Biographical note: Stephan Conermann (Prof. Dr.) ist Professor für Islamwissenschaft an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Bonn. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen Transformationsprozesse in islamischen Gesellschaften, narrative Strategien in vormodernen Texten muslimischer Autoren, der Islam in Indien bis zur Neuzeit, Kultur und Geschichte der Mamlukenzeit und die deutsche Orientalistik im Spannungsfeld kulturwissenschaftlicher Methodenvielfalt.
Die Entstehung der Kulturwissenschaften hat das Feld der Geistes- und Sozialwissenschaften in den letzten Jahren gehörig in Bewegung gebracht. Neue transdisziplinäre und zunehmend auch transkulturelle Wissensordnungen bilden sich heraus, eine Vielzahl neuer Studiengänge wurde ins Leben gerufen. Doch was ist eigentlich der Kern der »Kulturwissenschaften«? Mit diesem Nachschlagewerk liegt nun erstmals ein Kompendium vor, das nicht nur eine allgemeine Übersicht klassischer kulturwissenschaftlicher Schlüsselwerke bietet, sondern gleichzeitig auch neue Fragen und Perspektiven der Forschung aufwirft. Mit seiner interkulturellen Perspektive und stark objektbezogenen Herangehensweise trägt der Band dem kulturellen Pluralismus moderner Gesellschaften Rechnung, die unter den Bedingungen von Globalität in zunehmendem Maße kein 'Außen' mehr kennen.Die einzelnen Artikel stellen mit klarer Gliederung und in verständlicher Sprache die jeweiligen Werke vor und zeigen ihre Relevanz für die heutigen und zukünftigen Kulturwissenschaften. Ein unverzichtbares Hilfsmittel für Studium und Lehre in den Kulturwissenschaften.
Bereits die Erstauflage der »Verfassungslehre als Kulturwissenschaft« aus dem Jahre 1982 war von einem in doppelter Hinsicht programmatischen Anspruch bestimmt: Methodisch wurde der interdisziplinäre Dialog mit den Kulturwissenschaften gesucht und damit Hand in Hand gehend ein in räumlicher wie zeitlicher Hinsicht rechtsvergleichender Ansatz gewählt. Inhaltliches Ziel war es, die »Sache der Kultur« über das Kulturverfassungsrecht im engeren Sinne hinaus zu einem umfassenderen und tieferen Gegenstand einer Verfassungslehre zu machen, die weit über die Grenzen der Verfassungskultur des Grundgesetzes hinaus allgemeingültige Strukturen des »Typus« Verfassungsstaat zu erschließen vermag. -- In 15 Jahre währender wissenschaftlicher Arbeit hat der Verfasser seither die zentralen Problemfelder einer kulturwissenschaftlich orientierten Verfassungslehre abgesteckt (vgl. die nachfolgende Inhaltsübersicht). Ermutigt wurde er dabei durch das positive Echo, das sein Ansatz bei ausländischen Gastprofessuren in Rom (1990 - 1997) sowie Turin (1993) und Granada (1995) erfuhr. Der kooperative Verfassungsstaat wird in entwicklungsgeschichtlicher Perspektive erschlossen, das »Möglichkeitsdenken« eröffnet die notwendigen Wege zur Verfassungspolitik. Neben den klassischen Themen von Menschenwürde und Demokratie stellt sich das Werk den neuen Herausforderungen der deutschen und europäischen Einigung, der damit verbundenen Föderalismus- und Regionalismusdiskussion, schließlich den Fragen einer fortschreitenden Internationalisierung sowie Globalisierung und wagt so - das Völkerrecht integrierend - den Schritt zu einer Verfassungslehre in »weltbürgerlicher Absicht«. Die Rechts- bzw. Verfassungsvergleichung als »fünfte« Auslegungsmethode und das Textstufenparadigma sind hier unabdingbare Voraussetzungen, den »Typus« Verfassungsstaat rechts- wie kulturwissenschaftlich zu erschließen. Dazu gehört aber auch, daß die schöne Literatur und die anderen Künste wie die Musik mit einbezogen werden. -- Den »Rahmen« für die Darstellung bilden die Präambeln, Übergangs- und Schlußbestimmungen. Das gesamte Werk stützt sich auf fast weltweiten, Kleinstaaten und Entwicklungsländer einbeziehenden Vergleich von Verfassungstexten als »Primärliteratur«, da in ihnen auch Wirklichkeit, Judikatur und Wissenschaft gespeichert ist und sich nur aus dieser ineinandergreifenden Vielfalt das »Weltbild des Verfassungsstaates« als Quintessenz erkennen läßt.
