Rassenideologien in der Sozialwissenschaft
In: Contacts
In: Série 2, Gallo-germanica Vol. 11
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In: Série 2, Gallo-germanica Vol. 11
In: Neue politische Literatur: Berichte aus Geschichts- und Politikwissenschaft ; (NPL), Band 41, Heft 2, S. 284
ISSN: 0028-3320
Literaturverz. S. 203 - 232
In: Internationale Bibliothek 102
In: Zeitschrift für Sozialforschung, Band 2, Heft 3, S. 388-406
In: Geschichte in Köln
In: Sonderheft 1
In: "Deutsche Wirtschaft": Zwangsarbeit von KZ-Häftlingen für Industrie und Behörden ; Symposion "Wirtschaft und Konzentrationslager", S. 141-152
Die Studie zeigt, daß es dem Nationalsozialismus gelang, die Rüstungsproduktion zu konzentrieren und zu intensivieren sowie die Massenvernichtung von Häftlingen zu "rationalisieren". Die Bereiche Wissenschaft und Ideologie vermischten sich. Auschwitz als Vernichtungsstätte und Rüstungsfabrik in einem, als Zulieferungssystem von Arbeitskräften, das sich durch die Nachfrage nach Arbeitskräften weiterhin erhalten bzw. ausbauen konnte. Der Zusammenhang von Rekrutierung und Abschaffung der Arbeitskraft konnte in den Produktionsprozeß integriert werden. Vernichtung wurde zum Faktor im Verwertungsprozeß der eingesetzten Arbeitskräfte. Unter den Bedingungen der Kriegsproduktion und der Abschaffung des freien Marktes erschien es opportun, im Interesse einer ausreichenden Profitrate mit Häftlingen zu produzieren als nicht zu produzieren. Primär- und Sekundärquellen wurden verwertet. (ICB)
In: Beiträge zur sozialwissenschaftlichen Forschung; Rassenmythos und Sozialwissenschaften in Deutschland, S. 242-276
In: Rassenmythos und Sozialwissenschaften in Deutschland: ein verdrängtes Kapitel sozialwissenschaftlicher Wirkungsgeschichte, S. 242-276
Im September 1934 sprach der Psychologe und Soziologe Willy Hellpach auf dem VIII. Internationalen Philosophie-Kongreß in Prag über den "Centralen Gegenstand aller Soziologe: Volk als Naturtatsache, geistige Gestalt und Willensschöpfung." Die drei publizierten Varianten dieses Vortrags stehen im Mittelpunkt der Untersuchung über Willy Hellpachs heikle Gradwanderung zwischem dem Absturz in den völkisch-rassistischen Sumpf oder in die eventuell existenzbedrohende Ungnade der NS-Kulturwächter. Unter Heranziehung weiterer wissenschaftlicher und wissenschaftspopulärer Bücher sowie aktueller Zeitungs- und Zeitschriftenartikel wird der höchst widersprüchliche Umgang Hellpachs mit der Rassentheorie und -terminologie analysiert. Es ist zu bedenken, inwieweit nicht in den virtuos gebrauchten Stilmitteln der Verfremdung, Satire, Ironie oder überdick aufgetragenen (Schein-)Bestätigung es Hellpach zumindest für den zeitgenössischen eingeweihten Hörer und Leser gelingt, ohne die Zensur auf den Plan zu rufen, seine Ablehnung der NS-Rassenauffassungen und seine Bekräftigung der Autonomie der Wissenschaft zu vermitteln. Obwohl einige Passagen für heutige Ohren bedenklich klingen, zeigt Hellpachs Umgang mit zeitbedingt besonders anfälligen Thematiken wie breit auch dort der Spielraum für eigenständige Positionen war. (TR)
In: Judentum und Antisemitismus von der Antike bis zur Gegenwart, S. 137-159
Der Beitrag verfolgt aufgrund gedruckter Quellen die Entstehung des antisemitischen Rassismus in Deutschland vom ausgehenden 19. Jahrhundert bis zum Dritten Reich. Unter Einfluß der Rassentheorien des 19. Jahrhunderts erhielt der ursprünglich aus religiösen oder wirtschaftlich-sozialen Motiven gespeiste Antijudaismus eine neue Grundlage. Das Fundament für die werdende Klassifizierung der Rassen legte Gobineau. Der Darwinismus gab die Möglichkeit einer bewußten Rassenpolitik. Traditionelle Vorurteile gegen die Juden waren jetzt naturgesetzlich zu belegen. Dührings und Chamberlains Antwort auf die Judenfrage lag in der Internierung oder Vernichtung. Damit war die Endlösung der Judenfrage bereits gegen Ende des 19. Jahrhunderts vorformuliert. In der politischen Praxis wurden diese Lehren erst nach dem Ersten Weltkrieg aktualisiert. Hitlers antisemitische Vorstellungswelt erklärt sich aus den Einflüssen seiner Wiener Zeit, vom Kriegserlebnis her, durch die Begegnung mit Eckart, Rosenberg u.a. sowie durch die Rezeption der Protokolle der Weisen von Zion. Bei Hitler wurden alle anderen rassenideologischen Aussagen vom Rassenantisemitismus überlagert. Er radikalisierte den Antisemitismus bis zur physischen Liquidierung der Juden. (AM)
