Friedensprozesse: Im Krieg mit dem Frieden beginnen
In: Konfliktregelung und Friedensstrategien, S. 163-182
In: Konfliktregelung und Friedensstrategien, S. 163-182
In: Unfriedliche Religionen?: das politische Gewalt- und Konfliktpotenzial von Religionen, S. 207-224
Der Nordirland-Konflikt ist im Grunde ein Konflikt zwischen sozialen Identitäten, verschärft durch weitere Konfliktformationen: die der politischen Loyalitäten, des sozioökonomischen Ungleichgewichts zwischen den Konfliktparteien und der konfessionellen Spaltung. Als institutionalisierte Sachwalter des Religiösen stellen die Kirchen eine Angebot dar, soziale Identität zu wahren, sie tradieren Geschichtsbilder, stellen kollektive Vergewisserungen zur Verfügung und sind eine strategische Schlüsselgruppe für die Beilegung des Konflikts. Der Beitrag zeichnet ein Bild der religiösen Landschaft Nordirlands und fragt, in wie weit die Kirchen aktiv an ihrer Rolle als Stifter sozialer Identität festhalten. Soll ein friedliches Zusammenleben in Nordirland möglich werden, so gilt es, die dualistische Sicht auf den Konflikt zu erweitern, die Zusagen des Belfast-Abkommens von 1998 einzulösen und Agenturen zu entwickeln, die als Sachwalter wechselseitiger Anerkennung fungieren. Den Kirchen kommt hierbei eine Schlüsselrolle zu. (ICE2)
In: Unfriedliche Religionen?, S. 207-224
In: Kriege als (Über)Lebenswelten: Schattenglobalisierung, Kriegsökonomien und Inseln der Zivilität, S. 236-248
Der Text zur Konfliktbewältigung in Nordirland untersucht den Stellenwert der langjährigen aufwändigen Anstrengungen, den dortigen Konflikt durch massive Unterstützung der Parteien zu transformieren. Im Blick auf die Wirkung der Friedensarbeit stellen sich folgende Fragen: Erfüllt die 'Friedensindustrie' die Erwartung, 'Inseln der Zivilisation' in einem Meer gewaltsamer Auseinandersetzungen unter den konkurrierenden Fraktionen und Lagern zu schaffen? Leistet sie einen Beitrag, die Konfliktkonstellation zu transformieren? Oder ist sie so sehr der Wahrnehmung des Konfliktes verhaftet, dass es sich Organisationen, welche die Friedensarbeit tragen, um ihrer eigenen raison d'être willen nicht leisten können, Akzente jenseits der eingeschliffenen Konfliktlinien zu setzen? Hinsichtlich der Effekte der Friedensaktivitäten zeigen sich positive Resultate eindeutig in Konstellationen, in denen Menschen unmittelbar Brücken schlagen können. Dies trifft etwa für die Aktivitäten von Kirchenleuten oder das Netz der Gemeinwesenarbeit zu. Anders sieht es jedoch bei der Suche nach einem tragfähigen politischen Arrangement und dessen gesellschaftlicher Verankerung aus. Die meisten friedenspraktischen Aktivitäten verharren dabei, Verständnis für die duale Sichtweise des Konflikts zu wecken und Verzögerungen zu propagieren. In diesem Unterfangen können sie nicht mit der paradoxen Tatsache konkurrieren, dass es gerade immer wieder massive Gewaltakte sind, die den Friedensprozess anschieben. (ICG2)
In: Die Zukunft des Friedens, S. 357-379
In: Die Zukunft des Friedens: Bd. 1, Eine Bilanz der Friedens- und Konfliktforschung, S. 357-379
Auf dem Hintergrund der Einschätzung, dass die Friedensforschung "in die Jahre gekommen ist" und angesichts eines möglichen Wechsels von der Generation der Gründer zu jener der Nachfolgenden versucht der Beitrag eine Rückschau, bei der es insbesondere um zukunftsbezogene Fragestellungen geht. Ausgehend von einem normativen Begriff von Frieden wird versucht, einen Zusammenhang zwischen dem Forschungskontext und Zukunftsvorstellungen zu rekonstruieren. In einem zweiten Schritt gilt es, die Bedingungen zu klären, die für die Antizipation von Zukunft ausschlaggebend sind, allen voran die Schwierigkeiten im Umgang mit der Zeit und der Zuordnung von Zukunft sowie die Unterscheidung zwischen Prognose, Utopie bzw. Entwurf und Planung. In einem abschließenden Fazit werden drei Perspektiven skizziert, die sich auf die Zeitmodi Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft beziehen. Es wird betont, dass das Wissen um den Stellenwert der Zeit dazu beitragen könnte, dass die Friedensforschung als Disziplin auch auf dem Hintergrund einer historischen Friedensforschung eine wissenschaftlich fundierte Analyse gesellschaftlicher Verhältnisse leistet. (ICH)
In: Konfliktsteuerung durch Vereinte Nationen und KSZE, S. 21-41
