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Neuanfang und Geschichtsflucht: Ambivalenzen der Soziologie als einer 'Gründungswissenschaft' der Bundesrepublik Deutschland
In: Soziologie und Nationalsozialismus: Positionen, Debatten, Perspektiven, S. 528-554
Weltverbesserung durch die Künste?: Betrachtungen zur Geschichte der Dresdner Hochschule für Bildende Künste in SBZ und DDR
In: Dresdner Hefte: Beiträge zur Kulturgeschichte, Band 32, Heft 120, S. 63-74
ISSN: 0863-2138
Vom soziologischen Neugründungs-Pragmatismus zur "Anti-Soziologie": Helmut Schelskys Position in der Nachkriegsgeschichte des Faches
In: Helmut Schelsky - der politische Anti-Soziologe: eine Neurezeption, S. 17-36
Roma capitale delle arti: Transzendenzraum und Kunstkonkurrenzen
In: Transzendenz und die Konstitution von Ordnungen, S. 66-93
Rom bot als symbolisches Zentrum des Abendlandes mit seinem Geschichts- und Mythenmaterial seit mehr als einem Jahrtausend unterschiedlichste Transzendierungsangebote, die auch die Attraktion der "ewigen Stadt" für die Künste mitbestimmt haben. Den Hintergrund bildet das Panorama der verschiedene Realitätsüberschreitungen ermöglichenden Rückprojektionen auf die antik-römische "res publica", das Machtzentrum der Imperatoren, den Ort des Leidens und Sieges der frühen Christenheit und einer durch die Sukzession des päpstlichen Amtes geschaffenen Kontinuität. Rom wurde aber auch zum Modellfall des Niedergangs einer Hochkultur. Dagegen suggerierte das durch die Geschichte wandernde Phantasma eines "zweiten Rom" und sogar Moskaus, schließlich der Hauptstadt des italienischen Staates seit 1871 als einem "dritten Rom" eine Jahrhunderte verbindende Sonderstellung der Stadt. Im Rahmen einer historisch angeleiteten, systematisch vergleichenden Forschung lassen sich unterschiedliche Transzendierungstypen, d. h. Überschreitungen gegebener Situationen und Lebenslagen, analytisch unterscheiden. Der Autor beschäftigt sich in seinem Beitrag vor allem mit den Rom-Mythen, den Transzendierungen und Kunstkonkurrenzen, mit der Bedeutung der romantischen Kunst als Säkularreligion, den römischen "Parallelaktionen" sowie mit der Funktion von Transzendenzen als Perspektivierungen der Immanenz. (ICI2)
DDR-Kunst im Museum - zwischen Kontroverse und Vermittlung: was erzählen uns Bilder über den realen Sozialismus?
In: Die Musealisierung der DDR: Wege, Möglichkeiten und Grenzen der Darstellung von Zeitgeschichte in stadt- und regionalgeschichtlichen Museen, S. 266-274
Um die Frage nach der erzählerischen Kraft sozialistischer Bildwelten, aber auch nach möglichen Täuschungen oder verdrängenden Überlagerungen durch die Bildbestände aus der DDR zu erörtern, zeigt der Autor anhand von konkreten Beispielen, in welcher Weise diese heute überhaupt sichtbar sind. Dabei wird deutlich, dass Bilder und Skulpturen als Objekte der Leitinstitution allen Sammelns - des Kunstmuseums - demgegenüber in auffälliger Weise unsichtbar geworden sind. Thesenhaft zugespitzt könnte man behaupten, dass die Kunstwerke aus der DDR mit wenigen Ausnahmen in die Depots verbannt sind. Dies gilt nicht nur für Sammlungsdepots, wie z. B. des Bundesamts für Zentrale Dienste und offene Vermögensfragen (BADV) in Berlin-Weißensee für die Kunstgegenstände aus den ehemaligen DDR-Ministerien und -Botschaften, auch nicht nur für spezielle Sammlungseinrichtungen wie das Kunstarchiv Beeskow oder für den Kunstfonds des Freistaates Sachsen bzw. kleinere Einlagerungen beim Regierungspräsidenten in Halle, sondern insbesondere auch für die öffentlichen Kunstmuseen mit ihren zahlreichen Beständen. (ICI2)
Von den großen Mobilisierungsideologien zur ideologischen Verdeckung: Reflexionen zu einer Diskussion zu Ehren von Kurt Lenk
In: Kritik und Leidenschaft: vom Umgang mit politischen Ideen, S. 277-295
