Die Gründung der Georg-August-Universität Göttingen beruhte auf einem weitgehend neuen Konzept, das vom Geist der Aufklärung durchzogen auf Toleranz gründete und jeglichem Extremismus und Sekretierertum abhold war. Diesem Prinzip war auch die Medizinische Fakultät von Anfang an verpflichtet. Durch das von ihr vertretene Ausbildungsmodell des praktisch-klinischen Unterrichts am Krankenbett gelang es bereits in der Aufbauphase entscheidende Impulse zu setzen, die für die medizinische Ausbildung über Göttingen hinaus richtungsweisend wurden. Damit trug die Medizinische Fakultät wesentlich dazu bei, den internationalen Ruhm der Georgia-Augusta zu begründen. Der Abriss mit seiner vielschichtigen Realität vermittelt Einsichten in das Selbstverständnis, die Selbstwahrnehmung und die Selbstdarstellung der Medizinischen Fakultät in ihrer Geschichte. - Die Gründung der Georg-August-Universität Göttingen beruhte auf einem weitgehend neuen Konzept, das vom Geist der Aufklärung durchzogen auf Toleranz gründete und jeglichem Extremismus und Sekretierertum abhold war. Diesem Prinzip war auch die Medizinische Fakultät von Anfang an verpflichtet. Durch das von ihr vertretene Ausbildungsmodell des praktisch-klinischen Unterrichts am Krankenbett gelang es bereits in der Aufbauphase entscheidende Impulse zu setzen, die für die medizinische Ausbildung über Göttingen hinaus richtungsweisend wurden. Damit trug die Medizinische Fakultät wesentlich dazu bei, den internationalen Ruhm der Georgia-Augusta zu begründen. Der Abriss mit seiner vielschichtigen Realität vermittelt Einsichten in das Selbstverständnis, die Selbstwahrnehmung und die Selbstdarstellung der Medizinischen Fakultät in ihrer Geschichte.
Dies ist eine Festschrift für Detlef Brandes zum 75. Geburtstag. Ein Vorwort für sie zu verfassen, ist kein leichtes Unterfangen, denn die beeindruckende wissenschaftliche Arbeit und die Tätigkeit von Detlef Brandes sind schon vor zehn Jahren in der Festschrift zum 65. Geburtstag ausführlich gewürdigt worden. Der inzwischen leider verstorbene Hans Lemberg zeichnete damals den wissenschaftlichen Lebensweg des Jubilars in bewegender Weise nach, von den Archivstudien des jungen Doktoranden in der Tschechoslowakei der 1960er Jahre über die Tätigkeit am Collegium Carolinum in München, an der Freien Universität Berlin und die internationalen Wanderjahre, die ihn nach Florenz, New York, Stanford und Sapporo geführt hatten, bis er nach einem kurzen Intermezzo in Oldenburg 1991 auf die Stiftungsprofessur für "Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa" an die Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf berufen wurde. .
