"Die Bundestagsabgeordneten werden auf der Arbeitsebene von zahlreichen Akteuren unterstützt. Die wissenschaftlichen Fraktionsreferenten haben dabei durchaus auch politisches Einflusspotenzial. Ihre Expertise macht sie durch die 'Hintertür' de facto zu politischen Beratern der Abgeordneten." (Autorenreferat)
"Der Autor ist in seinem Beitrag auf die Suche nach neuen politischen Akteuren in Peru gegangen, konnte dabei allerdings lediglich unter den Jugendlichen fündig werden, die während der skandalösen 'Wahlen' im Frühjahr 2000 und danach als die Hauptprotagonisten einer sozialen Bewegung gegen die Diktatur auftraten. Die Jugend als neuer politischer Akteur in Peru ist jedoch keinesfalls eine straff organisierte Bewegung, sondern besteht vielmehr aus kleinen Gruppen und Diskussionszirkeln, die kaum miteinander in Verbindung stehen. Mit der ideologisch geschulten und in Parteien organisierten (Studenten-)Bewegung der sechziger und siebziger Jahre haben diese Jugendlichen so gut wie nichts gemein. Auch ihre politischen Ziele und die Formen sie durchzusetzen sind neu und zuweilen recht diffus. Aufgrund ihrer geringen Organisationsstruktur und der Abwesenheit sichtbarer Führungsgestalten vergleicht sie der Autor mit den in der Ethnologie bekannten, sogenannten akephalen Bewegungen. Rein theoretisch könnte eine starke Jugendbewegung ein wichtiger politischer Faktor in Peru werden. Dennoch ist der Autor diesbezüglich weit skeptischer als etwa die peruanischen Medien, wo die Jugendbewegung bereits als Keimzelle eines neuen, demokratischen Perus gefeiert wurde, und sieht sie, trotz ihrer Vitalität und Kreativität während der Endphase des Fujimori-Regimes, als politisch programmatisch zu schwach und brüchig, um allein eine grundlegende politische Erneuerung in Peru zur erreichen." (Autorenreferat)
"Der Autor befasst sich in seinem Beitrag mit den indigenen Organisationen in Ecuador und ihrer immer bedeutenderen Rolle als Protagonisten im politischen Szenarium des Landes. Tatsächlich wurden die indigenen Organisationen in den Andenländern seit Mitte der achtziger Jahre immer mehr zu wichtigen und anerkannten Gesprächspartnern multilateraler Entwicklungs- und Geberinstitutionen. Gerade auf nationaler Ebene vermochten die indigenas als politische Akteure wichtige Veränderungen durchzusetzen. So konnten sie ihre zentrale Forderung nach einem Bruch mit der Konzeption der kulturell einheitlichen Nation unter kreolischer Dominanz in Peru, Bolivien und Ecuador erzwingen. In allen drei Ländern wurde der multiethnische Charakter von Staat und Gesellschaft im Verlaufe der neunziger Jahre in der Verfassung festgeschrieben. Das Konzept der pluriethnischen Gesellschaft wird somit zur Matrix für das politische Handeln der indigenas. Der Organisationsgrad und die politische Relevanz der indigenen Organisationen in den zentralen Andenländern sind freilich unterschiedlich stark ausgeprägt. Die größte Bedeutung als politischer Faktor kommt ihnen sicherlich in Ecuador zu. Tatsächlich ist die indigene Bevölkerung Ecuadors wahrscheinlich die am besten organisierte und politisch durchschlagskräftigste in Lateinamerika. Ihre nationale Dachorganisation, die Confederacion de Nacionalidades Indigenas del Ecuador (CONAIE), ist als dauernder und zäher Verhandlungspartner der ecuadorianischen Regierung permanent in der politischen Öffentlichkeit präsent und hat in den letzten Jahren immer wieder gezeigt, dass sie in der Lage ist, notfalls das Land mit Demonstrationen, Straßenblockaden und Besetzungen lahm zu legen. Am eindrucksvollsten wurde dies am 21. Januar 2000 dokumentiert, als nach dem Sturz des damaligen Präsidenten Mahuad der Präsident der CONAIE, Antonio Vargas, wenigstens für einige Stunden zusammen mit Militärs der mittleren Ränge an der Regierung beteiligt war, bevor schließlich der jetzige Staatschef Noboa als neuer Präsident vereidigt wurde. Im Zusammenhang mit der Entstehung, dem Aufbau und der Repräsentanz der indigenen Organisationen in Ecuador behandelt der Autor sowohl das ecuadorianische Tiefland, die Wiege der neuen Indianerbewegungen Lateinamerikas, als auch das Hochland, schenkt aber auch neben dieser regionalen Perspektive den globalen Einflussfaktoren - in Ecuador waren dabei insbesondere die Kirchen von zentraler Bedeutung - Beachtung. Die lokalen Perspektiven der indigenen Bewegungen Ecuadors werden am Beispiel der Bewegung Inca Atahualpa dargestellt, bevor auf Zielsetzungen, Organisationsstruktur, Repräsentativität und Demokratie eingegangen und abschließend ein konzeptioneller Erklärungsversuch dafür geboten wird, warum sich die intellektuelle Führerschaft der Bewegungen als indianisch versteht." (Autorenreferat)
