Werden Medikamente zur kognitiven Leistungssteigerung eingenommen, um schneller und konzentrierter zu arbeiten als andere? Ist Neuroenhancement der Versuch, sich Selbstdisziplin in Form von Tabletten zuzuführen? Die in Deutschland und den USA durchgeführte Studie gibt Aufschluss über die Motive der Konsumenten und das Unbehagen, das viele gegenüber Neuroenhancement empfinden. Dabei analysiert sie Neuroenhancement im Kontext der Wettbewerbsgesellschaft der Gegenwart.
Vera King, Benigna Gerisch, Hartmut Rosa (Hrsg.): Lost in Perfection - Zur Optimierung von Gesellschaft und Psyche. Berlin: Suhrkamp 2021. 978-3-518-29955-5
Anderen zu helfen kann aus einer gesellschaftskritischen Perspektive umstritten sein. Ist die Hilfe nicht verbunden mit politischer Kritik – so der Vorwurf –, stabilisiert sie oft eher den Status quo, als dass sie zu gesellschaftlicher Transformation beiträgt. Einseitige Hilfsbeziehungen reproduzieren symbolische Ungleichheiten und bergen die Gefahr des Paternalismus. Deshalb versuchen Aktivist*innen, nicht wohltätig zu helfen, sondern solidarisch. Solidarität aber basiert idealtypisch auf Reziprozität, die gerade in ungleichen Verhältnissen voraussetzungsreich ist. In diesem Beitrag werden solidarisches und wohltätiges Helfen konzeptionell unterschieden. Die Autorin diskutiert drei Kontrastfälle, in denen Freiwillige Geflüchteten helfen: aktivistisches Helfen auf Lesbos, zivile Seenotrettung im Mittelmeer und ehrenamtliche Hilfe für Geflüchtete in rheinhessischen Dörfern. Die Hilfe in den drei Fällen basiert auf unterschiedlich langen Interaktionsphasen, was ebenso Auswirkungen auf die Bedeutung der Wechselseitigkeit zwischen Helfer*innen und Hilfsempfänger*innen hat wie auf den Gebrauch des Solidaritätsbegriffs.
Werden Medikamente zur kognitiven Leistungssteigerung eingenommen, um schneller und konzentrierter zu arbeiten als andere? Ist Neuroenhancement der Versuch, sich Selbstdisziplin in Form von Tabletten zuzuführen? Die in Deutschland und den USA durchgeführte Studie gibt Aufschluss über die Motive der Konsumenten und das Unbehagen, das viele gegenüber Neuroenhancement empfinden. Dabei analysiert sie Neuroenhancement im Kontext der Wettbewerbsgesellschaft der Gegenwart. Greta Wagner, Dr. phil., ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Soziologie der Universität Frankfurt am Main.
Zugriffsoptionen:
Die folgenden Links führen aus den jeweiligen lokalen Bibliotheken zum Volltext:
Der Beitrag beschäftigt sich mit den Selbstverhältnissen und körperlichen Inszenierungen von jungen Frauen und betrachtet dabei insbesondere das Verhältnis theoretischer Zugänge zwischen Psychoanalyse und Körpersoziologie zueinander und diskutiert dieses. Am Beispiel des Fallporträts von Karima zeigt die Autorin zunächst einige adoleszenztheoretische Paradigmen aus psychoanalytischer Perspektive auf. Anschließend widmet sich die Autorin Foucaults Konzeption der Technologien des Selbst, um schließlich das Subjektverständnis Foucaults mit einer psychoanalytischen Perspektive in Bezug zu setzen. Hierzu verweist die Autorin auf die Theorie Alfred Lorenzers und dessen materialistischen Triebbegriff, da diese Konzeption die Subjektkonstitution weder familialistisch verengt noch dabei auf einen vorgesellschaftlichen Naturbegriff zurückgreift. Der Fokus ihrer Frage ist dabei, wie das Subjekt entwicklungspsychologische und gesellschaftliche Anforderungen umsetzt und sich dabei im Spannungsfeld von Normierung und Widerständigkeit konstituiert. (ICB2).
Der Beitrag beschäftigt sich mit den Selbstverhältnissen und körperlichen Inszenierungen von jungen Frauen und betrachtet dabei insbesondere das Verhältnis theoretischer Zugänge zwischen Psychoanalyse und Körpersoziologie zueinander und diskutiert dieses. Am Beispiel des Fallporträts von Karima zeigt die Autorin zunächst einige adoleszenztheoretische Paradigmen aus psychoanalytischer Perspektive auf. Anschließend widmet sich die Autorin Foucaults Konzeption der Technologien des Selbst, um schließlich das Subjektverständnis Foucaults mit einer psychoanalytischen Perspektive in Bezug zu setzen. Hierzu verweist die Autorin auf die Theorie Alfred Lorenzers und dessen materialistischen Triebbegriff, da diese Konzeption die Subjektkonstitution weder familialistisch verengt noch dabei auf einen vorgesellschaftlichen Naturbegriff zurückgreift. Der Fokus ihrer Frage ist dabei, wie das Subjekt entwicklungspsychologische und gesellschaftliche Anforderungen umsetzt und sich dabei im Spannungsfeld von Normierung und Widerständigkeit konstituiert. (ICB2)
Burnout ist ein Modethema, selbst »Burnout ist ein Modethema«-Artikel sind inzwischen in Mode. Dennoch wirft Burnout wichtige zeitdiagnostische Fragen auf, mit denen sich renommierte Sozialwissenschaftler wie Ulrich Bröckling, Rolf Haubl, Sighard Neckel und G. Günter Voß in diesem Band befassen: In welchem Zusammenhang stehen der Wandel der Arbeitswelt und kollektive Erschöpfung? Ist Burnout eine »erfundene« Krankheit? Welche Rolle spielen Prominente, die sich »geoutet« haben? Und warum findet gerade das Bild des leeren Akkus solche Resonanz?
