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Tod & Sterben
In: Psychologie & Gesellschaftskritik 32.2008,2/3 = 126/127
Weil das Sein das Bewusstsein kränkt … Über Halt und Haltung der sozialpolitischen Vernunft – für Günther Deegener
In: Kindesmisshandlung und -vernachlässigung: interdisziplinäre Fachzeitschrift für Prävention und Intervention, Band 20, Heft 2, S. 154-165
ISSN: 2196-8004
Gutachten unplugged: epistemische Kommentierung von Expertenmacht und -murks
In: Psychologie & Gesellschaftskritik, Band 38/39, Heft 4/1, S. 95-125
Der Beitrag schließt an die Darstellung der Begutachtungs- und Urteilsdilemmata im Fall des norwegischen Attentäters Anders Behring Breivik durch Stroeve (in diesem Heft) an. Auf der Matrix erkenntnistheoretischer Arbeiten von Bachelard, Canguilhem und Althusser werden Charakteristika der Gutachtenerstattung in den als 'konjektural' einzuordnenden Wissenschaften der Psychiatrie und Psychologie herausgearbeitet, hinsichtlich komplementärer Diskursformen von Wissenschaft - Ideologie - Theorie - Praxis - Ethik diskutiert und auf soziale Repräsentationen von Wissenschaft und 'common sense' bezogen.
Am Beispiel Breiviks werden Probleme gutachterlicher Ideologie benannt, vor der Matrix eines dichotomen 'bad or mad' Versuchungen einer Pathologisierung politisch Radikalisierter aufgezeigt, die Notwendigkeit ethnopsychiatrischer bzw. -psychologischer Feldkompetenz hergeleitet, Implikationen objektivierender Dekonstruktion bzgl. einer ethisch gebotenen Re-Instituierung des Täters erörtert sowie die Aufspleißung gutachterlicher Wissenschaftlichkeit in eine reduktionistische Methodik und eine positivistische Wissenschaftsideologie belegt.
Jean-Paul Sartre und der Mann mit dem Tonband (ein psychotherapeutisches Lehrstück)
In: Psychologie & Gesellschaftskritik, Band 38, Heft 1, S. 99-109
Der Beitrag gibt die Auseinandersetzung des Herausgeberkomitees der Zeitschrift Les Temps Modernes wieder, die sich 1969 um den Abdruck des transkribierten Tondokuments 'Der Mann mit dem Tonband' von Jean-Jacques Abrahams drehte. Die vordergründig unterschiedlichen Auffassungen von Psychoanalyse spiegeln nicht nur eine "tiefe Spaltung" von Jean-Paul Sartre, Jean-Bertrand Pontalis und Bernard Pingaud wider. In ihren persönlichen Stellungnahme diskutieren sie grundlegende Aspekte indizierter Sorgeethik, un-/dialektischer Subjekt-Objekt-Verhältnisse, der Freiheit / Unfreiheit sowie Gewalt in - therapeutischen - Beziehungen, der Grenzsituationen psychischer Störung und Behandlung.
Verbrechen und Strafen: Beccaria con Foucault: eine Re-Lektüre rechts- und gesellschaftsphilosophischer Grundlagen
In: Psychologie & Gesellschaftskritik, Band 34, Heft 3, S. 7-37
"Der Beitrag bringt einen Aufriss der von der Aufklärung bis in die Gegenwart reichenden Strafrechtsreform. Hierbei dienen Cesare Beccaria und Michel Foucault als Zeitzeugen, Kritiker wie Impulsgeber und Oktanten: Die Re-Lektüre ihrer Arbeiten ermöglicht, die gesellschaftliche Funktion von Strafe, den Übergang von der Straf- zur Disziplinargesellschaft, die Substitution des legalistischen Strafdiskurses durch einen politischen, pragmatisch-polizeilichen Kontroll- und Überwachungsdiskurs nachzuzeichnen." (Autorenreferat)
Hilfe! Experten des Infamen... Eine ganz alltägliche Text-Collage
In: Psychologie & Gesellschaftskritik, Band 34, Heft 4, S. 73-84
"Der Beitrag bringt Auszüge einer (selbst-)kritischen Reflexion sozialarbeiterischer Betreuungs- und Wohnheimpraxis. Text-Collagen aus therapie- und sozialkritischen Arbeiten der siebziger und achtziger Jahre punktieren Praxiskontext wie -alltag und skandalisieren jene (ausweglose?) Wiederholungsschleife sich modernisiert perpetuierender Hilfe-Praxen ohne Subjekt-, Problem- und Geschichtsbewusstsein." (Autorenreferat)
Vom Spiel mit dem Grotesken
In: Psychologie & Gesellschaftskritik, Band 32, Heft 1, S. 97-102
"Der Beitrag kommentiert die 1565 als Songes drolatiques de Pantagruel erschienenen und fälschlich Rabelais zugeschriebene grotesken Holzschnitte. Die karnevalesken Kreaturen erscheinen ob ihrer konvulsiv-monströsen Gestalt(ung) als Antidot idealisiert-normativer Ästhetik- und eingefrorener Sprachkonventionen. Diskursanalytisch fungieren Sprachbild (Symbolisches) und Bildersprache (Imaginäres) als simulakrum eines traumatischen Kerns (Reales)." (Autorenreferat)
