Revanchismus in der Bundesrepublik: kein Thema mehr?: eine dokumentarische Zwischenbilanz nach zwei Jahren CDU/ CSU/ FDP-Bundesregierung
In: Blätter für deutsche und internationale Politik: Monatszeitschrift, Band 29, Heft 8, S. 912-928
ISSN: 0006-4416
Die vorgelegte Dokumentation, die als Zwischenbilanz für das Aufleben verstärkter revanchistischer Tendenzen und Aktivitäten in der BRD seit der Übernahme der Regierungstätigkeit durch CDU/ CSU und FDP im Oktober 1982 gedacht ist, hat das Ziel, folgendes eindeutig zu beweisen: Seit diesem Zeitpunkt und im engen Zusammenhang mit der Stationierung neuer US-Atomraketen wächst der Einfluß reaktionärster revanchistischer Kräfte auf das politische und gesellschaftliche Leben der BRD; und zwar der Kräfte, die immer gegen die Politik des friedlichen Nebeneinanders waren und die zu Recht den Abschluß der Verträge Anfang der 70er Jahre wegen der Anerkennung der Unantastbarkeit der bestehenden Grenzen als ihre Niederlage empfanden. In einer zusammenfassenden Wertung der Bundestreffen 1984 der Landsmannschaften werden einige grundsätzliche Probleme erörtert und ein paar charakteristische Zitate, die den politischen Kern dieser Veranstaltungen betreffen, wiedergegeben. Anhand einiger Beispiele wird die Zusammenarbeit zwischen Bundesregierung und Revanchistenverbände aufgezeigt. Einige Beispiele aus Veranstaltungen, Reden, Entschließungen und Aufsätzen aus der Presse der Landsmannschaften stellen unter Beweis, daß die revanchistische Politik und Zielsetzung sich im Verlaufe des Sommers 1984 verschärften. Weitere Zitate belegen, daß die Führungskräfte der Revanchistenverbände die Bundesregierung drängen, die NATO-Verbündeten für die Vertretung revanchistischer Positionen zu gewinnen, und daß die Bundesregierung dazu bereit ist. Daß auch Generationswechsel in den Führungsspitzen der Landsmannschaften und der CDU/ CSU nichts ändern, wird verdeutlicht. Als ein Mittel zum Zweck für die Landsmannschaften werden die "ostdeutsche Kulturarbeit" und der "Tag der Heimat" vorgestellt. Am Beispiel der Vorbereitung zum 40. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus wird noch einmal ihre politische Stoßrichtung verdeutlicht. (RW)