In seinem Aufsatz beschreibt der Autor die praktischen Aufgaben, die sich dem wissenschaftlichen Autor stellen. Er versucht, einige der Gründe aufzuzeigen, "bei der Darstellung von Forschungsergebnissen einiges zu vermeiden und anderes zu bevorzugen". Dabei konzentriert er sich auf die im engeren Sinne hermeneutisch arbeitenden Sozialforscher - "auf die objektiven, strukturalen oder sozialwissenschaftlichen Hermeneuten, Forscher also, deren Forschungspraxis vor allem aus der detaillierten sequenzanalytischen Deutung von Texten besteht... Für diese Hermeneuten ergeben sich - werden sie als Autoren tätig - aufgrund der Besonderheit der eigenen methodologischen Verortung ganz besondere Aufgaben, die sich in dieser Form für die anderen Sozial- und Naturforscher (welche natürlich auch, wenn auch implizit hermeneutisch arbeiten) nicht stellen." Der Autor skizziert im einzelnen folgende Probleme: die Komplexität, die Nichtoperationalisierbarkeit der Methode, den Aufbau von äußerem Kontext. (psz)
In: Wasserwirtschaft: Hydrologie, Wasserbau, Boden, Ökologie ; Organ der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall, Band 113, Heft 12, S. 32-36
Friedrich Krauß (1791–1868) is the author of "Nothschrei eines Magnetisch- Vergifteten" (A Cry of Distress by a Victim of Magnetic Poisoning) which was published in 1852. In the history of psychiatry this thousand-page work was considered to be the most comprehensive 19th century self-description of a partly psychotic experience written in the German language. Recently discovered sources reveal a hitherto unknown side of the author: employed as a chancery clerk from 1812 onwards, Krauss published two portfolios of calligraphy in 1822 and in 1849. Particularly the 1822 collection bears clear evidence of his typical fears of being manipulated. We will summarize the current state of biographical research on Krauss while also analyzing his calligraphic work with respect to the author's aesthetic production in the context of the general socio-cultural significance of calligraphy. Up until now the then popular theory of "animal magnetism" was considered to be Krauß' primary point of reference. With our approach we will establish new links, especially with the esoteric and occultist literature of those days. The calligraphic artwork enables a broader perspective on Krauss and his oeuvre, for instance with respect to preliminary psychodynamic hypotheses on the triggering erotic conflict and his personality as well as to the compensatory social role of calligraphy in his life.
Der 1924 in Neustadt in Holstein geborene, heute in Berlin lebende, Kay Hoff hat in seiner mehr als 50 Jahre andauernden Schriftstellerkarriere seinen Ruf als unbequemer, das heißt gesellschaftliche und politische Missstände unmissverständlich tadelnder, Autor häufig in Werk und Wirken unter Beweis gestellt. Leben und Schaffen des promovierten Germanisten zeigen sich geprägt durch das, was er selbst bezeichnet als seinen "wichtigsten Lebenseinschnitt [.]: das Kriegsende 1945." So gehören Vergangenheitsbewältigung und Schuld, aus immer neuen Perspektiven betrachtet, zu seinen zentralen Fragen; dazu treten nach und nach weitere Themen: die Kritik am Kleinbürgertum, die Skepsis gegenüber der Sprache, die Konfrontation zwischen konservativ-bürgerlicher und progressiv-kritischer Literatur, die Krise des Individuums und immer wieder die Probleme zwischenmenschlicher Beziehungen. In späteren Werken wird der Themenkreis noch erweitert um Erörterungen über Wahrheit und Wirklichkeit, Verlust und Vergänglichkeit sowie um den Generationskonflikt. Das Werk Kay Hoffs ist äußerst vielfältig und, den Schaffensjahren entsprechend, umfangreich. Neben sieben Romanen veröffentlichte er Dutzende von Erzählungen und zwölf Gedichtbände (der letzte erschien 2006), darüber hinaus verfasste er vierzig Hörspiele und Funk-Features sowie mehrere Fernsehspiele. Als unbequem gilt Hoff auch, weil er durch den Einatz einer Vielzahl von Stilmitteln sowie durch besondere sprachliche und strukturelle Konstruktionen ein leichtes Konsumieren seiner Texte verhindert. So fällt in den frühen Romanen die Tendenz zum nicht-linearen Erzählen auf, häufig vorgetragen in einem ironischen, satirischen Ton. Die Expositionen werden ausgespart oder verkürzt und verschiedene Stilmittel, wie Multiperspektivismus, Montage, Ellipse und Anakoluth, kommen zum Einsatz. Der Gebrauch dieser Stilmittel steigert sich bis zum dritten Roman Drei. Anatomie einer Liebesgeschichte, dem eine ausgeprägt experimentelle Form zugrunde liegt. Danach, in Wir reisen nach Jerusalem, dem letzten Roman des nach Jürgen Petersen sogenannten Frühwerks, ist ein deutlicher Rückgang an stilistischen Erprobungen zu verzeichnen, bis Hoff mit Janus, dem Beginn des Spätwerks, endgültig zum narrativen Erzählen zurückfindet. Übereinstimmend gilt sowohl für die