Aspekte nationalsozialistischer Herrschaft in Oberösterreich
In: NS-Herrschaft in Österreich 1938-1945, S. 417-436
Als Quellen dienen dem Aufsatz die im März 1938 gegründete Linzer NS-Tageszeitung "Arbeitersturm", Politische Akten des Oberösterreichischen Landesarchivs sowie in der neueren Sekundärliteratur veröffentlichte, recht unterschiedliche Archivalien, vor allem zur Wirtschaftsgeschichte. Bei einer relativ hohen Akzeptanz des Nationalsozalismus schon vor dem März 1938 verläuft der "Anschluß" relativ reibungslos mit den üblichen Säuberungen, Entlassungen und Arisierungen. Für die Volksabstimmung werden ehemals sozialdemokratisch eingestellte Arbeiterschichten speziell umworben - erfolgreich. Im Rahmen der "Entprovinzialisierung der Provinz" auf Kosten der Metropole Wien leiten die Nazis einige Modernisierungsprozesse ein, die in der Region die völlige Industrialisierung durch Aufrüstung und Abschaffung der Arbeitslosigkeit bewirken. Damit zusammenhängend werden in vier Jahren etwa 11.000 neue Wohnungen gebaut. Linz spielt als "Führerstadt" in der NS-Stadtplanung eine herausragende Rolle, doch können die von Hitler höchstpersönlich initiierten und kontrollierten ehrgeizigen Entwürfe bis Kriegsende kaum realisiert werden. (WB)