wurde das jüdische Buchhandels- und Verlagswesen liquidiert, nachdem den Juden gewerbliche Betätigung untersagt worden waren. Gemessen an den Verkaufszahlen fand die jüdische Literatur keine allzu große Verbreitung, doch warnt der Autor vor einer Unterschätzung ihrer nicht quantitativ erfaßbaren Bedeutung für die Leser. (BF)
In: Amerika und die Deutschen: Bestandsaufnahme einer 300jährigen Geschichte, S. 65-88
Der Beitrag beschäftigt sich mit Ethnisierungs- und Assimilierungstendenzen der Pennsylvania-Deutschen im Laufe der letzten dreihundert Jahre. Beschrieben werden drei Orientierungen zur Identitätsbewältigung, die die Deutschen angesichts ihrer angloamerikanischen Umgebung entwickelten: Amerikanisierung, Germanisierung, Dialektisierung. Von Beginn an gab es Amerikanisierer, die eine völlige Integration in das amerikanische Leben anstrebten, und Germanisierer, die ihren ethnischen Charakter und die deutsche Sprache intakt halten wollten. Die beiden Tendenzen zeigten sich auch im religiösen Bereich. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstand ein starker Gegensatz zwischen den alteingesessenen Pennsylvania-Deutschen und den neu zugewanderten Deutschen, die in besonderem Maße den germanisierenden Standpunkt vertraten. Die dritte Orientierung, die Dialektisierung, entwickelte sich größtenteils zwischen 1930 und der Gegenwart und hat sich zunehmend institutionalisiert. Sie versucht, den pennsylvania-deutschen Dialekt zum Brennpunkt der ethnischen Identität zu machen. (BF)