Ort und Funktion der Religion in der zeitgenössischen Demokratietheorie
In: Politische Vierteljahresschrift: PVS : German political science quarterly, Heft 33, S. 45-67
ISSN: 0032-3470
"Der Beitrag versucht Religion in der zeitgenössischen demokratietheoretischen Diskussion zu verorten. Dem üblichen Schweigen über die Religion wird als Extremposition das 'Böckenförde-Paradoxon' gegenübergestellt, wonach Demokratie als Entfaltung der 'Religion der Freiheit' (Hegel) zu verstehen ist und das religiös gebildete Gewissen als unverzichtbare soziomoralische Ressource des freiheitlichen Staates. Als bedenkenswerte Lesart des Böckenförde-Paradoxon wird festgehalten, dass eine rein innerweltliche kulturelle Stabilisierung der Demokratie mit der Gefahr demokratischer Qualitätsverluste behaftet ist. Der Bezug auf Transzendenz wird sodann im Durchgang durch verschiedene normative Demokratietheorien (Pluralismus, deliberative Demokratie, Kommunitarismus) als mögliches Qualifizierungsmoment von Demokratie entfaltet. Je stärker die normativen Implikationen, als desto dringlicher erweist sich die Frage nach der Religion." (Autorenreferat)