Inklusion fordert den Umgang [mit] allen besonderen Merkmalen der Schülerinnen und Schüler - von der Hochbegabung bis hin zur geistigen Beeinträchtigung. Oberstes Ziel ist dabei die Teilhabe in der Gesellschaft. Für Schule bedeutet die Inklusionsdebatte eine Intensivierung der Debatte, wie man mit heterogenen Lerngruppen arbeiten muss. Inklusion selbst ist der Schule dabei nicht fremd. Eine Übersicht über die Beiträge zu diesem Sammelband zeigt, dass Inklusion gelingen kann. (DIPF/Orig.).
In: Sport und Gesellschaft: Zeitschrift für Sportsoziologie, Sportphilosophie, Sportökonomie, Sportgeschichte = Sport and society, Band 14, Heft 1, S. 5-27
Zusammenfassung Der Inklusionsbegriff hat sich in den letzten Jahren gesellschaftlich etabliert. Inklusion tritt dabei vor allem auf als Forderung. Die Sportwissenschaft und hier insbesondere die Sportpädagogik haben den fordernden Inklusionsbegriff insgesamt eher ungebrochen übernommen. Inklusion versteht man hier vor allem als gesellschaftlichen Auftrag und ist mit dessen Umsetzung befasst. Lange vor dieser Konjunktur hat die soziologische Systemtheorie einen Inklusionsbegriff eingeführt, der dem normativen Verständnis diametral gegenübersteht. Verstanden als Relevanzmarkierung von Menschen für Kommunikation, ist Inklusion systemtheoretisch ein Faktum moderner Gesellschaften. Im sportwissenschaftlich-sportpädagogischen Inklusionsdiskurs spielt die Systemtheorie der Inklusion bislang so gut wie keine Rolle. Der Beitrag setzt hier an. Ziel folgender Überlegungen ist es, dem gesellschaftlich und in der Sportwissenschaft vorherrschenden normativen Begriffsverständnis von Inklusion eine systemtheoretische Gebrauchsform gegenüber zu stellen. Für sportwissenschaftliche und sportpädagogische Inklusionsforschung bietet die Systemtheorie der Inklusion ein bislang kaum genutztes Analyse- und Reflexionspotenzial.
Das Gebot der UN-Behindertenrechtskonvention, die,, full and effective participation and inclusion" von Menschen mit Behinderung in die Gesellschaft zu verwirklichen, fordert dazu auf, auch im Bildungssystem die institutionalisierten Benachteiligungen zu überwinden. Diese betreffen aber nicht nur Menschen mit Behinderung, sondern machen sich insbesondere auch an Merkmalen sozialer Herkunft fest. Deshalb kann und darf Inklusion nicht auf eine "Behindertenproblematik" verengt werden. Der Beitrag zeigt auf, mit welchen widersprüchlichen Anforderungen das lnklusionsgebot in der Schule konfrontiert ist: es soll in Zeiten zunehmender gesellschaftlicher Ungleichheiten zugleich der Chancengleichheit, der Teilhabegleichheit und der Bildungsgerechtigkeit genügen. In diesem Kontext unterscheidet der Beitrag zwischen einem "schwachen" und einem "starken" lnklusionsverständnis und plädiert dafür, das Bildungssystem im Sinne des letzteren auf den Prüfstand zu stellen. (DIPF/Orig.) ; The UN Convention on the Rights of Persons with Disabilities has made it imperative to realize the "full and effective participation and inclusion" of people with disabilities in society, thus demanding that the disadvantages institutionalized in the educational system be overcome as well. These, however, do not affect people with disabilities alone, but are also linked with features of social background, in particular. Therefore inclusion can and must not be restricted to a "disability issue". The present contribution reveals the contradictory demands the imperative of inclusion is confronted with in school: in times of increasing social inequalities it is meant to satisfy not only the requirements of equal opportunities, but also of equality in participation and educational justice. In this context, the article differentiates between a "weak" and a "strong" concept of inclusion and argues that the educational system should be put to the test according to the latter. (DIPF/Orig.)
Einstellungen, Bedürfnisse, Einschätzungen und Wünsche der Eltern von Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf.
Themen: Wahrnehmung der Medienberichterstattung zum Thema gemeinsames Lernen; Kenntnis des Begriffs Inklusion; Angaben zu den Kindern: Anzahl, Alter (Geburtsjahr) und Geschlecht der Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf; Zeitpunkt der Feststellung des sonderpädagogischen Förderbedarfs (vor oder nach der Einschulung); feststellende Person; besuchte Klassenstufe; Klassenstufe wiederholt; Klassenwechsel.
Angaben zur Schule: Schulform (Regelschule oder Förderschule); Ganztagsschule; Wechsel der Schulform; Thematisierung der Wahl der Schulform im sozialen Umfeld versus private Entscheidung; am besten geeignete Schulform; derzeit besuchte Schulform ist Wunschschulform; Hemmnisse bei der Schulwahl; Bildungsaspiration: gewünschter Schulabschluss und erreichbarer Schulabschluss; Förderschwerpunkt; Schweregrad der Beeinträchtigung.
Zufriedenheit mit der Schule: Schulzufriedenheit; soziale Auswirkungen der Schulformen auf das Kind; Isolation des Kindes in der Schule; Zusammensetzung der Klasse; Einschätzung der Schule; Einschätzung der Leistung und der sozialen Integration des Kindes in der Schule; Dichte der Förderschulen vor Ort; Wichtigkeit verschiedener Förderaspekte für die Schulwahl; Bewertung von Förderaspekten im Hinblick auf das Angebot in Förderschule oder Regelschule; Meinung zur Leistungsmotivation durch Noten.
Eltern mit Kindern in der Regelschule wurden gefragt: Doppelbesetzung der Lehrkräfte; Zusammensetzung der Doppelbesetzung (normaler Lehrer und Sonderpädagoge); Anzahl der Stunden pro Woche mit Förderlehrer; Zufriedenheit mit der Förderung des Kindes in der Regelschule; Bewertung der Inklusion; Bewertung der Rauslösung aus dem Unterricht (besserer Lernerfolg vs. schlechte Erfahrung); gute Vorbereitung der Lehrer; Vorteile der Inklusion (mehr Freunde, bessere Lernleistung, keine gesellschaftliche Ausgrenzung, individuelle Förderpläne, fortgesetzte Freundschaften aus der Nachbarschaft); soziale Integration des Kindes: Häufigkeit von: Beschwerden über das Kind in der Schule, Einladung zu Geburtstagen von Kindern ohne Beeinträchtigung, Spielen mit Kindern ohne Beeinträchtigung in der Schule bzw. Einladungen zum Spielen bei anderen Kindern, Kontakt zu anderen Eltern in der Schule mit Kindern ohne Beeinträchtigung).
Demographie: Geschlecht; Alter; deutsche Staatsangehörigkeit; Geburtsland (Migrationshintergrund); Bildungsabschluss; Anzahl der schulpflichtigen Kinder; Geburtsland der Kinder; im Haushalt gesprochene Sprache; Teilnahme des Kindes am Unterricht Deutsch als Zweitsprache; alleinerziehend.