Wahrheit als Institution
In: Psychologie und Gesellschaftskritik, Band 31, Heft 1, S. 51-69
'Der Beitrag diskutiert 'Wahrheit' als ein eine instituierende gesellschaftliche Institution. Im Kontext von Heiliger Veronika, wahrem Zeichen ('veron ikon') und der heilpflanzlichen Veronica wird der fiktionale Charakter von Wahrheit aufgezeigt. Der Initiationsstatus des Geständnisses als das Diskursritual des Wahrsprechens ('parrhesia') in der abendländischen Kultur offenbart den Fetischcharakter der eingeforderten 'Wahrheit'. Dabei setzt Demokratie die Redefreiheit ebenso voraus, wie sie von der ausgesprochenen Wahrheit infrage gestellt wird. Skizziert wird diese Wahrheitslogik und -dialektik am historischen Beispiel des vor 30 Jahren dienstsuspendierten Psychologieprofessors Peter Brückner und seiner Haltung zur 'institutionellen Umklammerung des Lebens'.' (Autorenreferat)
'Grüß Gott!' - Stigmatisationen zwischen Selbstinszenierung und Imitation: Versuch zur Be-Deutung des Allgemeinen im individuellen Besonderen
In: Psychologie und Gesellschaftskritik, Band 30, Heft 3/4, S. 91-109
'Der Beitrag thematisiert die intrapsychische und interpersonelle Dynamik der Stigmatisation: Anhand der Extremfälle Stigmatisierter lassen sich Aspekte der Verschränkung von Psyche und Soma - bzw. Leib und Seele - sowie Funktion, Struktur, Dynamik und Genese der Symptombildung aufzeigen. Internalisierungsprozesse der Spiegelung, der Imitation und der Identifikation werden in ihrer Bedeutung für das konkrete Subjekt diskutiert und vor dem Hintergrund einer prothetischen Abstützung durch religiöse Systemelemente erörtert.' (Autorenreferat)
Das demokratische Subjekt?: politisch-psychoanalytischer Essay zum Verhältnis von Subjekt und Objekt
In: Zeitschrift für politische Psychologie: ZfPP ; offizielles Organ der Sektion Politische Psychologie im Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP) ; offizielles Organ der Walter-Jacobsen-Gesellschaft e.V. für Politische Bildung und Politische Psychologie (WJG), Band 13, Heft 3/4, S. 335-352
ISSN: 0942-9867
Die strategische Figur des dilettantischen demokratischen Subjekts ist nicht nur sozioökonomisch und/oder symbolisch-kulturell determiniert, sondern unter psychodynamisch-strukturellen Gesichtspunkten auch in seiner idealistisch-illusionären Abwehr infrage stellender Beziehungen begründet: Einerseits ist das demokratische Subjekt nur sehr bedingt in der Lage, die Unvollkommenheit des Anderen zu ertragen, anstatt am Phantasma seiner Vollkommenheit festzuhalten und dadurch zu verleugnen, dass niemand vom Mangel verschont wird. Dabei erweisen sich die Ursprungsmythen der Demokratie als Beispiele dieses Vollkommenheitsphantasmas, indem der Citoyen als das Ich-Ideal des reellen Bürgers entworfen wird. Andererseits liegt in dieser Beziehung insofern eine Gefährdung des demokratischen Subjekts - und der 'kommenden' Demokratie - begründet, als die moralisch verordnete Nächsten- oder Bruderliebe als Moment, in dem die Brüderlichkeit der Brüder zum Gesetz wird, in eine politische Diktatur der Fraternokratie zu münden droht. (ICF2)
Lacan in der Psychologie: zur Psychologik des Subjekts, des Diskurses, des Unbewussten
In: Psychologie und Gesellschaftskritik, Band 29, Heft 3/4, S. 103-131
'Der Autor diskutiert Kaminskis Forderung, jedes psychologische Paradigma müsse 'sich mindestens auch dieses fragen: ob ihr homo psychologicus lebensfähig wäre, ob er Gesellschaft entwickeln könnte, ob er Psychologie hervorzubringen und anzuwenden imstande wäre'. Zum Teil komplementär, zum Teil im Widerspruch zur akademischen Psychologie vertritt er ein psychoanalytisches Subjektmodell, das die selbst- und ich-psychologischen Vorstellungen eines autonomen Ich als Illusionsbildung verwirft, die zentralen Determinanten des Unbewussten, des Begehrens, des Phantasmas sowie die Topologie des Realen, Symbolischen, Imaginären herausarbeitet. Als kritische Psychologie ist sich diese psychoanalytische Psychologie dennoch ihrer unausweichlichen Selbstverkennung, ihres provisorischen Charakters als theoretisches 'Exoskelett' bewusst.' (Autorenreferat)