Jugend und Parteien im vereinten Deutschland - wider die These von der allgemeinen Parteienverdrossenheit
In: Jugend und Politik. Bestandsaufnahme, Bewertungen und Konsequenzen., S. 15-33
"Der Autor problematisiert die empirische Fundierung einschlägiger Jugendstudien und unterzieht sie eingehender methodologischer Kritik. Die Ergebnisse vieler Studien seien aus unzureichenden empirischen Belegen abgeleitet. Die gängige These von einer nachlassenden Integrationskraft traditioneller Institutionen und einer generellen Parteienverdrossenheit bei Jugendlichen halte genauerer empirischer Analyse nicht stand. Zu unterscheiden sei insbesondere zwischen der Verhaltens- und der Orientierungsebene. Zwar seien Jugendliche im Vergleich zur Gesamtbevölkerung in Parteien unterrepräsentiert, der Organisationsgrad unterscheide sich jedoch je nach Partei erheblich. Zudem lasse dieser Befund keine einfachen Rückschlüsse auf die generelle Orientierung von Jugendlichen gegenüber Parteien zu. Der empirische Vergleich mit den Einstellungen von Erwachsenen zeige vielmehr, dass Jugendliche Parteien insgesamt eher positiver gegenüberstehen. Eine allgemeine Parteienverdrossenheit bei Jugendlichen könne demnach, so die These des Autors, empirisch nicht bestätigt werden." (Autorenreferat). Die Untersuchung enthält quantitative Daten.