In den vergangenen Jahren hat eine Entwicklung eingesetzt, in deren Rahmen zahlreiche geisteswissenschaftliche Fächer eine 'kulturwissenschaftliche Neuausrichtung' vorgenommen oder doch zumindest angekündigt haben. Auch an der Geschichtswissenschaft ist diese Entwicklung nicht spurlos vorbeigegangen, wenngleich die Rolle des Vorreiters in dieser Hinsicht eher bei den Literaturwissenschaften liegt, vor allem der Anglistik und Germanistik. Innerhalb der Geschichtswissenschaft gibt es verschiedene Ansätze zur Entwicklung einer 'neuen Kulturgeschichte', die teilweise an ältere Vorbilder anknüpfen, die aber nicht umhinkommen, sich auch mit der aktuellen 'Verkulturwissenschaftlichung' der Geisteswissenschaften auseinanderzusetzen. In diesem Kontext gilt es zu klären, was wir unter Kulturwissenschaft verstehen, was die Kulturwissenschaft als eigenständige akademische Disziplin von den Kulturwissenschaften unterscheidet, die oft als Synonym für die Geisteswissenschaften, d.h. als Sammelbegriff verstanden werden. Zu diskutieren ist in diesem Kontext aber vor allem, in welchem Verhältnis Kultur- und Geschichtswissenschaft, speziell Kulturwissenschaft und Zeitgeschichte, zueinander stehen.
Die Vermittlung von Sprache und Kultur geschieht im Unterricht häufig getrennt voneinander, oft auf Kosten kultureller und lingua-kultureller Aspekte. Der Band versammelt unterschiedliche theoretische Facetten der modernen Kognitions-, Kultur-, Literatur-, Medien- und Sprachwissenschaften und arbeitet ihre Relevanz für die Sprach- und Kulturvermittlung im Ausland anschaulich heraus. Dargestellt werden Grundlagen der kontrastiven Literaturgeschichte und der Literaturwissenschaften, der literarischen Dynamik, der Intermedialität von Literatur, Bild, Film, Musik und Kabarett, der Kulturwissenschaften und der Interkomprehensionstheorie. Ein Ressourcen- und Referenzteil zu Staatsordnung und Parteienlandschaft in Deutschland, zu Sprache und Funktion der Massenmedien sowie eine kompakte Wiederholung der Grundlagen der germanistischen Linguistik schließen diesen multiperspektivischen Band angewandter Kulturwissenschaften ab.
Die Vermittlung von Sprache und Kultur geschieht im Unterricht häufig getrennt voneinander, oft auf Kosten kultureller und lingua-kultureller Aspekte. Der Band versammelt unterschiedliche theoretische Facetten der modernen Kognitions-, Kultur-, Literatur-, Medien- und Sprachwissenschaften und arbeitet ihre Relevanz für die Sprach- und Kulturvermittlung im Ausland anschaulich heraus. Dargestellt werden Grundlagen der kontrastiven Literaturgeschichte und der Literaturwissenschaften, der literarischen Dynamik, der Intermedialität von Literatur, Bild, Film, Musik und Kabarett, der Kulturwissenschaften und der Interkomprehensionstheorie. Ein Ressourcen- und Referenzteil zu Staatsordnung und Parteienlandschaft in Deutschland, zu Sprache und Funktion der Massenmedien sowie eine kompakte Wiederholung der Grundlagen der germanistischen Linguistik schließen diesen multiperspektivischen Band angewandter Kulturwissenschaften ab.
Melanie Unseld entfaltet in sieben Punkten ein umfassendes Programm für eine gegenwärtige und künftige Kulturgeschichte der Musik. Im Zentrum dieses Programms stehen neben der steten Reflexion der Bedingungen von Geschichtsschreibung vor allem die Offenheit gegenüber vielfältigen Formen von Quellen, die Einsicht in Wirkungsweisen unterschiedlicher Erinnerungskulturen sowie eine neue Konzentration auf die Individuen, die an der Hervorbringung und Erforschung von Musik beteiligt sind. Für die Autorin bedeutet dies insbesondere auch, die jahrhundertealte Konzentration der Musikgeschichtsschreibung auf männliche Akteure zu durchbrechen und auf geschlechtsspezifische Formen normativer Lebenslaufmodelle hinzuweisen, die in der traditionellen Geschichtsschreibung sowohl für Komponisten als auch für Komponistinnen jeweils eng begrenzte Muster bereitgestellt haben, die der Vielfalt tatsächlicher Lebensformen niemals entsprechen können. Es ist ein konsequenter Abschluss dieses Programms zur Kulturgeschichte der Musik, dass sein letzter Abschnitt nachdrücklich für Methodenvielfalt plädiert und sich zu einem pluralistischen Denken bekennt, das den Menschen als multikulturell Handelnden ihren Ort im Zentrum von Musikgeschichte belässt.
Der Band bietet einen Einblick in theoretische Problemstellungen sowie Methoden, Grundbegriffe und grundlegende Ergebnisse der Kulturwissenschaft. Kulturvergleich, Kulturtransfer, interkulturelle Kommunikation, kulturelle Missverständnisse, Fremderfahrung oder Kulturschock sind die Schlüsselbegriffe.