"Die Nachhaltigkeitsdiskussion ist durch zunehmende Zerfaserung und Konturlosigkeit gekennzeichnet. Dieses ursprünglich aus der Debatte um den langfristigen Umgang mit unseren natürlichen Lebensgrundlagen entstandenen Konzept droht dabei, seinen Kern zu verlieren. Im Anschluss an eine Beschreibung der Nachhaltigkeitsdiskussion innerhalb der Wissenschaft in Deutschland wird die eigentliche Kontroverse zwischen dem Konzept schwacher und starker Nachhaltigkeit dargestellt. Nachdem Kriterien für eine rationale Wahl zwischen den beiden Konzepten diskutiert werden, wird die Wahl eines Konzeptes gerechtfertigt. Im Anschluss daran werden weiterführende Fragestellungen formuliert und es werden einige Konsequenzen der Wahl einer Konzeption starker Nachhaltigkeit dargelegt." (Autorenreferat)
In: Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede: Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, S. 2813-2821
"Obwohl die international geführte Debatte über Nachhaltigkeit mit universalistischen Kategorien geführt wird, sind die globalen und lokalen Dimensionen, die in ihr stecken, nicht überzeugend miteinander verknüpft. Das wird deutlich an der Frage der mangelnden Einbindung von interkulturellem Wissen - und ihren TrägerInnen, den MigrantInnen - speziell in die Umweltbewegung. Das Paradigma der Nachhaltigkeit könnte jedoch mehr Wirkmacht entfalten, wenn es interkulturell verknüpft und kommuniziert wird. Nachhaltigkeit und die um diesen Begriff herum angesiedelte soziale Praxis könnten auf mehrfache Weise fruchtbar gemacht werden. Zum einen birgt sie eine Möglichkeit für MigrantInnen, ihre situierten Wissensbestände in einen relevanten Diskurs der Aufnahmegesellschaft einzuspeisen und sich dabei hiesige Praktiken habituell anzueignen. Andererseits wird durch die von MigrantInnen eingebrachten Aspekte die Nachhaltigkeitsdebatte um neue Wissens- und lebensweltliche Facetten bereichert. Sie erhält zugleich eine komplexere kulturelle Bedeutung. Die Gründe fürden großen Erfolg Interkultureller Gärten sind vor allem in ihrer spezifischen Positionierung in 'Zwischenräumen' zu suchen: Anders als andere Integrationsprojekte bilden die selbst initiierten Gärten eine (keinesfalls mit einer Einbahnstraße zu verwechselnde) Passage bzw. einen durch ihre eigene Praxis sich bildenden Übergang zwischen dem Herkunfts- und dem Aufnahmeland der GärtnerInnen sowie zwischen ihrer biografischen Vergangenheit und ihrer Gegenwart. Das Zusammenspiel mehrerer Faktoren macht die Interkulturellen Gärten zum privilegierten Ort der Produktion inter- oder transkulturellen Wissens. Die praktische Ebene des gemeinsamen Anbaus von Gartenfrüchten schließt auch das Teilen und Organisieren von Raum-Zeit und die kulturelle Repräsentation und Reflexion des 'Eigenen' gegenüber den jeweils anderen Kultur- bzw. Sinnzusammenhängen ein. Dieses öffentlich stattfindende und daher auch (zumindest mikro-) politisch bedeutsame Spiel kultureller Repräsentation gibt den beteiligten kulturellen Gruppen die Möglichkeit des Bergens ihrer eigenen kulturellen Besitztümer, die nun in Prozessen des Vermittelns, Verhandelns und Anerkennens in Beziehung zu anderen gesetzt werden. Die hier vollzogene Bewegung ist also - und das ist signifikant - eine doppelte: Zum einen sind bei den beteiligten Akteuren Prozesse des Bewahrens und der Abgrenzung ihrer eigenen kulturellen Identität zu beobachten. Andererseits geht damit eine reflexive Verortung dieser eigenen kulturellen Position in einer interkulturellen 'Landkarte' einher. Es scheint, dass genau diese Dialektik des Wieder-(Er-)Findens und der Neuverortung des eigenen Kulturrepertoires in Relation zu Anderen einen höchst effektiven Lernmechanismus von Selbst- und Weltaneignung in Gang setzt." (Autorenreferat)
"Die Diskontierung ist ein in der Ökonomie routinemäßig angewandtes Verfahren, um zu unterschiedlichen Zeitpunkten anfallende Kosten und Nutzen vergleichbar zu machen. Die Wahl der Diskontrate hat dabei große Auswirkungen, vor allem wenn es sich um sehr langfristige, uns nicht mehr betreffende Ereignisse handelt. Viele Ethiker lehnen die Diskontierung ab, weil sie der intergenerationellen Gerechtigkeit widersprechen würde. In dem folgenden Aufsatz wollen wir zeigen, welche Argumente für oder gegen das Diskontieren gebraucht werden und welche Schlussfolgerungen dies im Hinblick auf das Konzept der Nachhaltigkeit zulässt." (Autorenreferat)
Klappentext: Seitdem die Vereinten Nationen die Verwirklichung eines weltweiten nachhaltigen Entwicklungsprozesses propagiert haben, hat sich eine umfangreiche Nachhaltigkeitsforschung (Sustainability Research) herausgebildet. Es wird untersucht, wie die drei Komponenten der Nachhaltigkeit, die soziale, die ökologische und die ökonomische Nachhaltigkeit, umgesetzt werden können. Aus der Vielzahl der Forschungsbeiträge zum Thema Nachhaltigkeit wird im vorliegenden Band eine Auswahl präsentiert, die im Einflussbereich der Herausgeber der Schriftenreihe "Lingener Studien zu Management und Technik" bis zum Jahr 2019 entstand.Dr. Hermann Witte, Professor für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Logistik und Umweltökonomie, Hochschule Osnabrück, Campus Lingen, Institut für Management und Technik.
