IANUS steht seit 30 wechselhaften Jahren für natur- und ingenieurwissenschaftliche Friedensforschung im Austausch mit den Sozial- und Geisteswissenschaften. Seit Januar 2018 ist IANUS ein Teil des Forums interdisziplinäre Forschung. Das FiF stellt das Dach, unter dem einige Aspekte der bisherigen IANUS-Arbeit weitergeführt werden sollen. Insofern das FiF nicht selbst wissenschaftlich arbeitet oder ein inhaltliches Programm verfolgt, besteht das gemeinsame Dach in der administrativen Zusammenarbeit und dem Gedanken der Interdisziplinarität. Insofern IANUS von weitreichenderen Ambitionen geprägt ist, kann es unter dem gemeinsamen Dach derzeit nur auf sehr kleiner Flamme weiterarbeiten. Freilich ergeben sich andererseits auch neue Perspektiven. Und wenn sich diese Perspektiven fruchtbar entwickeln lassen, würde ein erneuertes IANUS wesentlich zur internationalen Sichtbarkeit des FiF als Ausweis einer verantwortungsbewussten Forschungskultur an der TU Darmstadt beitragen. Was war IANUS und wofür steht es? Was ist IANUS heute – was kann und will es? Was könnte ein erneuertes IANUS werden – wie kann sein friedenspolitisch ausgerichteter wissenschaftlicher Anspruch zukünftig für das FiF und die TU Darmstadt wirksam werden? Diesen drei Fragen wenden sich die folgenden Abschnitte zu – und feiern somit, was nach 10 Jahren FiF, 30 Jahren IANUS und 140 Jahren TH/TU Darmstadt im Wandel der Forschungskulturen möglich war, ist und wird.
Stephanie Armer, Friedenswahrung, Krisenmanagement und Konfessionalisierung. Religion und Politik im Spannungsfeld von Rat, Geistlichen und Gemeinde in der Reichsstadt Ulm 1554 – 1629 (Forschungen zur Geschichte der Stadt Ulm, Bd. 35), Stuttgart: Kohlhammer 2015. 500 S., 6 Abb. ISBN 978-3-17-029871-2. € 49,–
Die Umstände, unter denen Top-Terrorist Osama bin Laden von einem US-Spezialkommando getötet wurde, werfen Fragen auf. Kann Bin Ladens Tod den Abzug der internationalen Truppen aus Afghanistan beschleunigen? Otmar Steinbicker veranschaulicht in seinem Artikel die Chancen für Friedensverhandlungen in Afghanistan.
Die Erosion des 2002 zwischen der Regierung und den Separatisten der Liberation Tigers Tamil Eelam vereinbarten Waffenstillstandsabkommens setzte rasch ein. Nachdem sich die LTTE bereits im April 2003 aus den Friedensgesprächen zurückgezogen hatte, verdeutlichte ein erneuter Selbstmordanschlag in Colombo im Juli des darauffolgenden Jahres, wie schlecht es um den des Friedensprozesses in Sri Lanka bestellt ist.
Legt man die verschiedenen geschichtsphilosophischen Äußerungen Kants nebeneinander, so dürfte der Erste Zusatz der Friedensschrift derjenige Text sein, der bei uns Angehörigen des 21. Jahrhunderts noch am wenigsten Widerspruch hervorruft. Bei näherem Hinsehen spiegeln sich aber auch in der Friedensschrift manche Probleme, mit denen Kants teleologisches und geschichtsphilosophisches Denken insgesamt konfrontiert ist. Der Text fokussiert auf zwei Problemfelder, nämlich die Rechtfertigung des Fortschrittsgedankens im Rahmen der praktischen Vernunft einerseits und Kants begriffliche Festlegung auf die "Naturabsicht" andererseits.
