In: Kommunikation _372 Gesellschaft: Journal für alte und neue Medien aus soziologischer, kulturanthropologischer und kommunikationswissenschaftlicher Perspektive, Band 12, S. 11
"Mit WikiLeaks hat der Medienaktivismus eine neue Dimension erreicht. WikiLeaks versteht die neuen sozio-technischen Möglichkeiten und institutionellen Widersprüche, die die gegenwärtige Phase der Entwicklung der Netzwerkgesellschaft kennzeichnen, für sein Projekt nutzbar zu machen. Politisch bleibt das Projekt allerdings schwer kategorisierbar, da es gleichzeitig eine markt-libertäre und eine institutionskritische Haltung vertritt, gleichermassen staatliche wie privat-wirtschaftliche Akteure mit einschliesst. Solche Widersprüche können ausgehalten werden, denn anders als traditionelle aktivistische Medien versucht WikiLeaks sein Material nicht in einen erklärenden Zusammenhang zu stellen, sondern überlässt die Interpetation anderen." (Autorenreferat)
"Mit WikiLeaks hat der Medienaktivismus eine neue Dimension erreicht. WikiLeaks versteht die neuen sozio-technischen Möglichkeiten und institutionellen Widersprüche, die die gegenwärtige Phase der Entwicklung der Netzwerkgesellschaft kennzeichnen, für sein Projekt nutzbar zu machen. Politisch bleibt das Projekt allerdings schwer kategorisierbar, da es gleichzeitig eine markt-libertäre und eine institutionskritische Haltung vertritt, gleichermassen staatliche wie privat-wirtschaftliche Akteure mit einschliesst. Solche Widersprüche können ausgehalten werden, denn anders als traditionelle aktivistische Medien versucht WikiLeaks sein Material nicht in einen erklärenden Zusammenhang zu stellen, sondern überlässt die Interpetation anderen." (Autorenreferat)
In historisch variierenden Medienkonstellationen wurden unterschiedliche Formen des Medienaktivismus, der (Medien-)Bildung und des mediengestützten Lernens entwickelt. Einerseits lassen sich unterschiedliche Formen des Medienaktivismus rekonstruieren, angefangen von Graffiti, politischen Aktivitäten von Radiobastlern und der Community-TV-Bewegung über visuellen Aktivismus und "taktische Medien" (Garcia & Lovink 1997) bis hin zu Medieninterventionen im Lichte aktueller biopolitischer Entwicklungen (vgl. Da Costa & Philip 2008). Andererseits ist die Ausdifferenzierung medienpädagogischer Diskurse und Debatten über Medienkompetenz, Medienbildung und Medienliteralität unübersehbar geworden. Sowohl in medienaktivistischen als auch medienpädagogischen Diskurszusammenhängen spielen verschiedene Konzepte der Handlungsorientierung sowie der Medien- und Gesellschaftskritik eine Rolle. Allerdings ist bislang kaum ein Austausch beider Diskurstraditionen auszumachen. Der Beitrag zielt auf die Sondierung von Herausforderungen für die Medienpädagogik und relevanten Anknüpfungspunkten und Schnittstellen der Thematik.
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Nicht mehr ganz frisch: Im Juni gab es eine gute Stunde Podcast über die Geschichte von Indymedia und wie das alles anfing mit dem Web 2.0 und aktivistischen Online-Medien, inzwischen über 20 Jahre her. Ich sprach mit Max Blum für … Weiterlesen →
Der Beitrag stellt die Frage, inwieweit es gerechtfertigt ist, Medienaktivismus das Attribut der "Offenheit" zuzuschreiben. Ausgehend von Foucaults Theorie des Zusammenhangs von Wissen und Macht erkundet er diese Frage anhand dreier Strukturen von Ein- bzw. Ausschluss: Bibliotheken und frühe Buchkultur, Walter Benjamins Unterscheidung zwischen dem Kult- und Ausstellungswert des Kunstwerks und die Frage der Autorschaft. Die Sicherung von Wissen durch Enzyklopädien und Bibliotheken erzeugte ein Äußeres, von dem aus diese Strukturen wieder in Frage gestellt wurden. Ähnliches gilt für den Kultwert des Werks bei Benjamin, der zunehmend von der Sichtbarkeit, also dem Ausstellungswert abgelöst wird. In der Frage der Autorschaft leben im Medienaktivismus frühere Formen des kollaborativen und anonymen Schreibens wieder auf. Die Vorstellung des geschlossenen Werks, die starke Autorschaft und das geistige Eigentum sind eng miteinander verbunden und werden im aktivistischen Umgang mit Medien gestört. Dennoch gibt es keine "darwinistische" Entwicklung von geschlossenen hin zu offenen Strukturen. Medienaktivismus setzt nicht an der Zerstörung des Kults durch die Politik an, wie Benjamin es von den neuen Medien erhoffte, sondern an der Verunsicherung der kultischen Strukturen in der Politik: Er unternimmt den Versuch einer Negierung einer selbstreferenziellen Politik der Sicherheit.
