Der Homo oeconomicus in der Klemme: der Beitrag der Spieltheorie zur Erzeugung und Lösung des Hobesschen Ordnungsproblems
In: Modellierung sozialer Prozesse: neuere Ansätze und Überlegungen zur soziologischen Theoriebildung ; ausgewählte Beiträge zu Tagungen der Arbeitsgruppe "Modellierung sozialer Prozesse" der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, S. 179-204
Es wird aus Sicht einer "individualistischen Sozialtheorie" gezeigt, wie über die Annahmen des Homo-Oeconomicus-Modells und der an zukünftigen Kausalfolgen orientierten Rationalentscheidung hinausgegangen werden muß, um die beanspruchten Erklärungsziele zu erreichen. Die Grenzen des "homo oeconomicus" werden durch die erfolgreichsten auf diesem Ansatz gebildeten Modelle zur Lösung des Hobbesschen Ordnungsproblems, die Modelle repititiver Spiele, aufgezeigt. Diese neueren spieltheoretischen Modelle gehen davon aus, daß menschliche Interaktionen häufig in Erwartung zukünftiger Interaktionen mit dem gleichen Partner ablaufen. Die Erwartung zukünftiger Begegnungen und Auseinandersetzungen führt dazu, daß opportunistisch rational handelnde Individuen die Reaktionsweisen anderer Individuen in ihre Strategiewahl einbeziehen müssen. Es läßt sich nun zeigen, daß durch "regelmäßige Kooperation" opportunistisch rationale Individuen allein aus den individuellen Interessen heraus "Ordnung schaffen" können. (pmb)