Zugriffsoptionen:
Die folgenden Links führen aus den jeweiligen lokalen Bibliotheken zum Volltext:
"In der steigenden Zahl von Burnout-Diagnosen manifestiert sich ein subjektives Leiden an einer Sozialordnung, die von hypertrophen Wettbewerben und ökonomischen Wachstumszwängen geprägt ist. Besonders vulnerabel sind Berufstätige dadurch, dass der hohe Einsatz, der von ihnen verlangt wird, vielfach auf den Wunsch trifft, Arbeit als bedeutenden Teil der eigenen Selbstverwirklichung betrachten zu können. Das soziale Leid der Erschöpfung hat inzwischen ein solches Ausmaß erreicht, dass die Kritik am Wachstumsregime zur Veränderung des kapitalistischen Geistes unter dem Vorzeichen der Nachhaltigkeit beitragen könnte." (Autorenreferat, IAB-Doku)
Burnout, Fatigue, Exhaustion -- Contents -- List of Tables -- 1 Introduction -- Exhaustion as a Sign of the Times? -- Exhaustion Discourses -- Exhaustion and Self-Fulfilment -- Interdisciplinary Perspectives -- References -- Part I Cultural-Historical Perspectives -- 2 Pre-Modern Exhaustion: On Melancholia and Acedia -- References -- 3 Neurasthenia and Managerial Disease in Germany and America: Transnational Ties and National Characteristics in the Field of Exhaustion 1880-1960 -- A History of Knowledge at the Interface Between Nature, Culture, and Society -- Nerves Under Stress: The Genealogy of Neurasthenia -- Social and Cultural Distinctions -- An American Disease Makes the Grade in Germany -- Lifestyle Diseases After 1950: Managerial Disease -- Real and Imagined Transfers -- Medical Interpretations of the Challenges of the Post-war Period -- Forced Transfers and Missing Links -- Belated Interest in Psychosocial Stress -- References -- Part II Exhaustion Syndromes -- 4 Exhaustion Syndromes: Concepts and Definitions -- Introduction -- Neurasthenia -- Conclusions on Neurasthenia -- Chronic Fatigue Syndrome/Myalgic Encephalomyelitis -- Differentiating CFS/ME from Depression -- Differentiating CFS/ME from Neurasthenia -- Conclusion on CFS/ME -- Burnout -- Differentiating Between Burnout and Depression -- Differentiation Between Burnout and CFS/ME -- Conclusions on Burnout -- Overall Conclusion -- References -- 5 Burnout: A Short Socio-Cultural History -- The Discovery of Burnout -- Why Did Burnout Emerge at the End of the Twentieth Century in the Human Services Sector? -- Is Burnout Specific to the Late Twentieth Century? -- Neurasthenia: Nineteenth-Century Burnout? -- On the Difference Between Depression and Burnout -- Is Burnout a Western Phenomenon? -- The Global Reception of Burnout -- Conclusion -- References
Zugriffsoptionen:
Die folgenden Links führen aus den jeweiligen lokalen Bibliotheken zum Volltext:
Was ist »Neoliberalismus« und wie ist es um ihn bestellt? Welche Rolle spielt der Begriff nach all den Abgesängen und Wiederbelebungen heute in Politik und den Sozialwissenschaften? Ziel des vorliegenden Beitrags ist es, das unübersichtliche Feld der Forschungsrichtungen, die sich mit dem Neoliberalismus befassen, in Augenschein zu nehmen und die wichtigsten Debatten sowie ihre Fortentwicklungen vorzustellen, um die Orientierung zu erleichtern. Ausgehend von einem kurzen Überblick über aktuelle Stellungnahmen zum Neoliberalismus im politischen Diskurs werden die beiden wichtigsten theoretischen Perspektiven wird – Hegemonietheorie und Governmentality Studies –vorgestellt, aus denen der Neoliberalismus untersucht wird, um dann verschiedene der wichtigsten Schauplätze des Neoliberalismus abzuschreiten. Das kritische Interesse der größtenteils aus einer der beiden Perspektiven heraus arbeitenden Forscher richtet sich unter anderem auf die Rolle des Nationalstaats, den Umbau urbaner Räume, seine Auswirkungen auf die Geschlechterverhältnisse oder die Art und Weise, wie das Leben im Neoliberalismus die Selbstverhältnisse der Subjekte transformiert. Der Artikel schließt mit Überlegungen zum theoretischen Preis, der für den ungeheuer weit gefasste Neoliberalismusbegriff zu zahlen ist und der nicht zuletzt in einer vermeintlichen Alternativlosigkeit besteht, die ironischerweise aus den zahllosen kritisch intendierten Beschwörungen des Neoliberalismus hervorgeht.