Die Apartheid-Politik, wie Premierminister Verwoerd (1958–1966) sie umsetzte, war eine Politik der autoritären Modernisierung, die die weiße Herrschaft auf Dauer sichern sollte – und aus Sicht der damaligen Akteure keineswegs rückwärtsgewandt. Die 1959 den »Homelands« in Aussicht gestellte staatliche Unabhängigkeit sollte durch Ausbürgerung der Schwarzen einen weißen Nationalstaat schaffen. Die südafrikanische Regierung interpretierte die internationale Kritik an der Apartheid im Kontext des Kalten Krieges sowie eines weltweiten Rassenkonflikts zwischen Asien und Europa, in dem sich der Westen zu nachgiebig verhalte. Verwoerds Nachfolger Vorster (1966–1978/79) wollte die außenpolitische Isolation Südafrikas durch eine Politik der Entspannung mit den afrikanischen Nachbarn durchbrechen. Nach seinem Scheitern ging Botha (ab 1978 Premierminister, seit 1984 dann Staatspräsident) zu einer aggressiven Politik der regionalen militärischen Hegemonie über. Die hohen Repressionskosten und der wirtschaftliche Niedergang trugen schließlich dazu bei, dass eine Verhandlungslösung angestrebt wurde und die Apartheid 1994 offiziell endete. ; The policy of apartheid as conceptualised and implemented by Prime Minister Verwoerd (1958–1966) was a policy of authoritarian modernisation. The protagonists of this policy did not regard it as reactionary or conservative, but their central goal was to cement white rule. When in 1959 they gave the ›homelands‹ the option of political independence, their intention was to create a white nation state. International criticism of apartheid was perceived within the ideological context of the Cold War and also as part of a worldwide race conflict between Asia and Europe. Verwoerd's successor Vorster (1966–1978/9) wanted to lead South Africa out of its isolation through a policy of détente with the African neighbours. When he foundered, Botha (Prime Minister from 1978, State President from 1984) built a regional military hegemony. Mounting costs of repression and an economic downturn helped to make a negotiated solution possible and bring about an end to apartheid in 1994.
BASE
In: Zeithistorische Forschungen: Studies in contemporary history : ZF, Band 13, Heft 2, S. 210-230
ISSN: 1612-6041
Die Apartheid-Politik, wie Premierminister Verwoerd (1958–1966) sie umsetzte, war eine Politik der autoritären Modernisierung, die die weiße Herrschaft auf Dauer sichern sollte – und aus Sicht der damaligen Akteure keineswegs rückwärtsgewandt. Die 1959 den »Homelands« in Aussicht gestellte staatliche Unabhängigkeit sollte durch Ausbürgerung der Schwarzen einen weißen Nationalstaat schaffen. Die südafrikanische Regierung interpretierte die internationale Kritik an der Apartheid im Kontext des Kalten Krieges sowie eines weltweiten Rassenkonflikts zwischen Asien und Europa, in dem sich der Westen zu nachgiebig verhalte. Verwoerds Nachfolger Vorster (1966–1978/79) wollte die außenpolitische Isolation Südafrikas durch eine Politik der Entspannung mit den afrikanischen Nachbarn durchbrechen. Nach seinem Scheitern ging Botha (ab 1978 Premierminister, seit 1984 dann Staatspräsident) zu einer aggressiven Politik der regionalen militärischen Hegemonie über. Die hohen Repressionskosten und der wirtschaftliche Niedergang trugen schließlich dazu bei, dass eine Verhandlungslösung angestrebt wurde und die Apartheid 1994 offiziell endete.
