Reproduktionsmedizin : ein emanzipatorischer Fortschritt?
Die Geburt des ersten menschlichen Babys nach einer erfolgreichen In-vitro-Fertilisation im Jahr 1978 stellte eine medizinische Weltsensation dar. Seit diesem Ereignis vor über 40 Jahren haben sich die Techniken der Reproduktionsmedizin beinahe explosionsartig weiterentwickelt. Heute, im Jahr 2021, sind nicht nur Befruchtungen außerhalb des Körpers möglich; über die Kryokonservierung von Eizellen bis hin zur Uterustransplantation sind der Medizin scheinbar keine Grenzen gesetzt. In der vorliegenden Masterarbeit soll untersucht werden, welche konkreten Auswirkungen die medizinischen Unfruchtbarkeitsbehandlungen auf Frauen haben. Im Zentrum des Forschungsinteresses stehen somit Frauen und die Frage, ob es sich bei der Reproduktionsmedizin um einen emanzipatorischen Fortschritt handelt. Zur Erstellung der Masterarbeit wurde eine systematische Literaturanalyse durchgeführt, welche zeigt, dass Reproduktionsmedizin für manche meist privilegierte Frauen durchaus ein emanzipatorischer Fortschritt sein kann, in dem Sinne, dass Sexualität und Fortpflanzung vollständig entkoppelt werden. Eine Schwangerschaft ist für viele Frauen heute kein zufälliges Ereignis mehr, sondern das Ergebnis einer wohlüberlegten Planung, gegebenenfalls auch unter Inanspruchnahme medizinischer Unterstützung. Hierbei ergeben sich jedoch diverse ethische, politische, gesellschaftliche und private Spannungsfelder. Resümierend lässt sich festhalten, dass der emanzipatorische Fortschritt von mehreren Faktoren abhängt, wie beispielsweise der finanziellen, sozialen und gesellschaftlichen Stellung der Frau, sowie auch vom jeweiligen subjektiven Blickwinkel auf die Techniken der Fortpflanzungsmedizin. ; The birth of the first human baby after a successful in vitro fertilization in 1978 was a medical sensation worldwide. The procedures of reproductive medicine developed incredibly since this event which happened over 40 years ago. Today, in 2021, it is not only possible to fertilize eggs outside the body but everything from cryopreservation of oocytes to uterine transplantation is possible and it seems like there are no medical limits in todays world. The purpose of this masters thesis is to examine what kind of effects medical infertility treatments have on women. The aim of this paper is to determine whether reproductive medicine stands for progress in emancipation or not. To answer this question a systematic analysis of literature has been conducted which showed that reproductive medicine can definitely stand for progress in emancipation for mostly privileged women in the sense that sexuality and reproduction completely decouple. Nowadays pregnancies are not random events for most women but carefully planned and if necessary induced with medical help. However, there are divers ethical, political, social and private tensions around this topic. In conclusion, this paper has highlighted that progress in emancipation depends on various parameters such as the financial, social and societal role of women but also on the respective subjective point of view on procedures of reproductive medicine. ; vorgelegt von Lisa Mauerkirchner, BEd ; Enthält Zusammenfassungen in Deutsch und Englisch ; Abweichender Titel laut Übersetzung des Verfassers/der Verfasserin ; Karl-Franzens-Universität Graz, Masterarbeit, 2021 ; (VLID)5856646