Inhaltsübersicht I. Allgemeines II. Notwendigkeit der Maßnahme 1. Tatsächlicher Hintergrund 2. Einschätzung der Polizeischüler 3. Eindruck des Verfassers III. Beschreibung der Maßnahme 1. Schüler, Trainer und Dauer 2. Unterrichtsinhalte 3. Unterrichtsform IV. Würdigung 1. Allgemeines 2. Methode 3. Inhalt 4. Wirkung V. Schlußfolgerungen
In: Zeitschrift für politische Psychologie: ZfPP ; offizielles Organ der Sektion Politische Psychologie im Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP) ; offizielles Organ der Walter-Jacobsen-Gesellschaft e.V. für Politische Bildung und Politische Psychologie (WJG), Band 13, Heft 3/4, S. 419-441
"Der vorliegende Beitrag verfolgt zwei Ziele. Zum einen wird die in der aktuellen Vorurteilsforschung diskutierte 'Integrated Threat Theory of Prejudice' von Stephan und Stephan (2000) am Beispiel der EU-Osterweiterung überprüft. Zum zweiten soll geklärt werden, inwieweit die EU-Osterweiterung Bedrohungswahrnehmungen erzeugt, die zu einer Mobilisierung negativer Einstellungen zu den Beitrittsländern und der Erweiterung insgesamt führt. Datengrundlage der empirischen Analysen ist ein für Deutschland repräsentativer Datensatz (N=1008), der 2003 erhoben wurde. Ergänzend werden drei repräsentative Stichproben der deutschen (N=513), polnischen (N=397) und tschechischen Grenzgebiete (N=409) betrachtet." (Autorenreferat)
In: Kirchliche Zeitgeschichte: KZG ; internationale Zeitschrift für Theologie und Geschichtswissenschaft = Contemporary church history, Band 31, Heft 2, S. 427-440
'In wissenschaftlichen Analysen werden regelmäßig vergleichende Aussagen über das Ausmaß von Vorurteilen in Staaten getroffen, ohne angemessen zu prüfen, ob die verwendeten Instrumente in den untersuchten Staaten auch dasselbe messen. Dies ist erstaunlich, ist doch das Ausmaß von Vorurteilen in einer Gesellschaft von unmittelbar politischer und wissenschaftlicher Brisanz. Mit Daten des Eurobarometers 53 wird in diesem Beitrag daher die Prüfung der Messinvarianz dichotomer Vorurteilsindikatoren demonstriert. Eine bisher in der Literatur nicht ausreichend beachtete Ursache für die fehlende internationale Vergleichbarkeit von Vorurteilsskalen ist 'item-nonresponse'. Die Verzerrungen durch 'item-nonresponse' können durch den Einsatz theoretisch fundierter Methoden behoben oder zumindest eingrenzt werden, wie in diesem Beitrag gezeigt wird.' (Autorenreferat)
"Vorurteile, Ideologien und Stereotype sind zentrale Gegenstände soziologischer Forschung. Oft wird dabei aber vergessen, welchen Stellenwert im Subjekt diese Vorstellungen überhaupt haben. Kann man die Vorurteile, die manche Menschen vertreten, überhaupt immer für bare Münze nehmen? Glauben sie wirklich an das, was sie da von sich geben? Die Kritische Theorie zeigt, dass dem fortschreitenden Säkularisierungsprozess niemand ganz entgehen kann, und deshalb Vorurteile zwar vertreten, aber oft gleichzeitig auch durchschaut werden." (Autorenreferat)
In: Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede: Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, S. 4605-4613
"Die Bewältigung der Situation sozialer Unterlegenheit ist ein menschliches Grundproblem, das insbesondere in geschichteten Gesellschaften mit ihren Autoritätspyramiden ständig gelöst werden muss. Die Bewahrung menschlicher Würde ist dabei auch dann notwendig, wenn Ungleichheit nicht die Form schlimmster Armut und Existenzgefährdung annimmt; wahrscheinlich wird sie sogar erst dann zum Ziel, wenn dies nicht der Fall ist. Besonders interessant ist nun die Konstellation, in der die Unterlegenen durch längerfristige Kalküle und Manöver aus ihrer Situation auszubrechen hoffen können, wobei sie aber das Wagnis eingehen, ihre Würde aufs Spiel zusetzen. Solche Situationen sind im beruflichen Alltag gegeben, in denen für den Aufstieg viel - manchmal fast alles - getan wird; wir finden sie im statusverbessernden Konsum von Gütern, die sichtbar den Wunsch nach Rangerhöhung anzeigen; und wir finden sie auch im Bereich der Partnersuche, wenn die Heirat - für Frau und Mann - eine Rangverbesserung mit sich bringen soll. Die dabei entstehen den Probleme des Gefühlsmanagements sind gewöhnlich in Schichtungs- oder Klassentheorien unbelichtet. Hilfe