In: Europäische Hochschulschriften
In: Reihe 3, Geschichte und ihre Hilfswissenschaften = Histoire, sciences auxiliaires de l'histoire = History and allied studies 274
In: Geschichte
Aus der Einleitung: Die Ideologie der Nationalsozialisten war gekennzeichnet von einem Dogma der arischen Rasse, das sich einerseits in der Ermordung von Millionen zu Minderwertigen deklarierten Menschen widerspiegelte, andererseits die Vermehrung und den Schutz der wertvollen arischen Rasse propagierte. Der Lebensborn e.V. war ein Instrument der nationalsozialistischen Rassenpolitik, das im Rahmen dieser Doktrin eine geheimnisvolle Rolle während des Zweiten Weltkrieges annahm. Vom Bestehen des Vereins wurde die Öffentlichkeit erst durch die Nürnberger Prozesse informiert. Das sogenannte Rasse- und Siedlungshauptamtverfahren, das am 20. Oktober 1947 eröffnet wurde, klagte vier führende Personen des Lebensborn e.V. unter anderem wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit an. In der Anklageschrift wird der Zweck des Vereins – die feindlichen Nationen zu schwächen und zugleich die Bevölkerung Deutschlands zu vergrößern – genannt. Heinrich Himmler, unter dessen Führung der Verein stand, hatte die Gründung des Vereins mit dem Schutz der ledigen Mutter und ihrem Kind vor Denunziationen durch die Gesellschaft begründet. Merkwürdigerweise übernahmen die Richter Himmlers Auslegungen und sprachen den Verein nicht nur von der Beteiligung an Verbrechen frei, sondern bestätigten seinen karitativen Zweck. Im Zuge dieses Urteils begannen sich die Gerüchte um den Lebensborn zu mehren. Bis heute kreist das Thema Lebensborn zwischen Interpretationen als eine Zuchtanstalt bis hin zum SS-Freudenhaus. Vor allem der von den Nürnberger Richtern anerkannte, aber zweifelhafte karitative Zweck des Vereins findet immer noch Gehör. In der Forschung wurde dieses Thema bisher nur in geringem Umfang bearbeitet. Da sich die Literatur zum Lebensborn neben wenigen wissenschaftlichen Arbeiten in kleineren Aufsätzen oder Romanen erschöpft, kann diese Arbeit nur versuchen, dem Thema Lebensborn schärfere Konturen zu geben und klar herauszustellen, welche Ziele der Verein tatsächlich verfolgte. Dazu müssen alle Facetten des Vereins beleuchtet werden. Anhand dieser Ergebnisse kann dann eine Einschätzung der Legenden um den Lebensborn erfolgen. Damit wird es letztendlich möglich sein, den Lebensborn als ein Instrument der nationalsozialistischen Rassenpolitik herauszustellen. Gang der Untersuchung: Um den Lebensborn mit schärferen Konturen darzustellen, müssen zunächst einmal die Grundlagen und damit die Ideologie der Nationalsozialisten herausgearbeitet werden, aus der die Idee des Lebensborn entstand. Daher wird im zweiten Kapitel zunächst das Aufkommen der Rassenideologien erklärt, die Einzug in die nationalsozialistische Weltanschauung hielten. Um aufzuzeigen, inwieweit die Nationalsozialisten diese Ideologie in Deutschland umsetzten, folgt die Darstellung der Gesetzgebung, mit der deutlich wird, inwieweit die diskriminierenden Denkweisen legalisiert wurden. Doch der Lebensborn entstand nicht nur im Rahmen der Legislative, sondern muss auch im Kontext der exekutiv betriebenen Bevölkerungspolitik gesehen werden. Daher wird eine Betrachtung der nationalsozialistischen Bevölkerungspolitik, in deren Mittelpunkt die Propaganda für die Geburtenmehrung und damit eine Veränderung der gesellschaftlichen Stellung der ledigen Mutter trat, folgen. Erst durch diese Grundlagen kann die Entstehung des Lebensborn nachvollzogen werden. Das dritte Kapitel widmet sich daher mit deskriptivem Charakter der ausführlichen Darstellung des Lebensborn in Deutschland. Dabei werden auch die Ziele und Aufgaben des Lebensborn deutlich, die im Rahmen der im zweiten Kapitel dargestellten Bevölkerungspolitik gestellt wurden. Um die dargestellten Fakten speziell auf eine Einrichtung des Lebensborn zu projizieren, folgt in kurzer Ausführung die Geschichte des Kinderheims "Sonnenwiese" in Kohren-Sahlis, anhand derer das Ende des Lebensborn in der Arbeit eingeleitet wird. Das vierte Kapitel beschäftigt sich mit der Tätigkeit des Lebensborn außerhalb Deutschlands. Hier tritt insbesondere Norwegen hervor, da der Verein hier außerhalb Deutschlands den größten Erfolg mit