In der Langfristperspektive hat im Bereich der kleineren und mittleren Unternehmen (KMU) die Innovationsdynamik nachgelassen. Dies gilt vor allem für solche Segmente der mittelständischen Wirtschaft, die typischerweise weniger stark auf eigene Forschung und Entwicklung setzen. Um entsprechende KMU zu Innovationsanstrengungen zu bewegen, bildet der Abbau bzw. die Milderung von konkreten Hemmnisfaktoren einen möglichen Ansatzpunkt für die Wirtschaftspolitik. Um die dahingehende Informationsbasis zu verbessern, hat das ifh Göttingen zusammen mit der KfW Research eine wissenschaftliche Untersuchung durchgeführt. Gemäß der erstellten Klassifizierung des KMU-Sektors sind es tatsächlich die weniger FuE-aktiven Innovatoren, die vor einer Reihe von finanziellen und nicht-finanziellen Hemmnissen stehen. Hierbei sind vier Unternehmensgruppen zu unterschieden. Die erste Gruppe zeichnet sich durch eine starke FuE-Orientierung und eine unterdurchschnittliche Bedeutung von Innovationshemmnissen aus. Die anderen drei Gruppen weisen dagegen eine geringere FuE-Aktivität auf - gleichzeitig spielen jeweils bestimmte Innovationshemmnisse (Finanzierungsprobleme, organisatorisch-personelle Defizite, regulatorisch-administrative Belastungen, Marktrisiko) eine überdurchschnittliche Rolle. Die Verschiedenartigkeit dieser Hemmniskonstellationen spricht für eine breite Ausrichtung der KMU-Innovationsförderung. Auf dieser Grundlage geht die Studie der Frage nach, inwiefern das Vorliegen bestimmter Innovationshemmnisse mit den Besonderheiten einer weniger FuE-orientierten Innovationsweise zusammenhängt. Diese sind im Kern auf spezifische Lern- und Wissensbedingungen zurückzuführen - genauer gesagt die Tatsache, dass innovative Problemlösungskompetenzen hier stark auf anwendungsnahem, praktischem Erfahrungswissen basieren. Um sich der Komplexität von Erfahrungswissen und informellen Lernprozessen anzunähern, wird auf die Handwerkseigenschaft von KMU als Indikator zurückgegriffen. Davon abgegrenzt stehen mögliche Beschränkungen aufgrund der kleineren Unternehmensgröße im Vordergrund. Im Ergebnis zeigt sich, dass kleinere Unternehmen unter allgemeinen Kosten- und Risikogesichtspunkten und im Hinblick auf konkrete Finanzierungsaspekte in ihrer Innovationsaktivität beeinträchtigt sind. Dies liefert eine mögliche Begründung für die Existenz einer gezielten KMU-Innovationsförderung. Unabhängig von ihrer meist kleinbetrieblichen Struktur müssen innovationsaktive Handwerksunternehmen darüber hinaus häufig kompetenzbezogene Hemmnisse meistern - etwa wenn sie angesichts von technologischen Veränderungen nicht schnell genug dazu in der Lage sind, organisatorische Anpassungen vorzunehmen oder nötiges technologisches Know-how aufzubauen. Verallgemeinernd wird hieran deutlich, wie wichtig gerade in den traditionelleren, KMU-dominierten Branchen eine effektive Bereitstellung von externem wissenschaftlich-technischen Wissen und die Unterstützung beim Aufbau eines adäquaten mitarbeiterorientierten Innovationsmanagements ist. Konkret spricht dies somit auch für die Existenz von handwerksspezifischen Unterstützungsmaßnahmen im Innovationsbereich, die über die allgemeine KMU-Förderung hinausgehen. ; In the long-run, innovation performance has weakened somewhat in German small and me-dium enterprises (SMEs). In particular, this holds true for such parts of the SME sector who do not (or hardly) engage in formal research and development (R&D). In order to remove the innovation barriers in these SMEs, public policy may play an important role. The empirical analysis reveals that less R&D-oriented SMEs are indeed more likely to face a number of constraints in their innovation activities. There are four distinct types of compa-nies. Group 1 shows a strong emphasis on own in-house R&D and is less prone to suffer from innovation barriers. The other groups are all marked by a lower degree of R&D activity. In each case, certain obstacles (financial barriers, competence-related barriers, administra-tive and regulatory barriers or market barriers) are more pronounced than in the other groups. Each bundle of barriers has a distinct nature. To address this heterogeneity, a broad-based approach to promoting SME innovation is needed. In the second part of the empirical analysis, the present study examines whether companies whose mode of innovation is less characterized by formal processes of R&D face a specific set of innovation barriers. It is argued that these barriers essentially result from a specific knowledge environment, dominated by practical knowledge and experienced-based learning. However, this informal aspect of the knowledge base in many SMEs is hard to measure em-pirically. In order to operationalize it, the existence of craft skills is used as a proxy. Apart from that, this study also concentrates on potential disadvantages associated with smaller firm size. The results show that small SMEs are constrained in their ability to innovate be-cause of high economic risk, high costs and funding problems. This may be a clear indication that smaller firms are hampered in their innovation activities, thus offering a possible justifica-tion for the existence of SME innovation policy. Beyond that, there is evidence that craft SMEs - irrespective of their smaller size - are more likely to perceive competence-related barriers as important, for example, when technological change requires them to adapt their organizational processes and structures or to absorb new knowledge and technologies. This raises certain implications for innovation policies targeting more traditional areas of the economy, which are often dominated by SMEs (e.g. the need for strengthening the linkages to scientific and technical knowledge or supporting the implementation of staff-related inno-vation management practices). In a narrow sense, these results give some indication that policy measures designed to specifically meet the needs of craft SMEs are of relevance.
