Mahnmal Erster Weltkrieg: Perspektiven der Erinnerung
In: Themenblätter im Unterricht Nr. 120
Im Herbst 2018 jährt sich der Waffenstillstand vom 11. November 1918 zum hundertsten Mal, im folgenden Jahr die Unterzeichnung des Versailler Friedensvertrags. Wie fiel und fällt die Bewertung dieser Ereignisse, ihrer Ursachen und Folgen aus? Was sagt uns die Art der Erinnerung über uns selbst? Geschichte besteht aus Geschichten – sie ist geprägt durch subjektive, erfahrungsbedingte Perspektiven und ihre Bewertung ist mitunter gesteuert von politischen Interessen. Historische Ereignisse werden von verschiedenen Personen und Gruppen entsprechend unterschiedlich interpretiert. Worauf die einen stolz sind, daran möchten andere sich nicht zurückerinnern. Dies zu reflektieren ist notwendig, denn in Ausprägungen gelebter Erinnerungskultur zeigen sich wirkmächtige Narrative; der multiperspektivische Blick auf Gegenerzählungen vervollständigt das Bild und lässt uns dem ereignisgeschichtlichen Kern näher kommen. Die Ausgabe 120 der "Themenblätter im Unterricht" legt aus Anlass des Kriegsendes vor 100 Jahren und ergänzend zur Ausgabe Nr. 103 von 2014 den inhaltlichen Fokus auf verschiedene deutsche, europäische und globalgeschichtliche Formen des Erinnerns und Gedenkens. Dabei muss es bei der Behandlung der Bewertungen von Versailles und Co. (auch) um die Frage gehen, ob und was wir in der Gegenwart und für die Zukunft aus "der Geschichte" lernen können und sollen – und wie sich die Identität dieses heutigen "Wir" aus der Erinnerungspraxis an Geschichte speist. Schülerinnen und Schüler werden so dazu befähigt, unterschiedliche Interpretationen geschichtlicher Ereignisse zu bewerten und mit ihrem eigenen Weltbild und der eigenen Lebenswelt in Verbindung zu bringen.