Long description: Kindheit begreifen wir heute als eine anerkannte Lebensphase — doch das war nicht immer so. Dem heutigen Kindheitsbegriff ging ein Entwicklungsprozess voraus, der die »veränderte Kindheit« zu einem zentralen Thema der Lehrerbildung macht. -- Sabine Andresen und Klaus Hurrelmann zeigen aus verschiedenen Perspektiven, was ein Kind aus der Sicht der modernen Kindheitsforschung ausmacht. Das Kurzlehrbuch beschreibt, wie sich die kindliche Persönlichkeit entwickelt und welche Impulse aus der sozialen Umwelt hierfür am günstigsten sind. -- Aus dem Inhalt -- – Kindheit als erste Phase im Lebenslauf -- – Persönlichkeitsentwicklung -- – Bildungseinrichtungen und Lebensbereiche -- – Risiken des Aufwachsens -- – Methoden der Kindheitsforschung -- – Kinderrechte und Kinderpolitik
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"Kindheit und Familiensituation sind für jedes Kind einzigartig. Dennoch lassen sich einige Charakteristika von Kindheit und Familienerziehung in der heutigen Gesellschaft herausarbeiten. Dazu gehören z.B. die Pluralität der Lebensformen, in deren Kontext Kinder aufwachsen, und die Labilität der Familienverhältnisse. Etwa die Hälfte aller Kinder sind Einzelkinder, die zu einem großen Teil auf ihre Eltern als Gesprächspartner und Spielkameraden angewiesen sind. In vielen Fällen spielt sich Kindheit heute in Institutionen ab, ist also durch Zeitpläne, angeleitete Aktivitäten und ständige Überwachung gekennzeichnet. Ferner wird sie stark durch Konsum und Medien geprägt; Eigenständigkeit und das unbeaufsichtigte Spielen in der Natur haben hingegen im Vergleich zu früher an Bedeutung verloren. Heute sind Kinder in den Mittelpunkt ihrer Familien gerückt: Die Eltern widmen ihrer Erziehung viel Zeit und Energie, denken oft über sie nach und gestalten sie partnerschaftlich. Da Kinder in manchen Situationen aber auch als Hindernis für die eigene Selbstverwirklichung erlebt werden, ist das Verhalten der Eltern ihnen gegenüber oft sprung- und wechselhaft." (Autorenreferat)
Zur Konzeption und zum Aufbau des Buches -- Kindheit zwischen Individualisierung und Institutionalisierung -- Wandel von Kindheit und öffentliche Erziehung. (Selbst-)Kritische Reflexionen über Ansätze der Kindheitsforschung -- Individualisierung im Vorschulalter. Vom autoritären zum konsensuellen Modus der Motivkoordinierung -- Individualisierung in der Freizeit? -- Kinderkultur in individualisierten Gesellschaften -- Die Toncassette im kindlichen Medienalltag. Rekonstruktionsversuche parzellierter Lebensräume durch Medien -- Gefährdungslagen in 'verinselten' Lebensräumen: Sexueller Mißbrauch -- Kindheit und Sport.
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"Der Zusammenhang zwischen der Beobachtung von Ungleichheiten und der Etablierung normativer Muster von Kindheit steht im Zentrum dieses Artikels, der internationale kindheitsbezogene Indikatoren vorstellt und ihre Einbettung in internationale Zielvereinbarungen und Programme internationaler Organisationen sowie ihre Wirkungsweise diskutiert. Internationale Indikatoren, so die These dieses Artikels, entfalten als globale Vergleichsmaßstäbe eine besondere Wirkung hinsichtlich der Konstruktion und Verbreitung normativer Muster von Kindheit. Sie formulieren politische Ziele und Normen des gelingenden Aufwachsens und damit Vorstellungen 'guter Kindheit' als universell gültige und statten diese mit besonderer Legitimität aus. Damit etablieren sie eine Vergleichsordnung, die erst die Beobachtung von Ungleichheiten ermöglicht: Die normativen Ziele werden zu einer Folie, vor der die Welt beobachtet wird und vor der Länder hinsichtlich der Erreichung oder Nichterreichung dieser Ziele hierarchisch geordnet werden. Mit der Beobachtung von Unterschieden als Ungleichheiten wiederum werden die den Indikatoren zugrunde liegenden Ziele konsolidiert und die globalen Vergleichsmaßstäbe und Kindheitsnormen zu universell relevanten Orientierungspunkten." (Autorenreferat)
