'Die Demokratie in Bolivien und Ecuador befindet sich in der Krise. Diese politischen Destabilisierungsprozesse werden häufig als schlichte Folge der wirtschaftlichen Krisensituation interpretiert, die die Region seit Ende der 1990er Jahre erneut ergriffen hat. Die Krise der Politik, so argumentiert der Autor, geht allerdings deutlich tiefer: Sie spiegelt eine wesentliche Verschiebung gesellschaftlicher Kräfteverhältnisse, die eine labile Herrschaftsordnung treffen, deren relative Stabilität auf der Kombination einer begrenzten demokratischen Legitimation mit der faktischen Marginalisierung breiter Teile der Gesellschaft basierte. Bedeutendster Bestandteil dieser Veränderungen ist der Aufstieg indigener Bewegungen zu nicht mehr hintergehbaren politischen Akteuren. Die indigenen Bewegungen in Bolivien und Ecuador spielen eine widersprüchlich anmutende Doppelrolle: Gerade weil sie als Motor einer fortgesetzten Demokratisierung fungieren, werden sie zugleich zu einem Faktor der Destabilisierung. Denn es war gerade eine systematische Begrenzung ('Entsubstanzialisierung') der Demokratie, die in beiden Ländern die Transition zu überlebensfähigen Minimal-Demokratie möglich gemacht hatte. Diese Konstellation bringt die 'etablierten Demokratien' des Nordens in eine schwierige Situation. Zwar haben sie sich die weltweite Förderung der Demokratie auf die Fahnen geschrieben. Mit dieser verfolgen sie jedoch vielfältige Ziele, darunter vor allem Kontinuität, Stabilität sowie außen- und wirtschaftspolitische Kooperativität. Indem die indigenen Bewegungen im Namen und mit den Mitteln der Demokratie gegen die herrschende Ordnung auftreten, stellen sie nun aber auch genuine wirtschafts- und außenpolitische Interessen der Geber selbst in Frage. Hier wird sich erweisen, wie ernst es den Gebern mit den eigenen normativen Ansprüchen wirklich ist.' (Autorenreferat)
Die vorliegende Dissertation schließt an Überlegungen Pratts an, die 2007 gefordert hatte, in der Forschung stärker das Gestaltungspotential von Indigenität in den Blick zu nehmen. Sie untersucht die Vielfalt der Prozesse, die eine Identifikation als masyarakat adat auslösen kann. Denn Indigenität wird nicht als essentielle Eigenschaft, sondern eine Artikulation und Positionierung verstanden. Entsprechend geht es nicht um indigen sein, sondern um Prozesse des Indigen-Werdens geht. Darauf aufbauend analysiert die vorliegende Arbeit, wie lokale Gruppierungen von masyarakat adat ihre Kultur und Identität im Kontext der Indigenenbewegung in Indonesien aushandeln. Im Zentrum der Analyse steht die 1999 gegründete Allianz von masyarakat adat des Archipels (AMAN), die im Rahmen neuer zivilgesellschaftlicher Freiheiten während der Ära der Reformen nach dem Sturz Suhartos entstand. Die Allianz prägte den Begriff masyarakat adat als zivilgesellschaftliche Übersetzung von "indigenous peoples" und hat heute als Dachorganisation von masyarakat adat mehr als 2.300 Mitgliedsgruppen. Im Sinne der Anthropology of Policy analysiert die Arbeit im ersten Teil, welche Verbindungen das nationale Büro AMANs eingeht, um ihre Vorstellung von masyarakat adat zu entwickeln und im indonesischen Politikfeld von Indigenität durchzusetzen, sowie mit welchen Mitteln zentrale Akteure in AMAN versuchen, diese Vorstellung unter den Mitgliedsgruppen zu verbreiten. Der zweite Teil der Arbeit fokussiert lokale Aushandlungen, von Gruppen in Nordhalmahera und Nordsumatra, bei denen zentrale Akteure den Anschluss an die Allianz forciert haben und eine Identifikation der Gruppen als masyarakat adat vorantreiben. So kann gezeigt werden, wie durch die Verbindung mit lokal-, zeit- und kontextspezifischen Agenden sowie die Auswahl und Interpretation von Kultur ganz unterschiedliche Rahmungen von masyarakat adat entstehen, die die zentralen Akteure durch eine Festschreibung in materielle Elemente und gemeinsames Handeln in der Gruppe zu verankern suchen. Bei allem Gestaltungspotenzial von masyarakat adat zeigt sich aber, dass die Mitgliedschaft in der Allianz oftmals attraktiver ist als das von ihr vorangetriebene Konzept und dass die lokalen Vorstellungen ebenso wie die damit