In: Comparative population studies: CPoS ; open acess journal of the Federal Institute for Population Research = Zeitschrift für Bevölkerungsforschung, Band 35, Heft 4, S. 703-707
In: Comparative population studies: CPoS ; open acess journal of the Federal Institute for Population Research = Zeitschrift für Bevölkerungsforschung, Band 35, Heft 4, S. 833-868
Der Beitrag beschäftigt sich mit der Frage, ob und inwiefern Informationen über den sozioökonomischen Status - gemessen an der beruflichen Stellung und dem verfügbaren Haushaltseinkommen - zuverlässige Aussagen über die Bereitschaft, im Ruhestandsalter weiter zu arbeiten, treffen können. Kontrolliert werden diese Betrachtungen mit weiteren beruflichen und individuellen Merkmalen. Datengrundlage ist die Studie "Weiterbeschäftigung im Rentenalter" mit N = 1.500 abhängig Beschäftigten im Alter von 55 bis unter 65 Jahren. Mit Hilfe von logistischen Regressionen kann gezeigt werden, dass der sozioökonomische Status einen statistisch bedeutsamen Beitrag zur Erklärung der Weiterbeschäftigungsbereitschaft leistet: Im Vergleich zu Beschäftigten in einer unteren oder mittleren beruflichen Stellung waren die Personen, die eine hohe berufliche Stellung innehaben, signifikant eher bereit, länger im Erwerbsleben zu bleiben. Zwischen dem verfügbaren Haushaltseinkommen und der Bereitschaft, im Ruhestandsalter weiter beschäftigt zu sein, besteht ein negativer Zusammenhang. Die signifikanten Effekte beschränkten sich jedoch auf die befragten Frauen.
Die Bevölkerung in Deutschland ist im internationalen Vergleich eine der ältesten der Welt. Ein Fünftel der Gesamtbevölkerung, rund 18 Millionen Menschen, sind zwischen 60 und 80 Jahre alt. Was bedeutet diese Entwicklung für die älteren Menschen und welche politischen Herausforderungen ergeben sind daraus?
"Der vorliegende Materialienband beinhaltet eine detaillierte Beschreibung der demographischen Alterung und der Binnenwanderung in den Bundesländern. Hierzu werden die einzelnen Komponenten der Bevölkerungsentwicklung (Fertilität, Mortalität und Migration) sowohl im gesamtdeutschen Überblick als auch in den jeweiligen Bundesländern analysiert. Ergänzt werden die demographischen Daten mit ökonomischen Kurzbeschreibungen der einzelnen Bundesländer, die einen Bezug zu den Binnenwanderungen herstellen. Als Datenbasis für die hier vorliegende Auswertung dienen, wenn nicht anders vermerkt, Materialien und Daten des Statistischen Bundesamtes und der Statistischen Landesämter. Die demographische Entwicklung in Deutschland insgesamt und in den einzelnen Bundesländern wird innerhalb der Jahre 1991 bis 2004 dargestellt und miteinander verglichen. Als Ausblick dienen die Länderergebnisse der 10. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen Bundesamtes und der Statistischen Landesämter bis zum Jahr 2050. Die vorliegende Arbeit ist in zwei Teile (A und B) unterteilt. In Teil A, bearbeitet von Ralf Mai, Juliane Roloff und Frank Micheel, wird der Verlauf der demographischen Alterung in Deutschland und den Bundesländern innerhalb des gewählten Zeitraums dargestellt. In Teil B (Ralf Mai, unter Mitarbeit von Manfred Scharein) stehen die Binnenwanderungen im Mittelpunkt. Es werden die Trends der Binnenwanderungen zwischen den Bundesländern analysiert und in Modellrechnungen ihr Einfluss auf Bevölkerungsbestand, Geburtenzahlen und Alterung in den einzelnen Ländern berechnet." (Autorenreferat)
Erwerbstätigkeit im Ruhestandsalter hat im öffentlichen, politischen und akademischen Diskurs in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Die Beschreibung des Entscheidungsprozesses für oder gegen eine fortgeführte Erwerbstätigkeit über die Grenzen des Ruhestandsalters hinaus ist für Deutschland bisher nur lückenhaft vorgenommen worden. Als Grundlage für die Analyse dieses Entscheidungsprozesses verwendet dieses Buch eine Heuristik, die auf dem Rubikon-Modell der Handlungsphasen beruht. Neben der Beschreibung spezifischer Konstellationen formeller und informeller Tätigkeiten in einzelnen Phasen werden auch die sozialen, ökonomischen und gesundheitlichen Bedingungen in den Blick genommen, die das gewünschte oder notwendige Arbeiten von Menschen im Ruhestand fördern oder einschränken. Dies ermöglicht eine differenzierte Sichtweise auf den Prozess der Grenzgänge zwischen Erwerbsarbeit und Ruhestand und kann dadurch eine Orientierung für die politische, gesellschaftliche und insbesondere für die individuelle Gestaltung des jungen Alters bieten. Tabellenanhang: s. https://shop.budrich.de/wp-content/uploads/2019/09/Anhangtabellen.pdf
