Einleitung: Politische Theorie und Gesellschaftstheorie. Zwischen Erneuerung und Ernüchterung
In: Politische Theorie und Gesellschaftstheorie, S. 10-40
In: Politische Theorie und Gesellschaftstheorie, S. 10-40
In: Wie wollen wir leben?: das politische Denken und Staatsverständnis von Charles Taylor, S. 221-245
In: Wie wollen wir leben?, S. 217-243
In: Der moderne Glaube an die Menschenwürde: Philosophie, Soziologie und Theologie im Gespräch mit Hans Joas, S. 65-79
In: Freiheit, soziale Güter und Gerechtigkeit: Michael Walzers Staats- und Gesellschaftsverständnis, S. 59-88
Der Verfasser sucht nach Spuren von Walzers gerechtigkeitstheoretischer Behandlung des Marktes. Zunächst geht es um die allgemeine Stoßrichtung dieser Theorie, die der Verfasser unter Heranziehung von Selbstauskünften Walzers in einer Kritik an Formen persönlicher Herrschaft sieht, die im zeitgenössischen Kontext in erster Linie auf die Instrumentalisierung von Geld zu Herrschaftszwecken zu beziehen sind. Dann wird das konzeptionelle Grundgerüst dargelegt, mit dem Walzer sein Anliegen argumentativ entfaltet. Ausgehend davon geht es im nächsten Schritt um die zentralen Aussagen zur angemessenen Rolle von Geld und Markt. Abschließend wird noch einmal das spezifische Profil von Walzers Marktkritik herausgestellt. Der Verfasser bezieht sich in seiner Analyse auf Walzers gerechtigkeitstheoretisches Hauptwerk "Spheres of Justice" sowie auf Aufsätze Walzers zu Fragen der Gleichheit und Verteilungsgerechtigkeit. (ICE2)
In: Unerfüllte Moderne?: neue Perspektiven auf das Werk von Charles Taylor, S. 185-214
In: John Stuart Mill und der sozialliberale Staatsbegriff, S. 123-141
Es ist nicht selbstverständlich, dass John Stuart Mill als Theoretiker der internationalen Beziehungen gewürdigt und auf seine Ideen zurückgegriffen wird, um aktuelle Streitfragen in diesem Bereich zu beurteilen. Eine Ausnahme stellt der 1859 verfasste Essay "A Few Words on Non-Intervention" dar, von dem wichtige Anregungen für den zeitgenössischen Kriegsdiskurs in der politischen Philosophie wie auch der politischen Öffentlichkeit ausgegangen sind. Dies wird im Beitrag am Beispiel der Argumentation von Michael Walzer aufgezeigt, dessen 1977 erschienenes Buch "Just and Unjust Wars" zu den herausragenden Werken dieses Diskurses gehört. Um den Spuren von Mills Essay zur Frage der militärischen Intervention in Walzers Theorie des gerechten Kriegs nachzugehen, wird das gemeinsame Anliegen einer Überwindung des "Realismus" dargelegt, zugleich werden aber auch Unterschiede in Selbstverständnis und Argumentationsansatz beleuchtet. Erweist sich in diesem Zusammenhang das Recht auf Verteidigung eines Raumes nationaler Selbstbestimmung als zentraler Gedanke einer insgesamt interventionskritischen Position, so wird im Anschluss Mills und Walzers Einschätzung von zulässigen Ausnahmen des Interventionsverbots erörtert. Dies führt schließlich von der Idee des von außen nicht zu kontrollierenden "Freiheitstests" zur Idee einer weltpolitischen Führungsrolle demokratischer Staaten, die in der Selbstverpflichtung liegt, externe Repressionen interner Freiheitskämpfe zu unterbinden bzw. zu kompensieren. Abschließend werden die zentralen Befunde im Lichte der gegenwärtigen Debatten beleuchtet. (ICF2)
In: Partizipation als Bildungsziel: politische Aktion in der politischen Bildung, S. 17-30
Der Verfasser führt in das neue Politikfeld "Engagementpolitik" ein und geht dem Verdacht nach, dass Engagementpolitik mit einer Entpolitisierung zivilgesellschaftlicher Aktivitäten einher gehen könnte. Er zeichnet zunächst die Geschichte der Etablierung dieses relativ neuen Politikfeldes nach, fragt nach dessen normativem Gehalt und skizziert den aktuellen Diskurs als von starken Ambivalenzen gekennzeichnet. Letzteres gilt insbesondere hinsichtlich der Tatsache, dass bei der Durchsetzung von Deutungen die Bürgergesellschaft zu einem Objekt der gesellschaftlichen Auseinandersetzungen bei der Bestimmung des Verhältnisses von staatlicher Steuerungsnotwendigkeit und freiem Marktgeschehen wird. Der Verfasser begründet die These, dass freiwilliges Engagement kein Wert an sich ist, sondern dass erst im Kontext der Kontroversen um die demokratische Ausgestaltung der Gesellschaft eine kollektive Ethik entwickelt werden kann. (ICE2)