verbundenen Gruppen fragil bleiben. ; In 2007 Pratt called on social scientists to concentrate on the generativity of indigeneity. Heeding his call, this dissertation focusses on the multiplicity of processes induced by an identification as masyarakat adat. Indigeneity is perceived as an articulation and positioning rather than an essential characteristic of a person or group. Accordingly, instead of 'being indigenous' this thesis focuses on processes of 'becoming indigenous'. It analyzes how local groups of masyarakat adat negotiate their culture and identity within the indigenous movement in Indonesia. The focal point of the analysis is the Alliance of Indigenous Peoples of the Archipelago (AMAN), which was founded in 1999, benefitting from increased civic and political freedoms in the era of "Reformasi" after the fall of Suharto. The alliance took an important role in shaping the civic translation of "indigenous peoples" and today functions as umbrella organization for more than 2,300 groups of masyarakat adat. The thesis is influenced by the anthropology of policy. It is divided into two parts. The first part focuses on the role of AMAN's national office in Jakarta and analyses the connections established to shape an imaginary of masyarakat adat and the policy of indigeneity in Indonesia. Furthermore, it examines the main actors' endeavors to spread the imaginary among its member groups. The second part focusses on local negotiations of groups in North Halmahera and North Sumatera, where influential actors encouraged the groups to become members in AMAN and foster an identification as masyarakat adat. In doing so, the thesis points out the local, historical and context specific selection and interpretation of culture leading to very diverse framings of masyarakat adat created to promote specific local agendas. Furthermore, it reveals how main actors use a materialization of culture and joint performances to draw a link between their particular imaginary of masyarakat adat and the respective group. Ultimately, despite the generativity of masyarakat adat the membership in AMAN proves to be more attractive than the concept forged by the alliance, and both the local imaginaries and the connected groups remain highly temporary and fragile.
Die Klimakrise trifft nicht alle gleich, ganz im Gegenteil. Sie unterscheidet nach race, Gender, geografischem Standort, soziökonomischem Hintergrund, Alter, körperlicher Einschränkung und vielen anderen Kategorien. Am Beispiel von Black, Indigenous und Women of Color (BIWoC) zeigt dieser Beitrag auf, dass einerseits eine besondere Betroffenheit marginalisierter Gruppen in Bezug auf die Klimakrise besteht und andererseits es genau BIWoC sind die nicht nur führende Rollen in der Klimabewegung einnehmen, sondern von deren spezialisiertem Wissen, basierend auf ihrer intersektionalen Unterdrückung, ihrem (Überlebens-)Kampf und ihrer Art Wissen zu produzieren und weiterzugeben, die Klimabewegung auf ungeahnte Weise lernen kann. Anders als häufig angenommen, ist die Klimabewegung im weiten Sinne nicht "zu weiß", sondern es sind tatsächlich Black, Indigenous und People of Color, die diese Bewegung seit Jahrzehnten prägen. Es wird Zeit, dass sie die Anerkennung und Wertschätzung erhalten, die ihnen gebührt. Auf eine kurze Analyse der Ursprünge intersektionalen Feminismus in Schwarzen Feminismen und den Kämpfen Schwarzer Frauen folgen in diesem Beitrag theorie-basierte und durch Interviews mit BIWoC Klimaaktivistinnen gewonnene intersektional-feministische Guidelines für die Klimabewegung. Sie sind ein Angebot, um der Klimabewegung zu einer Vision zu verhelfen, in ihrem Protest die Verwobenheit und gegenseitige Bedingung globaler Herausforderungen zu berücksichtigen; anzuerkennen, dass diese unterschiedlichen Auswirkungen für marginalisierte Menschen haben und den Schutz von Menschen sowie der Umwelt gleichermaßen in den Vordergrund zu rücken. Um der Klimakrise die Stirn zu bieten, bedarf es einer radikalen Systemveränderung, Klimagerechtigkeit bildet die anzuwendende Strategie und Intersektionaler Feminismus liefert die Perspektive zur Umsetzung.
