Hans-Joachim Gießmann (Herausgeber): Konversion im vereinten Deutschland. Ein Land - zwei Perspektiven? Nomos Verlagsgesellschaft, Baden-Baden 1992. 237 Seiten, 36,- DM
Die bisherigen westeuropäischen Sicherheitsstrukturen, vom Prinzip der militärischen Abschreckung und Hochrüstung geprägt, sind der veränderten Situation in den Gesellschaften Mittel- und Osteuropas nicht mehr angemessen. Der Autor stellt fest, warum die westeuropäischen Staaten zunächst dennoch an einem militärisch geprägten Sicherheitssystem festhalten, er benennt neue potentielle militärische Bedrohungen für die europäische Sicherheit und die Gründe der Staaten Osteuropas, auf ein gemeinsames europäisches Sicherheitssystem zu drängen. Um Perspektiven für eine neue europäische Sicherheitsstruktur aufzuzeigen, werden dann die Optionen der osteuropäischen Länder sowie die Anpassungsfähigkeit von NATO, WEU und EG an die veränderte Situation diskutiert. (AuD-Myr)
Die Auseinandersetzung über Abrüstung und Sicherheit in den USA ist durch folgende Faktoren gekennzeichnet: die Diskrepanz zwischen veränderten außenpolitischen Rahmenbedingungen und dem hochgehaltenem Anspruch auf Hegemonie in der Weltpolitik, Defizite in der Entwicklung eines Abrüstungskonzeptes und die Einengung ökonomischer Spielräume. Der innenpolitische Streit über die konventionelle Rüstung wird in den USA gegenwärtig von der Illusion bestimmt, daß durch konventionelle Neurüstung der militärischen Abschreckung wieder Glaubwürdigkeit verliehen werden könnte. (AuD-Olt)
Die Autoren treten für ein neues Konzept internationaler Sicherheit ein, das das System internationaler Sicherheit weniger als statisches Modell sondern vielmehr als Prozeß, als Zusammenwirken der Staaten auffaßt. Die Chancen zur Herausbildung dieses neuen Systems hängen von der Berücksichtigung verschiedener Prinzipien ab. - Einbeziehung aller Staaten in den Prozeß - Demokratisierung der Beziehungen - Anknüpfen am Prinzip der friedlichen Koexistenz - Ausbau der politischen, ökonomischen, kulturellen, wissenschaftlichen und kommunikativen bilateralen und multilateralen Beziehungen. (AuD-Wil)
Die Kommission der USA über eine "integrierte Langzeitstrategie" empfiehlt in ihrem Bericht ("Discriminate Deterrence") die Streitkräfte und Waffensysteme der NATO so aufzurüsten und in Europa zu stationieren, daß der auf Europa begrenzte - ggf. nukleare - Krieg führbar wird. Des weiteren soll u.a. die Angriffsfähigkeit der Streitkräfte gesteigert werden und das Wettrüsten auf den Weltraum ausgedehnt werden. Diese auf der Abschreckungsdoktrin basierenden Vorschläge werden von den westeuropäischen Verbündeten zwar kritisiert, aber nicht konsequent zurückgewiesen. Es hängt "vom politischen Druck der am Frieden interessierten Kräfte in der Welt ab", ob die Abrüstungsverhandlungen von 1987 erfolgreich fortgesetzt werden. (AuD-Wil)
Anläßlich des Abkommens über die Beseitigung der Nuklearraketen mittlerer und kürzerer Reichweite, das auf dem Washingtoner Gipfeltreffen im Januar 1988 vereinbart wurde, äußern sich DDR-Wissenschaftler zu den Faktoren, die diesen Durchbruch in den Abrüstungsverhandlungen möglich machten. Die Bedeutung des Abkommens wird im Hinblick auf weitere notwendige Abrüstungsmaßnahmen ebenso beleuchtet wie die Rolle der DDR bei der Sicherung des Friedens in Europa. (AuD-Wil)