schafft hier am ehesten soziologisch hellsichtige Romanliteratur. Jane Austens Roman 'Stolz und Vorurteil', 1813 ('Pride and Prejudice') erstmals veröffentlicht, ist eine Fundgrube für die Darstellung jener Verhaltensprobleme, die sich sozial nachgereihten Mitgliedern 'ständischer' Formationen bei der Überwindung ihrer Herkunft stellen; besondere Aufmerksamkeit widmete die Autorin zugleich den Eigentümlichkeiten der Beziehung zwischen gesellschaftlich überlegenem Mann und gesellschaftlich unterlegener Frau beim Versuch, durch Heirat sozialen Aufstieg zu bewerkstelligen. Es geht um die Erringung und nachhaltige Verteidigung 'stolzer Distanz', die von Jane Austen in Beispielen typischer Interaktion mit ihren Gefühlskonsequenzen genauestens dargestellt wird. Die so entstehende kritische Machtbalance zwischen den Geschlechtern und ihren Rängen hat auch einen typischen sozialen Habitus zur Folge, der über eine gewisse Zeit zum nationalen Englands werden sollte: gemeint ist der 'Gentleman-Code' des Verhaltens, der als Oberschichtenkanon bis heute eine bestimmte Wirksamkeit behalten hat und ein interessantes Modell auch der modernen Geschlechterbeziehungen darstellt, das in dieser Form wohl nicht auf England beschränkt ist." (Autorenreferat)
Ausgehend von der ausführlichen Darstellung der 'Marktlage für alkoholische Getränke im 19. Jahrhundert' in Preußen und der steuerlichen Behandlung von Produktion bzw. Konsum der alkoholischen Getränke, untersucht die Autorin das Trinkverhalten der Arbeiterschaft. Dabei verdeutlicht sie, daß die Arbeiter in der Zeit der Frühindustrialisierung mit Alkohol entlohnt wurden, daß den Arbeitern zur Steigerung ihrer Leistungsfähigkeit 'Freischnaps' angeboten wurde, daß später, mit komplizierter werdenden Arbeitsgängen, Alkohol verboten wurde. Der Zusammenhang zwischen Akoholkonsum und (schwerer) körperlicher Arbeit verfestigte sich bei den Arbeitern. Die Autorin zeigt dann, wie durch die wissenschaftliche Bearbeitung der neuen Krankheit 'Alkoholismus' durch Mediziner und Psychiater mit den Theorien des Sozialdarwinismus und der Degenerationslehre, die Arbeiter als trunksüchtig und damit 'moralisch minderwertig' eingestuft wurden, was Adligen und Bürgertum dieser Zeit gerade recht kam, da sich die Arbeiter in der SPD zu organisieren begannen. Die Autorin stellt fest, daß 'heutzutage in allen sozialen Schichten gleichermaßen getrunken wird' und 'Denunzierungen der Arbeiterschaft wegen ihrer Trinkgewohnheiten' in der Literatur der BRD kaum noch stattfinden. Im zweiten Teil beschäftigt sich die Autorin mit dem Trinkverhalten der Frauen in der BRD. Hierbei ist wesentlich, daß sich die Forschung fast ausschließlich mit Problemen des Alkoholismus von Frauen während der Schwangerschaft auseinandersetzt. Die Autorin weist darauf hin, daß 'psychosoziale und sozio-ökonomische Lebensbedingungen der Mütter' außer Beachtung bleiben, obwohl sie für evtl. Schädigungen des Kindes verantwortlich sein können. Hier, wie früher bei den Industriearbeitern, wird die Trunksucht als Vorwand genommen, um Vorurteilsstrukturen zu bestärken, die bei den Frauen zu Zwangsmaßnahmen (Sterilisation) führen können. In diesem Zusammenhang geht die Autorin auch auf Erfahrungen während der Herrschaft der Nationalsozialisten ein. (RE)
Aus dem Band Montesquieu. Franzose - Europäer – Weltbürger, hg. v. E. Böhlke und E. Françoise, Berlin 2005. Anlässlich des 250. Todestags des Baron de La Brède et de Montesquieu veranstaltete die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften ein Symposion, das auf die Aktualität seines Oeuvres abzielte. Namhafte französische und deutsche Sozial- und GeisteswissenschaftlerInnen diskutierten Potenzen und Grenzen des Operierens mit den Ideen dieses "philosophe" des 18. Jahrhunderts. Montesquieus Vorstellungen von der Teilung der Gewalten, vom Imperium, vom Verhältnis von Individuum und Gemeinschaft, seine Überzeugung von der Bedingtheit sozialer durch natürliche Phänomene oder die Annahme einer notwendigen Relation zwischen politischen Institutionen und der Kultur einer Gesellschaft wurden analysiert unter der Perspektive, wie sich damit Fragen beantworten lassen, vor denen die modernen Gesellschaften heute stehen.
