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In: lsw_all, Paket C.H.Beck LSW Politik, Wirtschaft und Gesellschaft 2024 I ( eLibrary Paket)
Armin Nassehi erklärt in seinem neuen Buch die zentralen gesellschaftlichen Grundbegriffe der Gegenwart. Was bedeutet es, wenn wir von Demokratie, Freiheit, Gleichheit/ Ungleichheit, Identität, Krise und Fremdheit sprechen? Diese Begriffe haben allesamt auch eine Herkunft im akademischen Kontext, haben in öffentlichen Debatten aber mit ihrem praktischen Gebrauch längst ein Eigenleben entwickelt. Von dort wirken sie übrigens auf den akademischen Begriffsgebrauch zurück. Nassehi bringt nun Ordnung in den Diskurs - nicht indem er eine «richtige» Begriffsbedeutung festlegen will, sondern indem er darüber aufklärt, welche offensichtlichen, aber auch welche versteckten Funktionen der Gebrauch dieser Grundbegriffe erfüllt. Er ist sich freilich dessen gewiss, dass, wie Niklas Luhmann einmal bemerkte, die Soziologie «neue Selbstbeschreibungen der Gesellschaft allenfalls anbrüten, nicht aber durchsetzen» kann. Armin Nassehis Sammlung gesellschaftlicher Grundbegriffe ist keine oberlehrerhafte Aufforderung zum richtigen Sprechen. Vielmehr werden die Begriffe methodisch danach abgeklopft, welche Funktion sie in Debatten haben. Die Grundfrage ist stets, für welches Problem solche Begriffe und ihr Gebrauch die Lösung sind. Gesellschaftliche Grundbegriffe wie Demokratie, Freiheit, Gleichheit/Ungleichheit, Identität, Krise und Fremdheit haben nicht nur eine lexikalische Bedeutung, die man historisch herleiten kann, sondern eben auch eine praktische Bedeutung durch ihren Gebrauch in Debatten. Wer erkennt, welche Funktion manche Begriffe haben, was sie zeigen und was sie verbergen, hat womöglich das Rüstzeug, öffentliche Debatten besser zu verstehen. Dabei richtet sich der Fokus in Nassehis Buch nicht nur auf den öffentlichen Gebrauch jener begrifflichen Vernunft, sondern auch auf die soziale Herkunft der Begriffe aus den Sozialwissenschaften - und auf die Art und Weise, wie sie vom öffentlichen Diskurs auf jene Wissenschaft zurückwirken.
Cover -- Titel -- Impressum -- Inhaltsverzeichnis -- Vorwort -- 1 Einleitung -- Das Unbehagen in der Kultur ff. -- Die Frage -- Risiko Theorie -- 2 Soziodizee -- Theodizee -- Handeln/Handlungsfähigkeit -- Von der Theodizee zur Soziodizee -- Drei Soziodizeen -- 3 Versuchsaufbau -- Änderungsimperative -- Evolution -- Der Fehlschluss von der Notwendigkeit auf die Möglichkeit -- Gesellschaft der Gegenwarten -- Fixierung auf Gegenwarten -- 4 (An-)Ordnung -- Überall Akteure -- Versammlungen oder Differenzierungen? -- Was für Systeme? -- (Un-)Erreichbarkeit -- 5 Andockstellen -- Ambivalenz des Selbstverhältnisses -- Sach- und Sozialdimension -- Querlagen -- Institutionenabhängige Lebenslagen -- 6 Arrangements -- Institutionen -- Filigrane Ordnung -- Die verborgene Krise -- 7 Himmel -- Gesellschaft als Familienangelegenheit -- Moralüberschuss -- Ex oriente lux? -- Tianxia -- Die Welt in Ordnung bringen -- 8 Organisation -- Die Organisation der Gesellschaft -- Gesellschaft als Organisation? -- 9 Offenheit -- «Trade-tested Betterment» -- Noch einmal: Krise -- 10 Latenz -- Schutzlosigkeit -- Physiodizee -- Die Ungerechtigkeit des Sprechens -- Latenzverlust in der Sachdimension -- 11 Konsum -- Was macht einen Unterschied? -- Unterhaltung -- 12 Was tun? -- Sichtbarkeit/Unsichtbarkeit -- Risiko-Lernprozesse -- Genügt Evolution? -- Ein Beispiel: Sterben als Risiko -- Am Ende noch einmal: Latenz -- Anmerkungen -- Sachregister -- Zum Buch.
Der Ruf nach mehr Gemeinschaft, Solidarität und Zusammenhalt entspringt unserem sehnlichsten Wunsch, aus einem Guss und womöglich kollektiv handeln zu können. Aber die moderne Gesellschaft kennt keinen Ort, an dem ihre unterschiedlichen Funktionslogiken nachhaltig aufeinander abgestimmt werden können. In Krisen wird diese systematische Überforderung der Gesellschaft mit sich selbst besonders deutlich. Armin Nassehi zeigt, warum der Versuch einer politischen Bündelung aller Kräfte auf ein gemeinsames Ziel in komplexen Gegenwartsgsellschaften zwangsläufig scheitern muss. Aus dieser notorischen Enttäuschung resultiert ein Unbehagen, das den Blick auf die Gesellschaft von ihrer grundlegenden Selbstüberforderung ablenkt.