Im biopolitischen Medienaktivismus sind eine Vielzahl von Interventionen gegen die Dispositive der Foucaultschen Biomacht entstanden. Wolfgang Sützl untersucht Widerstandsformen, die biopolitische Strategien gleichzeitig unterwandern und einsetzen. Im Rekurs auf Walter Benjamins Theorie des Autors als Produzent hebt Sützl die Möglichkeit hervor, diese auf die digitale Kultur- und Technikproduktion zu beziehen. Auch ist damit eine postfordistische Theorie des biopolitischen Kognitariats verbunden, auf dessen lebendige Ressourcen die Biomacht zugreift, um Wissen ("Human Capital") als Mehrwert abzusaugen. Im Widerstand dazu können aber aktivistische Tauben und Tulpen eingesetzt werden um subversive Kräfte in Gang zu setzen.
This article deals with the rise of new democratic media activism in South Korea in the 1990s and 2000s. The concept of democratic media activism refers to pro-democratic reform movements that advocate equal access to the mass media in particular the Internet. While most studies in this field focus on the political consequences of the Internet in South Korea, this article examines the creation of new media practices by individual and collective actors from the social movement sector. The first section discusses the relationship between mass media, public sphere, and democracy from a sociological perspective. The second section provides a historical outline of the media reform movement before the democratic regime change of 1987. The third section describes the change of the media environment after democratization, the diffusion of the Internet, and the rise of new forms of collective protest in the late 1990s. Based on a correspondence and network analysis of major campaigns and protest events, the fourth section presents a social map of new democratic media activism where the leading social agents and their political orientations are identified and described.
Im Kontext dynamischer Globalisierungsprozesse führen die Auswirkungen der Erdölförderung im ecuadorianischen Amazonastiefland zu komplexen Konflikt- und Wandlungsprozessen. Diese betreffen insbesondere die Lebensräume und Lebensweisen der lokalen indigenen Bevölkerung und führen einerseits zu Anpassungszwängen, andererseits eröffnen sie neue Perspektiven und Handlungsmöglichkeiten. Die Studie fokussiert die Interessenkonflikte zwischen Ölförderung und Umweltschutz im Yasuni Nationalpark, einem weltweiten Zentrum und Hotspot der Biodiversität, den es im Spannungsfeld zwischen lokaler und globaler Ebene als glokale Kontakt- und Konfliktzone vielfältiger Akteure und Interessen zu verstehen gilt. Als lokale Konfliktakteure stehen die Waorani im Mittelpunkt der Untersuchung, die sich aus konfliktethnologischer Perspektive mit der Vielfalt indigener Strategien und sich wandelnder Formen der Konfliktaustragung auseinandersetzt. Diese umfassen sowohl gewaltvollen Widerstand und Meidung als auch Prozesse politischer Organisation, Verhandlungen und die strategische Nutzung von Medien und Kommunikationstechnologien. In der Beschäftigung mit Konflikten als Motor kultureller und gesellschaftlicher Wandlungs-, Lern- und Selektionsprozesse, wird die Dynamik der Konfliktaustragung anhand kontextualisierter Fallbeispiele untersucht. Unter Berücksichtigung mehrdimensionaler Prozesse der Globalisierung, die neue Machtverhältnisse, Handlungsräume und -optionen schaffen, geht es um die Frage, wie sich die indigenen Strategien und Umgangsformen mit Konflikten anpassen, verändern und aktiv gestaltet und modifiziert werden. Hier ist die Frage zentral, wie indigene Konfliktakteure zunehmend globale Medien, Informations- und Kommunikationstechnologien nutzen, um sich zu organisieren, transnational zu vernetzen und die medialen Bilder und Imaginationen ihrer indigenen Identität und lokalen Lebensrealität zu (re)präsentieren und als Machtressource strategisch im Widerstand gegen die Erdölindustrie zur Verteidigung ihrer eignen Interessen, Positionen und Lebensprojekte einzusetzen. ; Defendemos nuestra selva : De la resistencia local al medioactivismo global de los Waorani en el conflicto entre la explotación petrolera y la conservación ambiental en el Yasuni en la Amazonia del Ecuador En el contexto de los procesos dinámicos de la globalización, los impactos de la explotación petrolera en la Amazonía ecuatoriana ocasionan complejos procesos de cambio y conflictos, que afectan a los espacios y formas de vida de la población local indígena y conducen tanto a adaptación como abren también nuevas perspectivas y posibilidades de acción. La monografía enfoca los conflictos de intereses entre la extracción de petróleo y la conservación ambiental en la región del Parque Nacional Yasuní, un centro y hotspot de la biodiversidad a nivel mundial, que representa una zona glocal de contacto y un área conflictiva de diversos actores e intereses entre el nivel local y el global. Como actores locales del conflicto, los Waorani se hallan en el foco del estudio, que se ocupa desde una perspectiva antropológica-conflictológica de la diversidad de estrategias indígenas y los modos cambiantes de gestión de conflictos, que abarcan tanto la resistencia violenta y la evasión como procesos organizativos, de negociación y el uso estratégico de los medios y tecnologías de comunicación. En la investigación de los conflictos como motor de procesos culturales y sociales de cambio, aprendizaje y selección, se analiza la dinámica de gestión de conflictos mediante ejemplos contextualizados. Tomando en cuenta los procesos pluridimensionales de la globalización, que crean nuevas circunstancias y relaciones de poder, así como nuevos espacios y opciones de actuación, se discute cómo las estrategias y modos indígenas de manejo de conflicto se adaptan, cambian y se forman y modifican activamente. En el centro de este contexto se halla la pregunta, cómo actores indígenas del conflicto utilizan y adaptan cada vez más los medios globales de información y comunicación para organizarse, conectarse en redes a nivel transnacional y (re)presentar estratégicamente a las imágenes e imaginarios de su identidad indígena y realidad local de vida en la resistencia contra la industria petrolera y la defensa de sus propios intereses, posiciones y proyectos de vida.
Nachdem die taktischen Medien mit Web 2.0 an Bedeutung verloren haben, positionierten sich viele medienaktivistische Projekte neu: im Kontext der Biopolitik fordern sie die Hegemonie der Biomacht heraus. Dieser Band enthält theoretische und empirische Beiträge einer Tagung, die von Innsbruck Media Studies 2010 zum Thema Medienaktivismus und Biopolitik veranstaltet wurde. TheoretikerInnen und AktivistInnen beschreiben und analysieren darin Medien, deren Ziel es ist, Widerstand gegen Regime der Biomacht möglich zu machen. Die Kontrolle von Mobilität und Sichtbarkeit, die Biopolitik des Todes, die Erzeugung von virtuellen Subjekten und Chimären sowie die biopolitische Produktion sind Bereiche, in denen AktivistInnen interveniert haben und die Anlass zu einem Theoriediskurs gaben, zu dem dieser Band beiträgt. ; Wolfgang Sützl, Theo Hug: Introduction Beyond Tactical Media Carolyn Guertin: Mobile Bodies, Zones of Attention, and tactical media Interventions Alexandra Jönsson, Cliff Hammett: X_MSG: Unfolding Histories of Sex Work and Software into Invisible Activist Machinery Clemens Apprich: Biopolitical Inteventions in the urban Data Space Borders and Boundaries Andreas Oberprantacher: Off Limits: Elastic Border Regimes and the (visual) politics of making things public Roy Wagner: Sexual and National Mobility-Visbility Regimes in Israel/Palestine and how to cross through them Jan Jagodzinski: SK-Interfaces: Telematic and Transgenic Art's Post-Digital Turn to Materiality Politics Geoff Cox: Virtual Suicide as decisive political act Joshua Atkinson, Suzanne V.L. Berg: Right Wing Activism: The next Challenge for alternative Media Scholarship Claudia Schwarz, Theo Hug: Media Activism in Search of 'Truth'? Questioning the Mission to restore Sanity Eddie Glenn: Reclaiming a story: Recasting the Cherokee Image through Melodramatic Narrative Biotech Alessandro Delfanti: Tweaking Genes in your Garage: Biohacking between Activism and Entrepreneurship Pau Alsina, Raquel Rennó: On Creating Life and Discourses about Life: Pests, Monsters and Biotechnology Chimeras Valerie Hartouni, Etienne Pelaprat: The Cerebral Subject in Popular Culture and the 'End of Life'