Der Verfasser thematisiert Veränderungen in der Ideologiekritik. Die Arbeiten Kurt Lenks sind noch dem Projekt der kritischen Aufklärung zuzurechnen und der Beschäftigung mit den intellektuellen Vertretern jener Großideologeme gewidmet, die die Konflikte und Katastrophen des 20. Jahrhunderts prägen. Der Verfasser sieht die ideologiekritischen Anstrengungen der Nachkriegsbundesrepublik getragen von einem Misstrauen in die Festigkeit der deutschen Demokratie und einer latenten Furcht vor dem Verlust der formal verbrieften Freiheit. Für die heutige Situation ist ein Wandel von Mobilisierungs- zu Verdeckungsideologien zu konstatieren, für die sich nicht mehr die großen Erzählungen finden lassen, mit denen sich die Auseinandersetzung auf hohem hermeneutischen Wert lohnt. Der Verfasser würdigt Lenk als beispielgebend für eine Sozialwissenschaft, die kritische und unbequeme Antworten geben will. (ICE2)
"Neue Bürgerlichkeit" zwischen Kanonsehnsucht und Unterschichten-Abwehr
In: Bürgerlichkeit ohne Bürgertum: in welchem Land leben wir?, S. 56-70
Der Autor setzt sich mit der diskursiven Wiederkehr des Bürgerlichen kritisch auseinander, wobei er auf den "langen Abschied" vom Bürgertum in der Bundesrepublik Deutschland und auf das "Refugiumsbürgertum" in der DDR eingeht. Entgegen einem weit verbreiten Eindruck verlor der Kern der wirtschaftsbürgerlichen Kreise im Westen seine privilegierte Stellung nach Meinung des Autors nicht, weil der Kapitalbesitz in wenigen Händen von der Mehrheit der Menschen zunehmend als irrelevant für die Verteilung ihrer eigenen Lebenschancen empfunden wurde. Durchgängig gibt es die mit Macht und Reichtum verbundenen Bürgertumsgruppen, zu denen Firmeneigner, Spitzenmanager, Vermögenserben und Großverdiener sowie die Mitglieder unterschiedlichster Positionseliten gehören, wenngleich diese oftmals abgeschirmt von der Öffentlichkeit leben. Der "diskrete Charme der Bourgeoisie" ließ den Eindruck entstehen, dass es ihre sinnlich-reale Existenz nicht mehr gäbe. Massenwirksam wurden "die Reichen" durch die stellvertretenden Mitglieder des Jetset in Boulevardmagazinen und Sensationsblättern im Bewusstsein gehalten. Aber gerade diese, mit Figuren aus Adelskreisen drapierten Repräsentanten verhielten sich oftmals gerade nicht sehr "bürgerlich". Daraus lässt sich ableiten, dass bürgerliche Existenzinseln in den Gesellschaften des Massenkonsums und eines auf ihn gestützten Kapitalismus geblieben sind. Prekäre Flexibilisierungen dringen zunehmend in die Mittelschichten ein, während zugleich die Inszenierung einer schützenden Bürgerlichkeit kompensatorisch wirken soll. (ICI2)
"Neue Bürgerlichkeit" zwischen Kanonsehnsucht und Unterschichten-Abwehr
In: Bürgerlichkeit ohne Bürgertum. In welchem Land leben wir?, S. 56-70
Der Autor setzt sich mit der diskursiven Wiederkehr des Bürgerlichen kritisch auseinander, wobei er auf den "langen Abschied" vom Bürgertum in der Bundesrepublik Deutschland und auf das "Refugiumsbürgertum" in der DDR eingeht. Entgegen einem weit verbreiten Eindruck verlor der Kern der wirtschaftsbürgerlichen Kreise im Westen seine privilegierte Stellung nach Meinung des Autors nicht, weil der Kapitalbesitz in wenigen Händen von der Mehrheit der Menschen zunehmend als irrelevant für die Verteilung ihrer eigenen Lebenschancen empfunden wurde. Durchgängig gibt es die mit Macht und Reichtum verbundenen Bürgertumsgruppen, zu denen Firmeneigner, Spitzenmanager, Vermögenserben und Großverdiener sowie die Mitglieder unterschiedlichster Positionseliten gehören, wenngleich diese oftmals abgeschirmt von der Öffentlichkeit leben. Der "diskrete Charme der Bourgeoisie" ließ den Eindruck entstehen, dass es ihre sinnlich-reale Existenz nicht mehr gäbe. Massenwirksam wurden "die Reichen" durch die stellvertretenden Mitglieder des Jetset in Boulevardmagazinen und Sensationsblättern im Bewusstsein gehalten. Aber gerade diese, mit Figuren aus Adelskreisen drapierten Repräsentanten verhielten sich oftmals gerade nicht sehr "bürgerlich". Daraus lässt sich ableiten, dass bürgerliche Existenzinseln in den Gesellschaften des Massenkonsums und eines auf ihn gestützten Kapitalismus geblieben sind. Prekäre Flexibilisierungen dringen zunehmend in die Mittelschichten ein, während zugleich die Inszenierung einer schützenden Bürgerlichkeit kompensatorisch wirken soll. (ICI2).