"Seit den späten 1990er-Jahren widmet sich eine wachsende Zahl chinesischer Wissenschaftler der Sinisierung des Faches Psychologie respektive der Indigenen Psychologie in China. Seither sind in Abgrenzung sowohl zur amerikanischen akademischen Psychologie als auch zur taiwanesischen Indigenen Psychologie (本土心理学 bentu xinlixue) unterschiedliche Forschungsansätze sowie eine eigene Terminologie entstanden. Der folgende Artikel stellt eine erste Bestandsaufnahme des Themas Indigene Psychologie in China dar." (Autorenreferat)
"Die Grassroots-Bewegung "Idle No More", von indigenen Frauen gegründet und getragen, identifiziert sich weder als Frauen- noch als Indigenenorganisation. Mit basisdemokratischer und intersektionaler Bündnisarbeit schafft sie es, breite Unterstützung für ihre Hauptanliegen - Schutz der Umwelt und Vertragsrechte indigener Nationen - zu generieren und gleichzeitig die zugrundeliegenden kolonialen und sexistischen Strukturen zu thematisieren. Die Autorin argumentiert, dass der Erfolg der Organisation auch in einer Kontextanalyse begründet liegt, die aufklärt, ohne anzuklagen und damit anschlussfähig ist für eine breite Bündnisarbeit." (Autorenreferat)
Seit der Verfassung von 2008 ist Ecuador ein "interkultureller" (Art. 1) Staat. Damit hat die Verfassungsgebende Versammlung langjährigen Forderungen der Indigenenbewegung im Land nachgegeben und den ersten Schritt zu einer Umgestaltung von Staat und Gesellschaft gemacht. Auch wenn alle Beteiligten einräumen, dass noch ein langer Weg zu gehen ist, hat es die Interkulturalität ins Herz des staatlichen Diskurses geschafft. Bei jeder Gelegenheit wird darauf verwiesen, dass eine bestimmte Institution, ein Programm oder ein Fest interkulturell ist – in aller Regel ohne nähere Definitionen.Hier soll der Begriff der Interkulturalität und seine Geschichte und Entwicklung in Ecuador näher untersucht werden. Damit soll ein besseres Verständnis der Forderungen der Indigenenbewegung und der Position dieses Begriffes in ihrem Diskurs möglich gemacht werden. Insbesondere soll herausgearbeitet werden, was genau unter Interkulturalität verstanden wird, wovon dieser Begriff sich abgrenzt und wie sich die verschiedenen Organisationen einen interkulturellen Staat bzw. eine interkulturelle Gesellschaft vorstellen. ; Since the Constitution of 2008, Ecuador is an "intercultural" (Art. 1) State. With this, the Constituent Assembly gave in to the long-standing demands of the national indigenous movement and made the first step to a reconfiguration of State and society. Even if all parties admit that there is still a long way to go, the interculturality did make it into the heart of the state discourse. At every opportunity, the intercultural character of a certain institution, a program or a festivity is being pointed out – generally without a closer definition.Here, the concept of Interculturality and its history and development in Ecuador will be investigated more closely. With this, a better understanding of the demands of the indigenous movement and the position of this concept within their discourse will be made possible. Especially, it will be pointed out, what exactly is understood as Interculturality, from what this concept differs and how the different organizations imagine an intercultural State or an intercultural society.
This study examines the emergence of indigenous movements as powerful new social and political actors in Latin America. Bolivia's indigenous movement, in particular, stands out for its mobilizational and organizational capacity in uniting diverse sectors of civil society in the struggle against neoliberalism. The study explores the evolution of indigenous movement strategies in Bolivia, beginning from the transition to democracy in the early 1980s until the presidential victory of indigenous leader Evo Morales of the Movement Toward Socialism (MAS) party in late 2005. Special attention is paid to the rise of contemporary indigenous-based parties rooted in established social movement organizations as well as the role of the indigenous movement in the Bolivian 'Water War' of 2000 and the 'Gas War' of 2003. The study contends that the success of Bolivia's contemporary indigenous movement is largely the result of its twopronged strategy based on unwavering opposition in both the streets and in parliament and its capacity to combine competing class and ethnic-based demands. (Prokla / FUB)
"The 2008 Ecuadorean Constitution introduced with the Good Life - defined as basic principle of state and society - a new political concept that could establish itself as an alternative to visions of development focused on growth. The concept of Good Life (Sumak Kawsay) has been established in the discourse of the indigenous movement in Ecuador since the year 2002 and has been used especially by the Amazonian organizations in order to fight petroleum exploitation in their territory. This activity is defined as an attack on nature and the people living there. The adaptation of the concept by the state during the Constituent Assembly in 2007/2008 lead to the appearance of two different and in part antagonistic interpretations of the Good Life: the indigenous movement integrated the new concept -always in Kichwa as Sumak Kawsay- in their established discourse as a crystallization of their ecological and economical demands; many non-indigenous political intellectuals, on the other hand, understand the Good Life as the culmination of a millennial intercontinental tradition of thought that hardly relates to indigenous peoples. Thus, since some years, there are conflicts between two different definitions of the same concept - the indigenous peoples defend themselves under the slogan of the Good Life against a state politics that endangers their way of life under the same slogan." (author's abstract)