der Errichtung zahlreicher Heime verbuchen konnte. Demgegenüber stehen die Kinderverschleppungen des Lebensborn in Polen, Slowenien und Tschechien, die den Höhepunkt der rücksichtslosen Vorgehensweise des Vereins darstellen. Am Schluss des Kapitels wird das Ende des Lebensborn im europäischen Ausland dargestellt. Daraus wird ersichtlich, inwieweit das Thema noch heute Aktualität besitzt. Das sich anschließende fünfte Kapitel ist ganz der Klärung der Gerüchte um den Lebensborn gewidmet. Anhand der vorhergehenden Darstellung der in- und ausländischen Tätigkeiten des Vereins ist es möglich, zu verstehen, wie diese Gerüchte entstehen konnten. In einer Diskussion werden die Legenden des Lebensborn vorgestellt und mit einer stichhaltigen Argumentation widerlegt. Dabei soll auch eine eigene Charakterisierung des Vereins gefunden werden. Im letzten Teil der Arbeit folgt eine Gesamtzusammenfassung. Inhaltsverzeichnis: 1.Einleitung3 1.1Fragestellung3 1.2Aufbau der Arbeit4 1.3Quellen 5 1.4Forschungsstand6 2.Grundlagen10 2.1Rassenideologien10 2.1.1Die Eugenik10 2.1.2Der nordische Gedanke12 2.2Nationalsozialistische Rassenpolitik17 2.2.1Die Rassenideologie Hitlers17 2.2.2Die Legalisierung der NS-Rassenpolitik17 2.2.3Das Verhältnis zwischen Hitler und Himmler19 2.2.4Die Rassenideologie Himmlers20 2.3Bevölkerungspolitik im Nationalsozialismus22 2.4Zusammenfassung26 3.Der Lebensborn e.V. in Deutschland28 3.1Die Gründung des Lebensborn e.V.29 3.2Die Entstehung der Entbindungs- und Kinderheime30 3.3Die Satzung und deren Auslegung32 3.4Die Heimaufnahme34 3.4.1Auslesekriterien34 3.4.2Finanzierung des Lebensborn36 3.5Rituale37 3.6Das Lebensborn-Heim "Sonnenwiese" in Kohren-Sahlis39 3.7Das Ende des Lebensborn in Deutschland41 3.8Zusammenfassung44 4.Die Ausdehnung des Lebensborn e.V. auf die europäischen Nachbarstaaten45 4.1Länder mit Widerstand 45 4.2Norwegen46 4.3Polen52 4.4Slowenien54 4.5Tschechien55 4.6Das Ende des Lebensborn im Ausland56 4.7Zusammenfassung57 5.Diskussion59 5.1Ein karitativer Verein?59 5.2Eine Zuchtanstalt?62 5.3Lebensborn – eine neue Definition?66 5.4Zusammenfassung68 6.Zusammenfassung70 Literaturverzeichnis73 Abkürzungsverzeichnis80
Mehrfach setzt der deutsche Dichter Gerhart Hauptmann (1862-1946) zwischen 1906 und 1942 Schlesien und Sparta in Beziehung. Im Reisetagebuch seiner Griechenlandreise erinnert ihn die Landschaft Spartas an die schlesische Landwirtschaftsidylle und eine Liebschaft während seiner Ausbildung in Lederose. Der veröffentlichte Reisebericht 'Griechischer Frühling' bezieht die Bevölkerungspolitik Spartas nach den Lykurgischen Gesetzen ein, die der deutschen Eugenik (von Hauptmanns Freund Alfred Ploetz 1895 als "Rassenhygiene" inauguriert) als vorbildlich galten. Zu einer Entgegensetzung von Sparta und Schlesien, in deren Landschaften er weiterhin Gemeinsamkeiten sieht, kommt Hauptmann 1922 in einem Paralipomenon zum Fragment gebliebenen Roman 'Der neue Chistophorus', wo der sein idealisiertes Selbstbild, den Bergpater, erklären läßt, spartanisches Freiheitsdrang werde in Schlesien nie heimisch sein. Vollends kritisch wird schließlich der Blick auf Sparta Ende der 1930er Jahre: Hauptmann begreift dann Schlesien als Land der Mischung und seine Familie als "Kolonisten"; es deutet sich in Tagebuchaufzeichnungen an, daß er Schlesien als Gegenmodell zu Sparta entwirft, dem (nach Ernst Baltrusch) "ersten totalitären Staat der Weltgeschichte", in dem Kunst - für Hauptmann das Maß aller Dinge - gegenüber der einseitig auf körperliche Tauglichkeit des Nachwuchses und Reinheit der Rasse ausgerichteten keinen Platz hat. Die Analogien zwischen der Rassenpolitik im Dritten Reich und Sparta (auch in zeitgenössischen Berufungen auf Sparta) nahm er wahr und lehnte beides ab. ; Erstveröffentlichung: Tempel, Bernhard: Schlesien versus Sparta. Gerhart Hauptmanns Besinnung auf schlesische Identität im Kontext der Rassenideologie, in: Das deutsche Kulturerbe in Schlesien. Wege und Perspektiven der Forschung / hrsg. von Anna Mańko-Matysiak, Eef Overgaauw u. Tobias Weger. München 2014 (Schriften des Bundesinstituts für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa 51), S. 171-184 Vortrag auf der Tagung "Das deutsche Kulturerbe in ...
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