Ein Kita-Besuch stellt mittlerweile für fast alle Kinder in Deutschland vor dem Schuleintritt die Regel dar. In den letzten zwei Jahrzehnten kann hierzu ein nahezu flächendeckender Ausbau von Kindertagesbetreuungsangeboten nachgezeichnet werden. Sowohl Kindertageseinrichtungen als auch Tagespflegestellen werden dabei immer mehr bereits von unter 3-jährigen Kindern in Anspruch genommen und für diese Altersgruppe nachgefragt. Diese Dynamik zeigt neben regionalspezifischen Besonderheiten, beispielsweise im Vergleich der städtischen zur ländlichen Entwicklung, auch Herausforderungen hinsichtlich gleicher Zugangschancen z. B. für Neuzugewanderte. Hierzu können mit regionalen Analysen der Kinder- und Jugendhilfestatistik spezifische Bedarfslagen für die kommunale Kindertagesbetreuungslandschaft aufgezeigt werden.
Die Maßnahmen zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie trafen Familien mit kleinen Kindern besonders hart: Ausgangsbeschränkungen, die Abriegelung von Spielplätzen und allem voran die Schließungen von Kinderbetreuungseinrichtungen stellten nicht nur den familiären Alltag auf den Kopf, sondern haben möglicherweise auch langfristige Folgen für die altersgerechte Entwicklung und den Kompetenzerwerb von Kindern. Dieser Beitrag widmet sich der Frage, welche Auswirkungen sich aus den Einschränkungen des Kita-Betriebs in der Corona-Pandemie auf die Bildungsgerechtigkeit in der frühen Kindheit ergeben können. Da keine vergleichbaren historischen Ereignisse zur Prognose von potenziellen Auswirkungen herangezogen werden können, werden zum einen die Ergebnisse von Wirksamkeitsstudien zu institutionalisierter früher Bildung aufbereitet und zum anderen erste Befunde aus ad-hoc Erhebungen des ersten Lockdowns im Frühjahr 2020 analysiert. Bilanzierend werden aus den Befunden mögliche kurz-, mittel- und langfristige Auswirkungen abgeleitet, die Bildungsungerechtigkeit bereits in der frühen Kindheit verstärken können. Abstract: Educational Equality in the Crisis: What Impact does the Corona Pandemic have on Early Childhood Education? The actions taken to contain the Covid-19 pandemic hit families with young children particularly hard. Social restrictions, the closure of playgrounds and, above all, the lockdown of day-care facilities did not only turn everyday family life upside down, but could also have long-term consequences for child development and acquisition of skills. This article is devoted to the question of what effects the measures to contain the coronavirus pandemic can have on educational equality in early childhood. Since no comparable historical events can be used to forecast potential impacts, the results of efficacy studies on institutionalized early education are reported on the one hand and initial findings from ad-hoc surveys conducted during the first lockdown in spring 2020 are analyzed on the other. The findings suggest short, middle and long-term effects of the corona measures taken that can intensify educational inequality in early childhood.
In Deutschland leben mehr als ein Drittel der 1- bis 6-jährigen Kinder in Familien mit mindestens einem zugewanderten Elternteil. Kinder mit Einwanderungsgeschichte sind jedoch seit jeher in Angeboten der Kindertagesbetreuung deutlich unterrepräsentiert. Inwiefern die Inanspruchnahme von Kindertagesbetreuung bei Kindern mit eigener oder elterlicher Einwanderungserfahrung auf familiale Risikofaktoren zurückgeführt werden kann, wird auf Basis des neuen Einwanderungskonzepts des Mikrozensus 2021 analysiert. Deskriptive Befunde verdeutlichen, dass die Schere in der frühen Bildungsbeteiligung zwischen Kindern mit und ohne Einwanderungsgeschichte in den Jahren vor dem Schuleintritt deutlich auseinandergeht. Multivariate Analysen zeigen darüber hinaus, dass neben Kindern mit nicht-deutscher Familiensprache im Besonderen Kinder aus bildungsbezogenen Risikolagen mit einer deutlich geringeren Wahrscheinlichkeit eine Kita oder Tagespflege besuchen. Die Bedeutung dieser aktuellen Befunde wird aus der Perspektive der kindheitsbezogenen Ungleichheitsforschung unter Einbezug des Forschungsstandes zu Kompensationseffekten von Kitas sowie aktuellen Herausforderungen im Feld der frühen (institutionellen) Bildung diskutiert.
Der ab dem Schuljahr 2026/27 in Kraft tretende Rechtsanspruch auf ein Ganztagsangebot für Kinder im Grundschulalter wirft Fragen in Bezug auf die bedarfsgerechte Planung und Gestaltung dieser Angebote auf. In diesem Beitrag werden neben den strukturellen Fragen der Angebotsverfügbarkeit und der zeitlichen Passungen vor allem auch Erwartungen an die inhaltliche Ausgestaltung des Ganztags anhand aktueller Elternbefragungsdaten analysiert. Dabei wird neben Befunden der KiBS-Elternbefragung der bisherige Forschungsstand zur Sicht von Kindern auf ganztägige Angebote herangezogen, um bedarfsseitige Ausgestaltungsaspekte umfassender betrachten und abschließend sowohl aus Eltern- als auch aus Kindersicht bilanzieren zu können.
Der Artikel spürt der Bedeutung von Prozessen des Otherings und ethnosexueller Grenzziehungen für die Etablierung kollektiver Identität nach. Seit der Silvesternacht 2015 prägen vermehrt feindselige sexualitäts- und genderbezogene Zuschreibungen gegenüber Fremden den Migrationsdiskurs. Dies findet nicht zuletzt in politischen Steuerungsinstrumenten Widerhall. Anhand empirischer Befunde aus einem Landesprogramm im Bereich der Jugendhilfe wird die Reflexion solcher Stereotypisierungen im Hinblick auf Fragen präventiver Sexualpädagogik und Wertebildung kritisch diskutiert. In diesem Zusammenhang findet gleichermaßen eine Verortung fachlicher Implikationen für die Soziale Arbeit statt.
Abstract Wearable fitness devices have the potential to address some of the most challenging public health problems in the United States. But they also raise serious privacy concerns. The data they collect can be combined with personal information from other sources, raising the specter of discriminatory profiling, manipulative marketing, and data breaches. Yet, these devices fall between the cracks of a weak health privacy and a consumer protection system in the United States. This article offers key principles and critical issues that must be considered in order to develop effective privacy, equity, and consumer protections for the emerging digital health marketplace.
Abstract Wearable fitness devices have the potential to address some of the most challenging public health problems in the United States. But they also raise serious privacy concerns. The data they collect can be combined with personal information from other sources, raising the specter of discriminatory profiling, manipulative marketing, and data breaches. Yet, these devices fall between the cracks of a weak health privacy and a consumer protection system in the United States. This article offers key principles and critical issues that must be considered in order to develop effective privacy, equity, and consumer protections for the emerging digital health marketplace.