In: Engagementpolitik, S. 210-232
In: Stadtumbau komplex: Governance, Planung, Prozess, S. 12-29
Im Mittelpunkt des Forschungsinteresses steht die Frage, welche Governance-Formen im Stadtumbau zu erkennen sind und wie diese die Chancen für eine nachhaltige Stadtentwicklung beeinflussen. Die Verfasser unternehmen eine konzeptionelle Hinführung zu dieser Fragestellung und machen verständlich, welche Erträge man sich davon versprechen kann, Stadtumbau als Problem der Governance-Forschung zu thematisieren. In einem ersten Schritt wird der Frage nachgegangen, worauf wir uns einlassen, wenn man eine Governance-Perspektive an den Stadtumbau anlegt. Insbesondere geht es darum, wie die Governance-Formen, von denen heute mutmaßlich das Gelingen politischer Gestaltungsansprüche an den Stadtumbau abhängt, bestimmt werden können und was es bei der Analyse des Stadtumbaus in einer Governance-Perspektive konzeptionell zu beachten gilt. Dabei kommt es darauf an es, nicht nur die Stärken, sondern auch die Probleme der Governance-Perspektive anzusprechen, um reflektiert mit ihnen umgehen zu können. In einem nächsten Schritt wird überblicksartig die Entwicklung des Stadtumbaus als Entwicklung von Governance- Formen rekonstruiert. Es zeigt sich dabei, dass der Stadtumbau von einem sehr spezifischen Mix an Governance-Formen geprägt wird, der sich sowohl aus Pfadabhängigkeiten der deutschen (bzw. DDR-) Städtebaupolitik als auch aus der Dominanz eines auf kooperatives Handeln setzenden Bias in aktuellen Planungsparadigmen speist die in ihrer Anwendung auf die besonderen sozioökonomischen Kontextbedingungen schrumpfender Städte zu neuartigen Problemen führen. Im Anschluss werden zentrale Problemfelder in der Governance des Stadtumbaus diskutiert und ein Ausblick hin zu den Bedingungen für eine bessere Steuerung gezogen. Die Beschwörung umfassender Kooperation, so die übergreifende Botschaft, garantiert nicht deren Verwirklichung. Es reicht somit nicht aus, ein kooperatives Planungsverständnis einzufordern - vielmehr müssen die hinter Kooperations(un)fähigkeit und -(un)willigkeit stehenden Ressourcenausstattungen. Interessen und Machtverhältnisse thematisiert werden. (ICF2)
In: Der Begriff der Religion: interdisziplinäre Perspektiven, S. 227-256
Unter "Kommunitarismus" versteht der Autor das seit Anfang der 1980er Jahre zunächst im nordamerikanischen Raum zunehmende Bestreben, "Gemeinschaft" als Bezugspunkt sozialphilosophischer Reflexion und politischer Reformpolitik zu begründen bzw. zu rehabilitieren. Im Hintergrund steht dabei die Diagnose einer Gemeinschaftserosion durch verbreitete Muster eines "liberalistischen" Individualismus und einer rein instrumentell-utilitaristischen Sichtweise sozialer Institutionen. Der vorliegende Beitrag verfolgt die Frage nach dem Religionsbegriff im kommunitaristischen Denken. Geklärt wird, ob und inwiefern sich in dieser Strömung der zeitgenössischen politischen Philosophie, Gesellschaftstheorie und gesellschaftlichen Reformbewegung Konturen eines besonderen Verständnisses von Religion im Allgemeinen und in der Gegenwartsgesellschaft im Besonderen zeigen, die dann eventuell auch als eine beachtenswerte Facette im zeitgenössischen Religionsdiskurs betrachtet werden können. Dabei wird der begriffliche Zusammenhang zwischen dem für kommunitaristisches Denken zentralen Ideal der Authentizität und der Sphäre der Religion ins Zentrum gerückt werden. (ICA2)
In: Die Politik der Bundesländer: Staatstätigkeit im Vergleich, S. 289-309
Über die Jahrzehnte bundesrepublikanischer Geschichte hinweg lag die Kommunalverfassungspolitik der Länder relativ fest. Seit Ende der 1980er Jahre hat sie jedoch einen Aufmerksamkeitsschub erfahren, der dann zu zuvor kaum erwarteten weitreichenden Entscheidungen führte. In dieser Verschiebung zeigt sich für den Autor ein Wandel im Verständnis dessen, worin gute Kommunalpolitik aus Landesperspektive besteht: Stand über die ersten Jahrzehnte hinweg der Auf- und Ausbau administrativer Ressourcen im Zeichen der Einheitlichkeit der Lebensverhältnisse und professioneller Verwaltungsstandards im Vordergrund, so geht es in der jüngeren Vergangenheit zunehmend um Fragen des guten Regierens angesichts einer in Akzeptanznöte geratenen Parteiendemokratie. Die verfassungsrechtliche Ausgangslage versetzt die deutschen Bundesländer in eine Schlüsselrolle für lokale Institutionenpolitik, sie bringt jedoch auch rechtliche Grenzen (Selbstverwaltung der Kommunen) und funktionale Zwänge (Vollzug bzw. Befolgung von Bundesgesetzen) mit sich. Insgesamt lässt sich feststellen, dass v.a. durch die plebiszitäre Bürgermeisterverfassung die "Kommunalvertretung als eindeutige Verliererin" dasteht. (ICA2)
