Bürokratisches Regieren: eine governancetheoretische Perspektive
In: Entbürokratisierung und Regulierung: Jahrestagung der Deutschen Sektion des Internationalen Instituts für Verwaltungswissenschaften vom 18. bis 19. November 2004 in Bonn, S. 6-40
Der Verfasser untersucht die Bürokratie und Hierarchie als Governance-Klassiker der Moderne anhand des Vergleichs zwischen moderner und vormoderner Institutionenkultur. Die bürokratische Verwaltung wird als Erfolgsmodell neuzeitiger Verwaltungskultur präsentiert. Vor diesem Hintergrund werden die verfassungsrechtliche Fundierung des Bürokratiemodells, das bürokratische Regieren als Transmissionsriemen des Demokratieprinzips, die Wesentlichkeitstheorie in Verbindung mit der legalistischen Verwaltungskultur sowie das auf hierarchische Steuerung ausgerichtete öffentliche Recht dargestellt. Anschließend werden die Strategien zur Qualitätssicherung bürokratischen Regierens analysiert. Dabei werden die Management-Lehre als Steuerungswissenschaft und ihre Anwendung in der öffentlichen Verwaltung als Veränderung der Governance-Kultur thematisiert. Der Zusammenhang zwischen guter Verwaltung und guter Gesetzgebung, das bürokratische Regieren im Geflecht sich gegenseitig verstärkender Faktoren politischer Kultur und die Wechselwirkung zwischen dem bürokratischen Regieren und politischen Entscheidungen stellen weitere Schwerpunkte der Studie dar. Bürokratieabbau wird im Kontext der institutionen- und steuerungsrelevanten Entscheidungen thematisiert und die regulierte Selbstregulierung als Steuerungskonzept des Gewährleistungsstaates aufgezeichnet. (ICG)