"Der Beitrag setzt bei einer Klärung der Entwicklung und der Spezifika des Dritten Sektors und seiner Organisationen ein. Dem neueren Forschungsinteresse folgend geht er auf Dritte-Sektor-Organisationen als zivilgesellschaftliche Akteure ein. Im zweiten Teil wendet sich der Beitrag den zwei führenden Ansätzen zu, die im deutschsprachigen Raum umfassende Konzeptionen von Wirtschafts- und Unternehmensethik entwickelt haben. Welchen Beitrag können die Ansätze von Karl Homann einerseits und Peter Ulrich andererseits - so wird gefragt - zu einer ethischen Reflexion des Dritten Sektors und seiner Organisationen leisten?" (Autorenreferat)
"Arthur Richs zweibändiges Meisterwerk Wirtschaftsethik (1984/ 1990) wird im Kontext der internationalen Entwicklung der Wirtschaftsethik seit den achtziger Jahren gewürdigt. Nach einer kurzen Übersicht der internationalen Entwicklung werden acht besonders wichtige Aspekte von Richs Werk für die Grundlegung der Wirtschaftsethik und für eine human-reformierte und ökologisch-regulierte Marktwirtschaft aufgezeigt." (Autorenreferat)
Der Verfasser präsentiert wesentliche Ausschnitte der wirtschaftsethischen Diskussion. Es bleibt ein Spannungszustand, an dem man aber klären kann, dass eine moralische Disposition der Wirtschaft die Frage der Organisation von Wirtschaft und ihrer Leistungspotenziale unklar lässt, dass sich die Wirtschaft aber auch keine Ignoranz von Moral leisten kann, da sie entweder in das Risiko gerät, dann politisch ordiniert zu werden, oder aber ihre Legitimation zu verlieren. Politik und Wirtschaft sind enger verknüpft, als es die gewöhnliche ökonomische Theorie wahrhaben will, die ihre idealen Konkurrenzmarktmodelle empfiehlt. Die Konkurrenz herzustellen bzw. zu gewährleisten, bleibt eine perennierende politische Aufgabe, ob die Politik es nun angemessen leistet oder nicht. Moral ist ein Argument in diesem Spannungszustand. Moral hat kein eigenes System außer dem Mythos einer eigenständigen Positivität. Gemessen aber an dem, was sie gesellschaftlich und wirtschaftlich organisieren würde, bleibt ihr Potential bescheiden: Sie ist auf institutionale Umsetzung von Recht, Wirtschaft, Politik etc. angewiesen. Dass Moral kein eigenes System ist, erweist sich gerade dann, wenn sie nicht assertorisch, als Aufforderung vorgetragen, und praktisch wird. Effektiv wird sie, wenn sie unmittelbar am 'Nächsten' ausgeübt wird, d. h. wenn moralisches Handeln den Kontext der anderen Anforderungen dominiert, weil man in Abschätzung der Lage meint, nicht nur moralisch handeln zu sollen, sondern es auch zu können. Der moralische Handlungsimpuls wird dann in ein lokales Gleichgewicht integriert, das den Konsequenzenraum eher abschätzen kann. Auch Moral will effektiv sein, was nur embedded gelingen kann: in Einbettung in die Systemanforderungen, die sie, um sie zu überschreiten, anerkennen muss. (ICF2)
"Dem ökonomischen Denken und Handeln liegen Vorstellungen des Guten zugrunde, die selten diskutiert, sondern meist unhinterfragt vorausgesetzt werden. Nachdem die Notwendigkeit des Guten für das Rechte geklärt ist, werden zunächst die in der Standardökonomik weit verbreiteten Vorstellungen des Guten analysiert. Die Hauptaufgabe besteht allerdings darin, die verschiedenen Ideen des Guten im politischen Liberalismus und insbesondere in der integrativen Wirtschaftsethik zu diskutieren und auf ihre Erweiterbarkeit hin zu einer Wirtschaftsethik des guten Lebens zu untersuchen." (Autorenreferat)
"In this article, it is argued that the (necessary) use of ethics theories in management studies, calls for an explication and critical reflection over the values that are implied by them. Apart from the values of the ethical theories themselves, the researcher inevitably introduces additional values that we characterise as "values on the construction level of theory". This is demonstrated with the example of economic ethics." (author's abstract)
"Various international initiatives call on business schools to direct their research and teaching so that business ethics and corporate social responsibility gain a greater, even systematic status. This article presents two arguments as to why business schools have an interest in responding constructively to these claims. First, the societal environment for business has changed dramatically, thus creating new challenges for companies. Second, economic and business ethics can be developed on grounds that are compatible with the theoretical rational-choice paradigm underlying economics and much of management science. Moreover, an "ordonomic" approach to business ethics can also generate valuable contributions for a strategic management of stakeholder relations." (author's abstract)