frühen als auch für die späten Romane, die stets aus ihrer jeweiligen Entstehungszeit heraus formuliert sind, dass auf eine spannungsgeladene, aktionsreiche Handlung verzichtet wird und statt dessen die Wiedergabe von Gesprächen und Reflexionen den Vorrang erhalten. Das Ende der Romane bleibt meist offen, wobei Lösungsmöglichkeiten allenfalls angedeutet werden oder die zirkuläre Konstruktion auf die Ausgangskonstellation zurückverweist. Die Erzählungen sind den Romanen thematisch vielerorts verwandt, und auch stilistisch zeigen sich ähnliche Entwicklungen. Während Hoff in den frühen Erzählungen der Nachkriegsjahre in knapper, nüchterner Sprache den Überlebenskampf "kleiner" Leute schildert, entstehen in den 60er Jahren experimentelle Arbeiten, in denen sich die ehedem von außen an die Figuren herangetragenen Probleme zu inneren Krisen gewandelt haben. In der Kurzprosa der jüngeren Zeit kehrt Hoff dann wieder zu stärker narrativen Erzählformen zurück. Die Dissertationsschrift stellt die erste Monografie über Arbeiten von Kay Hoff dar. Trotz der mehr als fünfzigjährigen Schreibtätigkeit, während der er in bekannten Verlagen und Literaturzeitschriften sowie im Hörfunk veröffentlichen konnte und für seine Arbeiten mit einer Reihe von Auszeichnungen geehrt wurde, blieben Hoff und seinem Werk bisher eine angemessene Beachtung in der wissenschaftlichen Forschung wie auch in der lesenden Öffentlichkeit versagt. Die Ziele der Dissertationsschrift sind daher, eine Einführung in Hoffs Prosawerk zu leisten, einen literaturwissenschaftlichen Diskurs anzuregen sowie eine breitere Leserschaft auf seine Arbeiten aufmerksam zu machen. ; Kay Hoff was born in 1924 in Neustadt in Holstein. In more than 50 years of writing he proved his reputation as an inconvenient author who criticizes social and political deficiencies. Life and work of this graduated Germanic Philologist is impressed on World War II, as he says, his "most important period of life". So guilt and the process of coming to terms with the past are the central issues; this comes along with other topics: criticism on petty bourgeoisie, considerations about language, literature, the crisis of the individual and human relations. At a later period topics like truth, realness, loss, perishableness and the generation gap were added. The opus of Kay Hoff is, according to his years of working, very multifarious and comprehensive. It contains seven novels, dozens of novellas, twelve poem anthologies, forty radio plays and several TV-plays. Hoff is also considered an inconvenient writer because he avoids an effortless reading of his works through multiplicity of linguistical and structural constructions. Especially in his early novels he applies a lot of different stylistic devices. In particular his third novel Drei. Anatomie einer Liebesgeschichte has a distinctive experimentel form. After this, in Wir reisen nach Jerusalem, according to Jürgen Petersen the last novel of the early works, there is a noticeable decline of stylistic trials. With Janus, the beginning of his late work, Hoff finally finds back to narrative telling. It is effective for all his novels, that Hoffs resigns of a thrilling story line. Instead of that he prefers dialogues and reflexion. The novels are open-ended and offer no denouements. The novels are related to the novellas in many issues. In the early novellas of the post-war period Hoff describes the struggle for existence of ordinary people. In the sixties occur experimental works which show people in psychologic crisis. Even here Hoff turns back in his late work to more narrative tellings. The thesis is the first monograph about the works of Kay Hoff. Despite of his long career as an author Hoff is fairly unknown among readers and experts. Hence the aim of the thesis is an introduction in Hoffs prose work as well as to initiate a scientifical discussion and not least to get through to the reading public.
Der Beitrag beruht auf einem Vortrag am Achten Deutsch-Österreichisch-Schweizerischen Symposium für Gesellschafts- und Kapitalmarktrecht vom Juni 2017 im Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Privatrecht in Hamburg. Dürfen Unternehmen Mittel ihrer Gesellschaft unentgeltlich für soziale, politische oder kulturelle Zwecke investieren? Der Beitrag geht der Frage nach, ob politisches Engagement von Unternehmen und insbesondere korporative Freigiebigkeit wie Spenden zulässig sind. Unter anderem wird auch auf die Frage eingegangen, ob staatliche Regulierung von politischem Engagement von Unternehmen erforderlich und wünschenswert ist. ; + ID der Publikation: unilu_26601 + Reihe: ZSR-Beiheft + Sprache: Deutsch + Letzte Aktualisierung: 2018-08-22 11:03:56
1. Abt. Die Rechtlichkeit oder ein politisch-rechtlicher Traktat.--2. Abt. Die Sittlichkeit und der philosophische Sittlichkeitswahn. ; Mode of access: Internet.
