Die Präsenz der Bundeswehr an Schulen ist aus politischen und pädagogischen Gründen umstritten. Perspektivisch geht es darum, den Konflikt für die Erarbeitung und Etablierung eines umfassenden Konzeptes für Friedensbildung zu nutzen. (APuZ)
"Die Präsenz der Bundeswehr an Schulen ist aus politischen und pädagogischen Gründen umstritten. Perspektivisch geht es darum, den Konflikt für die Erarbeitung und Etablierung eines umfassenden Konzeptes für Friedensbildung zu nutzen." (Autorenreferat)
Dieser Beitrag stellt den aktuellen Stand der Friedenspädagogik vor und fasst den Stand der wissenschaftlichen Forschung zusammen. Um den wachsenden globalen Aufgaben gerecht zu werden, fordert der Autor den Aufbau eines Kompetenzzentrums zur Friedensbildung.
"Vom Fußball für das Leben lernen" - so kann das Hauptziel des Projektes "WM Schulen: Fair Play for Fair Life" überschrieben werden. In ganz Deutschland beteiligen sich 204 Schulen an diesem wohl einzigartigen Projekt. Sie bekamen per Losentscheid ein FIFA-Land als Patenland zugeteilt. Schülerinnen und Schüler sind bis zur Fußballweltmeisterschaft Botschafter für ihr jeweiliges Patenland, sie vertreten es in der Öffentlichkeit und auf dem grünen Rasen. Gleichzeitig will das Projekt bei den beteiligten Schulen das Interesse an der Umsetzung und der Aneignung des Konzeptes "Straßenfußball für Toleranz" wecken und auch die Beschäftigung mit Themen der Entwicklungszusammenarbeit, weltweiter Verständigung, Gewalt und Rassismus fördern. So lernen die in das Projekt involvierten Schülerinnen und Schüler im Unterricht und in Projekten alles über die Themen "Fair Play" und "Fair Life" in der Einen Welt. Uli Jäger, hauptamtlicher Mitarbeiter und Geschäftsführer des Instituts für Friedenspädagogik Tübingen e.V., beschreibt in seinem Beitrag die Konzeption, die einzelnen Methoden des Projektes und vermittelt erste Einblicke in die konkrete Arbeit in und an den Schulen. Verf.-Referat.
"Nach dem Ende des Ost-West-Konfliktes scheint die Bereitschaft von Staaten und Gesellschaften zur 'Intervention' in Konflikt- und Kriegsregionen zu wachsen. In rascher Folge beschloß der UNO-Sicherheitsrat zu Beginn der neunziger Jahre seine Zustimmung zur Entsendung von Militärverbänden beispielsweise ins irakische Kurdistan, in die Kriegsgebiete des ehemaligen Jugoslawien oder nach Somalia. Den dort von Krieg, Verfolgung und Hunger bedrohten Menschen sollte geholfen und die humanitären Hilfsmaßnahmen abgesichert werden. Vor diesem Hintergrund hat eine Diskussion darüber begonnen, - unter welchen Bedingungen das in der UNO-Charta verankerte Prinzip der Nichteinmischung in innere Angelegenheiten eines Staates als überholt gelten kann, - welche Formen von (militärischen) Interventionen heute einerseits als legitim, ethisch gerechtfertigt oder friedenspolitisch sinnvoll betrachtet werden können, - ob und inwieweit andererseits humanitär begründete Interventionen (macht-)politisch mißbraucht werden. Diese Diskussion wird überlagert von prinzipiellen Überlegungen über den neuen Stellenwert von staatlichen und gesellschaftlichen Interventionen in einer zunehmend interdependenten, mit globalen Herausforderungen konfrontierten 'Gesellschaftswelt' (vgl. hierzu den Beitrag von Marion Hörmann in diesem Heft, S. 175 ff.). Auf keine der damit aufgeworfenen Fragen kann heute eine abschließende Antwort geboten werden. Eine kritische Auseinandersetzung mit dem Thema ist jedoch friedenspolitisch und -pädagogisch von großer Bedeutung, denn: Einerseits sind heute die politisch und militärisch Verantwortlichen mehr als je zuvor bereit zu einer deutschen Beteiligung an militärischen Interventionen; andererseits engagieren sich immer mehr Menschen mit zivilen Projekten und humanitärer Hilfe in zahlreichen Konfliktregionen." (Autorenreferat)
"'Peace counts on tour' vereint Friedenspädagogik und qualitativen Journalismus. Ausgangspunkt des friedenspädagogischen Programms sind Reportagen über gelungene Beispiele konstruktiver Konfliktbearbeitung. Anhand von Biographien über Personen, die erfolgreich Friedensprojekte in der ganzen Welt initiieren, hat das Institut für Friedenspädagogik ein dialogorientiertes Workshopformat entwickelt, um Begegnungs- und Austauschplattformen für unterschiedliche Zielgruppen anzubieten. Der Artikel beschreibt, wie 'Peace counts' in unterschiedlichen Konfliktregionen der Erde arbeitet, und zeigt, wie Menschen von Vorbildern lernen können. Im Zentrum steht dabei die Frage: Wie lernt man, Frieden zu machen?" (Autorenreferat)
Die Grenzenlosigkeit der Aufgaben angesichts von Zeitdruck und geringen Mitteln kennzeichnet heute das Dilemma der Friedensbewegung. Gleichzeitig nimmt der Stellenwert von Nicht-Regierungsorganisationen in der internationalen Politik zu. Internationale Organisationen erwarten eine Mitarbeit von Nicht-Regierungsorganisationen bei der internationalen Konfliktbewältigung, bei der Bereitstellung von Expertisen im Bereich der Abrüstung sowie bei der Aufklärung der Öffentlichkeit ("Friedensarbeit"). Angesichts der proklamierten Ansprüche ist die tatsächliche friedenspolitische Gestaltungskraft der zivilgesellschaftlichen Organisationen und Bewegungen jedoch noch gering. Das Eingeständnis der Staaten, bei der Bewältigung des internationalen Konfliktgeschehens auf zivilgesellschaftliche Kräfte angewiesen zu sein, rüttelt an den ideologischen Grundmauern des neuzeitlichen Staates. Friedenspolitisch aktive Nicht-Regierungsorganisationen können eine Rolle als mediatisierende Institutionen bei der weiteren Zivilisierung von Staaten und Gesellschaften spielen. (ICE2)