"Die schrittweise Anhebung des Renteneintrittalters ist unpopulär, die Bereitschaft zur Weiterarbeit im Rentenalter ist relativ hoch. Was zunächst widersprüchlich aussieht, lässt sich jedoch relativ leicht erklären. Einerseits finden gesetzliche Vorgaben kaum Akzeptanz, andererseits ist die Bereitschaft zur Suche nach individuellen Lösungen für eine Weiterbeschäftigung ausgeprägt. Das betrifft vor allem flexible Regelungen hinsichtlich der wöchentlichen Arbeitszeit, der Anzahl der Arbeitstage und der Regelmäßigkeit. Hier sind erhebliche Reduzierungen im Vergleich zur normalen Situation gewünscht. Einen großen Einfluss auf die Bereitschaft zur Weiterarbeit haben die Unternehmensgröße (je kleiner das Unternehmen, desto höher die Bereitschaft), die körperliche Belastung durch die Arbeit (körperliche Schwere reduziert Bereitschaft) und die Einkommenssituation (Zwang zur Weiterbeschäftigung bei sehr niedrigen Einkommen). Auf unterschiedliche Weise wirkt der Gesundheitszustand. Ein schlechter Gesundheitszustand verringert die Weiterbeschäftigungsbereitschaft, ein guter erhöht sie jedoch nicht zwangsläufig. Die gute Gesundheitssituation wird als Chance gesehen, sich um die Familie zu kümmern und den Ruhestand zu genießen." (Autorenreferat)
Das späte Erwachsenenalter ist durch eine Vielfalt an Übergängen und (Un-)Ruheständen gekennzeichnet. Dies bedeutet, dass der Ruhestandseintritt nicht mit einem Rückzug aus sozialen, familialen und wirtschaftlichen Lebensbereichen gleichzusetzen ist. Potenziale älterer Menschen sind Ergebnis einer Förderung über den gesamten Lebenslauf hinweg und müssen somit als politische Querschnittsaufgabe verstanden werden. Geschlechtergerechtigkeit am Arbeitsmarkt und eine verbesserte Vereinbarkeit zwischen beruflichen und familialen Tätigkeiten begünstigen die Potenziale des späten Erwachsenenalters. Die Beseitigung von Barrieren, die einer gesellschaftlichen Teilhabe entgegenstehen, ermöglicht ein selbst bestimmtes Altern. Dies gilt besonders für ältere Erwachsene mit niedriger Bildung, geringem Einkommen oder gesundheitlichen Nachteilen.
Von November 2015 bis Februar 2016 fand die Wiederholungsbefragung der Studie "Transitions and Old Age Potential: Übergänge und Alternspotenziale" (TOP) statt. Von den 3.897 panelbereiten Teilnehmerinnen und Teilnehmern der ersten Welle des Jahres 2013 lagen drei Jahre später abgeschlossene Interviews von 2.501 Personen vor. Inhaltlich konzentriert sich die zweite Welle TOP auf die Übergänge in den Ruhestand, die Verwirklichung von Tätigkeitsabsichten, insbesondere am Arbeitsmarkt, als Teil eines mehrstufigen Handlungsmodells sowie die Veränderung von Potenzialen älterer Erwachsener im Zeitverlauf. Wie bereits die erste Welle, so wurde auch die Wiederholungsbefragung vom Umfragezentrum Bonn (uzbonn) im Auftrag des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) durchgeführt. Neben Maßnahmen zur Reduzierung der Verzerrung aus der Panelmortalität und zur Erhöhung der Ausschöpfung kamen längsschnittliche Gewichtungsverfahren zum Einsatz, die u.a. für selektive Teilnahmewahrscheinlichkeiten an der zweiten Welle adjustieren.
Im ersten Quartal 2013 führte das Umfragezentrum Bonn (uzbonn) im Auftrag des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) die Studie "Transitions and Old Age Potential: Übergänge und Alternspotenziale (TOP)" durch. Gegenstand dieser Untersuchung waren insbesondere die Erwerbstätigkeit, das Engagement innerhalb der Zivilgesellschaft und Unterstützungs- bzw. Pflegetätigkeiten innerhalb der Familie von 55- bis 70-Jährigen (Geburtsjahrgänge 1942 bis 1958), die zum Befragungszeitpunkt in deutschen Privathaushalten lebten. Auf Basis des Gabler-Häder-Designs wurde eine Stichprobe gewonnen, die mittels Computergestützten Telefoninterviews (CATI) befragt wurde. Eine Gewichtung anhand Mikrozensusdaten stellt die Repräsentativität der gewonnenen Stichprobe sicher. Insgesamt wurden 5.002 Personen befragt.