Die Verfasser gehen der Frage nach, was Zweckfreiheit von Kindheit angesichts der Vergesellschaftung dieser Lebensphase heißen kann. Unter diesem Aspekt analysieren sie die UNICEF-Studie und die OECD-Studie "Doing better for children". Sie fragen nach der sozialen Konstruktion von Kindheit und nach den Konstruktionen von Kindheit, mit denen sich wissenschaftliche Untersuchungen den Lebensbedingungen und den subjektiven Sichtweisen von Kindern nähern, und problematisieren den Sozialinvestitionsansatz, dem sie einen kinderrechtsorientierten Ansatz gegenüberstellen. Als aktuelle Trends der Kindheitsforschung behandeln sie Kinderbefragungen sowie international vergleichende Studien zum Wohlergehen von Kindern. Während die OECD-Studie "Doing better for children" in der Tradition des Sozialinvestitionsansatzes steht, spielt in der UNICEF-Studie und bei World Vision Kinderrechte und -bedürfnisse eine bedeutendere Rolle. (ICE2)
Die Verfasser gehen der Frage nach, was Zweckfreiheit von Kindheit angesichts der Vergesellschaftung dieser Lebensphase heißen kann. Unter diesem Aspekt analysieren sie die UNICEF-Studie und die OECD-Studie "Doing better for children". Sie fragen nach der sozialen Konstruktion von Kindheit und nach den Konstruktionen von Kindheit, mit denen sich wissenschaftliche Untersuchungen den Lebensbedingungen und den subjektiven Sichtweisen von Kindern nähern, und problematisieren den Sozialinvestitionsansatz, dem sie einen kinderrechtsorientierten Ansatz gegenüberstellen. Als aktuelle Trends der Kindheitsforschung behandeln sie Kinderbefragungen sowie international vergleichende Studien zum Wohlergehen von Kindern. Während die OECD-Studie "Doing better for children" in der Tradition des Sozialinvestitionsansatzes steht, spielt in der UNICEF-Studie und bei World Vision Kinderrechte und -bedürfnisse eine bedeutendere Rolle. (ICE2).
Vor dem Hintergrund der Gleichzeitigkeit von Privatisierung und Standardisierung beschreiben die Beiträge des Bandes Problemlagen und den Wandel der Kindheit heute.
Der 34. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie vom 6. bis 10. Oktober 2008 steht unter dem Generalthema "Unsichere Zeiten". Zu diesem Anlass widmet die GESIS eine Ausgabe von "Recherche Spezial" dem Thema "Unsichere Kindheit". Erstmals wachsen in der Bundesrepublik Kinder heran, von denen viele vermutlich weniger haben werden als ihre Eltern: weniger Wohlstand, weniger Bildungschancen, weniger soziale Sicherheit und weniger Zeit fürs Kindsein – mit ihren Eltern, mit ihren Freunden oder in der Schule. Zugleich wird an der Lebenssituation von Kindern der Zustand von Gesellschaften gemessen, und hier ist auch der normative Konsens, welche Faktoren ein "gutes Leben" und "soziale Gerechtigkeit" ausmachen, noch vergleichsweise groß. Diese Konstellation rückt die Bedingungen von Kindheit in den Mittelpunkt des Interesses, wobei die Perspektiven von Politik, Medien und Forschung vielfältig sind. Unter Gerechtigkeitsaspekten werden ungleiche Kindheiten, Möglichkeiten der gesellschaftlichen Teilhabe und die Perpetuierung von Benachteiligungsstrukturen in den Blick genommen, auch die Sozialisationseffekte deprivierter Lebenslagen. Die Freiheitsaspekte von Unsicherheit – das Sich-Entscheiden-Können, die Offenheit, die kreative Ungewissheit, die neue Positionierung, die individuelle Nutzung von Entfaltungsmöglichkeiten – sind der Kern des aufklärerischen Bilds vom Kind. Gerade mit Bezug auf Kindheit zeigt sich jedoch, wie diese Freiheiten auf relativer Stabilität aufruhen und wie die biographischen Optionen in "unsicheren Zeiten" begrenzt werden. Der vorliegende Informationsdienst verzeichnet eine Auswahl aktueller sozialwissenschaftlicher Literaturnachweise und Forschungsprojekte zur Thematik, die schlaglichtartig verschiedene "Felder der Unsicherheit" beleuchten sollen.