Adrienne Thomas und ihr literarisches Schaffen stehen in Zusammenhang mit ihrer Biographie und sozialhistorischen Bedingungen. Als Lothringerin und Jüdin erlebt Adrienne Thomas beide Weltkriege, verschiedene politische Systeme, das Exil und die Zeit der Restauration. Hier möchte diese Arbeit anknüpfen. Ausgangspunkt ist, dass sich in dem Werk der Autorin neben der aktuellen inhaltlichen Thematik auch Spuren einer innovativ veränderten Narrativik nachweisen lassen. Im Allgemeinen finden sich in dem Werk der Autorin eine traditionelle Figurengestaltung und eine klassische Handlungsstruktur, die in der früheren Rezeption den geringeren literarischen Anspruch und eine grundsätzliche Zuordnung zur Unterhaltungs- und Trivialliteratur begründen. Doch auch Literatur geringeren Anspruchs kann sich romanästhetischen Umbrüchen nicht entziehen. Ziel dieser Arbeit ist es, paradigmatisch in Adrienne Thomas' Werk jene thematischen und formalen Nischen auszuloten, in denen sich innovative Leistungen ästhetischer Qualität bemerkbar machen. Die poetologische Analyse orientiert sich streng am Text, es werden jedoch Bezüge zu biographischen, sozialhistorischen, kulturellen und literarischen Bedingungen hergestellt. Es werden Wendepunkte markiert für die Zeiten vor, während und nach dem Exil. Indiz für den innovativen Umgang mit progressiven Inhalten ist das Frauenbild, wobei weibliche Wirklichkeitserfahrung und weibliche Handlungsräume untersucht werden. Die Gestaltung der Protagonisten, des Erzählers, der Handlungsstruktur, der Zeit- und Raumstrukturen und des Sprachgestus werden als formale Analysekategorien überprüft. Von Bedeutung werden zeitgenössische Philosophen und Literaturtheoretiker sein, deren ideelle und romanästhetische Prinzipien als richtungweisend angesehen werden, die aber nur bedingt angewandt werden können. Zu ihnen gehören Georg Lukács und Michail Bachtin, während für die Zeit im Nachkriegsösterreich Richard Bamberger von Interesse sein wird. Im Zentrum steht das "kleine Glück", das in Verbindung mit der Rezeption als Indiz für Trivialität gesehen wird. Dieses wird aktuellen literarischen Inhalten und modernen formalen Ansprüchen gegenübergestellt. Da das Werk der Autorin der nicht-kanonisierten Literatur zugeordnet wird, werden die Rezensionen der Romane in Abhängigkeit von der selektiven Wahrnehmung und den divergierenden Bewertungsmaßstäben zu sehen sein. Um die Analyse abzurunden, ist ein Vergleich mit Romanen ähnlichen Inhalts und Komposition sinnvoll, um den Grad der innovativen Leistung der Autorin würdigen zu können. Die Diskussion über die Trivialliteratur ist mit den achtziger Jahren abgeschlossen und soll nicht wieder aufgenommen werden. Der Bezug auf die Trivialliteratur berücksichtigt die zeitgenössische Rezeption. Es soll die brüchige Grenzlinie zwischen U- und E-Literatur bestätigt und der Ansatz einer vom Literatursystem abhängigen und dogmatisch vertretenden "Norm" in der Beurteilung von nicht-kanonisierter Unterhaltungsliteratur besiegelt werden. ; Adrienne Thomas and her literary work is connected to her biography and the social and historical background. As Lorraine and Jewish she experiences the two world wars, different political systems, exile and restauration. At this point this paper wants to continue. Besides actual subjects there might be marks of narrative innovation. In generell in the work of the author can be found traditional figures and classical structures, which causes the classification to the popular literature. But even the popular literature can't withdraw from literary aesthetical innovations.The aim of this paper is, to find in a paradigmatical way in the work of Adrienne Thomas such kinds of innovativ traces in subjects and form. This poetical analysis drawn straight to the text, but it will connected to the biography and the social, historical, cultural and literary contexts, too. Important are also the special turning-points before, in or after exile. To deal with modern subjects in an innovative way there are the imaginations of women, female experience and way of acting evident. The protagonist, the narrator, the structur, time, place and language are examined as formal aspects. The works of contemporary philosophers or man of letters like Georg Lucács or Michail Bachtin or Richard Bamberger are important to show actual discussions about modern writing In the centre of all there is the so-called "little luck", which is in the reception the evidence for popular literature. It is contrasted to actual contents and modern formular aspects. The work of Adrienne Thomas is attached to non-canon literature, so the reviews of her romances have to be seen in connection with a selective perception and different measures of rating. Important for the analysis is the comparison with other romances of similar contents and composition, too, to appreciate the innovative performance of the romances of Adrienne Thomas. The discussion of popular literature is ended in the eigthies and it isn't started again. The popular literatur is alway seen in connection with the reception. It is important to show once more the fragile border between the serious and the popular literature because of the so-called "norm", which is produced by the literature system and contrasted to other kinds of literatures.