Die Themenfelder Nahrung und Ernährung haben in den letzten Jahren nicht nur in der Humangeographie, sondern auch in breiten Gesellschaftsschichten eine hohe Aufmerksamkeit erhalten. Sowohl in Industriegesellschaften als auch in den sogenannten Ländern des Südens setzt sich ein immer stärker werdendes Bewusstsein durch, dass Nahrung "mehr" oder "anders" ist als eine Ware: und zwar eine politische Frage um Selbstbestimmung und soziale Gerechtigkeit. Bereits im Jahr 1996 deklarierte die Organisation La Vía Campesina – ein globales Netzwerk diverser kleinbäuerlicher Organisationen – die Forderung nach Ernährungssouveränität und formulierte damit einen umfassenden Gegenentwurf zur industriellen Landwirtschaft und zum neoliberalen Paradigma in der globalen Ernährungspolitik. Im Kern handelt es sich dabei um ein neues und nicht völkerrechtlich legitimiertes Grundrecht, bei dem es weniger darum geht, den Zugang zu Nahrungsmittel zu erlangen, sondern vielmehr selbst über die Produktion, die Verteilung und den Konsum von Nahrung zu bestimmen und sich von marktwirtschaftlichen Zwängen befreien zu können. Zwar ermöglicht dieser universelle Charakter es, die Idee der Ernährungssouveränität auf unterschiedliche regionale Kontexte zu übertragen und die Partikularinteressen verschiedener Gruppen zu einem wirkmächtigen Diskurs zu vereinen. Jedoch offenbart die Forderung auch mögliches Konfliktpotenzial und Widersprüche, v. a. hinsichtlich der Fragen, wer ernährungssouverän sein soll, welche geographische Ebene dabei im Vordergrund steht und wie genau die Regeln für eine ernährungssouveräne Gesellschaft aussehen sollen. Bislang gibt es auf diese Fragen kaum zufriedenstellende Antworten. Geschuldet ist dies der Tatsache, dass es sich weniger um ein ausdifferenziertes politisches Modell handelt, als vielmehr um eine libertäre und rechtebasierte Forderung nach Selbstbestimmung, mit der unweigerlich räumlich verfestigte Machtkonstellationen angefochten werden. In Anbetracht dieser Unklarheiten liegt der Fokus dieser Arbeit darauf, in einem ersten Schritt zu diskutieren, wie eine solche Forderung analytisch betrachtet werden kann. Dazu werden Ansätze aus der Agrarsoziologie, der Politischen Theorie, der Sozialtheorie und der Humangeographie herangezogen und miteinander verbunden. Das Ziel ist es, einen politisch-geographischen Analyseansatz zu entwickeln, mit dem die Forderung nach Ernährungssouveränität, aber auch andere rechte- und raumgebundene Forderungen nach Selbstbestimmung in ihrem empirischen Wirkungsgefüge untersucht werden können. In einem zweiten Schritt wird dieser Ansatz auf das bolivianische Beispiel übertragen, wo seit dem Jahr 2009 das erklärte Ziel besteht, eine ernährungssouveräne und postneoliberale Gesellschaft aufzubauen und sich von ökonomischer Fremdherrschaft zu befreien. Im Rahmen der empirischen Untersuchung, die auf zwei Forschungsaufenthalten in den Jahren 2013 und 2015 basiert, stehen neben den staatlichen Bemühungen vor allem zivilgesellschaftliche und kleinbäuerliche Initiativen und Aktivitäten im Vordergrund. Dabei werden die erkenntnisleitenden Fragen aufgeworfen, inwiefern es sich bei dieser Dynamik um eine politische Praxis der Selbstbestimmung handelt und auf welche Weise Räumlichkeit bzw. Maßstabsebenen mit Inhalten belegt, eingesetzt, hergestellt oder herausgefordert werden. ; In the last years, the topic of food has increasingly received attention throughout society as well as in the discipline of human geography. Both in the global north and south, there is a raising awareness that food is "more than" or "different from" other commodities: It is inextricably bound to political questions of justice. In 1996, a global network of smallscale farmers, La Vía Campesina, declared the right to food sovereignty as a political countermovement to dominant neoliberal food and agricultural policies. This claim does not only refer to the right to food but rather emphasizes the right to decide independently over the production, consumption, and distribution of food and to liberate smallholders from external powers and "rules" of the market. On the one hand, this universal claim follows the logic of a human right and bears the potential to be transferred to different geographical and socio-historical contexts. On the other hand, it reveals various open questions: Who should be "the sovereign"? On which geographical scale should this new right be implemented? And what exactly are the normative guidelines for a food sovereign society? Until now, the lack of satisfying answers to these questions is evident. This is not surprising, since food sovereignty cannot be understood as a political model; it rather entails the maxim of self-determination, which inevitably challenges spatially fixed constellations of power. Facing these obscurities and the potential for conflict, this dissertation focuses, firstly, on the question of how a new and emerging right can be conceptualized from a political geography perspective. For this purpose, theories from political theory, social theory, human geography but also from rural sociology – whose representatives currently provide the most suitable approaches on this topic – will be discussed. The aim is to develop a comprehensive conceptual frame to analyze food sovereignty as well as other rights- and space-based claims for self-determination in their empirical contexts. Secondly, this framework is put to the test in a study of the right to food sovereignty in Bolivia: In 2009, the Bolivian government and civil society organizations declared the political objective to establish a food sovereign and post-neoliberal society and to end heteronomy. Apart from analyzing government policies, the objective of the empirical research – which was conducted in 2013 and 2015 – is to focus on those social practices of small-scale farmers that constitute the claim for food sovereignty. The research questions are: To what extent do these practices reveal the character of political practices, understood as a longing for self-rule and self-determination? And in what way do these practices use, produce, give meaning to, and challenge spatiality and spatial constellations like geographical scales?