Von Juli bis Oktober 2019 fand die dritte Welle der Studie "Transitions and Old Age Potential" (TOP) statt. Von den 2.455 Personen, die im Jahr 2016 zu einer erneuten Wiederholungsbefragung bereit waren, lagen drei Jahre später 1.561 abgeschlossene Interviews vor. In der dritten Welle wurden zudem die Partnerinnen und Partner der Panelisten mit einem Schwerpunkt auf gemeinsame oder getrennte Ruhestandsübergänge befragt. Insgesamt konnten 576 Partnerinterviews abgeschlossen werden. Diese Stichprobe erweitert das Panel von TOP um eine dyadische Perspektive auf den Übergang in den Ruhestand. Wie bereits die beiden ersten Wellen, so wurde auch die dritte Welle vom Umfragezentrum Bonn (uzbonn) im Auftrag des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) durchgeführt. Es wurden bereits im Vorfeld der Befragung Maßnahmen zur Erhöhung der Qualität der Stichproben und der methodischen Umsetzung des dyadischen Erhebungsdesigns umgesetzt. Zudem kamen längsschnittliche Gewichtungsverfahren zum Einsatz, die unter anderem für selektive Teilnahmewahrscheinlichkeiten der Panelisten in der dritten Welle adjustieren. Neben dem Vorgehen bei der Durchführung der zweiten Adress- und Panelpflege und der Feldphase der dritten Welle werden im vorliegenden Daten- und Methodenbericht unter anderem die Prüfung der Filterführung, die Kontrolle von Plausibilität und logischer Konsistenz, die Berechnung von Konstrukten sowie die Anonymisierung der Daten für den Scientific Use File (SUF) beschrieben.
"Projektionen der Arbeitskräftenachfrage werden seit einiger Zeit vom regionalen Netzwerk des IAB erstellt. Eine ähnlich regional differenzierte Projektion des Arbeitskräfteangebots durch das IAB fehlt bislang noch. Zum einen fehlen teilweise die erforderlichen Daten auf regionaler Ebene. Zum anderen spielen aber auch Beschränkungen bei der Kapazität eine Rolle. Aus diesen Gründen diskutiert der vorliegende Beitrag am Beispiel des Saarlandes die Frage, ob sich ein vereinfachender Ansatz für einzelne Bundesländer eignet, der eventuell auch für Schätzungen des künftigen Erwerbspersonenpotenzials anderer Bundesländer verwendet werden kann. Eine Vorausschätzung des Arbeitskräfteangebots basiert auf den zwei Grundbausteinen Bevölkerungsprojektion und projizierte Erwerbsquoten. Als Bevölkerungsprojektion wird im Weiteren die vom Statistischen Bundesamt und den Statistischen Landesämtern gemeinsam erstellte länderspezifische '11. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung' zugrunde gelegt. Die Schätzung und Projektion der Erwerbsbeteiligung für das Saarland steht im Mittelpunkt dieses Berichts. Grundlage sind die vom IAB projizierten Potenzialerwerbsquoten für Westdeutschland, denn es wurde kein wesentlicher struktureller Unterschied zwischen der Erwerbsbeteiligung im Saarland und im Bundesgebiet West gefunden. Bei gleicher Arbeitslosigkeit würden die alters- und geschlechtsspezifischen Erwerbsquoten des Saarlandes mit den entsprechenden Quoten aus dem Bundesgebiet West weitgehend übereinstimmen. Für die Projektion der saarländischen Potenzialerwerbsquoten konnten deshalb westdeutsche Projektionswerte übernommen werden. Das saarländische Erwerbspersonenpotenzial nimmt bis 2020 vergleichsweise moderat ab, geht aber nach 2020 stärker zurück. Insbesondere zwischen 2020 und 2030 nimmt es rasch ab. Dies ist eine Folge der alternden Baby-Boom-Generation. Damit bewegen sich diese Veränderungen im Saarland fast im Bundesdurchschnitt. Allerdings sinkt das saarländische Erwerbspersonenpotenzial etwas stärker als der Durchschnitt der westdeutschen Bundesländer. Die demographische Alterung wird auch das Erwerbspersonenpotenzial des Saarlands verändern. Statt wie heute die 40- bis 49-Jährigen, werden ab dem Jahr 2020 die 50- bis 59-Jährigen die zahlenmäßig stärkste Altersgruppe sein. Das saarländische Erwerbspersonenpotenzial unterliegt damit weitgehend den gleichen demographischen Trends, wie sie für das gesamte Bundesgebiet gelten. Weder höhere Wanderungsgewinne noch eine extrem stark steigende Frauenerwerbsbeteiligung oder eine verlängerte Lebensarbeitszeit ('Rente mit 67') kann diesen Trend stoppen." (Autorenreferat)