In der Langfristperspektive hat im Bereich der kleineren und mittleren Unternehmen (KMU) die Innovationsdynamik nachgelassen. Dies gilt vor allem für solche Segmente der mittelständischen Wirtschaft, die typischerweise weniger stark auf eigene Forschung und Entwicklung (FuE) setzen. Um entsprechende KMU zu Innovationsanstrengungen zu bewegen, bildet der Abbau bzw. die Milderung von konkreten Hemmnisfaktoren einen möglichen Ansatzpunkt für die Wirtschaftspolitik. Gemäß der erstellten Klassifizierung des KMU-Sektors sind es tatsächlich die weniger FuEaktiven Innovatoren, die vor einer Reihe von finanziellen und nicht-finanziellen Hemmnissen stehen. Hierbei sind vier Unternehmensgruppen zu unterschieden. Die erste Gruppe zeichnet sich durch eine starke FuE-Orientierung und eine unterdurchschnittliche Bedeutung von Innovationshemmnissen aus. Die anderen drei Gruppen weisen dagegen eine geringere FuE-Aktivität auf - gleichzeitig spielen jeweils bestimmte Innovationshemmnisse (Finanzierungsprobleme, organisatorisch-personelle Defizite, regulatorisch-administrative Belastungen, Marktrisiko) eine überdurchschnittliche Rolle. Die Verschiedenartigkeit dieser Hemmniskonstellationen spricht für eine breite Ausrichtung der KMU-Innovationsförderung. Auf dieser Grundlage geht die Studie der Frage nach, inwiefern das Vorliegen bestimmter Innovationshemmnisse mit den Besonderheiten einer weniger FuE-orientierten Innovationsweise zusammenhängt. Diese sind im Kern auf spezifische Lern- und Wissensbedingungen zurückzuführen - genauer gesagt die Tatsache, dass innovative Problemlösungskompetenzen hier stark auf anwendungsnahem, praktischem Erfahrungswissen basieren. Um sich der Komplexität von Erfahrungswissen und informellen Lernprozessen anzunähern, wird auf die Handwerkseigenschaft von KMU als Indikator zurückgegriffen. Davon abgegrenzt stehen mögliche Beschränkungen aufgrund der kleineren Unternehmensgröße im Vordergrund. Im Ergebnis zeigt sich, dass kleinere Unternehmen unter allgemeinen Kosten- und Risikogesichtspunkten und im Hinblick auf konkrete Finanzierungsaspekte in ihrer Innovationsaktivität beeinträchtigt sind. Dies liefert eine mögliche Begründung für die Existenz einer gezielten KMU-Innovationsförderung. Unabhängig von ihrer meist kleinbetrieblichen Struktur müssen innovationsaktive Handwerksunternehmen darüber hinaus häufig kompetenzbezogene Hemmnisse meistern - etwa wenn sie angesichts von technologischen Veränderungen nicht schnell genug dazu in der Lage sind, organisatorische Anpassungen vorzunehmen oder nötiges technologisches Know-how aufzubauen. Verallgemeinernd wird hieran deutlich, wie wichtig gerade in den traditionelleren, KMU-dominierten Branchen eine effektive Bereitstellung von externem wissenschaftlich-technischen Wissen und die Unterstützung beim Aufbau eines adäquaten mitarbeiterorientierten Innovationsmanagements ist. Konkret spricht dies somit auch für die Existenz von handwerksspezifischen Unterstützungsmaßnahmen im Innovationsbereich, die über die allgemeine KMU-Förderung hinausgehen. ; unReviewed
