Nachdem eine grundsätzliche Kritik an dem Programm der "Strategischen Verteidigungsinitiative" (SDI) von den Befürwortern nicht entkräftet werden konnte, werden zusätzliche Argumente für SDI von der US-Regierung angeführt. Diese werden in dem Beitrag auf ihre Richtigkeit hin untersucht. Zunächst wird die Entwicklung der nachgeschobenen Argumente, in deren Mittelpunkt als Begründung für SDI die sowjetischen Aktivitäten auf dem Gebiet der Raketenabwehr stehen, nachgezeichnet. Dann werden die beiden sich ergänzenden Argumentationsketten für die Nachrüstung im Weltraum vorgestellt und inhaltlich analysiert. (1) Die politische Begründung von SDI als Nachrüstung: Aus dem angenommenen Charakter der sowjetischen Politik wird geschlossen, daß die Sowjetunion sich so schnell wie möglich aus dem ABM-Vertrag von 1972 hinausstehlen oder aus ihm ausbrechen will. (2) Die technologische Begründung von SDI als Nachrüstung: Aus mehreren durch den ABM-Vertrag erlaubten Einzelaktivitäten im Bereich der Raketenabwehr wird die Schlußfolgerung gezogen, die UdSSR befände sich aufgrund ihrer Forschung auf dem Weg zum Ausstieg aus dem Vertrag. Insgesamt wird festgestellt, daß es über die im Rahmen des ABM-Vertrags erlaubten Forschungen hinaus keine Beweise für eine sowjetische Vorrüstung in der Raketenabwehr gibt. (KW)
In dem Beitrag wird eine Übersicht über das Rüstungsprogramm der USA zur Militarisierung des Weltraums gegeben. Zunächst werden in einem historischen Überblick die strategischen Ziele und Komponenten der Aufrüstung im All skizziert. Das Satellitenprogramm, in dem zivile und militärische Nutzung von Anfang an miteinander verbunden sind, wird vorgestellt. Die militärisch genutzten Satellitentypen werden gemäß ihrer Aufgabenstellung in Aufklärungs-, Nachrichten-, Navigations-, Geodäsie und Wettersatelliten eingeteilt. Die Entwicklung von Antisatelliten-Waffen zur Ausschaltung der gegnerischen Satelliten während eines Krieges wird beschrieben. Die militärische Bedeutung der Raumfähre Space Shuttle wird dargestellt. Als eine bedeutende Komponente des Weltraumrüstungsprogramms der USA wird die Entwicklung eines umfassenden weltraum- und bodengestützten Raketenabwehr-(ABM-)Systems untersucht. Analog zu drei Abwehrphasen werden verschiedene Abwehrsysteme beschrieben, wobei es sich für die beiden ersten Phasen hauptsächlich um Strahlenwaffen, die im Weltraum stationiert werden, und für die dritte Phase um bodengestützte Abwehrsysteme handelt. Das "High-Frontier-Programm" wird vorgestellt. Probleme der vorläufigen Konzepte für ein ABM-System werden erörtert. Als Hindernisse bei der Durchsetzung der Rüstungsprogramme im Weltraum werden zwei Rüstungskontrollverträge angeführt: der Weltraum- und der ABM-Vertrag. Initiativen zum Stopp der Weltraumrüstung werden skizziert, um auf dieser Grundlage die Grenzen der Weltraumrüstung und Widerstände dagegen aufzuzeigen. (RW)