»Als Gottes Zorn und sein Gericht, Dies Wetter uns zum Schrecken sandte«. Ein Gedicht über die Hungersnot 1740 im Harz
In: Umwelten, S. 25-46
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In: Umwelten, S. 25-46
Hungersnöte und Teuerungen waren für die Menschen der Frühen Neuzeit regelmäßig wiederkehrende Phänomene. So ereigneten sich zwischen 1690 und 1750 nicht weniger als acht derartige Krisen im niedersächsischen Raum, welche sich umfassend auf verschiedene Lebensbereiche der Zeitgenossen auswirkten, weshalb Themen unterschiedlicher historischer Subdisziplinen wie der Wirtschafts-, Sozial-, Kultur- und Umweltgeschichte in dieser Arbeit behandelt werden. Dieses Buch versteht sich dabei als ein Beitrag zur Überwindung der Frontstellung von klima- und sozialdeterministischen Hungermodellen. Mithilfe des Konzeptes der Vulnerabilität wird dargestellt, dass sich Hungerkrisen weder rein auf natürliche Prozesse noch rein auf das menschliche Agieren zurückführen lassen. Vielmehr waren sie das Produkt einer Kette von Mensch-Natur-Interaktionen und wurden von den Zeitgenossen auch so wahrgenommen. Ein weiterer Schwerpunkt dieser Arbeit liegt auf der Untersuchung zeitgenössischer Bewältigungsstrategien. Die herausgearbeiteten Erklärungs- und Deutungsmuster erweisen sich dabei als bestimmend dafür, wie die Zeitgenossen auf persönlicher und gemeinschaftlicher Ebene versuchten, die Krisen abzuwenden. Hinsichtlich letzterem zeigt sich, dass Teuerungen im Herrschaftsverdichtungsprozess der Frühen Neuzeit eine besondere Rolle besaßen. Sie dienten aufgrund ihrer regelmäßigen Wiederkehr stärker als andere Krisensituationen als Kristallisationspunkte des "Aushandelns von Herrschaft" zwischen Untertanen und Obrigkeiten in diesem Prozess.
In der Hungerforschung zeichnet sich ein neues Forschungsnarrativ ab, das naturale Umwelt und menschliches Handeln als eng miteinander verflochten versteht. Das Konzept der Vulnerabilität menschlicher Gesellschaften spielt in diesem Zusammenhang eine zentrale Rolle. Dieser Zugang sucht die postkoloniale Frontstellung von klima- und sozialdeterministischen Hungermodellen zugunsten einer integrativen Perspektive auf das Zusammenspiel von Mensch und Natur zu überwinden. Die Praktiken der Akteure, ihr Handeln in Hungerkrisen, stehen dabei im Zentrum. Ziel des Bandes ist es, den Vulnerabilitätsansatz als mögliches Brückenkonzept der multidisziplinär organisierten Hungerforschung vorzustellen. Das Buch vereint zu diesem Zweck Autorinnen und Autoren aus den Bereichen der Anthropologie, der Soziologie, der Geographie, der Geschichtswissenschaft und der Entwicklungsforschung. Die Beiträge analysieren aus historisierender, umweltgeschichtlicher Perspektive, wie das konstitutive Wechselspiel klimatischer und kultureller Faktoren den Betroffenen Handlungsspielräume eröffnet. Damit ermöglicht der Band nicht nur einen neuen Blick auf ein Feld, das mit dem globalen Klimawandel wieder zu einem Gegenwartsproblem geworden ist. Er weist auch darüber hinaus und illustriert die vielfältigen Formen der Sozialisierung klimatischer Impulse.
In der Hungerforschung zeichnet sich ein neues Forschungsnarrativ ab, das naturale Umwelt und menschliches Handeln als eng miteinander verflochten versteht. Das Konzept der "Vulnerabilität" menschlicher Gesellschaften spielt in diesem Zusammenhang eine zentrale Rolle. Dieser Zugang sucht die postkoloniale Frontstellung von klima- und sozialdeterministischen Hungermodellen zugunsten einer integrativen Perspektive auf das Zusammenspiel von Mensch und Natur zu überwinden. Die Praktiken der Akteure, ihr "Handeln in Hungerkrisen", stehen dabei im Zentrum. Ziel des Bandes ist es, den Vulnerabilitätsansatz als mögliches "Brückenkonzept" der multidisziplinär organisierten Hungerforschung vorzustellen. Das Buch vereint zu diesem Zweck Autorinnen und Autoren aus den Bereichen der Anthropologie, der Soziologie, der Geographie, der Geschichtswissenschaft und der Entwicklungsforschung. Die Beiträge analysieren aus historisierender, umweltgeschichtlicher Perspektive, wie das konstitutive Wechselspiel klimatischer und kultureller Faktoren den Betroffenen Handlungsspielräume eröffnet. Damit ermöglicht der Band nicht nur einen neuen Blick auf ein Feld, das mit dem globalen Klimawandel wieder zu einem Gegenwartsproblem geworden ist. Er weist auch darüber hinaus und illustriert die vielfältigen Formen der "Sozialisierung" klimatischer Impulse. - In der Hungerforschung zeichnet sich ein neues Forschungsnarrativ ab, das naturale Umwelt und menschliches Handeln als eng miteinander verflochten versteht. Das Konzept der "Vulnerabilität" menschlicher Gesellschaften spielt in diesem Zusammenhang eine zentrale Rolle. Dieser Zugang sucht die postkoloniale Frontstellung von klima- und sozialdeterministischen Hungermodellen zugunsten einer integrativen Perspektive auf das Zusammenspiel von Mensch und Natur zu überwinden. Die Praktiken der Akteure, ihr "Handeln in Hungerkrisen", stehen dabei im Zentrum. Ziel des Bandes ist es, den Vulnerabilitätsansatz als mögliches "Brückenkonzept" der multidisziplinär organisierten Hungerforschung vorzustellen. Das Buch vereint zu diesem Zweck Autorinnen und Autoren aus den Bereichen der Anthropologie, der Soziologie, der Geographie, der Geschichtswissenschaft und der Entwicklungsforschung. Die Beiträge analysieren aus historisierender, umweltgeschichtlicher Perspektive, wie das konstitutive Wechselspiel klimatischer und kultureller Faktoren den Betroffenen Handlungsspielräume eröffnet. Damit ermöglicht der Band nicht nur einen neuen Blick auf ein Feld, das mit dem globalen Klimawandel wieder zu einem Gegenwartsproblem geworden ist. Er weist auch darüber hinaus und illustriert die vielfältigen Formen der "Sozialisierung" klimatischer Impulse.