Sebastian Kubitschko is a postdoctoral researcher at the Centre for Media, Communication and Information Research (ZeMKI) at the University of Bremen in Germany. His main research fields are political communication, social movements and civil society organisations. In order to address the relevance of new forms of techno-political civic engagement, he has conducted qualitative, empirical research on one of the world's oldest and largest hacker organisations, the Chaos Computer Club (CCC). Sebastian emphasises the societal and political relevance of hacker organisations: he investigates how initiatives such as the CCC combine their IT and communicative expertise to exert agency in technological developments, public debate and policy making. Conceptually, he is particularly interested in practice theory and how it may be used in media sociological and communication research. His papers have been published in international peer reviewed and open access journals. Together with Anne Kaun, he is the editor of Innovative Methods in Media and Communication Research (2016). For the "Making and Hacking" issue of Digital Culture & Society, Sebastian Kubitschko (SK) discussed insights from his research in an email conversation with the issue editors Annika Richterich and Karin Wenz (EDS).
After tactical media became less important, many media activist projects repositioned themselves: in the context of biopolitics they challenge the hegemony of biopower. This volume contains theoretical and empirical contributions to a conference on issues of media activism and biopolitics which has been organized by Innsbruck Media Studies in 2010. Theorists and activists describe and analyze media, whose goal is to enable resistance against regimes of biopower. The control of mobility and visibility, the biopolitics of death, the creation of virtual subjects and chimeras as well as biopolitical production are areas in which activists have intervened and gave rise to a theoretical discourse to which this volume contributes. - Nachdem die taktischen Medien mit Web 2.0 an Bedeutung verloren haben, positionierten sich viele medienaktivistische Projekte neu: im Kontext der Biopolitik fordern sie die Hegemonie der Biomacht heraus. Dieser Band enthält theoretische und empirische Beiträge einer Tagung, die von Innsbruck Media Studies 2010 zum Thema Medienaktivismus und Biopolitik veranstaltet wurde. TheoretikerInnen und AktivistInnen beschreiben und analysieren darin Medien, deren Ziel es ist, Widerstand gegen Regime der Biomacht möglich zu machen. Die Kontrolle von Mobilität und Sichtbarkeit, die Biopolitik des Todes, die Erzeugung von virtuellen Subjekten und Chimären sowie die biopolitische Produktion sind Bereiche, in denen AktivistInnen interveniert haben und die Anlass zu einem Theoriediskurs gaben, zu dem dieser Band beiträgt. Mit Beiträgen von Pau Alsina, Clemens Apprich, Joshua Atkinson, Suzanne V.L. Berg, Geoff Cox, Alessandro Delfanti, Eddie Glenn, Carolyn Guertin, Cliff Hammett, Valerie Hartouni, Theo Hug, jan jagodzinski, Alexandra Jönsson, Andreas Oberprantacher, Etienne Pelaprat, Raquel Rennó, Claudia Schwarz und Roy Wagner.
Mit diesem Band legte die Redaktion der MEDIENIMPULSE in Druckform einen Querschnitt der Onlineausgaben von 2009 bis 2011 vor, die folgenden Schwerpunktthemen gewidmet waren: 1/2009 Standards in der Medienbildung; 2/2009 Computerspiel; 1/2010 Medien und Sport; 2/2010 Medienethik; 3/2010 Cultural Diversity; 4/2010 Literacies; 1/2011 Politik/Macht/Medien; 2/2011 Medienaktivismus; 3/2011 Von der IKT zur Medienbildung; 4/2011 Bildbewegungen. Räume des Filmischen.