Kapital und wissenschaftlich-politische Macht, eine Präsentation der selbstkritischen Methode die in Kritische und klinische Analyse von Friedensstrategien im 21. Jahrhundert. Eine Deleuzo-Guattarianische Kritik der Macht im 21. Jahrhundert. von Thibault Jean-Fred Masset. https://halshs.archives-ouvertes.fr/tel-02298507/document Jedes Zitat oder jede Verwendung muss einen Hinweis auf den Autor und das zitierte Werk enthalten. Zusammenfassung : Das Kapital an sich ist nicht die Ursache für die Probleme der zunehmenden Ungleichheit, sondern das Endprodukt. Das Produkt als treibende Ursache zu betrachten, ist ein theoretischer Fehler. Die Ursache für die Zunahme der Ungleichheit ist die Art der einnehmenden Kraft, die eine solche Akkumulation erzeugt. Diese Ursache ist das Entstehen einer wissenschaftlich-politischen Macht, von der das Kapital nur der wichtigste Akkumulationseffekt ist. Das Kapital ist der Effekt der wissenschaftlich-politischen Macht. Nicht das Kapital schafft die wissenschaftliche Arbeitsteilung, sondern die Entstehung und Etablierung der wissenschaftlich-politischen Macht erzeugt die Arbeitsteilung, ihre Quantifizierung und quantitative Bewertung sowie eine wissenschaftlich-politische Rationalität, die eine spontane Ordnung erzeugt, in der die Akkumulation an Orten mit den ausgeklügeltsten Systemen der Verwissenschaftlichung der Mittel der Akkumulation entsteht. Dieser Artikel stellt nur die Methode vor, die zur Entdeckung dieses Fortschritts verwendet wird, der Teil einer langen und viel umfassenderen Doktorarbeit ist (vgl. https://halshs.archives-ouvertes.fr/tel-02298507/document), die den historischen Beweis der Analyse aus der selbstkritischen Methode und nach einem kritisch-materialistischen Ansatz aus drei Strömungen formuliert: der Frankfurter Schule, der deleuzeo-guattarischen Philosophie und dem marxistisch-materialistischen Ansatz von Althusser bis Actuel Marx in Frankreich sowie den Marxisten Lateinamerikas. Das Kapital ist nicht das vorrangige kritische Ziel. Das vorrangige Ziel, das es abzuwägen gilt, ist die wissenschaftlich-politische Macht selbst und ihre Auswirkungen. Aus der angewandten Methode werden dann weitere Schritte abgeleitet, die darin bestehen, das materialistische theoretische Ziel der Analyse mit der Fähigkeit zur Wirksamkeit und zum konkreten Handeln der Transformation in Einklang zu bringen, indem man auf Friedensstrategien zurückgreift, die als Reduktion der verstümmelnden Strukturen der Existenz konzipiert sind. ; Abstract: Capital is not in itself the cause of the problems of increasing inequality but is the end product. Observing the product as the driving cause is a theoretical error. The cause of the increase in inequality is the nature of the capturing power generating such an accumulation. This cause is the emergence of scientifico-political power, of which Capital is only the main accumulation effect. Capital is the effect of scientifico-political power.It is not Capital that creates the scientific division of labor, it is the emergence and establishment of scientifico-political power that generates the division of labor, its quantification and quantitative evaluation, and a scientific-political rationality that generates a spontaneous order in which accumulation originates in places with the most sophisticated systems of scientification of the means of accumulation.This article only presents the method used to discover this advance, which is part of a long and much broader doctoral research work (cf. https://halshs.archives-ouvertes.fr/tel-02298507/document) that formulates the historical proof of analysis from the self-critical method and according to a critical materialist approach from three currents: the Frankfurt School, the Deleuzeo-Guattarian philosophy and the Marxist materialist approach from Althusser to Actuel Marx in France, as well as the Marxisms of Latin America. Capital is not the priority critical target. The priority target to be weighed is scientifico-political power itself and its effects. From the method used is then deduced other steps which consist in reconciling the materialist theoretical objective of analysis and the capacity for effectiveness and concrete action of transformation by declining into strategies of peace conceived as a reduction of the mutilating structures of existence.