"Es wird untersucht, wieweit die von John Neville Keynes, dem Vater von John Maynard Keynes, stammende Unterscheidung von Volkswirtschaftstheorie, Wissenschaft von der Wirtschaftspolitik und Wirtschaftsethik heute noch sinnvoll ist und welche Aufgaben diesen Teildisziplinen der Volkswirtschaftslehre angesichts der Neuen Politischen Ökonomie und anderer jüngerer Entwicklungen zukommen sollen." (Autorenreferat)
Milton Friedman polarisiert: Er bezeichnet die »Freiheit zu hungern« als das höchste Gut einer Gesellschaft und lehnt eine soziale Verantwortung von Unternehmen ab. Björn Görder analysiert Friedmans negatives Verständnis von Freiheit vor dem Hintergrund von dessen erkenntnistheoretischen und anthropologischen Voraussetzungen und beschreibt die institutionentheoretischen Konsequenzen dieser Theorie. Görder diskutiert Friedmans normative Freiheitstheorie im Horizont philosophischer, theologischer und empirischer Ansätze. So entwickelt er eine Freiheitstheorie, die Friedmans Impulse für individuelle Selbstbestimmung aufnimmt. Gleichzeitig vertritt er die anthropologisch fundierte These: Ein umfassenderes Verständnis von Freiheit ist nötig, wenn Menschen tatsächlich selbstbestimmt leben sollen. Das verlangt, in Fragen der Verantwortung, Gerechtigkeit, Institutionentheorie und Präferenzautonomie über Friedman hinaus zu denken.
Zugriffsoptionen:
Die folgenden Links führen aus den jeweiligen lokalen Bibliotheken zum Volltext:
Der Autor stellt sein Dissertationsprojekt vor, dessen Ausgangsfrage lautet: Was kann, will und soll der Einzelne zum ethischen Wirtschaften beitragen? Aus dieser allgemeinen Frage ergeben sich weitere wirtschaftsphilosophische und -ethische Fragen, auf die es Antworten zu finden gilt: Warum soll überhaupt ethisch gewirtschaftet werden? Gibt es zur Sicherstellung von Legalität und Legitimität des Wirtschaftens nicht bereits institutionelle Vereinbarungen? Aufgrund welcher moralphilosophischer Prinzipien ist der Einzelne verantwortlich und welche Möglichkeiten bestehen, diese Verantwortung wahrzunehmen? In welcher Rolle ist der Einzelne verantwortlich - als Konsument, Manager, Investor und/oder als politischer Bürger? Darüber hinaus wird analysiert, welcher normative Ansatz die bestmögliche Basis einer individualwirtschaftsethischen Theorie bietet, welche Kriterien hierfür ins Feld geführt werden können und ob die Entwicklung einer wirtschaftsethischen Praxis des Einzelnen notwendiger Weise mit Verzicht verbunden ist. Das Forschungsprojekt versucht, in Beantwortung dieser Fragen in erster Linie einen integrativen Ansatz einer Individualethik des Wirtschaftens zu entwickeln und die Rolle der Philosophie darin funktional zu verorten. (ICI2)
"Churches have been professional global players for a long time. As such, it is possible that they contribute to an ethical perspective as an "unique selling position" on the "market of economic ethics" under the specific circumstances of globalization. However, churches often exclusively emphasize a moral-not an economic-point of view. The article addresses the ethical and economic contribution of the "Ökumenischen Rates der Kirchen" to the issue of global social responsibility." (author's abstract)
"Ordonomics" is a research program that has been developed at the Chair of Economic Ethics at Martin Luther University Halle-Wittenberg. It holds that business actors (persons and organizations) can employ morality as a "factor of production", and that business ethics can be based on a specific rational-choice analysis that is fully in line with the established tradition of economic thinking. With regard to practice, the main point is that ordonomics offers a guiding concept for creating win-win solutions that help business firms to do well by doing good. With regard to theory, ordonomics offers a conceptual framework for business ethics that makes ethics and economics coherent and mutually compatible with each other.
"Dieser Aufsatz untersucht den Einfluss von neuesten Erkenntnissen der Verhaltensökonomik auf die Plausibilität wirtschaftsethischer Ansätze. Bekanntlich hat die Verhaltensökonomik in den letzten Jahren die ausschließliche Fokussierung auf den Homo Oeconomicus als Idealtyp des wirtschaftlichen Akteurs aufgebrochen und durch ein differenzierteres, insbesondere auch altruistischen Handlungsmotiven gerecht werdendes Bild menschlichen Verhaltens weitgehend ersetzt. Im Gegensatz zu bisherigen Untersuchungen wollen die Autoren zeigen, dass diese Erkenntnisse weniger wirtschaftsethische Ansätze stützen, die den Ort der Moral primär beim Individuum sehen, als vielmehr solche, die den Ort der Moral vor allem in der Rahmenordnung erblicken." (Autorenreferat)