Vermutlich aufgrund eines Götterspruches entschließen sich die Athener im sechsten Kriegsjahr zu einer Reinigung von Delos. Bereits Peisistratos hat dies getan, jedoch nicht vollständig. Neue Bestimmungen werden nun erlassen, die Gräber auf eine andere Insel verlegt und von nun an ein Vierjahresfest gefeiert. Hierbei kommt Thukydides auf eine Festversammlung aus früheren Zeiten zu sprechen. Der Hinweis auf die Bedeutung des Ioniertums fügt sich trefflich in die Politik Athens zu dieser Zeit, denn die Zugehörigkeit zu einer ethnischen Gruppe spielte beim Abschluss von Bündnissen zunehmend eine Rolle (siehe vor allem die Ereignisse der Sizilischen Expedition in den Büchern 6 und 7 des thukydideischen Geschichtswerkes).
Im Zuge der Ereignisse auf Sizilien 427 v. Chr. schildert Thukydides hier die Bündnisverhältnisse zwischen den sizilischen bzw. süditalienischen und den Städten auf dem griechischen Mutterland. Der Autor nennt hier die gemeinsame ethnische Zugehörigkeit der Leontiner und Athener als Argument für Bündnisse im Krieg (vgl. v. a. die Beschreibungen der Ereignisse vor und während der Sizilianischen Expedition, Buch 6 und 7, wo die Stammerwandtschaft in der Argumentation der Protagonisten eine große Rolle spielt). Eine gemeinsame ethnische Zugehörigkeit zählt auch bei Anaximen. 2,26 = Aristot. rhet. Alex. 1425a als eine legitimierende Maßnahme für militärische Auseinandersetzungen im Allgemeinen.
Der athenische Politiker Phrynichos , der sich 412 v.Chr. gegen eine Rückkehr des wegen Hermenfrevels in Abwesenheit zum Tode verurteilten Alkibiades ausgesprochen hatte, wurde aufgrund von Intrigen als Stratege – er führte u.a. die Flotte bei Milet und Samos an – abgesetzt und beteiligte sich später als einer der Rädelsführer der Vierhundert am Sturz der Demokratie in Athen. Phrynichos wurde, kurz nach seiner Rückkehr von einer Gesandtschaft nach Sparta, in Athen auf offenem Markt ermordet. Den Attentätern wurde später eine öffentliche Ehrung zuteil.
Im sechsten Kriegsjahr gründen die Spartaner die Kolonie Herakleia im Trachinischen, um die Trachinier und Dorier gegen die Otaier zu unterstützen. Ausschlaggebend für die Zusage der Unterstützung waren wohl auch die taktischen Vorteile, die sich die Spartaner gegenüber Athen in Folge dieser Koloniegründung erwarteten. In erster Linie scheint die gewährte Hilfe jedoch in der gemeinsamen ethnischen Zugehörigkeit begründet zu sein (ao auch in Diod. 12,59,4). Ein weiteres die Lakedaimonier und Trachis verbindendes Element stellt die Vergangenheit des Herakles und der Herakliden dar: Herakles findet nach seiner Flucht aus Kalydon Aufnahme bei dem dortigen König Keyx, der auch den Nachkommen des Heros Aufnahme gewährt, sie jedoch aufgrund der Bedrohung durch den übermächtigen Eurystheus ziehen lassen muss (vgl. Diod. 4,57,2-4). Die Neusiedler sollen wohl vor allem Dorer sein, aber auch andere Hellenen sind willkommen, ausgenommen Ionier und Achaier, so Thukydides hier. Letzteres erklärt sich vermutlich durch die Entstehungszeit der Stadt, dem Peloponnesischen Krieg. In dieser Auseinandersetzung spielt Stammeszugehörigkeit in der Argumentation der Konfliktparteien und ihrer Verbündeten immer wieder eine Rolle. Vor allem bei seinen Beschreibungen der Ereignisse vor und während der Sizilianischen Expedition (Buch 6 und 7) spricht Thukydides immer wieder von der Instrumentalisierung von Stammverwandtschaft bei Ioniern/Athenern (vgl. 6,6,1-2; 9,1; 46,2; 50,4; 82,2-3; 84,2-3) wie Dorern/Lakedaimoniern (vgl. 3,86,2; 4,64,3-5; 61,2-4; 6,6,2; 76,2-4; 80,3; 7,5,4; 57,1-58,3), was vor allem in Reden der Protagonisten Ausdruck findet.