Wie Verfassungsgerichte grundsätzlich, so erfüllt auch der österreichische Verfassungsgerichtshof (VfGH) eine politische Funktion. Deshalb kann die Beschäftigung mit seiner Judikatur nicht nur den Rechtswissenschaften überlassen sein, sondern verlangt einen stärker politikwissenschaftlichen Beitrag. Alltagsbefunde etwa zur "Macht der obersten Richter" oder zu den "stillen Herrschern" bedürfen der politologischen Auseinandersetzung. Gerade der seit den 1980ern erfolgte Judikaturwandel im Bereich der Grundrechte trug zu seiner politischen Akzentuierung im Institutionengefüge bei und bewirkte zahlreiche parteipolitische Kontroversen. Denn mit der Grundrechtsprechung greift er offensiver und über die Einzelfallentscheidung hinausgehend – damit einflussreicher – ins politische Geschehen ein.
The article examines the political role of the Christian Right in the US, focusing on their repertoire & radius of action. It shows their agenda & changes in the organizational field at the transition from the 20th to the 21st century. Furthermore, it is set into relation to its political environment, especially to the Republican Party. It is claimed, that independence of the Christian Right is substituted by subjugation to party politics & instrumentalization by the party. 1 Table, 24 References. Adapted from the source document.
"In der Ära nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die katholische Kirche im Großen und Ganzen zu einer privaten Organisation ohne offizielle politische Autorität degradiert. Trotzdem hat diese versucht, ihren politischen Einfluss zurückzugewinnen. Während politische Parteien die dominante Kraft im Policy-Prozess waren und während die Kirche wichtige Aktivposten der Parteien kontrollierte (katholische Wähler), war die Interaktion von Kirche und Parteien das primäre Mittel, mit dem die nationalen Kirchen und der Vatikan politisch agierten. Als aber die Parteien alternative Unterstützungsmöglichkeiten entwickelten und als die Kirchen ihre Fähigkeit verloren hatten, den Parteien eine große Zahl von Wählern zuzuführen, wandten sich die Kirchen der allgemeinen Öffentlichkeit zu und wetteiferten mit anderen politischen Akteuren, um ihre Policy-Interessen auf die soziale und politische Agenda zu bringen. Dieser Beitrag analysiert diese Argumentation mit einer Diskussion kirchlicher politischer Strategien in Frankreich, Italien und Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg." (Autorenreferat)
"Anhand einer Inhaltsanalyse, die den Diskurs über Mitbestimmung in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, der Süddeutschen Zeitung sowie der tageszeitung für den Zeitraum von 1998 bis 2007 rekonstruiert, wird die Frage untersucht, inwiefern die deutschen Massenmedien selbst als autonome politische Akteure in der Auseinandersetzung um Mitbestimmung eine Rolle spielen. Dabei werden drei Diskursdimensionen berücksichtigt: die Themenwahl (das Agenda-Setting), die Auswahl von Sprechern (das Standing von Akteuren) und die Verwendung von Deutungsrahmen (das Framing von Themen). Insgesamt sprechen die Ergebnisse der Inhaltsanalyse dafür, dass Massenmedien im Diskurs über Mitbestimmung zum Teil eine aktive politische Rolle spielen. Zwar scheinen für das Agenda-Setting im Untersuchungszeitraum eher generelle Nachrichtenfaktoren maßgeblich gewesen zu sein. Doch sowohl das Standing der verschiedenen Akteursgruppen als auch die Deutungsrahmen und Handlungsempfehlungen weisen zum Teil Differenzen zwischen den untersuchten Zeitungen auf, die nur als Ausdruck unterschiedlicher politischer Positionen erklärbar sind." (Autorenreferat)