Kapital und wissenschaftlich-politische Macht, eine Präsentation der selbstkritischen Methode die in Kritische und klinische Analyse von Friedensstrategien im 21. Jahrhundert. Eine Deleuzo-Guattarianische Kritik der Macht im 21. Jahrhundert. von Thibault Jean-Fred Masset. https://halshs.archives-ouvertes.fr/tel-02298507/document Jedes Zitat oder jede Verwendung muss einen Hinweis auf den Autor und das zitierte Werk enthalten. Zusammenfassung : Das Kapital an sich ist nicht die Ursache für die Probleme der zunehmenden Ungleichheit, sondern das Endprodukt. Das Produkt als treibende Ursache zu betrachten, ist ein theoretischer Fehler. Die Ursache für die Zunahme der Ungleichheit ist die Art der einnehmenden Kraft, die eine solche Akkumulation erzeugt. Diese Ursache ist das Entstehen einer wissenschaftlich-politischen Macht, von der das Kapital nur der wichtigste Akkumulationseffekt ist. Das Kapital ist der Effekt der wissenschaftlich-politischen Macht. Nicht das Kapital schafft die wissenschaftliche Arbeitsteilung, sondern die Entstehung und Etablierung der wissenschaftlich-politischen Macht erzeugt die Arbeitsteilung, ihre Quantifizierung und quantitative Bewertung sowie eine wissenschaftlich-politische Rationalität, die eine spontane Ordnung erzeugt, in der die Akkumulation an Orten mit den ausgeklügeltsten Systemen der Verwissenschaftlichung der Mittel der Akkumulation entsteht. Dieser Artikel stellt nur die Methode vor, die zur Entdeckung dieses Fortschritts verwendet wird, der Teil einer langen und viel umfassenderen Doktorarbeit ist (vgl. https://halshs.archives-ouvertes.fr/tel-02298507/document), die den historischen Beweis der Analyse aus der selbstkritischen Methode und nach einem kritisch-materialistischen Ansatz aus drei Strömungen formuliert: der Frankfurter Schule, der deleuzeo-guattarischen Philosophie und dem marxistisch-materialistischen Ansatz von Althusser bis Actuel Marx in Frankreich sowie den Marxisten Lateinamerikas. Das Kapital ist nicht das vorrangige kritische Ziel. Das vorrangige Ziel, das ...
Kapital und wissenschaftlich-politische Macht, eine Präsentation der selbstkritischen Methode die in Kritische und klinische Analyse von Friedensstrategien im 21. Jahrhundert. Eine Deleuzo-Guattarianische Kritik der Macht im 21. Jahrhundert. von Thibault Jean-Fred Masset. https://halshs.archives-ouvertes.fr/tel-02298507/document Jedes Zitat oder jede Verwendung muss einen Hinweis auf den Autor und das zitierte Werk enthalten. Zusammenfassung : Das Kapital an sich ist nicht die Ursache für die Probleme der zunehmenden Ungleichheit, sondern das Endprodukt. Das Produkt als treibende Ursache zu betrachten, ist ein theoretischer Fehler. Die Ursache für die Zunahme der Ungleichheit ist die Art der einnehmenden Kraft, die eine solche Akkumulation erzeugt. Diese Ursache ist das Entstehen einer wissenschaftlich-politischen Macht, von der das Kapital nur der wichtigste Akkumulationseffekt ist. Das Kapital ist der Effekt der wissenschaftlich-politischen Macht. Nicht das Kapital schafft die wissenschaftliche Arbeitsteilung, sondern die Entstehung und Etablierung der wissenschaftlich-politischen Macht erzeugt die Arbeitsteilung, ihre Quantifizierung und quantitative Bewertung sowie eine wissenschaftlich-politische Rationalität, die eine spontane Ordnung erzeugt, in der die Akkumulation an Orten mit den ausgeklügeltsten Systemen der Verwissenschaftlichung der Mittel der Akkumulation entsteht. Dieser Artikel stellt nur die Methode vor, die zur Entdeckung dieses Fortschritts verwendet wird, der Teil einer langen und viel umfassenderen Doktorarbeit ist (vgl. https://halshs.archives-ouvertes.fr/tel-02298507/document), die den historischen Beweis der Analyse aus der selbstkritischen Methode und nach einem kritisch-materialistischen Ansatz aus drei Strömungen formuliert: der Frankfurter Schule, der deleuzeo-guattarischen Philosophie und dem marxistisch-materialistischen Ansatz von Althusser bis Actuel Marx in Frankreich sowie den Marxisten Lateinamerikas. Das Kapital ist nicht das vorrangige kritische Ziel. Das vorrangige Ziel, das ...
