Ein Traum der Vernunft: das weiße Eutopia des James Watson
In: Blätter für deutsche und internationale Politik: Monatszeitschrift, Band 53, Heft 11, S. 73-80
ISSN: 0006-4416
Die fehlende Perspektive des afrikanischen Kontinents, so der Verfasser, sieht Watson durch die mangelnde Intelligenz seiner schwarzen Bewohner begründet, die durch "alle" Analysen nachgewiesen worden wäre. Seine Unterstellung enthält zwei Prämissen, die ihren Urheber als rassistischen Hardliner ausweisen. Die eine mutmaßt, "dass die intellektuellen Kapazitäten" von Menschen, deren "Evolution geographisch getrennt" verlief, nicht "identisch" sein könnten. Die andere plädiert dafür herauszufinden, "wie Gene unsere intellektuellen Fähigkeiten beeinflussen" und "nachzuweisen", dass Natur im Gegensatz zur Erziehung eine verhältnismäßige Bedeutung zukommt. Beide Positionen stimmen mit den Einlassungen von Philippe Rushton überein, mit dem Watson die Überzeugung teilt, dass Rassen keine soziale, sondern eine natürliche Tatsache sind. Rushton besteht nach wie vor auf der unterschiedlichen Intelligenz der Rassen. Als Erklärung dafür verweist er auf ihre unterschiedliche Schädelkapazität. Sie führt er darauf zurück, dass jene Teile der Menschheit, die in grauer Vorzeit Afrika verlassen haben, durch ökologischen Druck höheren kognitiven Anforderungen ausgesetzt gewesen wären. Dadurch hätten sie entsprechend größere Gehirnkapazitäten und ein geringeres Niveau der Sexualhormone entwickelt. Während für Rushton die Rassenfrage im Mittelpunkt seiner Überlegungen steht kreist Watsons Rassismus um das Zentrum der Eugenik. In Cold Spring Harbor konnte er damit an noch nicht weit zurückliegende Überlegungen anknüpfen, die selbst eine lange Tradition haben. (ICF2)