"Der Einfluss indigener Parteien ist in Lateinamerika heute größer denn je. Ihre politische Bedeutung erreichte im Jahr 2006 mit der Vereidigung von Evo Morales als erstem indigenen Staatspräsidenten einen vorläufigen Höhepunkt. Die indigenen Bevölkerungsgruppen haben sich seit der Demokratisierung Lateinamerikas selbstbewusst einen immer größeren Platz in der politischen Arena erobert. Indigene politische Partizipation findet längst nicht mehr nur als außerparlamentarischer Protest auf der Straße statt, sondern auch kanalisiert durch ethnische Parteien. Sie nehmen seit einigen Jahren auf nationaler und subnationaler Ebene Regierungsverantwortung wahr. Eine Unterscheidung zwischen indigenen sozialen Bewegungen und den politischen Parteien, die aus ihnen hervorgegangen sind, ist längst überfällig, da sich die jeweiligen Politiken häufig nicht decken. Die Größe des indigenen Bevölkerungsanteils spielt nicht die entscheidende Rolle bei der Herausbildung ethnischer Parteien. Gewichtigere Faktoren sind vielmehr Armut und ökonomische Ungleichheit innerhalb der Bevölkerung. Ethnische Parteien haben es geschafft, lateinamerikanische Demokratien auf der lokalen Ebene um neue, innovative Elemente zu bereichern. Auf nationaler Ebene verfolgen sie jedoch oft eine Politik, die sich allein an kurzfristigen populistischen Erfolgen orientiert. Ob ethnische Parteien langfristig ihren Anspruch aufrechterhalten können, eine Alternative zu den so genannten traditionellen Parteien zu sein, muss daher bezweifelt werden." (Autorenreferat)
La autora formó parte de una mesa de diálogo junto a representantes de organizaciones indígenas, ONGs y del estado peruano, para la elaboración de un Plan de Acción que identifique y recoja los temas prioritarios para la Amazonía Peruana. Analiza ésta y otras experiencias de interlocución entre organizaciones indígenas y el Estado Peruano durante los años 2000-2002. El artículo se detiene en los factores histórico-sociales que han impedido el surgimiento de un importante movimiento indígena nacional y en los avances y retrocesos en cuanto al proceso de ciudadanía de los pueblos indígenas. La reflexión sobre la elaboración participativa de una agenda indígena se basa en ejemplos concretos, bajo los gobiernos de los presidentes Paniagua y Toledo, sobre el impacto nacional del Decenio Internacional de los Pueblos Indígenas y los desafíos que suponen, para las organizaciones campesinas y nativas, la interlocución con el estado y la representación política de sus pueblos en el Perú actual. ; The author worked in Peru in the participatory elaboration of an Action Plan for urgent issues of the Peruvian Amazon together with indigenous organizations, NGOs and public officials. She analyzes the dialogue about public policies and citizenship for indigenous peoples between Peruvian officials and representatives of indigenous and peasant organizations from 2000 to 2002. Historical conditions and developments in Peru are examined to explain the absence of a large national indigenous movement and the contradictory forward and backward process towards citizenship rights for indigenous. The article presents examples of the impact of the international decade for indigenous peoples in Peru as well as of measures taken by the governments of president Paniagua and president Toledo in relation to indigenous peoples.