In: Jenseits der Bipolarität: Aufbruch in eine "neue Weltordnung"; Dokumentation einer Tagung der Evangelischen Akademie Loccum vom 24. bis 26. April 1992, S. 580-581
In: Jenseits der Bipolarität: Aufbruch in eine "neue Weltordnung"; Dokumentation einer Tagung der Evangelischen Akademie Loccum vom 24. bis 26. April 1992, S. 179-230
In: Perspektiven der Friedensforschung, S. 217-226
Es wird der Ertrag der Beiträge dieses Sammelbandes unter zwei Gesichtspunkten zusammengefaßt: einerseits unter dem der Forschungsverfahren, andererseits unter dem einer zukünftigen inhaltlichen Orientierung der Friedensforschung. Für die Theoriediskussion wird gefordert, den Bedeutungsinhalt des Theorems der "strukturellen Gewalt" näher zu bestimmen. Auch wird eine Reflexion auf das Verhältnis von Friedensforschern und Friedensbewegung für notwendig gehalten. Als Stichworte für die inhaltlichen Perspektiven der Friedensforschung werden u. a. angesprochen: Frieden und Konflikt, prozessuale Vorstellungen von Frieden (Übergänge), die historische Dimension der Friedensforschung, Herrschaft und Militär, die Rüstungsdynamik und der ökonomische Aspekt der Rüstung. Bemerkungen zu Problemen der Disziplinarität und normativen Grundlegung der Friedensforschung bilden den Abschluß. (GF)
In: Streitfall Frieden: Positionen und Analysen zur Sicherheitspolitik und Friedensbewegung, S. 285-295
Der Aufsatz beschäftigt sich mit unterschiedlichen Erwartungen, die Friedensbewegung und Friedensforschung jeweils auf sich und auf die andere Seite bezogen, beinhalten. Friedensforschung und -bewegung werden zunächst als einzelne Phänomene bestimmt, deren zentrale Unterscheidungscharakteristika in der reflexiven, kritisch-wissenschaftlichen Orientierung einerseits, dem aktionsausgerichteten Bewegungscharakter andererseits gesehen werden. Die Friedensbewegung definiert sich durch Ziele und Motivationen, die Friedensforschung über die Erklärung von Ursachen, Folgen und Zusammenhängen. Die Beziehung zwischen beiden wird als komplementär gerade in bezug auf die Herstellung aufgeklärter Öffentlichkeit dargestellt, obwohl auch nicht verkannt wird, daß Teile der Friedensbewegung die Friedensforschung schon eher als Moment der Herrschaftssystems betrachten. (MB)
In: Kernenergie und Dritte Welt, S. 121-154
Der Autor gibt einen Überblick über die historische Entwicklung und den Stand der Nuklearpolitik in Lateinamerika. Dieses erfolgt sowohl unter militärischen wie auch unter energiewirtschaftlichen, entwicklungs- und wirtschaftspolitischen Aspekten. Geschildert wird das Zustandekommen des Vertragwerkes von Tlatelolco (1967), durch das regional eine atomwaffenfreie Zone etabliert wurde. Im Zusammenhang mit diesem Vertrag wird auch die Arbeit von einer Reihe von Institutionen beschrieben, die die Ausführung und Überwachung der Bestimmung des Vertrages übernommen haben bzw. die die zivile Nutzung der Kernenergie fördern sollen. Die von lateinamerikanischen Staaten geschlossenen Verträge über die Nichtverbreitung/ Nichtanwendung von Atomwaffen werden in einer tabellarischen Übersicht dargestellt. Weitere Ausführungen gelten den gegenwärtigen Auseinandersetzungen über Chancen und Grenzen internationaler Kontrolle der Nichtweiterverbreitung, z. B. durch die Internationale Atomenergiebehörde. Im zweiten Hauptteil des Beitrages wird der Einsatz von Kerntechnik unter dem Aspekt, welchen energiewirtschaftlichen Nutzen bzw. entwicklungspolitischen Nutzen sich die Länder davon erwarten, beschrieben. Hier läßt sich erkennen, daß die Länder Lateinamerikas zunehmend geringere Erwartungen an die Kernenergie stellen. Besonders behandelt wird in diesem Zusammenhang die Energiepolitik Argentiniens und Brasiliens. Im letzten Abschnitt wird die politische Frage aufgegriffen, warum die Staaten Lateinamerikas in dem geschilderten inhaltlichen und materiellen Aufwand ihre Nuklearprogramme betreiben und ob sie sich Kernwaffen verschaffen wollen. Der Autor kommt zu dem Ergebnis, daß die erlangten nukleartechnologischen Fähigkeiten, verbunden mit den instalierten und geplanten militärischen Potentialen, insgesamt den Schluß zulassen, daß es einzelnen lateinamerikanischen Staaten offensteht, sich den Zugang zu Kernwaffen zu verschaffen. Demgegenüber spricht jedoch eine Reihe von Gesichtspunkten dafür, daß die Wahrscheinlichkeit, einen solchen Schritt zu tun, eher gering ist. (NG)
In: Alternative Möglichkeiten für die Energiepolitik, S. 204-214