Mehr als zwanzig Jahre nach dem Abschluss des Karfreitagsabkommens steckt der nordirische Friedensprozess in einer Sackgasse. Während der Einfluss paramilitärischer Gruppen massiv schrumpfte, stagniert die politische und gesellschaftliche Annäherung zwischen den britisch-protestantischen Unionisten und den irisch-katholischen Nationalisten. Dieser Artikel identifiziert daher einen Friedensprozess der zwei Geschwindigkeiten, welcher nirgendwo so offen zu Tage tritt wie in Belfast. In der Hauptstadt hat sich die Form der politischen Auseinandersetzung partiell verschoben, Faktoren wie Geschichte, Identität oder Kultur sind unlängst zur Ware geworden. Insbesondere der Unionismus hat Schwierigkeiten, mit dieser Entwicklung Schritt zu halten. Während der Unionismus landläufig mit der konfliktträchtigen Vergangenheit des Landes assoziiert wird, inszeniert sich insbesondere das Stadtzentrum von Belfast als aufstrebend und befriedet. Für die unionistische Gemeinschaft der Stadt stellt sich jedoch die Frage, wie sie an diesem Wandel Anteil nehmen kann und muss. Dieser Prozess ist zugleich eine Suche nach einem Platz im nordirischen Friedensprozess an sich. ; Publikationsfond MLU
Wie können internationale Akteure Friedensprozesse nach Bürgerkriegen erfolgreich unterstützen? Bisherige Untersuchungen zeigen, dass Friedenstruppen ein effektives Instrument zur Vermeidung eines Wiederausbruchs sind. Kaum erforscht ist, welche Rolle andere Formen der Friedensförderung spielen können. Zu diesen zählen nichtmilitärische Unterstützung für mehr Sicherheit, etwa durch Entwaffnungs-, Demobilisierungs- und Reintegrationsprogramme (DDR) für ehemalige Kombattanten, Sicherheitssektorreformen (SSR) oder Minenräumung; Unterstützung im Bereich Governance für die Stärkung politischer Institutionen und staatlicher Handlungsfähigkeit; die Förderung sozioökonomischer Entwicklung, um durch Wiederaufbau, Basisdienstleistungen, Jobs und makroökonomische Stabilität eine "Friedensdividende" für die Menschen zu generieren; sowie Unterstützung für gesellschaftliche Konflikttransformation, etwa in den Bereichen Versöhnung, Dialog und Transitional Justice. Dieses Papier fasst Ergebnisse einer Analyse externer Unterstützung in Post-Konflikt-Ländern zusammen, die im Rahmen des DIE-Forschungsprojekts "Frieden nachhaltig fördern" durchgeführt wurde. Darin wurden, nach Förderbereichen gruppiert, systematisch verschiedene Kombinationen friedensfördernder Maßnahmen in den ersten fünf Nachkriegsjahren in 36 Ländern untersucht, in denen nach 1990 ein Bürgerkrieg endete. Die Analyse belegt deutlich, dass internationale Friedensförderung etwas bewirken kann. Insbesondere zeigt sich, dass internationale Friedenstruppen eine, aber nicht die einzige Form effektiver Friedensförderung sind; dass substantielle Unterstützung im Bereich Politik und Governance in sich demokratisierenden Ländern vielfach erfolgreich war – entgegen Bedenken, dies könne zur Destabilisierung beitragen –; dass nur das Kombinieren aller Arten von Friedensförderung das Wiederaufflammen von Konflikten auch in Situationen verhindern kann, in denen ein hohes Wiederausbruchsrisiko besteht; und dass in Ländern, die keine signifikante Friedensförderung erhalten haben, innerhalb von fünf Jahren wieder Gewaltkonflikte ausgebrochen sind. Für die internationale Gemeinschaft ergeben sich daraus folgende Empfehlungen: Vertieftes Engagement in ehemaligen Konfliktländern lohnt sich. Internationale Friedensförderung kann wirken – selbst dort, wo ein hohes strukturelles Risiko für einen erneuten Konflikt besteht. Zwar ist Erfolg nie garantiert, doch blieb in Ländern, die signifikante Unterstützung erhielten, der Frieden oft gewahrt, während in allen, die von der internationalen Gemeinschaft vernachlässigt wurden, erneut Konflikte ausbrachen. In Post-Konflikt-Ländern, die sich demokratisieren, sollte ein Fokus auf substantielle Unterstützung im Bereich Politik und Governance gelegt werden. Zwar sind Demokratisierungsprozesse konfliktanfällig, doch gezielte externe Unterstützung kann Konflikte abmildern helfen und damit zu Frieden beitragen. Wenn ein ehemaliges Konfliktland einen demokratischen Wandel selbst eingeleitet hat, sollten Geber diesen daher unterstützen und so mögliche destabilisierende Effekte der Demokratisierung verhindern helfen. Ein umfassender Ansatz, der unmittelbar nach Kriegsende alle friedensfördernden Bereiche abdeckt, ist besonders effektiv. Vor allem wenn ein hohes strukturelles Wiederausbruchsrisiko vorliegt, erhöhen sich die Chancen für nachhaltigen Frieden durch die gleichzeitige Unterstützung in den Bereichen Sicherheit, Politik, wirtschaftliche Entwicklung und gesellschaftliche Konflikttransformation.