"Die praktische Umsetzung der Nachhaltigkeit in Politik und Gesellschaft erfordert eine Reflexion der den unterschiedlichen Maßnahmen zugrunde liegendenden Menschenbilder, die jedoch stets sowohl normativ als auch deskriptiv-analytisch sind. Im Artikel werden Menschenbildentwürfe wie der homo oeconomicus, der homo sociologicus, der homo politicus, der homo oecologicus und der homo sustinens unter dem Blickwinkel ihrer Erklärungs- und Gestaltungsbeiträge erörtert." (Autorenreferat)
Das Ziel dieser Arbeit ist, einen guten Überblick über die Nachhaltigkeitsberichterstattung der Bauunternehmen in der EU zu geben. Der Fokus liegt auf der Analyse der Inhalte der Nachhaltigkeitsberichte ausgewählter Bauunternehmen aus den unterschiedlichen Ländern der EU. Neben der Analyse der Themen soll herausgefunden werden, ob es Unterschiede auf Länderebene hinsichtlich des Inhaltes oder des Aufbaus gibt. Die Literaturrecherche gibt einen guten Überblick über den aktuellen Stand der Forschung. Im Zuge dieser Literaturrecherche lassen sich drei Cluster bilden. Diese Cluster sind Nachhaltigkeitsberichterstattung in der Bauwirtschaft, Rahmenwerke und Indikatoren und die Green Building Rating Systems. Neben der Literaturrecherche werden Nachhaltigkeitsberichte von 34 Bauunternehmen im Zuge einer Dokumentenanalyse genau durchleuchtet. Die Berichte der Bauunternehmen werden nach den GRI-Standards erstellt und dahingehend überprüft mit welchem Grad der Ausführlichkeit diese Themen offengelegt werden. Im Zuge der induktiven Analyse werden weitere essenzielle Themen der Bauwirtschaft herausgefiltert. Eine Aufstellung über die in den Berichten erwähnten Sustainable Development Goals wird ebenfalls angeführt. Die Ergebnisse aus dieser Dokumentenanalyse zeigen, dass die einzelnen Themen zwar behandelt werden, jedoch der Gesamterreichungsgrad der Ausführlichkeit 22% nicht überschreitet. Die Bauwirtschaft ist ein umweltbeeinflussender und in Kritik geratener Sektor. Besonders aus diesem Grund würde eine höhere Bewertung der Themen erwartet. Die Nachhaltigkeitsberichte weisen ebenfalls Unterschiede in Bezug auf die Länderebene auf. Ein Bewertungstrend bezüglich der Regionen lässt sich jedoch nicht festmachen. ; The purpose of this paper ist o create a good overview of the current situation of sustainability reporting in the European Union. The focus is to anaylse the sustainability reports of the 34 chosen construction companies which are located in different countries of the EU. Despite this, the analyses should also point out differences of the sustainabilty reports within the different countries. The Literature Review provides a good view of the state of the art of this research topic. The three clusters that can be built are Sustainability reporting in the construction industry, Frameworks and Indicators and Green Building Rating Systems. In addition to the Literature Review, sustainability reports from 34 construction companies from the EU are anaylsed. The chosen reports are created in accordance with the GRI-Standards. The focus is to analyse the levels of detail of these reports. In the course of an inductive analysis of the sustainability reports, more important topics for the construction industry can be found. The paper also provides a list of the Sustainable Development Goals which are mentioned in the the sustainability reports. The results of this document analysis show that although the individual topics are covered, the overall degree of achievement does not exceed 22 %. The construction industry is a sector that has an impact on the environment and has come under criticism. For this reason in particular, a higher evaluation of these issues would be expected. Sustainability reports also show differences at country level. However, it is not possible to determine a trend in the evaluation of the regions. ; eingereicht von Melanie Mitterlehner BSc. ; Universität Linz, Masterarbeit, 2021 ; (VLID)6310162