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Bürgerinitiativen, die um die Erhaltung ihrer gebauten Umwelt kämpfen; Songgruppen, die sich in Mundart artikulieren; diskriminierte Minderheiten, die sich in Gettos einschließen: sind sie alle auf der Suche nach Heimat? Die Autorin zeigt sowohl die Gefahr eines zur Ideologie gewordenen Verständnisses von »Heimat« als auch die Notwendigkeit, dem Menschen in einer immer anonymer werdenden Gesellschaft jene »Heimaten« zu geben, in denen er sich erkennt und erkannt wird. Ina-Maria Greverus ist Direktorin des Instituts für Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie an der Universität Frankfurt. Sie schrieb ein grundlegendes Werk über den »territorialen Menschen« und in der Beck'schen Schwarzen Reihe den Band »Kultur und Alltagswelt« (BSR182). Aus dem Inhalt: Heimat - wieder aktuell - Revierverteidigung oder Heimatliebe? - Vom Heimatrecht zur Heimatbewegung - Das Heimatbild der Dialektdichtung - Sind Migranten territorial? - Heimweh und Tradition - Der nostalgische Emigrant - Auf der Suche nach territorialer Identität.

Elisabeth Katschnig-Fasch died on 4 February 2012. Many people, including the present and past editors of AJEC, are mourning the loss of this very special, indeed unique woman. However, she remains in dialogue with us through her numerous publications.

The history of the Anthropological Journal of European Cultures is told here as stories of boundary crossings between cultures of Europe and their overseas relationships: from the outset through developments and 'shifting grounds', to the present day. These stories have ranged from the Wall that divided nations to the vision and reality of European Unity. At the same time, the journal has sought to transcend boundaries between disciplines that, especially in Europe, have often remained attached to national and colonial traditions of monographic description of regions and tribes.Ethnography needs transnational and transdisciplinary discourses and comparison, without losing sight of fieldwork in situ and multiple sites, including from the perspective of the Other.'Anthropologising Europe' has been a key concern of the journal, as have the 'shifting grounds' of 'doing ethnography' in the context of globalisation that sediments places and spaces. Separations received much attention: of nations by the wall between capitalism and communism, in gender relations, or through national and regional bordering processes. But there were also the boundary transgressing utopias of a collage of hybrid society as poetic spark, in which the hybrid anthropologist, too, might feel at home in his or her various hermeneutic endeavours.

Der Begriff Heimat umfaßt heute keinen rechtlich verankerten Besitzraum mehr, ist auch kein Rechte- und Pflichtenraum mehr, an dessen Gestaltung und Erhaltung der Heimatbürger teilnehmen mußte. Heimat als Phänomen einer - im kulturökologischen Sinne - Tauschgesellschaft hat sich in der verwalteten Welt der Warengesellschaft in die Nischen der Heimwelt zurückgezogen. Der reflektierenden Beschäftigung mit Heimat scheint nun immer deren Infragestellung durch den Einbruch der Fremde, des Fremden und durch Entfremdungsphänomene vorauszugehen. Heimat wird erst als verlorene zum Problem. Das hat Heimat mit Identität gemeinsam. "Auf der Suche nach Identität" und "Auf der Suche nach Heimat" sind offensichtlich parallele Suchen nach einem Ort des Vertrauens, einer gelebten Welt oder einer Lebenswelt, in der die Identitätsfrage "Wer bin ich? Wohin gehöre ich?" wieder eine Antwort findet. Nach der Darstellung und Erörterung verschiedener Positionen zum Heimatbegriff, in denen die Schwierigkeiten, Heimat zu fixieren, deutlich werden, stellt die Autorin ihren Weg zur Fragestellung und Aufgabe Heimat vor. Ihre Überlegungen kommen zu dem Ergebnis: Die Antwort auf "Wer bin ich" kann der Mensch nicht allein finden. Sich erkennen heißt erkannt und anerkannt werden; ein definiertes Ich in der Raum-, Zeit-, Lebensplanperspektive einer Gruppe zu sein, die eine eigene Identität hat. Die Suche der Menschen nach Identitätsangeboten in überschaubaren Räumen, die man mitgestalten kann, in kleinen Gruppen, mit denen man einen gemeinsamen Lebensplan haben kann, ist Zeugnis, daß Menschen in der individuellen Isolation balancierender Identität nicht leben können. (RW)

Geographische Mobilität ist erste Voraussetzung interkultureller Kommunikation. Die Chancen interkultureller Begegnungen bleiben jedoch solange ungenutzt, wie die Kompetenz zu interkultureller Kommunikation auf Seiten des Touristen nicht entwickelt ist. Urlaub als "Auszug aus dem Alltag" ist geprägt durch die "Unfähigkeit zur aktiven und kreativen Erfahrung von Umwelt", führt zur "Verfestigung der vorgegebenen Bilder eigener und fremder Kultur" und reproduziert den Typus des "außengeleiteten Touristen". Wird Reisen jedoch nicht nur als geographische, sondern als "psychisch-geistige" Mobilität verstanden, kann Tourismus zum Lernfeld interkultureller Kommunikationskompetenz werden. Voraussetzungen hierfür sind der Abbau des "suspensiven, regenerativen und kompensativen" Urlaubs, die Abkehr von Ferienghettos und unterstützende Maßnahmen zur "Entfaltung der interkulturellen Kommunikationskompetenz im Sozialisationsprozeß" mit dem Lernziel "Bereicherung der Welt-, Menschen- und Selbstkenntnis". Bei der Einübung interkultureller Kommunikationskompetenz können Ethnologen und Kulturanthropologen einen wichtigen Beitrag leisten. (IB)