Editorial: Entgenderung von Berufsfeldern und Strukturen im Bildungssystem?
Im Rahmen aktueller gesellschaftlicher Modernisierungsprozesse und eines stärker werdenden Innovationsdrucks auf Bildungssysteme gerät die unterschiedliche Präsenz von Frauen und Männern innerhalb der Hierarchiestufen und Statusebenen des Bildungsbereichs in das Blickfeld pädagogischer und bildungspolitischer Diskussion sowie erziehungswissenschaftlicher Forschung. Das Verhältnis von Geschlecht und Bildung bekommt damit eine weitere Bedeutungsebene: Die Entfaltung wirtschaftlicher Leitsektoren in den späten 1990er-Jahren hat zu einer Polarisierung zwischen deregulierten und damit innovationsorientiert konnotierten Sektoren sowie stärker regulierten, d.h. als rückwärtsgewandt bezeichnete Sektoren geführt. Diese Polarisierung brachte mit sich, dass die Arbeitsgesellschaft in normativ, kulturell und ökonomisch unterschiedlich verfasste Bereiche gespalten wurde. (DIPF/Orig.)