ZusammenfassungZunehmend machen rechtspopulistische und rechtsextreme Akteur:innen in Deutschland und Europa "den Islam" oder "die Muslime" für das Entstehen gesellschaftlicher Konflikte verantwortlich. Diese Entwicklung begann spätestens mit dem 11. September 2001 und wurde durch die Fluchtbewegungen nach Europa 2015 zusätzlich verstärkt. Als Feindbild dienen rechten Akteur:innen neben Muslim:innen auch Jüd:innen. Sowohl bei Muslimfeindlichkeit als auch bei Antisemitismus fungiert die Religionszugehörigkeit als Ablehnungsmarker, den Rechtsextreme und Rechtspopulist:innen zur Mobilisierung nutzen. Auf der anderen Seite könnte sich auch Religiosität auf Seiten der Mehrheitsgesellschaft auf die Ausbildung rechtsextremer Einstellungen auswirken. Hierbei könnten zudem Vorurteile gegenüber Frauen sowie Menschen mit einer nicht-binären Geschlechtsidentität eine Rolle spielen. Doch wie genau hängen Religion, Vorurteile und Rechtsextremismus miteinander zusammen? Anhand von Umfragedaten zeigen die Autor:innen zunächst Korrelationen zwischen Rechtsextremismus, Muslimfeindlichkeit und Antisemitismus auf. Weiter stellen sie die ambivalente Wirkung von Religiosität heraus Während eine dogmatisch-fundamentalistische Religionsauslegung sowie Esoterikglauben rechtsextreme Einstellungen befördern, wirkt eine soziale Religiosität – also die Kombination von religiösem mit sozialem Engagement – extrem rechten Haltungen entgegen. Abschließend erklären die Autor:innen die Brückenfunktion von Vorurteilen gegenüber Muslim:innen und Jüd:innen sowie gegenüber Ausländer:innen, Geflüchteten, Sinti:zze und Rom:nja, Frauen und Menschen mit nicht-binärer Geschlechtsidentität: Abwertende Haltungen gegenüber all diesen Gruppen können als "Scharnier" hin zu rechtsextremen Vorstellungswelten dienen.
ZusammenfassungGruppenbezogene Vorurteilen und Ressentiments sind eine Belastung für die liberale die Demokratie. Sie reflektieren häufig eine Ablehnung und eine Angst vor gesellschaftlicher Veränderung. Dabei scheinen religiöse Gruppen besonders stark betroffen, nimmt man die vielfältigen öffentlichen Diskussionen zu antimuslimischen Ressentiments und Antisemitismus zur Kenntnis. Gleichzeitig kann Religiosität auch Vorurteile hemmen, bestärken – oder gar hervorbringen. Im vorliegenden Beitrag werden der Daten des 2019 erhobenen Berlin-Monitors mit dem Ziel mögliche Zusammenhänge zwischen einer differenzierter erfassten Religiosität und Vorurteilen bzw. Ressentiments zu untersuchen. Die Wirkung von Religiosität ist zeigeteilt: Religiös dogmatische bis fundamentalistische Menschen neigen eher zu Vorurteilen als andere Bevölkerungsgruppen. Liberale, oft sozial engagierte Christ*innen oder auch Muslim*innen weisen dagegen weniger Vorurteile auf. Dabei finden sich speziell für den Antisemitismus zwei besonders anfällige Gruppen: Rechtorientierte Menschen und dogmatische Muslim*innen. Dies kann auch in Berlin, wo die Bürger*innen im Vergleich zum Bundesgebiet toleranter sind, nachgewiesen werden.