Die Sprengkraft der Transzendenz: die staatsunabhängige Friedensbewegung in der DDR auf ihrem Weg zu politischer Mündigkeit
In: Die Machbarkeit politischer Ordnung: Transzendenz und Konstruktion, S. 235-309
Unter Rückgriff auf einen politischen Transzendenzbegriff betrachtet der Beitrag die staatsunabhängige Friedensbewegung in der DDR. Dabei geht der Beitrag von der Beobachtung aus, dass die ausgehenden 1970er und 1980er Jahre eine Zeit der Entwicklung pazifistischer Gemeindekreise zu einer Unabhängigen Friedensbewegung in der DDR, zu Netzen politisch alternativer Gruppen bis hin zu den neuen politischen Vereinigungen waren. Woher kamen diese gesellschaftlichen Gegenpotenziale, systemkritischen Teilöffentlichkeiten, politisch alternativen Gruppen und schließlich die Massendemonstrationen im Herbst 1989, die im rasanten Zusammenbruch der DDR endeten? Der Beitrag widmet sich der Erklärung der Destabilisierung politischer Ordnung und nimmt dabei insbesondere die Bedeutung kultureller Muster und Fragen nach Motivation, Sinn und Identität für den einzelnen wie für die Gesellschaft in den Blick. Nach Anmerkungen zu den Leitgedanken der Analyse, beschäftigt sich der Beitrag zunächst mit der politischen Wirklichkeitskonstruktion in der DDR und untersucht dann die Ursprünge der DDR-Opposition. Hierbei betrachtet der Beitrag die Ordnungsvorstellungen und Legitimitätsgrundlagen der staatsunabhängigen Friedensbewegung. Danach steht die Transzendenz als Ressource der (De-)Stabilisierung politischer Ordnung im Mittelpunkt des Beitrags. Der Beitrag endet mit einer Zusammenfassung der Ergebnisse. (ICA2)