In: Local Governance - mehr Transparenz und Bürgernähe?, S. 67-92
Der Verfasser behandelt zunächst den Wandel von Government zu Governance und die Institutionen lokaler Politik und Verwaltung. Vor diesem Hintergrund werden zwei Ansätze der Thematisierung von Meta-Governance nachgezeichnet: zum einen der staats- und steuerungstheoretisch ausgerichtete Ansatz von Bob Jessop, zum anderen die demokratietheoretisch geprägten Überlegungen der dänischen Governance-Schule um Eva Sörensen. In beiden Ansätzen erhält die Vorstellung eines ubiquitär gewordenen Wettbewerbsmechanismus eine zentrale Rolle. Während der radikalisierte Wettbewerb bei Jessop durch die sich der nationalstaatlichen Regulierungsweise entziehende globale Wissensökonomie und die daraus folgende Ausbildung regionaler und städtischer Regime repräsentiert wird, handelt es sich bei Sörensen um einen Wettbewerb demokratischer Politik durch unterschiedliche Akteure und zwischen institutionellen Arenen im Zuge der Fragmentierung staatlicher Organisation und der Verwischung von Grenzen zwischen Staat und Gesellschaft. (ICE2)
In: Erfahrung als Argument: zur Renaissance eines ideengeschichtlichen Grundbegriffs, S. 171-187
Der Autor versucht folgende Frage zu klären: Welche Rolle spielt der Erfahrungsbegriff bzw. der argumentative Rückgriff auf Erfahrungen bei der Beurteilung politischer Institutionen? Da neo-institutionalistische Ansätze sowohl die Rolle und Veränderbarkeit von politischen Institutionen als strukturprägender Instanz politischen Handelns thematisieren als auch einen erfahrungswissenschaftlichen Anspruch erheben, verspricht eine Diskussion dieser Ansätze wichtige Einsichten im Hinblick auf die argumentative Rolle von Erfahrung zu liefern. Ein besonderes Augenmerk wird dabei der Frage gewidmet sein, inwiefern die Thematisierung von Erfahrung mit spezifischen Perspektiven auf den Wandel und die intentionale Gestaltbarkeit von Institutionen einhergeht, wie sie heute in Diskussionen unter dem Leitbegriff des "institutional design" diskutiert werden. Die Thematisierung von institutionellem Wandel und von Gestaltbarkeit erweist sich letztlich als eine Thematisierung von politischer Rationalität und damit eine Grundfrage der politischen Theorie. In einem weiteren Schritt wird dann auf Überlegungen im Umkreis des "historischen Institutionalismus" eingegangen, in denen sich zwar kein eigenständiger Erfahrungsbegriff, wohl aber eine für die Verknüpfung von institutionalistischen und politiktheoretischen Reflexionen wichtige Vermittlungsleistung abzeichnet. (ICA2)
In: Landespolitik in Deutschland: Grundlagen - Strukturen - Arbeitsfelder, S. 270-294
Vor dem Hintergrund einer Beschreibung der Ausgangssituation und der Forschungsperspektive definiert der Verfasser den Schwerpunkt seiner Untersuchung, nämlich die Institutionenpolitik im Sinne der Veränderung von Normen, Verfahren, Ressourcen- und Kompetenzzuweisungen, durch die das Handeln und die Funktionsweise der Verwaltung und indirekt auch die gesellschaftliche Wirklichkeit verändert wird. Das Aufgabenprofil und die Bilanz werden analysiert, wobei unterschiedliche Typen von Verwaltungsreformen sowie spezifische Akteurskonstellationen, Diskurse und Phasen der Reformen dargestellt werden. In diesem Kontext wird die kommunale Landespolitik mit ihrem institutionellen Hintergrund und ihren Entwicklungsphasen, der exekutiven Führerschaft, den neuen Formen des Regierens und den Lernpotentialen des Föderalismus untersucht. Abschließend wird die deutsche Erfahrung auf dem untersuchten Gebiet einem internationalen Vergleich unterzogen und Perspektiven der Forschung werden markiert. (ICG)