"Insula helvetica" als Gleichgewichtsgesellschaft: Mythisierung als schweizerische Krisenbewältigung
In: Sonderfall Schweiz, S. 56-81
In kultursoziologischer Perspektive beschreibt der Verfasser die 'Insel Schweiz' als Gleichgewichtsgesellschaft und die Mythisierung als schweizerische Krisenbewältigung. Es wird gezeigt, dass die Schweiz tatsächlich einen Sonderfall mit einer eigenständigen Gesellschaft und Geschichte bildet, indem sie sich durch auffallende Differenzsetzungen zur Umgebung auszeichnet: als freiheitlicher Bundesstaat im 19. Jahrhundert inmitten von Monarchien und im Zweiten Weltkrieg von den Achsenmächten eingekreist. Bewaffnete Neutralität und geistige Landesverteidigung wurden zur Grundlage einer Überlebenspolitik, das Reduit zum Symbol eines absoluten Willens zum Widerstand. Freiheitswillen und Alpenmythologie verbanden sich zu einer interessanten institutionellen 'Eigengeschichte' oder 'imagologischen Bricolage'. Das Mythenmaterial schweizerischer Selbst- und Fremddeutungen findet sich im Zweiten Weltkrieg wie in einem Brennglas gebündelt, z.B. der Mythos der Unbeteiligtheit, der eine Vergangenheitsbewältigung überflüssig machte. Es wird der Frage nachgegangen, ob sich der Sonderfall im neuen Europa veralltäglicht. Die Neutralität wird nach der Wende nicht mehr gebraucht, und im Kampf gegen den Terror hat sie sich sogar als fragwürdig erwiesen. Zunehmend wird die Selbstisolation der Schweiz auch im Ausland als anachronistisch empfunden. Die Sonderfallrhetorik ist nach rechts gerückt, als Gegenmodell zur Integration in die EU. Der Autor argumentiert, dass die Schweiz ein aus vielen kulturellen Bestandteilen zusammengefügtes Gleichgewichtssystem ist, eine Gesellschaft ohne Geschichte und ohne Politik. Das wird begründet, indem im Zusammenhang mit der Konkordanzdemokratie die verschiedenen Formen von Konsens erörtert werden, und es wird gezeigt, dass die "Insel der Glückseligen" etwas ins Wanken gekommen ist, aber von den Ausländern nach wie vor bewundert wird. (ICG2)
"Images of mankind" and the notion of order in philosophical anthropology and national socialism: Arnold Gehlen.
In: Nazi Germany and the humanities., S. 201-206
Erfahrung und Macht: zu einer Historiographie und Politischen Wissenschaft "von oben" bei Arnold Gehlen
In: Erfahrung als Argument: zur Renaissance eines ideengeschichtlichen Grundbegriffs, S. 43-55
Für die moderne Massengesellschaften hat Arnold Gehlen parallel zur Wissenserweiterung einen "Erfahrungsverlust" unterstellt. Danach leben wir heute, abgefiltert von primären Realitäten, nur noch aus einer medial vermittelten "Erfahrung zweiter Hand". Durch die postmoderne Heraushebung von Virtualität, Kontingenz und dem Wuchern hybrider Wissens- und Lebensstile wird Erfahrungsverlust geradezu radikalisiert. Mit dieser Problemstellung sind die Hauptkomponenten des vorliegende Beitrag benannt: erstens der Zusammenhang von Herrschaft und Wissen, zweitens das der Naturbeherrschung folgende Modell des Erfahrungswissens, drittens schließlich die These vom modernen Erfahrungsverlust, den manche unvermittelt auf die Akteure des "politischen Systems" übertragen: Herrschaft und politische Macht scheinen dann ebenso zu verschwinden (Luhmann) wie die Primärerfahrungen, einzelne Akteure ebenso wie Trägergruppen. Die Ausführungen zeigen, dass Erfahrung eine Machtquelle ist und zugleich die Macht der Erfahrung bedarf. Machterwerb und Machterhalt sind in besonderer Weise an Aufmerksamkeit und gezielte Erfahrungsakkumulation gebunden. Es wird eine Wachheit verlangt, die kognitiv und psychisch unbekannte Situationen bewältigbar macht - eben aus der Fülle des bereits Durchlebten. Gehlens "Projektionsfiguren" verweisen auf eine spezielle Traditionslinie des Zusammenhangs von Erfahrung und Macht: Die Geheimnisse der Herrschaft sind nur aus dem Wissen der betroffenen und beteiligten Akteure zu erahnen. Oft tragen zu deren Entschlüsselung Beobachter aus der zweiten Reihe bei, welche dem Zentrum nahe stehen. Nur so können wird aus der Geschichte lernen. (ICA2)
