During the 1970s, analyses of state and government in Western Europe were preoccupied with crises of governability and legitimacy. The early 1980s witnessed sharply differing responses to these crises, exemplified by the socialist experiment in France and Thatcherism in the UK. By the end of the 1980s, 'governance'- in both national and European arenas-began to be regarded as the dominant institutional response to problems of governability. Considered from the perspective of comparative European government, the oft-claimed shift from government to governance appears overstated. Governance is less widespread and consequential both at national and European levels than its proponents suggest, as a survey of the propellants, conditions and national and European constellations of governance shows. Viewed historically, governance does not so much indicate a shift from government as towards government, as the core institutions of the state build up capacity to deal authoritatively and hierarchically with new governing challenges. Adapted from the source document.
"Der Einfluss der EU-Integration auf die institutionelle Verfassung der nationalen Verwaltungssysteme wurde bislang in erster Linie unter vier Gesichtspunkten problematisiert: die Stellung der Exekutive innerhalb der Staatsorganisation; die Beziehungen zwischen Politik und Verwaltung innerhalb der zentralstaatlichen Regierungsorganisation; interministerielle Machtverteilung; und intergouvermentale Beziehungen. Die materiellen Folgen des EU-Integrationsprozesses sind umstritten. Belege für die Konzentrationsthese - also horizontale und vertikale Machtverlagerung auf die zentralstaatliche Exekutive und insbesondere eine privilegierte administrative 'Kernexekutive' - sind weniger eindeutig, als ihre Verfechter glauben machen wollen. Im Einklang mit den Erklärungsansätzen der politikwissenschaftlichen Europäisierungsforschung lassen sich empirisch vier unterschiedliche Logiken der Europäisierung nachweisen, die am Beispiel Mittel- und Osteuropas illustriert werden. Dabei kann zum einen zwischen rationalen Ansätzen und solchen Erklärungsversuchen, die soziologisch-historischen Varianten des Neoinstitutionalismus zuzuordnen sind, unterschieden werden; zum anderen ist von Bedeutung, ob Europäisierung primär als das Ergebnis von 'Anpassung' - gleich ob im Sinne 'folgenorientierten' oder 'angemessenen' Verhaltens - oder des 'Gebrauchs von Europa' verstanden wird. Die zahlreichen Untersuchungen zu den Europäisierungserfahrungen der Verwaltungssysteme der EU-25 liefern vielfältige Belege für die weit reichenden Folgen der EU-Integration. Mit ihrer Ausrichtung auf binnenstaatliche Reaktionsmuster läuft die Europäisierungsforschung allerdings Gefahr, zwischen- und transnationale administrative Verflechtungstatbestände zu vernachlässigen." (Autorenreferat)
Im Rückblick auf die Entwicklung der europabezogenen Regierungs- und Verwaltungsforschung zeigt sich, dass sie während der vergangenen beiden Jahrzehnte von einer beeindruckenden Dynamik geprägt war. Die politikwissenschaftliche Debatte über die Erklärungskraft von Akteuren und Institutionen, Interessen und Ideen hat nicht nur die wissenschaftliche Diskussion der thematisierten Gegenstände befruchtet; sie wurde vielmehr von der Regierungs- und Verwaltungsforschung selbst erheblich befördert. Dabei ist ein lebhafter Dialog der theoretischen Perspektiven entstanden, welcher die traditionelle Gegenüberstellung akteurzentrierter und institutionalistischer Ansätze zunehmend obsolet erscheinen lässt. Der Eindruck eines dynamischen Forschungsfeldes verstärkt sich noch, wenn man den Erkenntnisfortschritten in eng verwandten Feldern, wie der Eliten- oder Parlamentarismusforschung oder auch der Parteien- oder Koalitionsforschung, Rechnung trägt. Der Fokus der Darstellung liegt auf dem internationalen, insbesondere englischsprachigen Schrifttum. Zwar bleiben nationale Traditionsbestände in der Politischen Wissenschaft nach wie vor von Bedeutung; die Disziplin internationalisiert sich aber rasch. Es ist deshalb auch schwierig, den spezifisch deutschen Anteil an der Fortentwicklung des Forschungsfeldes zu erfassen. Viele Arbeiten sind aus grenzüberschreitenden Forschungsprojekten entstanden; ausländische Forscher arbeiten an deutschen Zentren politikwissenschaftlicher Forschung, zumal im außeruniversitären Bereich; an führenden Einrichtungen der europabezogenen Regierungs- und Verwaltungsforschung, wie dem Europäischen Hochschulinstitut, sind deutsche Politikwissenschaftler in hervorgehobener Stellung tätig. Richtungsweisende theoretische Innovationen entstehen im internationalen Austausch, wenn auch die amerikanische Politikwissenschaft nach wie vor eine zentrale, allerdings nicht länger beherrschende Stellung einnimmt. Doch zeigt der Blick in die einschlägige Literatur, dass deutsche Wissenschaftler bei der Umsetzung und Fortentwicklung theoretischer Basisinnovationen in die europabezogene Forschung eine Führungsposition übernommen haben. Im Bereich der Forschung zur EU-Governance und zur Europäisierung wird dies besonders deutlich. (ICG)
"The federal ministerial executive is a dual institution, which combines the attributes of a government and an administration. European integration has affected these two qualities of the executive in different ways. On the administrative side, progressive integration has been associated with growing fusion, through which the ministerial administration becomes part of a closely interconnected multi-level system. By contrast, the governmental dimension of the executive is characterized by growing bifurcation. Government takes place at two levels -the European and the domestic- but institutional linkage between the two levels is limited and key features of German government-party government, coalition government, and parliamentary government-show few signs of Europeanization. The contrasting pattern of effects can be explained with reference to the differing opportunity structures within which officials and executive politicians operate. For officials, progressive integration provides opportunities for 'bottom-up' Europeanization, in that powers and responsibilities at the EU level can be used for bureau-shaping in the domestic context. Executive politicians, too, have to operate at both levels, but European opportunities and constraints translate only loosely into power gains and losses at the domestic level. The chief reason for this lies in the continued non-Europeanization of key actors and processes of domestic politics and democratic decision-making. The main proposition of this chapter may suggest an association between European integration and the bureaucratization of public policy-making. However, the effects on the politics-administration nexus are more ambivalent, since politics and administration cannot be neatly separated." (author's abstract)