Detlef Brandes gehört zu den profiliertesten deutschen Osteuropa-Historikern seiner Generation. Zu seinem 75. Geburtstag haben Kollegen und Schüler für eine Festschrift Beiträge mit Bezug zu den von ihm behandelten Themen und Regionen verfasst. Ihre Texte beschäftigen sich mit den Beziehungen Deutschlands und der Deutschen zum östlichen Europa sowie mit der tschechischen, russischen, ukrainischen und polnischen Geschichte. Sie sind in Sektionen zu Themenfeldern wie "Historiker und das östliche Europa", "Kriegsfolgen und ihre Deutung", "Alltag, Lebenswelten, Verhaltensweisen" u.a. zusammengefasst. Mit Beiträgen von Christoph Cornelißen, Victor Dönninghaus, Severin Gawlitta, Peter Heumos, Ota Konrád, Stefan Lehr, Nina Lohmann, Dmytro Myeshkov, Volker Mohn, Dietmar Neutatz, Christoph Nonn, Thomas Oellermann, Jiří Pešek, Andrej Savin, Gerd Stricker, Andreas Wiedemann, Falk Wiesemann und Volker Zimmermann.
Die allgemeine Vorstellung von staatssozialistischen Diktaturen ist trotz aller Fortschritte der historischen Forschung immer noch stark von einer Unterscheidung zwischen "Macht" und "Gesellschaft" geprägt. Demnach beruhte das Handeln in solchen Regimen in erster Linie auf Zwang und Angst vor Repression. Doch ist es notwendig, genauer nach verschiedenen Motivationen und Formen systemkonformen und -stabilisierenden Handelns jenseits des Drucks von Partei und Staatsicherheit zu fragen. Aus diesem Grund betrachten die Autoren dieses Sammelbandes mit Hilfe der Analysekategorie "Loyalität" am Beispiel von Themenbereichen wie Migration und Umverteilung nach dem Zweiten Weltkrieg, Feindpropaganda, Sozial- und Konsumpolitik, Intellektuelle und Künstler sowie Kirche im Sozialismus verschiedene gesellschaftliche Aspekte der Funktionsweise der staatssozialistischen Systeme in der SBZ/DDR, der Tschechoslowakei und Polen in den Jahren 1945 bis 1989.
Die allgemeine Vorstellung von staatssozialistischen Diktaturen ist trotz aller Fortschritte der historischen Forschung immer noch stark von einer Unterscheidung zwischen "Macht" und "Gesellschaft" geprägt. Demnach beruhte das Handeln in solchen Regimen in erster Linie auf Zwang und Angst vor Repression. Doch ist es notwendig, genauer nach verschiedenen Motivationen und Formen systemkonformen und -stabilisierenden Handelns jenseits des Drucks von Partei und Staatssicherheit zu fragen. Aus diesem Grund betrachten die Autoren dieses Sammelbandes mit Hilfe der Analysekategorie "Loyalität" am Beispiel von Themenbereichen wie Migration und Umverteilung nach dem Zweiten Weltkrieg, Feindpropaganda, Sozial- und Konsumpolitik, Intellektuelle und Künstler sowie Kirche im Sozialismus verschiedene gesellschaftliche Aspekte der Funktionsweise der staatssozialistischen Systeme in der SBZ/DDR, der Tschechoslowakei und Polen in den Jahren 1945 bis 1989. Inhalt: Einleitung Peter Haslin