World Affairs Online
Der Ruf nach mehr Gemeinschaft, Solidarität und Zusammenhalt entspringt unserem sehnlichsten Wunsch, aus einem Guss und womöglich kollektiv handeln zu können. Aber die moderne Gesellschaf t kennt keinen Ort, an dem ihre unterschiedlichen Funktionslogiken nachhaltig aufeinander abgestimmt werden können. In Krisen wird diese systematische Überforderung der Gesellschaft mit sich selbst besonders deutlich. Armin Nassehi zeigt, warum der Versuch einer politischen Bündelung aller Kräfte auf ein gemeinsames Ziel in komplexen Gegenwartsgsellschaften zwangsläufig scheitern muss. Aus dieser notorischen Enttäuschung resultiert ein Unbehagen, das den Blick auf die Gesellschaft von ihrer grundlegenden Selbstüberforderung ablenkt.
Klimaproteste, Gelbwesten, PEGIDA, Occupy, Hongkong, Arabellion - die Anlässe sind vielfältig, die Inhalte unterschiedlich, und doch ist all diesen Protestbewegungen eines gemein: ihre formale Ähnlichkeit. Protest wird dann wahrscheinlich, wenn Interessen, Geltungsansprüche und Kritik an sich selbst erleben, dass sie sich in den eingefahrenen Routinen einer trägen Gesellschaft nicht durchsetzen können. Einerseits wird Protest damit zum Demokratiegenerator, versucht andererseits aber jener Vetospieler zu sein, den moderne Gesellschaftsstrukturen nicht zulassen. Die Grenzen, an die der Protest hierdurch stößt, initiieren eine merkwürdige Steigerungslogik und münden in einer strukturell tragischen Konstellation: In den Mühlsteinen der Gesellschaft, die es schafft, alle Opposition zu integrieren, verpufft der Protest. Dieses Buch erklärt, wie aus Kritik Protest wird, wie er eingebettet ist in die Kommunikationslogik unserer Zeit, wie sich seine Eigendynamik entfaltet und worin genau die Tragik des Protests besteht - ein Vademecum für all diejenigen, die gegenwärtige Protestformen ganz unterschiedlicher Couleur verstehen wollen. Keine Protestschrift, sondern eine Schrift über den Protest - über einen Sichtbarkeitsgenerator, der gesellschaftlichen Konflikten einen Ausdruck verleiht.
In: kursbuch.edition
In: kursbuch.edition
In: Suhrkamp-Taschenbuch Wissenschaft 1922
Wer heute die Gesellschaft zu beschreiben versucht, stößt auf ein grundlegendes Problem: Die alten Grenzziehungen funktionieren nicht mehr. Früher war man rechts oder links, progressiv oder konservativ, liberal oder sozialdemokratisch. In diesen Containern ließen sich alle Probleme vortrefflich lösen. Aber vor der Komplexität unserer Welt muss solch eindimensionales Denken kapitulieren und sich entweder in moralischen Appellen verlieren oder immer schon wissen, was richtig ist. Die Alternative ist ein neues vernetztes Denken, das mit Instabilität rechnet und Abweichungen liebt. Nassehi seziert messerscharf gängige Zeitdiagnosen und Diskurse, die auf naive Einsicht oder auf die `richtige´ Einstellung oder Moral setzen. Ein Buch gegen die Selbstüberschätzung und Selbstüberhöhung derer, die ihrem Publikum nach dem Mund reden. Das Buch enthält u. a. den lehrreichen Briefwechsel mit einem Verleger aus dem rechtskonservativen Milieu, einem Milieu, mit dem üblicherweise kein öffentlicher intellektueller Diskurs stattfindet. Es könnte jedoch, so Nassehi, ein fataler Fehler sein, das totzuschweigen. Im Gegenteil: Es sollte geradezu ein Akt intellektueller Redlichkeit sein, die Restriktionen und Illiberalität rechten Denkens im Dialog zu enthüllen. Armin Nassehi ist Soziologieprofessor in München, Herausgeber des Kursbuchs und einer der wichtigen Public Intellectuals in diesem Land. Das Buch ist eine klare Aufforderung: Statt eindimensionaler Alternativen müssen wir die verteilte Intelligenz unserer Gesellschaft in Anspruch nehmen, um unsere Probleme zu lösen. Nassehi führt ein Denken vor, das Kompetenz nicht mit stabilem Wissen verwechselt und Komplexitätserfahrungen nicht einfach mit moralischer Wohlgenährtheit begegnet.
Armin Nassehi beschreibt die Generationslage der in den 1960er-Jahren Geborenen als eine Generationslage, die sich entlang der Nutzung digitaler Technik nacherzählen lässt, und macht einen theoretischen Ausflug in den Generationenbegriff. Armin Nassehi, geb. 1960, ist Professor für Soziologie an der Ludwig-Maximilians-Universitat München. Zuletzt erschien von ihm `Gesellschaft der Gegenwarten. Studien zur Theorie der modernen Gesellschaft II´.