Europäische Vielfalt als Schicksal und Chance: institutionelle Spannungen und Rationalitätszwänge
In: Die europäische Gesellschaft, S. 131-153
Der Beitrag versucht, folgende These zu belegen: Identifizierungsprozesse und die Herausbildung kollektiver Identitäten setzen mehr voraus als organisatorisches Funktionieren, nämlich institutionelle Formen der normativen und symbolischen Repräsentanz. Die Theorie und Analyse institutioneller Mechanismen geht deshalb davon aus, dass jede soziale Beziehung - erst recht jede formale Organisation - stabilisiert wird durch institutionelle Prozesse, besonders durch eine symbolische Selbstdarstellung von Ordnungsprinzipien, durch fiktionale, aber wirksame Einheitsbehauptungen und Geltungsansprüche. Für jede institutionelle Stabilisierung von Ordnungen sind "Leitideen" und -differenzen wichtig. Der Beitrag fragt vor diesen theoretischen Hintergrund nach diesen "Bildern" von Europa und danach, welche der zahlreichen Leitideen sich im europäischen Einigungsprozess durchsetzen. Die Ausführungen zeigen, dass Europa komplexere Identitätsmuster hervorbringen wird, als dies für die ihm vorangehenden und weiter in seinem Rahmen existierenden Nationalstaaten gegolten hat. Dazu bedarf es allerdings der Bereitschaft, in (auch universitären) Bildungsprozessen an einem kulturellen und geschichtlichen Bewusstsein festzuhalten, das die Vielgestaltigkeit der Kulturen, auch der europäischen, als Reichtum zeigt und nicht als Provinzialisierung abwertet. (ICA2)
Bilder institutioneller und anti-institutioneller Gewalt: Reflexionen zu Gerhard Richters Stammheim-Zyklus als Spurensuche
In: Politik der Integration: Symbole, Repräsentation, Institution ; Festschrift für Gerhard Göhler zum 65. Geburtstag, S. 423-443
Der Beitrag zeigt, wie durch eine Analyse des "Stammheim-Zyklus" des deutschen Malers Gerhard Richter das Medium ästhetischer Kritik mobilisiert werden kann. Der Autor will auf diesem Wege zugleich darauf aufmerksam machen, dass das Unterfangen einer Theorie politischer Institutionen einen begrifflichen Schatten wirft, in dem die Blindstellen eines solchen Ansatzes politischer Theorie leicht übersehen werden.Künste stehen demgegenüber häufig im Mittelpunkt institutioneller Kämpfe, weil sie ein besonderes Sensorium für organisierte Gewalt ausbilden, die sich in, durch und gegen Institutionen artikuliert. Die Arbeiten des "Photorealisten Richter" demonstrieren besonders deutlich, in welchem Maße Künste im Mittelpunkt institutioneller Kämpfe und politischer Entwicklungen stehen können. Die abgebildeten Arbeiten beziehen sich auf den "Deutschen Herbst" des Jahres 1977 und den Terrorismus der RAF um Baader/Meinhof. (ICA2)
Bilder institutioneller und anti-institutioneller Gewalt: Reflexionen zu Gerhard Richters Stammheim-Zyklus als Spurensuche.
In: Politik der Integration. Symbole, Repräsentation, Institution; Festschrift für Gerhard Göhler zum 65. Geburtstag., S. 423-443
Der Beitrag zeigt, wie durch eine Analyse des "Stammheim-Zyklus" des deutschen Malers Gerhard Richter das Medium ästhetischer Kritik mobilisiert werden kann. Der Autor will auf diesem Wege zugleich darauf aufmerksam machen, dass das Unterfangen einer Theorie politischer Institutionen einen begrifflichen Schatten wirft, in dem die Blindstellen eines solchen Ansatzes politischer Theorie leicht übersehen werden.Künste stehen demgegenüber häufig im Mittelpunkt institutioneller Kämpfe, weil sie ein besonderes Sensorium für organisierte Gewalt ausbilden, die sich in, durch und gegen Institutionen artikuliert. Die Arbeiten des "Photorealisten Richter" demonstrieren besonders deutlich, in welchem Maße Künste im Mittelpunkt institutioneller Kämpfe und politischer Entwicklungen stehen können. Die abgebildeten Arbeiten beziehen sich auf den "Deutschen Herbst" des Jahres 1977 und den Terrorismus der RAF um Baader/Meinhof. (ICA2).