Wie können internationale Akteure Friedensprozesse nach Bürgerkriegen erfolgreich unterstützen? Bisherige Untersuchungen zeigen, dass Friedenstruppen ein effektives Instrument zur Vermeidung eines Wiederausbruchs sind. Kaum erforscht ist, welche Rolle andere Formen der Friedensförderung spielen können. Zu diesen zählen nichtmilitärische Unterstützung für mehr Sicherheit, etwa durch Entwaffnungs-, Demobilisierungs- und Reintegrationsprogramme (DDR) für ehemalige Kombattanten, Sicherheitssektorreformen (SSR) oder Minenräumung; Unterstützung im Bereich Governance für die Stärkung politischer Institutionen und staatlicher Handlungsfähigkeit; die Förderung sozioökonomischer Entwicklung, um durch Wiederaufbau, Basisdienstleistungen, Jobs und makroökonomische Stabilität eine "Friedensdividende" für die Menschen zu generieren; sowie Unterstützung für gesellschaftliche Konflikttransformation, etwa in den Bereichen Versöhnung, Dialog und Transitional Justice.Dieses Papier fasst Ergebnisse einer Analyse externer Unterstützung in Post-Konflikt-Ländern zusammen, die im Rahmen des DIE-Forschungsprojekts "Frieden nachhaltig fördern" durchgeführt wurde. Darin wurden, nach Förderbereichen gruppiert, systematisch verschiedene Kombinationen friedensfördernder Maßnahmen in den ersten fünf Nachkriegsjahren in 36 Ländern untersucht, in denen nach 1990 ein Bürgerkrieg endete. Die Analyse belegt deutlich, dass internationale Friedensförderung etwas bewirken kann. Insbesondere zeigt sich, dass internationale Friedenstruppen eine, aber nicht die einzige Form effektiver Friedensförderung sind;dass substantielle Unterstützung im Bereich Politik und Governance in sich demokratisierenden Ländern vielfach erfolgreich war – entgegen Bedenken, dies könne zur Destabilisierung beitragen –;dass nur das Kombinieren aller Arten von Friedensförderung das Wiederaufflammen von Konflikten auch in Situationen verhindern kann, in denen ein hohes Wiederausbruchsrisiko besteht; unddass in Ländern, die keine signifikante Friedensförderung erhalten haben, innerhalb von fünf Jahren wieder Gewaltkonflikte ausgebrochen sind.Für die internationale Gemeinschaft ergeben sich daraus folgende Empfehlungen:Vertieftes Engagement in ehemaligen Konfliktländern lohnt sich. Internationale Friedensförderung kann wirken – selbst dort, wo ein hohes strukturelles Risiko für einen erneuten Konflikt besteht. Zwar ist Erfolg nie garantiert, doch blieb in Ländern, die signifikante Unterstützung erhielten, der Frieden oft gewahrt, während in allen, die von der internationalen Gemeinschaft vernachlässigt wurden, erneut Konflikte ausbrachen.In Post-Konflikt-Ländern, die sich demokratisieren, sollte ein Fokus auf substantielle Unterstützung im Bereich Politik und Governance gelegt werden. Zwar sind Demokratisierungsprozesse konfliktanfällig, doch gezielte externe Unterstützung kann Konflikte abmildern helfen und damit zu Frieden beitragen. Wenn ein ehemaliges Konfliktland einen demokratischen Wandel selbst eingeleitet hat, sollten Geber diesen daher unterstützen und so mögliche destabilisierende Effekte der Demokratisierung verhindern helfen.Ein umfassender Ansatz, der unmittelbar nach Kriegsende alle friedensfördernden Bereiche abdeckt, ist besonders effektiv. Vor allem wenn ein hohes strukturelles Wiederausbruchsrisiko vorliegt, erhöhen sich die Chancen für nachhaltigen Frieden durch die gleichzeitige Unterstützung in den Bereichen Sicherheit, Politik, wirtschaftliche Entwicklung und gesellschaftliche Konflikttransformation.
In zahlreichen wissenschaftlichen Studien wird die Bedeutung des Westfälischen Friedens für die Geschichte des Alten Reiches und Europas herausgestellt. Trotz einer großen Fülle von wissenschaftlichen Abhandlungen zum Westfälischen Frieden sind in den letzten Jahren nur wenige Studien entstanden, die sich aus der Perspektive der Reichsstände mit den Friedensverhandlungen befassen. Die vorliegende Dissertation untersucht erstmalig die katholischen Maximalisten (Franz Wilhelm von Wartenberg, Adam Adami und Johann Leuchselring) und ihre Rolle als geistliche Reichsfürsten bzw. deren Vertreter auf dem Westfälischen Friedenskongress, die sich in einem Konflikt befanden - Geistlicher und weltlicher Herr zugleich zu sein und somit dem Kaiser und dem Papst verpflichtet. Die mehrfach verankerte Rechtsbindung des Reiches an das Papsttum bildete ein weit mehr als formales Problem. Ein geistlicher Reichsfürst war nicht nur von der Belehnung durch das Reichsoberhaupt, sondern auch von der Konfirmation des Papstes abhängig. Aufgrund seines doppelten Treueverhältnisses musste ein geistlicher Reichsfürst Kompromisse eingehen, die weder der eigenen Stellung und dem Heiligen Stuhl noch dem Reich und dem Kaiser zu sehr schadeten. Die katholischen Maximalisten nahmen daher eine unnachgiebige Haltung auf dem Kongress ein. In ihren Augen konnte es sich nur um eine "pax honesta" handeln, wenn die geschlossenen Friedensvereinbarungen mit dem kanonischen Recht und ihrer sich selbst auferlegten Gewissenspflicht vereinbar waren. Ihre Kompromisslosigkeit war mit dem Weg zum Verständigungsfrieden, der sich spätestens seit Ende 1647 anbahnte und von einflussreichen Reichsständen vorbereitet wurde, nicht vereinbar. Aus der Fremdwahrnehmung heraus spöttisch als "Triumvirn" bezeichnet, gerieten sie am Ende der Verhandlungen deshalb ins Abseits. Die Untersuchung folgt einer akteurszentrierten Perspektive, einem Forschungsansatz der neueren Kulturgeschichte, der sich gegen die traditionelle institutionengeschichtliche und makropolitische Sichtweise stellt. Dabei wurde u. a. analysiert, ob und wie eine aus der Fremdwahrnehmung heraus definierte intransigente Gruppe versuchte, den Frieden wiederherzustellen. Mit Hilfe einer Netzwerk- und Kontaktfeldanalyse wurde untersucht, ob eine Zusammenarbeit untereinander erkennbar ist und wenn ja, wie und mit wem zusammengearbeitet wurde. Dadurch konnten neue Erkenntnisse hinsichtlich der intransigenten Gruppe der Triumvirn gewonnen werden, die mit ihrer ideengeleiteten, am kanonischen Recht orientierten und auf ein transzendentes Ideal ausgerichteten Kongresspolitik die Friedensverhandlungen maßgeblich prägten.